Ponath, Gustav

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Gustav Ponath.jpg

Gustav Karl Ernst Ponath (Lebensrune.png 27. Februar 1898 in Hansfelde bei Stargard in Pommern; Todesrune.png gefallen 14. April 1941 bei Tobruk) war ein deutscher Offizier des Kaiserlichen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst (posthum) und Ritterkreuzträger des Heeres im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Beeindruckender Tagebuchauszug eines abgeklärten Frontoffiziers
Dresdner Zeitung zu Gustav Ponath, 1941.jpg

Gustav Ponath wurde am 27. Februar 1898 in Hansfelde, Kreis Saatzig in Pommern als dritter Sohn des Pfarrers Ponath geboren. Im Alter von 9 bzw. 10 Jahren kam er, wie zuvor seine beiden älteren Brüder „Hans“ und „Fritz“, auf die Kadettenanstalt in Plön, danach auf die Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, kam Ponath zum 5. Westpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 148 nach Elbing, in diesem Regiment dienten schon seine beiden älteren Brüder Johannes „Hans“ Ponath und Friedrich „Fritz“ Ponath.

Gustav Ponath nahm als Fähnrich und Zugführer in der MG-Kompanie des II. Bataillons an der Schlacht bei Tannenberg teil, in der er sich das EK II verdiente. Im Oktober 1914 wurde der 16jährige zum Leutnant befördert, als damals jüngster Leutnant des Deutschen Heeres. Er machte mit seinem Regiment alle Schlachten im Osten, Baltikum und Westen mit und wurde mehrfach verwundet, danach erfolgte die Verlegung des Regiments nach Rumänien.

Im Jahre 1916 nahm er als Kompanieführer der MG-Kompanie des I. Bataillons an einer abenteuerlichen Unternehmung teil, er gehörte zur Sturmtruppe „Picht“,[1] einem Verband von 400 Soldaten, welche im Rücken des Feindes in Rumänien eine wichtige Stadt einnehmen sollte. Bei diesen harten, aber siegreichen Kämpfen gegen eine ganze rumänische Division erwarb er sich das EK I und das Ritterkreuz des sächsischen Albrechts-Ordens.

Von 1917 bis Kriegsende wurde er als Ausbilder und Kompanieführer beim MG-Ersatz-Kommando West eingesetzt.

Reichswehr

Nach der Niederlage im Weltkrieg 1918 ging er als Freiwilliger mit seiner MG-Kompanie in den Raum Posen, wo er bis 1919 im Grenzschutz Ost diente. Er wurde 1921 in das 100.000-Mann-Heer der Reichswehr übernommen und als Kompaniechef zum 3. (Preußischen) Infanterie-Regiment nach Deutsch-Eylau und 1931 nach Marienburg versetzt. Dort diente er als Hauptmann und Chef der 1. Kompanie und war vom 2. bis zum 8. August 1934 bei der Offiziers-Ehrenwache am Sarg des Reichspräsidenten Paul Hindenburg (sowohl im Schloß Neubeck als auch im Tannenbergdenkmal). Kurz darauf erfolgte die Beförderung zum Hauptmann und später zum Major. Ebenso schrieb er die Weltkriegschronik seines alten Regimentes.

Wehrmacht

Im Zuge der Aufstellung der neuen Wehrmacht wurde er nach 1935 Heiligenbeil versetzt, zum neu aufgestellten MG-Bataillon 9.[2] Dort wurde er am 1. März 1936 zum Major befördert, noch im selben Jahr erfolgte die Versetzung als Taktiklehrer an die Kriegsschule in Dresden, der er bis zum Sommer 1940 angehörte.

Gustav Ponath (4. v. l.) bei der Hochzeit seines Bruders Ernst (Mitte; 1909–1942)

Zweiter Weltkrieg

Beim Polenfeldzug war er Ia im Stab z. b. V.[3] der Grenzschutz-Brigade „Netze“ (Grenzwacht-Kampfgruppe „Netze“ im Grenzschutz-Abschnitts-Kommando 2) und wurde mit beiden Spangen zum Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Danach kam er vorübergehend an die Luftkriegsschule Klotzsche (LKS 1), ebenfalls in Dresden, es erfolgte die Versetzung zum Stab des III. Bataillons/Infanterie-Regiments 433, mit dem er am Westfeldzug bis zum 7. Juni 1940 teilnahm. Später erfolgte die Übernahme des MG-Bataillons 8 am 3. August 1940 (ggf. zuerst die 5. Kompanie, anschließend das Bataillon). Mit diesem Bataillon sollte er nach dem Unternehmen „Adlerangriff“ am Lande-Unternehmen „Seelöwe“ teilnehmen. Da dieses aber nicht erfolgte, wurde er zusammen mit dem MG-Bataillon 8 im Februar 1941 als eine der ersten Einheiten des neu aufgestellten Deutschen Afrika Korps nach Afrika (über Italien nach Tripolis) verlegt.

