Schmelcher, Willy
Willy Schmelcher (auch: Willi; 25. Oktober 1894 in Eppingen bei Bruchsal; 15. Februar 1974 in Saarbrücken) war ein deutscher Reserveoffizier des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, Bauingenieur, SA-Führer, Politiker (NSDAP), Mitglied des Reichstages, Polizeipräsident sowie Reichsführer TN und Höherer SS- und Polizeiführer, zuletzt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Chronologie
- 1894 in Eppingen als Sohn des Glasermeisters Jakob Schmelcher geboren
- Willy erbte 1931 das Haus der Eltern. Dieses wurde im Bombenterror beschädigt. Nach dem Einfall der Franzosen 1945, gaben diese das Haus zur Plünderung frei.
- 1901 bis 1911 Volksschule und Realschule in Eppingen,
- 1911 Einjährigen-Examen an der Realschule in Eppingen
- 1911 Beginn des Studiums an der Baugewerbeschule Stuttgart
- 3.8.1914 Freiwillige Meldung zum Deutschen Heer zwecks Teilnahme am Ersten Weltkrieg
- 3.8. bis 1.10.1914 Grundausbildung im I. Rekrutendepot/Badisches Ersatz-Pionier-Bataillon Nr. 14
- 1.10.1914 Versetzung in die 3. Kompanie/Badisches Pionier-Bataillon Nr. 14, kurz darauf mit diesem an die Kriegsfront (Westfront)
- 30.1.1915 erste schwere Verwundung; Lazarett
- 14.5. bis 17.7.1915 zur Genesung in der 2. Kompanie/Badisches Ersatz-Pionier-Bataillon Nr. 14
- 17.7.1915 Unteroffizier
- 17.7.1915 in die 1. Kompanie/Badisches Ersatz-Pionier-Bataillon Nr. 14 versetzt
- 20.10.1915 bis 14.3.1916 in der Minenwerfer-Kompanie Nr. 312/12. Landwehr-Division
- die Minenwerfer-Kompanie Nr. 312 wurde am 5.10.1915 aufgestellt. Hierzu wurde die schwere Minenwerfer-Abteilung Nr. 23, 2/3 der mittlere Minenwerfer Abteilung Nr. 151, die leichter Minenwerfer-Abteilung Nr. 233, und die leichter Minenwerfer-Abteilung Nr. 234 verwendet.
- 1.3.1916 Offizier-Aspirant
- 14.3. bis 9.6.1916 Offiziersaspirantenkursus beim Ersatz-Pionierbataillon Nr. 9
- 9.6.1916 Rückkehr in die Minenwerfer-Kompanie Nr. 312
- 17.8.1916 etatmäßiger Vizefeldwebel
- 31.1. bis 8.2.1917 krank
- 12.7.1917 Leutnant der Reserve
- 3.3.1918 erneut schwer verwundet; Lazarett
- er war nun zu 30 % kriegsversehrt
- 25.4. bis 31.5.1918 zur Genesung im Minenwerfer-Ersatz-Regiment Markensdorf
- 1.6.1918 Rückkehr in die Minenwerfer-Kompanie Nr. 312
- 25.9.1918 erneut verwundet
- 27.9.1918 in britische Kriegsgefangenschaft geraten
- 31.12.1919 aus der Gefangenschaft entlassen; anschließend in die Heimat beurlaubt
- 1.2.1920 aus dem aktiven Dienst der Vorläufigen Reichswehr entlassen
- Juli 1920 Abitur (Kriegsreifeprüfung) an der Oberrealschule in Stuttgart
- Oktober 1920 bis 1925 Maschinenbaustudium an der TH Stuttgart
- 1920 bis 1928 Mitglied im Wikingbund,
- 1.9.1923 bis 1.2.1924 Zeitfreiwilliger bei der Fahr-Abteilung 5 (Ludwigsburg)
- 1.10.1924 Oberleutnant der Reserve
- 1925 Diplom-Ingenieur-Examen
- 1925 bis 1927 bei der Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserbau Stuttgart tätig
- 1927 Staatsprüfung zum Regierungsbaumeister des Bauingenieurfachs
- 1927 bis 1931 Vorstand des technischen Büros der Wasser- und Abwasservereinigung Neustadt a. d. Haardt (Rheinpfalz)
- 1.6. oder 21.6.1928 Eintritt in die NSDAP (Nr. 90.783) und in die SA
