Schwarz-Rot-Gold
Die Farben Schwarz-Rot-Gold bzw. in umgekehrter Reihenfolge Gold-Rot-Schwarz sind seit Anfang des 19. Jahrhunderts ein Symbol für die Einigung, Freiheit und Unabhängigkeit Deutschlands. Die Farbreihenfolge „Schwarz-Rot-Gold“ symbolisiert insbesondere seit der deutschen Revolution von 1848 die Etablierung der Republik, des Mehrparteienparlamentarismus und der Demokratie.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Einen offiziellen Status als nationales Symbol hatte bzw. hat die Farbreihenfolge Schwarz-Rot-Gold
- von 1848 bis 1866 im Deutschen Bund,
- von 1922 bis 1933 in der Weimarer Republik,
- ab 1949 in den beiden deutschen Besatzungskonstrukten BRD und DDR sowie
- seit 1990 weiterhin in der BRD.
Nach Artikel 22 des bundesdeutschen Grundgesetzes sind die Farben Schwarz-Rot-Gold diejenigen der Flagge der Bundesrepublik Deutschland.
Geschichte
Die Fahne der Urburschenschaft, die heute im Original im Stadtmuseum in Jena zu sehen ist (eine größere Nachbildung hängt im Palas-Saal auf der Wartburg), ist eine gold-umsäumte rot-schwarz-rote Fahne mit einem mittig eingestickten goldenen Eichenzweig. Sie wurde gestiftet von den Jungfrauen zu Jena, 1815/16). Die Fahne, deren Farben den Uniformen des Lützowschen Freikorps entlehnt sind, wurde 1817 dem Zug der Studenten zur Wartburg von einem Burschenschafter vorangetragen.[1][2]
Am 27. Mai 1832 kamen in der Pfalz etwa 30.000 freiheitsliebende Menschen aus allen Bevölkerungsschichten zu einer Kundgebung zusammen, die als „Hambacher Fest“ in die Geschichte einging. Gold-Rot-Schwarz zogen sie von Neustadt an der Weinstraße zum Hambacher Schloß. Hauptforderungen waren die nationale Einheit sowie grundrechtlich gesicherte Freiheits- und Bürgerrechte.
Das Hambacher Fest gilt als die Geburtsstunde für Grund- und Menschenrechte auf Deutschem Boden. Im Zusammenhang mit der Idee eines deutschen Nationalstaates tauchen die drei Farben erstmals im Zeitraum zwischen den Jahren 1815 und 1817 anläßlich der Gründung der Urburschenschaft an der Universität zu Jena auf. Soweit überhaupt als Trikolore mit drei gleich breiten Streifen versehen, zeigen damals gemalte Bilder die Farben in der Reihenfolge „Gold-Rot-Schwarz“, also nicht wie heute auf dem Kopf stehend. Rot stand für „das für die Freiheit vergossene Blut“, schwarz „für die Trauer darüber“ und gold für eine „goldene Zukunft“.
Anderen Auffassungen zufolge lautet die korrekte Reihenfolge der deutschen Farben „Gold-Rot-Schwarz“:
- „Viele von ihnen trugen schwarz-rot-goldene Trikoloren – und auch Flaggen waren zu sehen. Diese wurden allerdings vielfach anders herum gehißt als heute – also Gold oben, Schwarz unten. Der Grund dafür ist ebenso simpel wie erstaunlich: Schon damals war von den Nationalfarben ‚Schwarz-Rot-Gold‘ und nicht ‚Gold-Rot-Schwarz‘ die Rede. Während es aber in der Allgemeinheit üblich ist, daß die Farben der Flagge von oben nach unten gelesen werden, war dies bei der in Jena gegründeten Burschenschaft anders. Hier las man die Farben von unten nach oben – so daß Schwarz nach unten gesetzt wurde. Auch Fahnen in Schwarz-Gold-Rot, also mit dem Gold-Streifen in der Mitte, wurden beim Hambacher Fest geschwenkt. Dies wäre nach den Regeln der Heraldik die korrekte Reihenfolge, da sich Farben in einem Wappen eigentlich nicht berühren dürfen, sondern immer durch ein Metall getrennt sein sollen. In der Öffentlichkeit setzte sich jedoch die heute bekannte Reihung mit Schwarz oben und Gold unten durch. Zu offiziellen Bundesfarben wurden Schwarz, Rot und Gold dann mit der Gründung der Deutschen Nationalversammlung am 9. März 1848 in Frankfurt.“[3]
