Kube, Wilhelm

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SS-Gruppenführer Wilhelm Kube in Potsdam mit dem Frontbannabzeichen, 1934[1]
Unterschrift

Richard Paul Wilhelm Kube[2] (Lebensrune.png 13. November 1887 in Glogau/Schlesien; Todesrune.png gefallen 23. September 1943 in Minsk) war ein deutscher Gauleiter von Brandenburg und Generalkommissar für Weißruthenien in Minsk.

Leben

Max von Schenckendorff und Wilhelm Kube, im Hintergrund Erich von dem Bach (ganz links) und neben ihm SS- und Polizeiführer (SSPF) für Weißrußland in Minsk Karl Zenner.

Ausbildung

Wilhelm Kube ist von Geburt Schlesier, wurde am 13. November 1887 in Glogau als Sohn eines Sergeanten geboren und besuchte in Berlin das Gymnasium „Zum Grauen Kloster“ (in früheren Jahrhunderten Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster) und studierte an der Universität in Berlin von 1908 bis 1912 Geschichte, Staatswissenschaften und Theologie. 1911 erhielt er von der Berliner Universität ein Moses-Mendelssohn-Stipendium und war Mitbegründer und Führer des Deutschvölkischen Studentenverbands. Von 1911 - 1914 gab er als Vorsitzender des Deutschvölkischen Studentenverbands die „Deutschvölkischen Hochschulblätter“ heraus. 1912 wurde er Vorsitzender des Völkischen Akademikerverbandes.

Politik und erste berufliche Schritte

Seit 1911 war Kube Mitglied der „Deutschsozialen Partei“ und ging im folgenden Jahr als Redakteur zur „Mecklenburgischen Warte“ nach Wismar, bald darauf zur „Schlesischen Morgenzeitung“ nach Breslau; außerdem schrieb er für den „Schlesischen Boten“.

Karriere

Leidenschaftliche Lichtbildnerin Ehefrau Anita Kube
Von links: Generalkommissar Wilhelm Kube, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Carl Zenner und SS-Brigadeführer Eberhard Herf, Generalkommissariat Minsk

Später wurde er Generalsekretär der Konservativen für Schlesien, nach dem Ersten Weltkriege war er Leiter des Landesverbandes Berlin der Deutschnationalen Volkspartei (DVP). Er gründete den Bismarck-Bund, der in den Jahren vor 1923 eine nicht unerhebliche Rolle gerade in Norddeutschland spielte und später den Bismarck-Orden, in den jener Teil der Bismarck-Jugend überging, der sich kämpferisch zum völkischen Gedanken bekannte.

Schon 1922 war er Stadtverordneter in Berlin und schloß sich 1923 der neugegründeten Deutschvölkischen Freiheitsbewegung an. Am 4. Mai 1924 wurde er Mitglied der NSDAP und Mitglied der Fraktion im Deutschen Reichstage. Im Dezember desselben Jahres ist er einer von den letzten vierzehn, die noch auf der Völkischen Liste gewählt werden.

1925 gerät er mit den immer mehr ins rein parlamentarische Fahrwasser absackenden Völkischen ebenfalls in Konflikt, gründete 1926 den Völkisch-Sozialen Bund und findet 1927 den Weg zu Adolf Hitler.

1928 wird Wilhelm Kube in den Preußischen Landtag gewählt und Fraktionsführer der aus sechs Abgeordneten bestehenden nationalsozialistischen Gruppe. Ferner ernennt ihn der Führer zum Gauleiter des Gaues Ostmark (Frankfurt an der Oder). Etwa 200 Parteigenossen fand Wilhelm Kube in diesem riesigen Gaugebiet vor, als er es übernahm. Besonders schwierig war sein Kampf im Niederlausitzer Industriegebiet, das sozusagen traditionell eine sichere Festung des Marxismus war. Eine innere Genugtuung war es für ihn, als er als Wahlleiter für die Preußischen Landtagswahlen vom 24. April 1932 Adolf Hitler melden konnte, daß nunmehr 162 Nationalsozialisten an Stelle von sechs in den Landtag einzogen.

Drittes Reich

Wilhelm Kubes Gattin Anita mit drei der vier gemeinsamen Kindern: Peter (Lebensrune.png 13.9.1936), Wilhelm (Lebensrune.png 4.7.1939) und Harald (Lebensrune.png 9.10.1935).

Im Frühjahr 1933 wurde Wilhelm Kube zum Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg ernannt. Gleichzeitig übernimmt er auch den Gau Brandenburg der NSDAP und vereinigt ihn mit seinem Gau Ostmark zum Gau Kurmark und damit zum größten Gau der NSDAP. Einige Monate später wird er auch Oberpräsident der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, das zu seinem Gaugebiet gehörende Berlin tritt er gegen Ende des Jahres 1933 an den Staatskommissar Dr. Lippert ab. Bei der Neubildung des Preußischen Staatsrats ernennt ihn Ministerpräsident Göring zum Preußischen Staatrat.

Mitglied des Reichstages

Nach Auflösung des preußischen Landtages, in dem er als Fraktionsführer der NSDAP seine schwersten Kampf geführt hatte, wurde er am 12. November 1933 wieder Mitglied des Reichstages.

Als Dichter

Wilhelm Kube, der auch den Rang eines SS-Gruppenführers innehatte, war auch als Dichter und Schriftsteller vielmals hervorgetreten, insbesondere durch sein Gotendrama „Totila“, das in Frankfurt an der Oder uraufgeführt wurde und seitdem auf vielen Bühnen aufgeführt wurde.

