Weiß, Walter

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General der Infanterie Walter Weiß.jpg

Walter Weiß (zuweilen auch Weiss; Lebensrune.png 5. September 1890 in Tilsit; Todesrune.png 21. Dezember 1967 in Aschaffenburg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps (Grenzschutz Ost), der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generaloberst des Heeres und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

„Deutsche Zeitung im Ostland“, 3 Oktober 1942, S. 2
Hohe Offiziere der Heeresgruppe Mitte in Rußland, Mai 1944; v. l. n. r.: Generalfeldmarschall Busch, Generaloberst Weiß, Hans Krebs, Friedrich Hoßbach, Rudolf Freiherr von Roman und Hans Speth
Generaloberst Walter Weiß (links), hier mit einem Honvéd-General und Divisionskommandeur, besucht am 10. Juli 1944 eine an der Ostfront eingesetzte ungarische Division. Weiß trägt dabei das Großkomtur des Königlichen Ungarischen Verdienstordens (Kommandeurskreuz mit Stern) als Halsdekoration mit Bruststern unterhalb des Deutschen Kreuzes in Gold.

Walter Weiß trat nach der Ausbildung im Kadettenkorps am 19. März 1908 als Fähnrich in die Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 4. Pommerschen Infanterie-Regiment „Freiherr Hiller von Gaertringen“ Nr. 59 in Deutsch Eylau. Am 19. August 1908 wurde er in diesem Regiment zum Leutnant befördert. 1911 wurde er zum Bataillonsadjutanten des III. Bataillons ernannt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er mit seinem Regiment an die Front verlegt. Am 24. Juli 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Jahr 1918 wurde er zum Generalstabsoffizier ausgebildet.

Reichswehr und Wehrmacht

1919 wurde er in die Vorläufige Reichswehr übernommen. Zuerst wurde er in der Grenzfestsetzungskommission eingesetzt. Danach kam er dann zum 100.000-Mann-Heer der Reichswehr. Dabei wurde er im Herbst 1921 als Kompanieoffizier im II. Bataillon des 2. (Preuß.) Infanterie-Regiments in Rastenburg eingesetzt. 1922 wurde er Leiter der Abwehr-Stelle im Wehrkreis I in Königsberg eingesetzt. Im Frühjahr 1924 gehörte er zum Generalstab der 1. Division der Reichswehr. Anfang 1925 wurde er dann beim Stab des I. Bataillons vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Oppeln eingesetzt. Danach wurde er in diesem Regiment als Kompaniechef verwendet.

Im Frühjahr 1927 und 1928 war er Chef der 1. Kompanie. Im Frühjahr 1929 und 1930 war er dann Chef der 16. Kompanie im Ausbildungs-Bataillon vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Am 1. Juni 1931 wurde er zum Major befördert. Als solcher wurde er dann im Frühjahr 1932 bei der Kommandantur von Breslau eingesetzt. 1933 wurde er zum Generalstabsoffizier beim Infanterieführer II ernannt. Am 1. September 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er dann bei der Erweiterung der Reichswehr zum Ersten Generalstabsoffizier (Ia) der 12. Infanterie-Division ernannt. Am 1. März 1937 wurde er zum Oberst befördert, wobei das Patent auf den 1. August 1936 datiert wurde. Ende 1937 wurde er als Generalstabsoffizier beim VI. Armeekorps eingesetzt. Am 1. Mai 1938 wurde er zum Kommandeur des Infanterie-Regiments 1 ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Bei Beginn des Polenfeldzuges wurde Weiß zum Chef des Generalstabes desI. Armeekorps ernannt und am 17. August 1940 zum Generalmajor befördert. Am 15. Dezember 1940 wurde er zum Kommandeur der 97. leichten Division ernannt. Am 15. Januar 1941 übernahm er dann als Kommandeur die 26. Infanterie-Division, mit der er bei der Heeresgruppe Mitte in den Rußlandfeldzug zog. Am 20. Juli 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 26. Juli 1942 (mit Wirkung vom 27. Juni) wurde er mit der Führung des XXVII. Armeekorps beauftragt. Am 28. August 1942 wurde er zum General der Infanterie befördert, am 29. August 1942 wurde er Kommandierender General des XXVII. Armee-Korps (mit Wirkung vom 1. September). Am 3. Februar 1943 übernahm er die in harten Kämpfen stehende 2. Armee (bis 9. März 1945) an der Ostfront. Am 1. Februar 1944 wurde er zum Generaloberst befördert. Am 6. April 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtbericht genannt:

