Schmeling, Max
Max Adolph Otto Siegfried Schmeling ( 28. September 1905 in Klein Luckow; 2. Februar 2005 in Wenzendorf) war ein deutscher Schwergewichtsboxer, zwischen 1930 und 1932 Weltmeister im Schwergewicht, Mitglied des Reichsbundes für Leibesübungen, Fallschirmjäger und erfolgreicher Unternehmer. Meldungen kommunistischer Zeitungen aus dem Jahr 1946, daß Schmeling seit 1936 Ehrenführer der SA war, konnten nie bestätigt werden.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Schmeling wuchs in Hamburg auf, sein Vater fuhr als Steuermann zur See. 1924 wurde er nach kaufmännischer Ausbildung und einiger Zeit bei den Amateuren Berufsboxer.
Boxer
1926 wurde er Deutscher Meister im Halbschwergewicht, 1927 Europameister. Seinen ersten Titel im Schwergewicht errang er 1928 mit der deutschen Meisterschaft. Nachdem er einige Erfolge über VS-amerikanische Boxer erzielt hatte, wurde er 1930 durch einen Disqualifikationssieg über Jack Sharkey Weltmeister[1].
1932 gewann Sharkey den Titel mit einem umstrittenen Punktsieg zurück. Am 19. Juni 1936 bezwang Schmeling den damals als besten Boxer aller Zeiten gepriesenen Joe Louis. Bei der Nacht der Boxer der Reichsrundfunkgesellschaft wurde direkt vom Kampf aus New York berichtet, davor wurde ein buntes Boxprogramm gesendet. Rundfunksprecher Arno Hellmis fieberte mit „Max“, Millionen Deutsche lauschten am Radio. n der zwölften Runde war es vorbei. Joe Louis ging als Favorit in den Ring - und wurde von Max Schmeling im legendären Kampf 1936 in New York bezwungen und „k.o.“ geschlagen. Max Schmeling und ganz Deutschland jubelten während der Schiedsrichter Arthur Donovan den am Boden liegenden Louis auszählte. Mit dem Luftschiff „Hindenburg“ ging es dann zur Siegesfeier wieder nach Deutschland.[2]
Den Rückkampf gegen Louis 1938 in Neu York verlor Schmeling in der ersten Runde. Zuvor hatte die Polizei Schmeling beim Gang zum Ring vor den tobenden Zuschauern schützen müssen, die durch die jüdische Hetzpresse in den VSA voll des Hasses gegen das Deutsche Reich waren. Am 2. Juli 1939 wurde Schmeling in Stuttgart, im Boxring an der Adolf-Hitler-Kampfbahn, Europameister.
Wichtigste Kämpfe
- 2. August 1924 Düsseldorf, Tonhalle: t.K.o.-Sieg 6. Rd. gegen Jean Czapp
- 20. Februar 1925 Köln: keine Entscheidung 2. Rd. (Schaukampf gegen Jack Dempsey)
- 24. August 1926 Berlin, Lunapark (DM Halbschwer): K.o.-Sieg 1. Rd. gegen Max Dieckmann
- 19. Juni 1927 Dortmund, Westfalenhalle: (EM Halbschwer) t.K.o.-Sieg 14. Rd. gegen Fernand Delarge
- 6. November 1927 Leipzig, Achilleion: (EM u. DM Halbschwer) K.o.-Sieg 7. Rd. gegen Hein Domgörgen
- 6. Januar 1928 Berlin, Sportpalast: (EM Halbschwer) K.o.-Sieg 1. Rd. gegen Michele Bonaglia
- 4. April 1928 Berlin, Sportpalast: (DM Schwer) PS 15. Rd. gegen Franz Diener
- 23. November 1928 New York, Madison Square Garden: K.o.-Sieg 8. Rd. gegen Joe Monte
- 4. Januar 1929 New York, Madison Square Garden: PS 10. Rd. gegen Joe Sekyra
- 22. Januar 1929 Newark, Armory Hall: K.o.-Sieg 1. Rd. gegen Pietro Corri
- 1. Februar 1929 New York, Madison Square Garden: t.K.o.-Sieg 9. Rd. gegen Johnny Risko
- 27. Juni 1929 New York, Yankeestadium: PS 15. Rd. gegen Paolino Uzcudun
- 12. Juni 1930 New York, Yankeestadium: (WM Schwer) Dsq.-Sieg 4. Rd. gegen Jack Sharkey
- 3. Juli 1931 Cleveland, Muncipal Stadium: (WM Schwer) t.K.o.-Sieg 15. Rd. gegen Young Stribling
- 21. Juni 1932 Long Island, Bowl: (WM Schwer) PN 15. Rd. gegen Jack Sharkey
- 26. September 1932 Long Island, Bowl: t.K.o.-Sieg 8. Rd. gegen Mickey Walker