Ritterkreuz

Einer der ersten Aufträge in Nordafrika war die Eroberung von Derna, die die eigens dafür aufgestellte Kampfgruppe „Ponath“ erfolgreich ausführte. Unter anderem gelang Ponath mit seiner Vorausabteilung (der 5. leichten Division unterstellt) die Gefangennahme der beiden wichtigsten britischen Generäle am 6./7. April 1941, Generalmajor Richard O'Connor (Oberbefehlshaber „Egypt Command“) und Generalmajor (mit dem Charakter als Generalleutnant) Sir Philip Neame, seit 28. Februar 1941 Oberbefehlshaber und Militär-Gouverneur von Kyrenaika, vorher (seit 5. August 1940) Kommandierender General (General Officer Commanding) von Palästina, Transjordanien und Zypern. Die beiden wurden mit den ebenfalls durch Ponaths Vorausabteilung gefangenen Generalmajor Richard Gambier Parry und Brigadier John Coombe mit einer Junkers Ju 52 ausgeflogen. Da das Gebiet unter italiensicher Herrschaft stand, bestanden die Italiener darauf, die Offiziere in ein italienisches Kriegsgefangenenlager im Castello di Vincigliata bei Florenz zu überführen. Nach dem Fall Achse konnten O'Connor und Neame gemeinsam mit Vize-Luftmarschall Owen Tudor Boyd vor der Überstellung an die Wehrmacht mit Hilfe italienischer Verräter fliehen und erreichten ihre Heimat Ende 1943. O'Connor wurde nun vollwertiger Generalleutnant, erhielt die Ritterwürde und konnte als Korpskommandant sowohl bei der Invasion in der Normandie als auch bei der Operation Market Garden weiterhin Deutsche töten.

Tod

Der gefallene Bataillonskommandeur Ponath wurde von seinen Männern im Feldlager in Afrika mit dem Ponath Weg geehrt.

Oberstleutnant Ponath war mit einem Teil seines Maschinengewehr-Bataillons 8 (mot.) in Kompaniestärke (ca. 100 Mann) vor Tobruk nach einem erfolgreichen Sturmangriff auf die Geschütze der Royal Horse Artillery von der Truppe abgeschnitten und von all-Queensland 2/15th Battalion. Als die Panzer des Afrika Korps sich zurückzogen, mußten die Deutschen sich in einem Graben verschanzen. Sie hatten kaum Schutz und noch weniger Munition. Das feindliche Bataillon setzte nun Granatwerfer und zwei Bren Gun Carrier[4] ein, Ponaths Männer wurden aufgerieben.

Der Bataillonskommandeur erhob sich, ging auf den Feind zu und sprach kurz mit einem Sergeant Major Kevin Robinson. Als Ponath erfuhr, daß dieser kein Offizier sei, schickte er ihn weg mit der Anordnung, einen solchen zu schicken. Leutnant Ron Yates (A-Kompanie) trat an und sprach kurz mit dem Oberstleutnant. Die Unterhaltung war wohl erfolglos, denn Ponath verschiebdete sich, lief seelenruhig wieder zum 60 cm tiefen Graben, zog seine Pistole und schoß ohne Absicht zu treffen. Yates hob seine Pistole und schoß Ponath in die Brust. Lange nach dem Krieg erzählte er seinem Sohn, Dr. William Yates, er sei davon überzeugt, Ponath hatte lieber fallen wollen als sich zu ergeben. Anschließend erhob sich Ponaths Stellvertreter und kapitulierte (laut Captain Alfred Greig Smith waren es 5 Offiziere und 89 Mann). Viele der noch lebenden Männer der Wehrmacht im Panzergraben waren verwundet und mit den leichten Waffen sowie kaum Munition gegen die Übermacht kampfunfähig. Yates erlaubte dem Stellvertreter, sich hinzuknien und die Hand des Kommandeurs zu halten, bis dieser starb. Er weinte dabei, wie auch manche deutsche Soldaten. Danach durfte er die mitgeführte Kriegsflagge über Ponath ausbreiten. Später erbeuteten die Sieger die blutbefleckte Flagge, und Yates durchstöberte den Leichnam, öffnete seine Geldbörse und betrachtete die Fotos von Gattin und Kind. Seinem Sohn erzählte Yates, der für die Tat vor Tobruk das Military Cross[5] verliehen bekam und der 1975 starb, er hatte immer vorgehabt, die Witwe Ponaths anzuschreiben, brachte aber nie den Mut auf.