„Verbände des Heeres und der Waffen-SS haben unter dem Oberbefehl des Generalobersten Weiß und unter der Führung der Generale der Infanterie Hoßbach und Mattenklott nach tagelangen harten Angriffskämpfen durch die Pripjetsümpfe bei ungewöhnlichen Geländeschwierigkeiten den feindlichen Ring um Kowel gesprengt und damit ihre Kameraden aus der Umklammerung befreit.“

Am 2. November 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtbericht genannt:

„An der Narewfront haben die unter dem Befehl des Generalobersten stehenden Verbände im Laufe der letzten Wochen im Zusammenwirken mit fliegenden Verbänden und Flakartillerie der Luftwaffe harte Abwehrschlachten erfolgreich bestanden.“

Endkampf

Am 12. März 1945 erhielt Weiß noch den Oberbefehl über die Heeresgruppe Nord. Dieses Kommando behielt er bis zur Auflösung; am 5. April wurde er in die Führerreserve versetzt (andere Quellen berichten, er sei noch Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Ostpreußen gewesen).

Nachkriegszeit

Am 2. Juni 1945 geriet er in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus dieser wurde er am 10. Dezember 1947 entlassen.

Chronologie

  • 1897 bis 1901 Privatschule in Rosenberg/Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen (heute Krasnoflotskoje)
  • 1901 bis 1903 Kadettenhaus Köslin/Westpommern (heute: Koszalin/Polen)
  • 1903 bis 1906 Kadettenhaus Wahlstatt/Niederschlesien (heute: Legnickie Pole/Polen)
  • 1906 bis 1908 Königlich Preußische Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde
  • 19.3.1908 dem Infanterie-Regiment „Freiherr Hiller von Gaertringen“ (4. Posensches) Nr. 59, Deutsch-Eylau (heute Iława/Polen), überwiesen
  • Oktober 1908 bis 00.07.1909 Kriegsschule Potsdam
  • 1.6.1911 Adjutant des III. Bataillons des Infanterie-Regiments „Freiherr Hiller von Gaertringen“ (4. Posensches) Nr. 59
  • November 1914 Führer der 10. Kompanie des Infanterie-Regiments „Freiherr Hiller von Gaertringen“ (4. Posensches) Nr. 59
  • Mai 1915 Ordonnanz-Offizier der 101. Infanterie-Division
  • Februar 1916 2. Adjutant der 101. Infanterie-Division
  • Oktober 1916 Ordonnanz-Offizier der 105. Infanterie-Division
  • November 1916 Ordonnanz-Offizier der Heeresgruppe „von Below“, später Heeresgruppe „von Scholtz“
  • Mai 1917 2. Adjutant der Heeresgruppe „von Scholtz“
  • November 1917 Führer der 2. Kompanie des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 15
  • Januar 1918 Führer der 4. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 201
  • Mai 1918 im Stab der 302. Infanterie-Division
  • Oktober 1918 im Stab der 226. Infanterie-Division
  • Januar 1919 Bataillons-Führer im Infanterie-Regiment „Freiherr Hiller von Gaertringen“ (4. Posensches) Nr. 59
  • Februar 1919 kommandiert zum Generalstab des XX. Armee-Korps (Grenzschutz Ost)
  • August 1919 im Generalstab der Reichswehr-Brigade 4, Magdeburg, der Vorläufigen Reichswehr
  • Januar 1920 bis 30.6.1921 Mitglied der deutsch-polnischen Grenzfestsetzungskommission in West- und Ostpreußen
