Trebes, Horst
Horst Trebes ( 22. Oktober 1916 in Köln; gefallen 27. oder 29. Juli 1944 südlich St. Denys-le-Gast) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Luftwaffe, Fallschirmjäger und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Trebes, der je nach Quelle in Köln oder Freyburg an der Unstrut im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt geboren wurde, trat dem Heer der Wehrmacht nach dem Abitur im April 1936 als Offizieranwärter bei. Am 20. April 1938 wurde er nach Besuch der Kriegsakademie zum Leutnant befördert. Im Juni 1938 wurde er Freiwilliger beim Fallschirm-Infanterie-Bataillon (FIB) des Heeres in Stendal in der Husarenkaserne „Albrecht der Bär“ (benannt nach Albrecht I.).[1] unter Major Richard Heidrich. Zum 1. Juli 1938 entstand die 7. Flieger-Division unter Kurt Student, das FIB wurde in allen Fragen der Organisation, der Ausbildung und des Einsatzes der Luftwaffendivision unterstellt. Der erste Einsatz sollte die Befreiung des Sudetenlandes sein.
Am 4. November 1938 mußte das Fallschirm-Infanterie-Bataillon in den neuen Standort Braunschweig in die Rosalie-Kaserne verlegt werden, weil der Fliegerhorst Stendal und die dort stationierte Fallschirmschule immer mehr Platz für die anwachsende Fallschirmtruppe der Luftwaffe benötigten. Der Inspekteur der Infanterie, Generalmajor Ott, übergab bei der Fahnenweihe die Truppenfahne mit dem Fahnenspruch:
- „Und setzt Ihr nicht das Leben ein, nie wird Euch das Leben gewonnen sein!“
Trebes wurde im April 1939 bei der Umbenennung des Bataillons Angehöriger des III. Bataillon des Fallschrim-Jäger-Regimentes 1, am 17. November 1939 wurde er zum Oberleutnant befördert.
Zweiter Weltkrieg
Im Mai 1940 wurde Trebes dem Stab III. Bataillon/Luftlande-Sturm-Regiment 1 zugeteilt. Er kam nach Griechenland (→ Balkanfeldzug) und Kreta, wo er gemeinsam mit Oberleutnant Martin Schächter zuerst als Stoßtruppführer gegen die Brücke bei Maleme fungierte. Während der blutigen Kämpfe beim Unternehmen „Merkur“ wurde er am 20. Mai 1941 als Führer der 13. Kompanie/IV. Bataillon eingesetzt, nachdem Oberleutnant Paul Sauer schwer verwundet worden war. Als dann am selben Tag die gesamte Führung des III. Bataillons ausfiel, Kommandeur Major Otto Scherber gefallen, Chef der 9. Kompanie Hauptmann Rudolf Witzig schwer verwundet, Führer der 10. Kompanie Oberleutnant Rudolf Schulte-Sasse gefallen, Führer der 11. Kompanie Oberleutnant Rolf Jung gefallen und Führer der 12. Kompanie Oberleutnant Herbert Gansewig gefallen, wurde Trebes mit der Führung des III. Bataillons beauftragt.
Nach dem Grauen auf Kreta wurden die Fallschirmjäger in der Heimat als Helden gefeiert. Im Januar 1942 wurde Trebes dann Kompanieführer im III. Bataillon und kam schließlich im April 1942 nach Afrika (→ Afrikafeldzug), wo er sich im Fallschirmjäger-Lehr-Bataillon des XI. Flieger-Korps als Führer, dann Chef der 1. Kompanie in der „Kampfgruppe von der Heydte“ als Teil der Brigade „Ramcke“ bewährte. Am 1. November 1942 wurde er zum Hauptmann befördert.
Im Frühling 1944 kam er zum Elite-Regiment von Friedrich August Freiherr von der Heydte, wo er ab dem 1. März 1944 das III. Bataillon des Fallschirm-Jäger-Regimentes 6 führte, ggf. kommandierte. Mit dem III. nahm er an den Kämpfen in Frankreich und an der versuchten Abwehr der alliierten Invasion teil.
Vom Helden zum Schergen
Als die Mitglieder des Luftlande-Sturm-Regimentes 1 im Sommer 1941 nach der erfolgreichen Erstürmung Kretas in ihre ab Januar 1941 neubezogene Kaserne in Halberstadt zurückkehrten, gab es eine feucht-fröhliche Feier. Oberleutnant Trebes hatte, so lauten die Berichte, den Oberjäger Karl Polzin, einen der Helden der Sturmgruppe „Granit“ von Eben-Emael, wohl seinen Rausch ausschlafend, in einem Baderaum für Offiziere vorgefunden. Der stets humorvolle Trebes soll seine Pistole gezogen haben, in der Absicht, den Oberjäger zu wecken und ggf. zu erschrecken. Er führte den „Streich“ aus, bei welchem der verdiente Fallschirmjäger wohl von einem Querschläger getroffen wurde und an Ort und Stelle verstarb. Die erste Reaktion der Regimentsführung war eine Kriegsgerichtsverhandlung, Trebes’ Schwiegermutter, die einst Reichsmarschall Hermann Göring im Ersten Weltkrieg als Krankenschwester in einem Lazarett gesundgepflegt hatte (1917), bat diesen nun persönlich, sich für den Ritterkreuzträger einzusetzen. Dies war zwar erfolgreich, aber die faktenlose Latrinenparole blieb: Angeblich hatte sich Polzin während der Feierlichkeiten zur Rückkehr über die Ritterkreuz-Verleihungsvoraussetzung bezüglich Trebes’ RK abschätzig geäußert.
Trebes war auf Bewährung, seine Kameraden berichteten, er sei nunmehr emotional gebrochen gewesen und gleichzeitig im Kampf draufgängerisch, er soll Erlösung durch seinen Tod am Feind gesucht haben (andere Quellen widersprechen dem jedoch) und meldete sich für jeden Auftrag und Stoßtrupp freiwillig. Seine Verwegenheit machte Geschichte, auch Rommel soll den Fallschirmjäger 1944 nach der Invasion in der Normandie sehr geschätzt haben.
Schlachtenteilnahme (Ausnahme)
- Polenfeldzug
- Unternehmen „Weserübung“
- Unternehmen „Merkur“
- Afrikafeldzug
- Invasion in der Normandie
- Abwehr der Operation Cobra
- Schlacht um Carentan
Tod
Hauptmann Horst Trebes fiel am 27. (nach Auskunft des Vereins „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“) oder am 29. Juli 1944 südlich St. Denys-le-Gast im Nahkampf bei Carentan während der erbitterten Abwehr des Ausbruchs der alliierten Invasoren aus dem Normandie-Brückenkopf (Operation Cobra). Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in La Cambe (F); Grablage: Unter den Unbekannten.
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 13. Oktober 1939
- 1. Klasse am 23. Mai 1940
- Fallschirmschützenabzeichen der Luftwaffe
- Ärmelband „Afrika“
- Ärmelband „Kreta“
- Erdkampfabzeichen der Luftwaffe
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 9. Juli 1941 als Oberleutnant und Führer (mit der Führung beauftragt) des III. Bataillons/Luftlande-Sturm-Regiment 1 beim Unternehmen „Merkur“