Am 30. April 1941 übernahm Major Paul Schütte das Kommando über das aufgefrischte MG-Bataillon 8.[6] Nach seinem Soldatentod wurde Gustav Ponath im März 1942 mit Wirkung vom 1. April 1941 zum Oberst (Rangdienstalter vom 1. Dezember 1940) nach § 1 (Ziffer 2) der „Verordnung über die Beförderung während des Krieges gefallener Soldaten“ vom 10. Oktober 1941 befördert.

Politikum

Die blutbefleckte Flagge befindet sich heute im Australischen Kriegsmuseum (Museum of the Australian War Memorial) in Canberra, sie war 1971 zusammen mit Ponaths Pistole und seinem handgeschriebenen Tagebuch Hauptausstellungsstück der 70. Gedenkfeier der Schlacht um Tobruk 1941. Die Tochter versuchte nach dem Kriege, das Tagebuch zurückzubekommen, aber die Australier gaben der Bitte nicht statt, auch Kopien dessen für die trauernde Familie in Deutschland wurden vorerst abgelehnt, inzwischen wurden Auszüge des Tagebuches veröffentlicht.

Familie

Gustav Ponath (rechts außen) mit der Familie seiner Gattin (2. v. r.), eine geborene Dembowski, in Königlich Blumenau, 1919. In der Mitte Heinrich Dembowski mit Flieger-Erinnerungsabzeichen (1914) sowie k. u. k. Feldpiloten-Abzeichen (rechte Brust), zu seiner Rechten dessen Gattin Marie, geb. Dumke, links außen ein Bruder Heinrichs. Oben rechts Margarete Dembowski, Krankenschwester in beiden Weltkriegen, im Zweiten Weltkrieg bekam sie die KVM (Kriegsverdienstmedaille), die Medaille der deutschen Volkspflege und das Ehrenzeichen für deutsche Volkspflege, 3. Stufe.

Gustav Ponath hatte mehrere Brüder. Johannes „Hans“ Ponath fiel als Oberleutnant und Beobachter der Fliegerabteilung 242 (Artillerie) am 27. Juli 1917 in Galizien (bei Luka südlich von Potokzloty). Friedrich „Fritz“ Ponath fiel 1914 im Jäger-Bataillon „Graf Yorck von Wartenburg“ (Ostpreußisches) Nr. 1 bei der Schlacht bei Tannenberg. Ernst Hans Richard Ponath fiel als Major (und vermutlich Bataillonsführer) an der Ostfront am 17. Februar 1942. Ein weiterer Bruder war Stabsarzt im Krieg.

Ponaths Schwager war der Offizier der Fliegertruppe, Polizist und späterer Oberst der Wehrmacht Heinrich Dembowski. Dembowski starb elendig 1947 in einem russischen GPU-Lager.

Gustav Ponath heiratete 1924 Marta Theodora Selma Dembowski, das Ehepaar hatte zwei Töchter. Frau Ponath hat den Tod ihres Mannes nie überwunden und starb am 3. September 1942. Ihre jüngste Tochter, Margaret (Lebensrune.png 10. März 1934), starb beim Bombenholocaust gegen Dresden am 14. Februar 1945 (der Leichnam der Zehnjährigen wurde erst am 22. Februar 1945 aufgefunden), auch das Haus der Familie wurde durch die Terrorflieger der Alliierten im Februar 1945 völlig zerstört. Überlebt hat nur die älteste Tochter, Marie-Luise (Lebensrune.png 15. Dezember 1925).