- 1928 bis 1.8.1930 Gau-SA-Führer Baden als SA-Standartenführer ehrenhalber
- 1930 bis 1.1.1934 Mitglied und Vorsitzender der NSDAP-Fraktion im Stadtrat Neustadt,
- 17.6.1930 Eintritt in die Allgemeine SS (Nr. 2.648) als SS-Anwärter; Ernennung zum SS-Mann noch am selben Tag
- 27.7.1930 SS-Truppführer mit Wirkung vom 27.7.1930
- 27.7.1930 bis 30.1.1931 Führer des SS-Trupps Neustadt/Haardt im SS-Sturm 103
- 1.8.1930 aus der SA ausgetreten
- 30.1.1931 SS-Sturmführer
- 30.1.1931 bis 10.9.1932 Führer des SS-Sturms 4/II/10
- 1931 wegen „Beleidigung eines Juden zu 50 RM Geldstrafe“ verurteilt
- April 1932 bis 1933 Bauingenieur bei der Internationalen Baumaschinenfabrik Neustadt/Haardt
- 9.9.1932 SS-Sturmhauptführer
- 10.9.1932–24.4.1933 beauftragter Führer der 10. SS-Standarte (Neustadt/Haardt) als Nachfolger von Theodor Eicke
- von Josef Bürckel ernannt
- 24.12.1932 SS-Sturmbannführer mit Wirkung vom 10.9.1932
- März 1933 Mitglied des Pfälzischen Kreistags (Fraktionsführer der NSDAP) in Speyer
- 24.4.1933 SS-Standartenführer mit Wirkung vom 20.4.1933
- 24.4.1933 bis 10.7.1935 Führer der 10. SS-Standarte mit Wirkung vom 20.4.1933
- 12.11.1933 bis 8.5.1945 Mitglied des Reichstages (Wahlkreis 27, Rheinpfalz-Saar)
- 1.3.1935 bis 12.2.1936 kommissarischer Polizeipräsident in Saarbrücken
- 20.9.1935 SS-Oberführer mit Wirkung vom 15.9.1935
- dem Stab SS-Abschnitt XXIX unterstellt
- 24.9. bis 15.10.1935 militärische Übung in der 13. Kompanie des III. Bataillons des Infanterie-Regiments 57 (Ohrdruf)
- 13.2.1936 bis Januar 1942 Polizeipräsident in Saarbrücken
- seit dem 1.4.1936 dem Stab des SS-Oberabschnitts Südwest unterstellt
- 30.3. bis 8.5.1937 Reserveübung im Infanterie-Regiment 70 bei der 36. Infanterie-Division
- in dieser Zeit der dem Stab/SS-Oberabschnitt Rhein unterstellt
- 1.3.1938 Hauptmann der Reserve
- März bis 10.4.1938 stellvertretender Gauwahlleiter der NSDAP in Niederösterreich
- 5.12.1938 bis 15.5.1944 dem SD-Hauptmann unterstellt
- 1.3.1939 dem Grenz-Pionier-Bataillon 13 zugeteilt
- 26.8.1939 bis 25.7.1940 Chef der 1. Kompanie/Pionier-Bataillon 36/36. Infanterie-Division
- 1940 Leiter des Stabs der Zivilverwaltung im Bereich der 11. Armee (nach einer anderen Quelle der 1. Armee)
- Dezember 1940 bis Januar 1942 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Polizeipräsidenten in Metz beauftragt
- 19.11.1941 bis 1.7.1943 SS- und Polizeiführer im Generalbezirk Tschernigow (Ukraine)
- zugleich SS- und Polizei-Standortführer in Tschernigow
- 31.12.1941 Oberst der Polizei
- Berechtigung „zum Anlegen der Achselstücke eines Obersten der Polizei“
- 16.9.1942 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei
- 19.5. bis 8.9.1943 SS- und Polizeiführer in Shitomir (Ukraine)
- 10.9.1943 Chef der Technischen Nothilfe (Reichsamt Technische Nothilfe) im Hauptamt Ordnungspolizei als Nachfolger von Hans Weinreich
- 15.10.1943 zum „Reichsführer TN“ ernannt
- 9.11.1943 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei
- 15.5.1944 dem Stab RFSS unterstellt
- 11. bis 30.12.1944 vertretungsweise (i.V.) Höherer SS- und Polizeiführer „Warthe“ im Wehrkreis XXI mit Dienstsitz in Posen
