Schulenburg, Friedrich Graf von der

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SS-Brigadeführer Friedrich Graf von der Schulenburg

Friedrich Bernhard Karl Gustav Ulrich Erich Graf von der Schulenburg (Lebensrune.png 21. November 1865 in Bobitz; Todesrune.png 19. Mai 1939 in St. Blasien im Schwarzwald) war ein deutscher Jurastudent, Offizier der Preußischen Armee (u. a. Kommandeur des Regimentes der Gardes du Corps) und des Deutschen Heeres (zuletzt Generalmajor und von 20. Januar 1919 bis 26. Mai 1919 letzter Kommandeur der 1. Garde-Kavallerie-Brigade), der SA, der Allgemeinen SS und der Wehrmacht, zuletzt mit dem Charakter als General der Kavallerie der Heeres. Er war u. a. von 1901–1906 Militärattaché in London, vom 18. Februar 1913 bis 2. August 1914 Flügeladjutant des Kaisers, in der Nachkriegszeit Politiker der DNVP sowie der NSDAP und von 1924–1928 sowie erneut 1934–1939 Mitglied des Reichstages.

Werdegang

Der Deutsche Kronprinz 1917 mit seinem Generalstabschef Oberst Graf von der Schulenburg im Hauptquartier Stenay an der Westfront; Das Hauptquartier des Kronprinzen Wilhelm war vom September 1914 bis zum Februar 1918 im von 1879–1881 erbauten Schloß der Familie Verdier in Stenay im im Reichsland Elsaß-Lothringen. Er nannte es „Unter den Linden“ („Château des tilleuls“).
SS-Gruppenführer Friedrich Graf von der Schulenburg
General der Artillerie Ludwig Beck (links) gratuliert Generalmajor Friedrich Graf von der Schulenburg zu dessen 50jährigem Militärjubiläum im Jahre 1938 und der Verleihung des Charakters als General der Kavallerie a. D.
Nach kurzem, nicht angeschlossenen Jurastudium in Heidelberg trat S. im Juni 1888 in das preuß. 2. Garde-Ulanen-Rgt. ein und galt bald als besonders fähiger Generalstabsoffizier. Er besetzte 1902-06 die wichtige Stelle des Militärattachés in London, wurde 1906-08 im Großen Generalstab verwendet und war 1913-14 Kommandeur des Regiments Garde du Corps in Potsdam und zugleich Flügeladjutant Ks. Wilhelms II. Im 1. Weltkrieg amtierte S. als Generalstabschef des Gardekorps (1914–16), der 6. Armee (1916) und der Heeresgruppe „Dt. Kronprinz“ (1916-18). Der Generalmajor (Juni 1918) plädierte am 8./9.11.1918 im Großen Hauptquartier in Spa vergeblich gegen die Abdankung Wilhelms II. und für einen Einsatz der Armee gegen die Revolution. Im Mai 1919 nahm er seinen Abschied und zog sich auf seine Güter in Mecklenburg zurück. Von Dez. 1924 bis Mai 1928 war S. für die DNVP Abgeordneter des Reichstags (Wahlkreis 35 Meckl.), wechselte 1930 zu den Volkskonservativen und trat im Dez. 1931 der NSDAP bei. Wegen seiner guten Beziehungen zu →Kurt von Schleicher (1882–1934) bot er sich Hitler als „Verbindungsmann zur Reichswehr“ an, ohne jedoch größere Wirkung zu entfalten. 1934-36 betätigte sich S. im Stab der Obersten SA-Führung (zuletzt als SA-Oberführer), wurde im März 1936 in die SS übernommen und beendete diese zweite Karriere als SS-Obergruppenführer. Außerdem gehörte er von Sept. 1934 bis zu seinem Tod erneut dem Reichstag an.[1]

Ende Juli 1920 wurde Hans Alexander von Voß in der Organisation Escherich (Orgesch) Chef des Stabes Nordostdeutschland unter Landrat Oskar von der Osten als politischem und Friedrich Bernhard Graf von der Schulenburg als militärischem Leiter.

1924 wurde Friedrich Graf von der Schulenburg, Sohn von Werner Ludwig Ernst Karl Heinrich Achaz Graf von der Schulenburg (1832–1880)[2] und der Marie Cäcilie Hedwig Sophie Pauline, geb. Freiin von Maltzahn (1843–1900), als Abgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) in den Reichstag gewählt (Wahlkreis 35 Mecklenburg).

Am 1. Dezember 1931 trat er der NSDAP (Nr. 852.947) und 1933 der SA bei. Seit 1933 war Schulenburg Abgeordneter für die NSDAP und wurde 1934 von der SA als Sachverständiger für Militärfragen beauftragt. Bereits im selben Jahr schied er auf eigenen Wunsch aus dem aktiven Dienst der SA aus und wurde am 16. März 1936 als SS-Oberführer in diese übernommen. 1936 wurde er gleich zweimal in der SS befördert: zum Brigadeführer und zum Gruppenführer.

Am 1. April 1938 wurde ihm anläßlich der 50jährigen Wiederkehr seines Diensteintritts in die Armee der Charakter eines Generals der Kavallerie verliehen. Er war als Militärattaché u. a. in London (ab 1902) und Moskau tätig.

Tod

General der Kavallerie a. D. Friedrich Graf von der Schulenburg starb im 74. Lebensjahr. Auf seinem Begräbnis war Adolf Hitler persönlich anwesend.

Familie

Am 21. Juli 1897 heiratete Premierleutnant Friedrich Graf von der Schulenburg, der aus einem Reichsgrafengeschlecht stammte, in Muskau Freda Marie Gräfin von Arnim (1873–1939). Freda war die Tochter des Herrn auf Gollmitz Rittmeister à la Suite des 2. Garde-Ulanen-Regiments Georg Werner Graf von Arnim (1845–1881) und der Schriftstellerin Karoline Luise, geb. Gräfin von Bismarck-Bohlen (1851–1912; nach dem frühen Tod des Ehemanns wiedervermählt mit dem Muskauer Standesherrn Traugott Hermann Graf von Arnim-Muskau). Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder (und zuletzt 15 Enkelkinder) hervor:

  • Johann Albrecht Werner Adolf Hermann-Moritz (1898–1945), Gutsbesitzer, Rittmeister ()
  • Wolf Werner (1899–1944), SA-Brigadeführer, Oberstleutnant, Kommandeur des Fallschirmjäger-Regiments 13 ()
  • Adolf-Heinrich (1901–1940), SA-Obersturmführer
  • Fritz-Dietlof (1902–1944), Vizeoberpräsident der preußischen Provinz Schlesien, Attentäter des 20. Juli 1944
  • Elisabeth (1903–2001), Künstlerin und Ordensschwester
  • Wilhelm (1904–1936)

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Siehe auch

Fußnoten

  1. Schulenburg, Friedrich, Bernhard Karl Gustav Ulrich Erich Graf von der, Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 678-680
  2. Werner Ludwig Ernst Karl Heinrich Achaz von der Schulenburg
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3,14 3,15 3,16 3,17 3,18 3,19 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 353.
  4. Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944, Studien der Geschichte der Auszeichnungen Band 4. Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6, S. 86.