- 8. Juni 1933 New York, Yankeestadium: t.K.o.-Niederl. 10. Rd. gegen Max Baer
- 13. Februar 1934 Philadelphia, Convention Hall: PN 12. Rd. gegen Steve Hamas
- 13. Juni 1934 Barcelona, Montjuic-Stadion: Unent. 12. Rd. gegen Paolino Uzcudun
- 26. August 1934 Hamburg, Dirt-Track-Bahn: t.K.o.-Sieg 9. Rd. gegen Walter Neusel
- 10. März 1935 Hamburg, Hanseatenhalle: t.K.o.-Sieg 9. Rd. gegen Steve Hamas
- 7. Juli 1935 Berlin, Poststadion: PS 12. Rd. gegen Paolino Uzcudun
- 19. Juni 1936 New York, Yankeestadium: K.o.-Sieg 12. Rd. gegen Joe Louis
- 15. Dezember 1937 New York, Madison Square Garden: K.o.-Sieg 8. Rd. gegen Harry Thomas
- 30. Januar 1938 Hamburg, Hanseatenhalle: PS 12 Rd. gegen Ben Foord
- 16. April 1938 Hamburg, Hanseatenhalle: K.o.-Sieg 6. Rd. gegen Steve Dudas
- 22. Juni 1938 New York, Yankeestadium: (WM Schwer) t.K.o.-Niederl. 1. Rd. gegen Joe Louis
- 2. Juli 1939 Stuttgart, Neckarstadion: (EM Schwer) K.o.-Sieg 1. Rd. gegen Adolf Heuser
Nachkriegszeit
Durch seine Ehefrau Anny Ondra gelangte er zu einigen Filmrollen. Nach der „Befreiung“ absolvierte Schmeling noch einige Kämpfe und zog sich 1948 vom Boxsport zurück. Zuvor mußte er sich gegen alliierte Kriegspropaganda erwehren, die ihn während des Zweiten Weltkrieges als „KZ-Schinder“ bezeichnete. Schmeling wurde später Repräsentant von Coca-Cola[3].
Als Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg
Schmeling erhielt 1940 seinen Gestellungsbefehl (nach eigenen Aussagen auf Drängen des Reichssportführers Hans von Tschammer und Osten) und meldete sich beim Ergänzungs-Bataillon der Fallschirmjäger der Wehrmacht. Nach seiner Ausbildung in Stendal als 35jähriger Schütze in der Husarenkaserne „Albrecht der Bär“ (genannt nach Albrecht I.)[4] unter Oberstleutnant Udo von Kummer[5] und einem Lehrgang auf der Fallschirmjägerschule (Fallschirm-Schule 1) in Wittstock wurde Schmeling am 20. Mai 1941 beim Unternehmen „Merkur“ auf Kreta eingesetzt.
Gefreiter Schmeling gehörte der 4. Kompanie des I. Bataillons des Fallschirm-Jäger-Regiments 3 an (andere Quellen berichten von der 12. Kompanie/Fallschirm-Jäger-Regiment 1). Obwohl er zu diesem Zeitpunkt, wie auch andere Fallschirmjäger, an Ruhr litt, entschieden sein Bataillonskommandeur Hauptmann Freiherr von der Heydte und Schmeling, daß er mit seinen Kameraden als Teil der Gruppe Mitte (erste Welle) unter Generalleutnant Wilhelm Süßmann mit den Angriffszielen Chania, Rethymno, das Dorf Suda und die Suda-Bucht abspringen wird.
Schmeling erlitt bei der Landung der ersten Welle eine Knie- und Rückenverletzung, kämpfte jedoch weiter. Er wurde von seiner Einheit abgeschnitten und fand erst in der darauffolgenden Nacht wieder zu ihr zurück. Die erste Welle der deutschen Luftlandeverbände erlitt schwere personelle Ausfälle im Abwehrfeuer. Am 22. Mai kam zu Schmelings Ruhr noch Dehydration und Hitzeschlag hinzu, er wurde von der Front abgezogen und in einem Notlazarett behandelt, später wurde er mit einer Sanitäts-Ju nach Athen ausgeflogen und verbrachte einen Monat in einem deutschen Lazarett, wo er, trotz der Nachricht des englischen Rundfunks von Reuters, der ihn bereits totgesagt hatte, genesen konnte. Anschließend wurde Schmeling „nicht-kv“ (nicht-kriegsdienstverwendungsfähig) geschrieben. Bis zum Lebensende hielt er Kontakt zu seinen Kameraden des Fallschirmjägerregiments, welches am 27. und 28. Mai 1941 erheblichen Anteil bei der Einnahme der Hauptstadt Chania und der Eroberung des Hafens in der Soudabucht hatte.