- 30.12.1944 aufgehoben
- 1945 Leiter des Arbeitsstabs Süd der Technischen Nothilfe
- Kriegsgefangenschaft
- 17.11.1945 Internierungshaft
- vom französischen Militärgericht, Abteilung „Kriegsverbrecher“, freigesprochen
- 10.9.1948 von der Sonderspruchkammer in die Gruppe der „Belasteten“ eingestuft
- 17.11.1948 von der Sonderspruchkammer für die Internierten des Lagers Balingen in die Gruppe der „Minderbelasteten“ eingestuft
- provisorisch aus der Internierungshaft entlassen
- das 1935 gebaute Gartenhaus im Saarland und die 1941 in Metz gekaufte Villa wurden „eingezogen“ und somit den Franzosen übereignet.
- 18.1.1949 nach Einspruch der französischen Militärregierung erneut von der Sonderspruchkammer für die Internierten des Lagers Balingen in die Gruppe der „Minderbelasteten“ eingestuft und bis 31.7.1953 auf Bewährung gesetzt
- endgültig aus der Internierungshaft entlassen
- Nach dem Krieg in Scheidterberg (Saar) wohnhaft
- 1954 bis 1962 im Saarländischen Ministerium des Innern, Abteilung für Zivilschutz und Zivilverteidigung
Tod
Generalleutnant der Polizei a.D. Dipl.-Ing. Willy Schmelcher verstarb am 15. Februar 1974 in Saarbrücken, dabei hat er sich bleibende Verdienste erworben, wie ihm der Saar-Innenminister Alfred Wilhelm (CDU) in dem Nachruf des Ministeriums bescheinigte.
Familie
Am 26. Mai 1934 heiratete der kommissarische Polizeipräsident von Saarbrücken SS-Standartenführer Schmelcher seine Verlobte Hilde Berg, aus der Ehe sind vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter, entsprossen.
Auszeichnungen (Auszug)
- Militär-Karl-Friedrich-Verdienstmedaille in Silber am 20. Oktober 1915
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- II. Klasse am 21.1.1916
- I. Klasse am 5.3.1918
- Orden vom Zähringer Löwen, Ritter II. Klasse mit Schwertern am 25. Juli 1918 als Leutnant d. R. Minenwerfer-Kompanie Nr. 312
- Verwundetenabzeichen (1918) in Mattweiß (Silber)
- Deutsches Reichssportabzeichen in Gold
- Deutsches Reitabzeichen in Bronze
- SA-Sportabzeichen in Bronze
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Goldenes Parteiabzeichen
- SS-Zivilabzeichen (Nr.: 1553)
- SS-Ehrenwinkel
- SS-Ehrenring
- SS-Ehrendegen
- Julleuchter der SS am 16. Dezember 1935
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum EK II am 20.1.1940
- Spange zum EK I am 1.11.1943
- Luftschutz-Ehrenzeichen, II. Stufe, 1940
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- II. Klasse am 1.9.1942
- II. Klasse am 30.1.1943
- Ungarischer Verdienstorden am Kriegsband mit Schwertern am 20. September 1943
- SS-Dienstauszeichnung
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Silber
- Geboren 1894
- Gestorben 1974
- Deutscher Politiker
- Deutscher Polizist
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich 1933–1945)
- Polizeipräsident (Saarbrücken)
- SS- und Polizeiführer
- Kommunalpolitiker (Neustadt an der Weinstraße)
- Person (Wartheland)
- Polizist der Ordnungspolizei
- NSDAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- Mitglied im Bund Wiking
- Deutscher Bauingenieur
- Regierungsbaumeister
- Person (Eppingen)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)