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Die Sturmtruppe „Picht“ war zusammengesetzt aus dem I. Bataillon Infanterie-Regiment Nr. 148, der ½ 1. Batterie Feldartillerie-Regiment Nr. 79, je einer Offizierspatrouille 4. Eskadron Dragoner-Regiment Nr. 10 und 5. Eskadron Kürassier-Regiment Nr. 2, aus Kraftfahrern der 41. Infanterie-Division und der leichten Funkstation 1. Ferner die k. u. k. Einheiten ½ Bataillon V/76, Feld-Haubitzen Batterie 5/16 und 6/16, schwere Haubitzen Batterie 46/2 und V. Bataillon bosnisch-herzegowinisches Infanterie-Regiment Nr. 3.
  2. Das Maschinengewehr-Bataillon 9 wurde am 15. Oktober 1935 in Königsberg, im Wehrkreis I, aufgestellt. Das Bataillon wurde mit 3 Kompanien als Heerestruppe aufgestellt. Der Friedensstandort des Bataillons war Heiligenbeil, ebenfalls Wehrkreis I. 1937 erhielt das Bataillon eine 4. Panzerabwehr-Kompanie eingegliedert. Am 10. Februar 1940 wurde das Bataillon umgegliedert, in 1. Kradschützen, 2. – 4. MG-Schützen und 5. schwere Kompanie. 1942 wurde das Bataillon bei der 6. Armee in Südrußland eingesetzt. Im Januar 1943 wurde das Bataillon in Stalingrad vernichtet. Es wurde danach als Granatwerfer-Bataillon 9 wieder aufgestellt. Die Ersatzgestellung für das Bataillon kam anfangs von der MG-Ersatz-Kompanie 31, welche bei der Mobilmachung in Tapiau, im Wehrkreis I, aufgestellt wurde. Später war die Ersatz-Kompanie für gemischte MG-Einheiten 9 dafür zuständig.
  3. Das Grenz-Abschnitts-Kommando „Deutsch Krone“ wurde am 1. April 1934 in Deutsch Krone aufgestellt und im Oktober 1935 in Heeresdienststelle 2 umbenannt. Aufgabe des Stabes z. b. V. war die Führung der in seinem Abschnitt vorhandenen Grenztruppen. Am 26. August 1939 wurde der Stab z. b. V. in Grenzschutz-Abschnitts-Kommando 2 umbenannt. Die bei der Mobilmachung aufgerufenen Einheiten wurden im Herbst 1939 nach dem Polenfeldzug wieder aufgelöst. Das Kommando selbst bildete am 15. Oktober 1939 das Höhere Kommando z. b. V. XXXII.
  4. Der Universal Carrier, auch bekannt als Bren Gun Carrier oder British Universal Carrier (BUC) war ein Militärfahrzeug aus britischer Produktion, welches von den alliierten Streitkräften im Zweiten Weltkrieg genutzt wurde und in die Fahrzeuggruppe der Tanketten gehört. Es bot Platz für Infanteristen, Ausrüstung ebenso wie für Mörser, leichte Panzerabwehrwaffen und Maschinengewehre.
  5. Das Military Cross (Dt. Militärkreuz) ist eine militärische Auszeichnung des Vereinigten Königreichs, die an Angehörige der britischen Armee für ausgezeichneten und verdienstvollen Einsatz beim Kampf verliehen wird. Früher wurde es auch an Offiziere anderer Commonwealth-Nationen verliehen. Nach dem Victoria-Kreuz und dem Conspicuous Gallantry Cross ist es die dritthöchste Tapferkeitsauszeichnung der britischen Streitkräfte.
  6. Das Maschinengewehr-Bataillon 8 wurde am 15. Oktober 1935 mit Friedensstandort Züllichau, im Wehrkreis III, aufgestellt. Das Bataillon wurde mit 3 MG-Kompanien als Heerestruppe aufgestellt. 1937 erhielt das Bataillon eine 4. als Panzerabwehr-Kompanie. Am 5. Februar 1940 wurde das Bataillon umgegliedert, in 1. – 3. MG-Schützen, 4. schwere Kompanie und eine 5. Krad-MG-Kompanie, dazu 6. Pionier und 7. Panzerjäger-Kompanie aus den Grenzwacht-Regimentern 66 und 76. 1941 wurde das Bataillon der 5. leichten Division unterstellt. Das Bataillon wurde 1941 als eine der ersten deutschen Truppen nach Libyen verlegt. Durch Umbenennung bei der Umgliederung der übergeordneten Einheit unterstand das Bataillon ab dem 1. August der 21. Panzer-Division. Die 6. Pionier-Kompanie wurde an diesem 1. August 1941 zur 1. Kompanie des Panzer-Pionier-Bataillons 200 umbenannt. Ab dem 14. September 1941 war das Bataillon direkt dem Schützen-Regiment 104 unterstellt. Am 1. April 1942 wurde das Bataillon auf Befehl der 21. Panzer-Division aufgelöst. Das Personal ersetzte dann das aufgeriebene I. Bataillon des Schützen-Regiments 104. Die Panzer-Jäger-Kompanie wurde zur 2. Kompanie der Panzerjäger-Abteilung 190. Die Ersatzgestellung des Bataillons wurde durch die MG-Ersatz-Kompanie 8 in Züllichau, im Wehrkreis III, wahrgenommen.