  • 1.7.1921 Chef der 6. Kompanie des 2. (Preuß.) Infanterie-Regiments, Rastenburg
  • 1.10.1921 kommandiert zum Wehrkreis-Kommando I, Königsberg
  • 1.10.1922 Leiter der Abwehr-Stelle im Wehrkreis I
  • 1924 im Stab der 1. Division, Königsberg
  • 1.12.1924 beim Stab des I. Bataillons des 7. (Preuß.) Infanterie-Regiments, Oppeln/ Schlesien (heute: Opole/Polen)
  • 1.10.1925 Chef der 1. Kompanie des 7. (Preuß.) Infanterie-Regiments, Oppeln
  • 1.10.1929 Chef der 16. Kompanie [Unteroffizierslehrkompanie] des 7. (Preuß.) Infanterie-Regiments, Schweidnitz (heute: Świdnica/Polen)
  • 1.5.1931 im Stab der Kommandantur Breslau
  • 1.10.1933 Ia beim Infanterieführer II, Schwerin
  • 15.10.1934 Ia der 12. Infanterie-Division
  • 16.3.1936 Ia im Stab des VI. Armee-Korps, Münster
  • 1.10.1937 zur höheren Führerausbildung an die Wehrmachtsakademie kommandiert
  • 1.4.1938 im Stab des Infanterie-Regiments 1, Königsberg
  • 1.5.1938 Kommandeur des Infanterie-Regiments 1
  • 26.8.1939 Chef des Generalstabes des I. Armee-Korps
  • 15.12.1940 Kommandeur 97. leichten Infanterie-Division
  • 15.1.1941 Kommandeur 26. Infanterie-Division (bis 15. April 1942)
  • 1.7.1942 mit der Führung des XXVII. Armee-Korps beauftragt
  • 1.9.1942 Kommandierender General des XXVII. Armee-Korps
  • 3.2.1943 mit der Führung der 2. Armee beauftragt
  • 5.2.1943 Befehlsübernahme
  • 30.3.1943 Der Oberbefehlshaber, General der Infanterie Weiß, fliegt in Urlaub. Die Vertretung übernimmt in allen laufenden Sachen der Chef des Stabes, Gustav Generalmajor Harteneck
  • 15.4.1943 Der Oberbefehlshaber, General der Infanterie Weiß, kehrt von Urlaub ins Armeehauptquartier zurück
  • 20.5.1943 bis 10.6.1943 Urlaubsvertreter für Generaloberst Walter Model als OB der 9. Armee („Gruppe Weiß“)
  • 17.2.1944 bis 12.3.1944 Urlaub, vertreten durch General der Artillerie Rudolf von Roman
  • 12.3.1945 mit der Führung der Heeresgruppe Nord beauftragt
  • 5.4.1945 Führerreserve [war nach Vortrag bei Hitler in Ungnade gefallen]
  • 2.6.1945 bis 10.12.1947 in VS-amerikanischer Kriegsgefangenschaft (u. a. in den Lagern Neu-Ulm und Dachau)
    • Wohnsitz zunächst in Nußdorf am Inn/Landkreis Rosenheim, später in Aschaffenburg
  • 1948 von der Spruchkammer Neustadt a. d. Donau als „nicht belastet“ eingestuft

Tod

Generaloberst a. D. Walter Weiß verstarb am 21. Dezember und wurde am 27. Dezember 1967 auf dem Waldfriedhof von Aschaffenburg mit militärischen Ehren beigesetzt.

Familie

Walter Weiß wurde als Sohn des Rittmeisters (zuletzt Oberstleutnant z. D.) Richard Weiß und der Anna, geb. Reisch geboren. Oberleutnant Weiß heiratete am 3. April 1918 seine Verlobte Elisabeth Heyn, aus der Ehe sind zwei Söhne entsprossen: Helmut (Lebensrune.png 1920) starb als Kind an Unfallfolgen, Walter (Lebensrune.png 13. Januar 1922 in Rastenburg) fiel am 24. Juni 1941 an der Ostfront bei Kraziai als Leutnant und Zugführer im Infanterie-Regiment 1.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 132
  2. 2,0 2,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 776, ISBN 978-3-938845-17-2