Weissenberger, Theodor

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Eichenlaubträger Weissenberger

Theodor „Theo“ Weissenberger (Lebensrune.png 21. Dezember 1914 in Muhlheim am Main; Todesrune.png 11. Juni 1950 auf dem Nürburgring)[1] war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major und Jagdflieger der Luftwaffe sowie Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg. Auf über 500 Feindflügen hatte das Flieger-As bei Kriegsende 208 bzw. 209 protokollierte Luftsiege errungen.

Werdegang

Ritterkreuzträger Weissenberger
Gratulation zum 266. Eichenlaub

Theo Weissenberger, Sohn eines Gärtners, war seit 1935 ein begabter Segelflieger des DLV und bildete selbst junge Flieger aus.

Zweiter Weltkrieg

Die Eichenlaubverleihung fand durch Adolf Hitler im August 1943 im Führerhauptquartier Wolfsschanze statt, die Beliehenen waren Hauptmann Egmont Prinz zur Lippe-Weißenfeld (263. EL), Hauptmann Manfred Meurer (264. EL), Oberleutnant Joachim Kirschner (267. EL), Hauptmann Heinrich Ehrler (265. EL), Hauptmann Werner Schroer (268. EL) und Oberleutnant Theodor Weissenberger (266. EL) sowie Major Helmut Lent, der die 32. Schwerter zum Eichenlaub erhielt.

Im Oktober 1936 trat er in die 2. Kompanie der Flieger-Ersatz-Abteilung 14 in Detmold ein. Zum Feldwebel der Reserve wurde er am 1. Dezember 1940 befördert und kam im August 1941 zum Jagdgeschwader 77 (1.Zerstörer-Staffel/JG 77). Am 13. September flog er seinen ersten Feindflug mit der Bf 110, und am 24. Oktober 1941 errang er seinen ersten Luftsieg, wurde am 1. Februar 1942 zum Oberfeldwebel der Reserve und mit Wirkung vom 1. Juli 1942 zum Leutnant und aktiven Offizier befördert.

Am 16. März 1942 wurde seine Staffel in 10.(Z)/JG 5 umbenannt, die sogenannte „Dackelstaffel“. Am 10. Mai 1942 errang er fünf Luftsiege an einem Tag, im Juni wurde die Staffel in 13.(Z)/JG 5 umbenannt, und im September 1942 wurde er zur 6. Staffel des Jagdgeschwaders 5 an die Eismeerfront versetzt. Als Zerstörerflieger hatte er bis dahin 23 Abschüsse erzielt, woraufhin ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen wurde. Am 15. September 1942 erfolgte sein erster Feindflug mit einer Bf 109, im Oktober 1942 erhielt er dann eine Focke-Wulf Fw 190 F-4. Nach weiteren 15 Luftsiegen wurde ihm am 13. November 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Zum Oberleutnant befördert am 1. Juni 1943, übernahm er am 15. Juni 1943 als Staffelkapitän die 7. Staffel des Jagdgeschwaders 5.

Das Eichenlaub wurde ihm nach seinem 112. Luftsieg am 2. August 1943 verliehen. Die 6. Staffel („Expertenstaffel“) übernahm er als Kapitän am 14. September 1943 und wurde ab dem 26. März 1944 Kommandeur der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 5. Am 1. Juni 1944 wurde er zum Hauptmann befördert und am 3. Juni 1944 Kommandeur der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 5. Am 25. Juli 1944 errang er seinen 199. und 200. Luftsieg, beide gegen Supermarine Spitfire der Royal Air Force an der Invasionsfront. Anschließend wurde er von der verlustreichen Kriegsfront abgezogen und schulte anschließend auf den neuen Düsenjäger Me 262 um. Im November 1944 wurde er Kommandeur der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 7.

Wehrmachtberichte

  • „Deutsche Jäger schlugen in der vergangenen Nacht den Angriffsversuch feindlicher Torpedoflugzeuge auf ein Geleit in den Gewässern des hohen Nordens ab und vernichteten ohne eigene Verluste 20 feindliche Flugzeuge. Hierbei erzielte Leutnant Weissenberger sieben Luftsiege.“ — 10. Juli 1943
  • „Hauptmann Weissenberger, Gruppenkommandeur in einem Jagdgeschwader, errang an der Ostfront seinen 200. Luftsieg.“ — 26. Juli 1944

Endkampf

Am 1. Januar 1945 wurde er zum Major befördert und zum Kommodore des Jagdgeschwaders 7 im Rahmen der Reichsluftverteidigung ernannt. Vom 16. März bis 4. April 1945 errang er 8 (nach anderen Quellen 9) weitere Luftsiege, diesmal mit der Me 262. Er konnte einen P-51 „Mustang“, Begleitjäger der Terrorflieger der USAAF, und mindestens 7 B-17 zwischen Eberswalde, Raum Nauen-Rathenow-Brandenburg-Potsdam und Raum Cottbus-Bautzen-Dresden abschießen. Weissenberger galten auch die letzten Worte Heinrich Ehrlers, die weltberühmt wurden:

Theo. Ich habe keine Munition mehr. Ich werde diesen da rammen. Auf Wiedersehen. Wir sehen uns in Walhall!

Flieger-As Walter Schuck, der den Funkverkehr über Lautsprecher im Einsatzraum verfolgte, erinnerte sich an diese letzten Worte seines Freundes und Kameraden, jedoch ein wenig anders, aber nicht weniger ergreifend:

Theo, hier Heinrich. Habe gerade zwei Bomber abgeschossen. Ich habe keine Munition mehr, werde jetzt rammen. Auf Wiedersehen, seh' dich in Walhall![2]

Kriegsgefangenschaft

Am Ende des Krieges geriet er in westalliierte Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde.

Tod

Major a. D. Theodor Weissenberger starb als Herrenfahrer bei einem Rennunfall auf dem Nürburgring am 11. Juni 1950. Er ruht auf dem Stadtfriedhof in Muhlheim am Main in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin Anna.

Familie

Am 1. Januar 1945 heiratete Weissenberger seine Jugendliebe Anna „Cilly“ Vogel in Langenselbold bei Hanau. An seiner Seite als Trauzeuge der Kriegstrauung stand sein bester Freund Walter Schuck.

Kommandos

  • Staffelkapitän 7./JG 5
  • Gruppenkommandeur II./JG 5
  • Gruppenkommandeur I./JG 5
  • Gruppenkommandeur I./JG 7
  • Jagdgeschwader-Kommodore JG 7

Beförderungen

  • 1. Dezember 1940: Feldwebel der Reserve
  • 1. Februar 1942: Oberfeldwebel der Reserve
  • 1. Juli 1942: Leutnant
  • 1. Juni 1943: Oberleutnant
  • 1. Juni 1944: Hauptmann
  • 1. Januar 1945: Major

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Literatur

  • Major Theodor Weißenberger: Sieger in 208 Luftkämpfen – Verlierer im Kampf mit der Bürokratie, in: „Ritterkreuz Archiv“, Ausgabe 3/2016

Verweise

Fußnoten

  1. Major Weissenberger, TheodorDas-Ritterkreuz.de
  2. Walter Schuck: Abschuss! – Von der Me 109 zur Me 262, Helios (2007), ISBN 978-3938208441
  3. 3,0 3,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 776, ISBN 978-3-938845-17-2