Zweiter Weltkrieg

Im Jahr 1940 wurde er SS-Rottenführer im KL Dachau. Nach dem deutschen Präventivschlag auf die Sowjetunion wurde er politisch reaktiviert und am 17. Juli 1941 zum Generalkommissar für Weißruthenien in Minsk ernannt. Kube war gegenüber der einheimischen Bevölkerung äußerst großzügig.[3] Kube erhoffte sich sogar, die Bevölkerung gewinnen zu können. Infolge dieser Absicht stärkte er etwa auch die ruthenische Selbstverwaltung im Reichskommissariat.

Dem sowjetischen Geheimdienst mißfiel Kubes Leitung des befreiten Weißrutheniens und man beschloß daher, ihn möglichst schnell eliminieren zu lassen. Grund hierfür war die Befürchtung, Kubes tolerantes Verhalten gegenüber der Bevölkerung könnte bei dieser noch stärkere Sympathien für den Nationalsozialismus hervorrufen.[4]

Hinter dem Sarg vor der Reichskanzlei stehen unter anderem Reichsminister Alfred Rosenberg, Reichsorganisationsleiter Dr. Robert Ley und Reichsminister Dr. Joseph Goebbels. Im Vordergrund eine Ehrenkompanie der Luftwaffe vom Wachregiment.

Tod

Am 23. September 1943 wurde Kube in Minsk durch eine Bombe (Tellermine) getötet, die die weißruthenische Partisanin Elena Mazanik (Jelena Masanik) als Dienstmädchen eingeschleust und unter dem Bett versteckt hatte. Seine schwangere Frau, die im Nebenbett schlief, war erschüttert, aber unverletzt. Nachfolger von Kube in dessen Funktion als Generalkommissar wurde SS-Gruppenführer Curt von Gottberg.

Staatsakt für den ermordeten Generalkommissar von Weissruthenien, Gauleiter Wilhelm Kube, in der Reichskanzlei am 27. September 1943. Reichsminister Alfred Rosenberg grüßt den geschätzten Weggefährten ehrenvoll.

Weitere Mitgliedschaften und Dienststellen (Auswahl)

  • Mitglied im Verein Deutscher Studenten, 1917
  • Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und Generalsekretär des Landesverbandes Schlesien, 1919
  • 1919 gründete Kube den „Deutschen Bismarckbund“, aus dem Ende 1920 die „Bismarck-Jugend“ hervorging, zu deren Reichsführer er 1922 gewählt wurde.
  • 1920 Generalsekretär des Landesverbandes Berlin der DNVP
  • 1922–1923 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung
  • September 1923 Austritt aus der DNVP
  • 1924 Eintritt in die DVFP
  • Mai 1924 für die Nationalsozialistische Freiheitspartei, ein Bündnis von DVFP und der seinerzeit verbotenen NSDAP, in den Reichstag gewählt
  • 1926 Reichsgeschäftsführer und Gauleiter für Berlin (DVFB)
  • Februar 1927 aus der DVFB ausgeschlossen
  • Februar 1928 Eintritt in die NSDAP (Mitglieds Nr.: 71.682)
  • 1928 Gauleiter der NSDAP im Gau Brandenburg, (nach der Vereinigung mit dem Gau Ostmark im Mai 1933 Gau Kurmark. 1938 wurde dieser nach weiteren Zuwächsen in Gau Mark Brandenburg umbenannt)
  • 1928 und 1933 Mitglied und Vorsitzender der NSDAP-Fraktion im Preußischen Landtag
  • 1932 Kirchenvorsteher der Berliner Gethsemanegemeinde und der Kreissynode Berlin-Stadt III und Initiator der Glaubensbewegung Deutsche Christen

Drittes Reich

  • 1933–1936 Oberpräsident von Brandenburg-Berlin
  • 1933 Eintritt in die SS (Mitglieds Nr.: 114.771; SS-Standarte 27)
  • 29. September 1933 Beförderung zum SS-Oberführer
  • 27. Januar 1934 Beförderung zum SS-Gruppenführer
  • 1936 wegen einer entstandenen Differenz mit Martin Bormann aller staatlichen und Parteiämter enthoben
  • 1940 SS-Rottenführer im KL Dachau
  • Auf Vorschlag Alfred Rosenbergs wurde Kube am 17. Juli 1941 zum Generalkommissar für Weißruthenien (mit Sitz in Minsk) bestellt, das mit den drei Baltenstaaten dem Reichskommissariat Ostland (mit Sitz in Riga) zugeteilt worden war

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Totila, historisches Schauspiel
  • Almanach der nationalsozialistischen Revolution (PDF-Datei)

Literatur

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Die feierliche Amtseinführung des neuen Potsdamer Oberbürgermeisters, Generalmajor Friedrichs, durch den preußischen Ministerpräsidenten General Hermann Göring, welchem gleichzeitig die Ehrenbürgerschaft der Stadt Potsdam verliehen wurde am 10. März 1934.
  2. Richard Paul Wilhelm Kube, nach anderen Quellen auch Wilhelm-Richard Paul Kube
  3. Helmuth Günther Dahms: 1943: Mord in Minsk. Das Attentat auf den Generalkommissar für Weißruthenien Wilhelm Kube - I. Teil, in: Damals 5/1980, S. 448.
  4. Helmuth Günther Dahms: 1943: Mord in Minsk. Das Attentat auf den Generalkommissar für Weißruthenien Wilhelm Kube - II. Teil, in: Damals 6/1980, S. 464.