Anläßlich des Hambacher Festes sollen auch Fahnen in der Reihenfolge „Schwarz-Gold-Rot“ geschwenkt worden sein, also mit dem Gold-Streifen in der Mitte. Dies wäre nach den Regeln der Heraldik die korrekte Reihenfolge, da sich Farben in einem Wappen eigentlich nicht berühren dürfen, sondern immer durch ein Metall getrennt sein sollen.[4]
Am 9. März des Revolutionsjahres 1848 bestimmte die Frankfurter Nationalversammlung „Schwarz-Rot-Gold“ zu ihren offiziellen Farben. Die Rufe nach deutscher Einheit, einem wiedererstehenden Reich, waren zu jener Zeit (im Biedermeier) genauso unerwünscht wie heute das Bekenntnis zur deutschen Identität und Geschichte. Die so genannten Mächtigen haben sich mit zahlreichen deutschen Kleinstaaten und den Großmächten Preußen und Österreich abgefunden. Daran sollte nichts geändert werden. Deshalb wurden diese Farben verboten.
Da niemand mehr Gold/Rot/Schwarz tragen durfte, drehte man die Farben einfach um. Dieses Schwarz/Rot/Gold wiederum wurde von den Behörden toleriert, da man ja nur Gold/Rot/Schwarz verboten hatte und sich vielleicht nicht weiter lächerlich machen wollte oder bürgerliche Intelligenz noch schätzte. Für die Anhänger der deutschen Revolution von 1848/49 hatten die Farben Schwarz/Rot/Gold einen bedeutsamen Symbolcharakter; auf Druck der Opposition übernahm der Deutsche Bund diese Farben. Diese eigentlich falsche Reihenfolge wurde bezeichnenderweise zur Flagge der Weimarer Republik sowie der Besatzungskonstrukte BRD und DDR. Auch nach der sogenannten Wiedervereinigung von 1990 wird von der BRD diese auf den Kopf gestellte Fahne weiterhin verwendet.
Im Unterschied zu den damals Mächtigen haben die zeitgenössischen Politakteure sich nicht nur damit abgefunden, sondern die echte Deutsche Einheit selbst hintertrieben, wie die verschiedenen Dokumente aus dem Jahre 1990 beweisen. So hat das Deutsche Volk seit Ende des Zweiten Weltkrieges immer noch keinen Friedensvertrag, keine Verfassung; das Deutsche Reich ist als souveräner Nationalstaat bis heute handlungsunfähig.
Großdeutscher Bezug
Was heute jedoch gerne vergessen bzw. verschwiegen wird, ist die Tatsache, daß man in der Weimarer Republik nicht nur Schwarz-Rot-Gold zu den Nationalfarben machte, weil sie eine demokratische Tradition besaßen, sondern vor allem auch, um den großdeutschen Gedanken zu betonen, da ja 1919 Deutsch-Österreich sich als Teil des Reiches ausrief. Schwarz-Weiß-Rot wurden von vielen als die Farben der kleindeutschen Lösung gesehen, daher wollte man diese nicht mehr verwenden. Reichsminister Dr. Eduard David sagte dazu, daß
- „Schwarz-Rot-Gold [...] noch eine andere Bedeutung [besitzt], es ist das Symbol der großdeutschen nationalen Zusammengehörigkeit.“[5]
Der Flaggenstreit
Hans Domizlaff begründete in seinem Werk „Propagandamittel der Staatsidee“ (Altona/Leipzig 1932):
- „Durch den politischen Streit des letzten Jahrzehnts ist der einigende Wert dieser Flagge [Schwarz-Rot-Gold] im Gegensatz zu ihrer ursprünglichen Mission endgültig verlorengegangen. Schwarz-Rot-Gold ist keine Reichsflagge, sondern eine Parteiflagge; es ist zwecklos, sich hierüber einer Täuschung hinzugeben. Die Farben kamen nicht anläßlich eines freudigen, sondern eines katastrophalen Ereignisses in amtliche Geltung. Daher sind und bleiben sie psychologisch mit der Erinnerung an die unangenehmsten Zeiten verkuppelt. [...]“
Gedichte
Hoffmann von Fallersleben
Hoffmann von Fallersleben schrieb 1843 das Gedicht „Über unserem Vaterland“ mit dem alternativen Titel „Deutsche Farbenlehre“. 1844 wurde das Gedicht erstmalig in Deutsche Salonlieder veröffentlicht:
- Über unserem Vaterland
- ruhet eine schwarze Nacht,
- und die eigene Schmach und Schande
- hat uns diese Nacht gebracht.
- Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht
- unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?
- Und es kommt einmal ein Morgen,
- freudig blicken wir empor:
- Hinter Wolken lang verborgen,
- bricht ein roter Strahl hervor.
- Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht
- unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?
- Und es zieht durch die Lande überall ein goldnes Licht,
- das die Nacht der Schmach und Schande
- und der Knechtschaft endlich bricht.
- Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht
- unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?
- Lange hegten wir Vertrauen
- auf ein baldig Morgenrot;
- kaum erst fing es an zu grauen,
- und der Tag ist wieder tot.
- Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht
- unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?
- Immer unerfüllt noch stehen
- Schwarz, Rot, Gold im Reichspanier:
- Alles läßt sich schwarz nur sehen,
- Rot und Gold, wo bleibt ihr?
- Ach wann erglänzt aus dem Dunkel der Nacht
- unsere Hoffnung in funkelnder Pracht?
Ferdinand Freiligrath
1848 fand Freiligraths Gedicht „Schwarz, Roth, Gold.“ vor allem durch Flugschriften Verbreitung, aber auch in mehreren Drucken und Liederbüchern der Revolutionszeit. Freiligrath veröffentlichte das Gedicht außerdem in seiner Sammlung Neuere politische und soziale Gedichte.[6] Gedicht-Ausschnitt (2. Strophe) von Ferdinand Freiligrath (London, 17. März 1848):[7]
- Das ist das alte Reichspanier,
- Das sind die alten Farben!
- Darunter hau’n und holen wir
- Uns bald wohl junge Narben!
- Denn erst der Anfang ist gemacht,
- Noch steht bevor die letzte Schlacht!
- Pulver ist schwarz,
- Blut ist roth,
- Golden flackert die Flamme!
Weitere Gedichte
- Schwarz, Rot und Gold
- Schwarz ist die Nacht
- die noch uns verhüllt
- den Bodensatz hebt
- der Glaube doch lebt
- Rot ist das Blut
- das niemals versiegt
- so heiß wie das Herz
- im Kampf und im Schmerz
- Gold ist der Strahl
- wenn Deutschland erwacht
- von gleißendem Licht
- das Dunkel durchbricht
- Dr. Björn Clemens, 18. Juni 2004
- Schwarz-Rot-Gold lebe!
- Stoßt an, Schwarz-Rot-Gold lebe!
- Hurra Hoch! Der die Sterne lenkt am Himmelszelt,
- Der ist’s, der uns’re Fahne hält.
- Heil, Deutschland, Heil!
- Stoßt an! Midgard soll leben!
- Hurra hoch! Von des Bottenmeeres höchstem Hort,
- bis Donau, Zuidersee und Fjord.
- Heil Midgard! Heil!
- aus: Der Deutsche Herold, München, o. J. (vor 1914)
Filmbeiträge
Das Hambacher Fest:
Bildergalerie
Hier seien einige Bilder mit demselben Grundmotiv vom Hambacher Fest des 27. Mai 1832 aufgeführt. Welches davon das Orginal ist oder ob das Original sich überhaupt unter den hier gezeigten Bildern befindet, ist unsicher.
Fälschung von Hans Mocznay aus dem Jahre 1977: Zusätzlich mit polnischen Farben im Vordergrund (Öl auf Holz, 108,5 x 151,5 cm; Quelle: Deutsches Historisches Museum Berlin)
Siehe auch
Verweise
- Herkunft und Geschichte der deutschen Nationalfarben
- YouTube: Was der Honigmann über Schwarz-Rot-Gold sagt ...
- Deutschlands Fahnen ...
- Lied der Deutschen