1943 wurde Schmeling zunächst bedingt, dann zu Ostern endgültig aus der Wehrmacht entlassen. Er übernahm die Bewirtschaftung seines Gutes (Gut Ponickel) in Pommern, da sein Verwalter eingezogen wurde. Nichtsdestoweniger erhielt er gelegentlich den amtlichen Auftrag, die Betreuung von alliierten Offizieren in Kriegsgefangenschaft (z. B. in den Lagern Jüterbog und Stralsund) zu unterstützen. Gleichzeitig besuchte Joe Louis deutsche Kriegsgefangene in den Vereinigten Staaten.
In der BRD
Am Ende des Krieges waren alle Häuser und Besitztümer zerstört, die Wertpapiere wertlos, nur die Villa in Berlin-Dahlem blieb heil, wurde aber von den Besatzungstruppen beschlagnahmt. Die Engländer hatten nach dem Krieg endlich einen Grund gefunden, den verhaßten Schmeling anzuklagen: Vor einem Militärgericht wurde festgestellt, er habe in Hamburg eine Bauvorschrift mißachtet und mußte, trotz Gnadengesuchen aus ganz Deutschland, drei Monate in das Gefängnis in Hamburg-Fuhlsbüttel. Abgemagert und entzaubert wurde er nach Verbüßung entlassen und fand sich, wie Millionen Deutsche auch, in bitterer Armut vor. Auch Max Schmeling mußte mit seiner Frau nach Lebensmittelkarten anstehen und mit Freunden auf Hamsterfahrt gehen.
Zitate
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Goldenes Band der Sportpresse, 1929
- Fallschirmschützenabzeichen der Luftwaffe
- Eisernes Kreuz (1939), 2. Klasse
- Großes Bundesverdienstkreuz, 1971
- International Boxing Hall of Fame, 1992
- Bambi (1990, 1999)
- Ehrenbürger von Los Angeles
- Ehrenbürger von Las Vegas
- Ehrenbürger von Klein Luckow, anläßlich seines 99. Geburtstages
- Ehrenbürger von Benneckenstein / Harz, seit 1936
- Ehrenmitglied im Österreichischen Boxverband
- Träger der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Feuerwehren für Zivilpersonen
- 2005: Ausgabe einer Sondermarke der Deutschen Post AG aus Anlaß seines 100. Geburtstages (postum)
- 2005: Goldene Sportpyramide (postum). Stiftung der „Max-Schmeling-Medaille“ durch den Hamburger Senat, welche seit 2005 an Unternehmen verliehen wird, die Ehrenamtliche besonders bei ihrer Tätigkeit unterstützen
- 2006: Aufnahme in die Hall of Fame (Ruhmeshalle) des deutschen Sports (postum)
Standbild
Ab 1932 stand Max Schmeling dem Bildhauer Josef Thorak, seinem Nachbarn in Bad Saarow-Pieskow, Modell. Dabei entstand die 3,75 m hohe Bronzeplastik „Faustkämpfer“, welche im Frühjahr 1936 auf dem Reichssportfeld (heute: Olympiapark Berlin) im sogenannten Anger errichtet wurde.
Schriften
- Mein Leben – meine Kämpfe. Grethlein, Leipzig, Zürich 1930
- 8–9–aus. Ullstein, Berlin 1957
- Ich boxte mich durchs Leben. Franckh, Stuttgart 1967
- Erinnerungen. Ullstein, Berlin 1982, ISBN 3-550-07473-5
- Erinnerungen. Hörbuch. Mattscheibe Media, 2008
Filmographie
- Liebe im Ring (1929/30)
- Vorspeisen gefällig? (1933)
- Knock-out. Ein junges Mädchen – ein junger Mann (1934/35)
- Schmeling gegen Hamas (1935)
- Max Schmelings Sieg – Ein deutscher Sieg (Kulturfilm)
- Es leuchten die Sterne (1937/38)
- Das große Spiel (1941/42)
- Keine Angst vor großen Tieren (1953)
- Die Zürcher Verlobung (1956/57)
- Glücksspirale (1972)
Verweise
Filmbeiträge
Fußnoten
- Geboren 1905
- Gestorben 2005
- Deutscher Boxer
- Deutscher Fallschirmjäger
- Weltmeister (Boxen)
- Europameister (Boxen)
- Deutscher Meister (Boxen)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Mäzen
- Ehrenbürger in Mecklenburg-Vorpommern
- Ehrenbürger in Sachsen-Anhalt
- Ehrenbürger in den Vereinigten Staaten
- Person (Hamburg)
- Angehöriger der Wehrmacht