Messerschmitt, Willy

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Wehrwirtschaftsführer Willy Messerschmitt

Wilhelm „Willy“ Emil Messerschmitt (Lebensrune.png 26. Juni 1898 in Frankfurt am Main; Todesrune.png 15. September 1978 in München) war ein deutscher Luftfahrtpionier, Flugzeugkonstrukteur und Unternehmer. Professor Willy Messerschmitt gehört zu jenen wenigen Pionieren, welche die Entwicklungsgeschichte der modernen Luftfahrt maßgeblich beeinflußt haben. Sein Technikerleben brachte ihm Hunderte persönlicher Patente, die in rund 45.000 gebauten Messerschmitt-Flugzeugen Verwendung fanden. Der von der Konstruktion von Segelflugzeugen stammende Leichtbau blieb Grundlage von Messerschmitts Schaffen und machte ihn zum Exponenten der Ganzmetall-Leichtbauweise, deren besondere Merkmale kleinste Luftwiderstände, niedrigste Baugewichte und die einfache Konstruktion sind.

Leben

Hermann Graf, Erprobungsflieger Fritz Wendel und Willy Messerschmitt im Gespräch

Kaiserreich

Festabend zu Ehren von Fritz Wendel im Haus der Flieger in Berlin nach seinem Rekord mit der Bf 109 R (vormals Me 209 V-1); v. l. n. r.: Konstrukteur Willy Messerschmitt, NSDAP-Mitglied Flugkapitän Wendel, Generaloberst Erhard Milch und Generalleutnant Ernst Udet.

Willy Messerschmitt wurde als Sohn von Baptist Ferdinand Messerschmitt und seiner Ehefrau Anna Maria, geb. Schaller, geboren. Er wuchs seit 1906 in Bamberg auf, wo seine Eltern eine Weinhandlung mit einer Weinstube betrieben. Bereits mit zehn Jahren baute er Flugzeugmodelle und später, noch als Schüler, echte Gleitflugzeuge, die er mit Freunden ausprobierte:

„Ich war etwa zehn Jahre alt, als ich die Erfolge der Luftschiffe des Grafen Zeppelin verfolgt habe. Das hat mich seinerzeit so für die Luftfahrt begeistert, daß ich angefangen habe, Modelle von Flugzeugen zu bauen.“

Am Anfang seines Weges lag die Begeg­nung des fünfzehnjährigen Schülers Messerschmitt mit dem Segelflugpionier Friedrich Harth in Bamberg, dem er seit 1913 zunächst Helfer, bald aber gleich­rangiger Mitarbeiter wurde.

Von den 14 Segelflugzeug-Konstruktionen Harths hat Messerschmitt die meisten mitkonstruiert und -gebaut, einige davon ganz allein. Unmittelbar nach seinem Abitur wurde Messerschmitt 1917 zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen. Nach Kriegsende studierte er von 1918 bis 1923 Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule München. Noch während seines Studiums gründete er die Messerschmitt Flugzeugbau GmbH in Bamberg. Er setzte neue Maßstäbe im Leichtbau, die Vorbild für den modernen Flugzeugbau waren. 1937 wurde Messerschmitt zum Professor berufen.

Drittes Reich

Während des Dritten Reiches wurde er mit der Entwicklung und Produktion von Kampf- und Jagdflugzeugen beauftragt. Er entwickelte neben anderen Rekordflugzeugen das erste serienproduzierte Flugzeug mit Turbinen-Luftstrahltriebwerk.

Während des Nationalsozialismus avancierte Messerschmitt, der 1933 der NSDAP beigetreten war, zum Wehrwirtschaftsführer. 1938 wurde Messerschmitt neben Ferdinand Porsche und Fritz Todt mit dem 1937 von Adolf Hitler neu gestifteten Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet, den er sich mit Ernst Heinkel zur Hälfte (50.000 Reichsmark) teilte.

„Sie, Parteigenosse Professor Willy Messerschmitt, Sie sind der Konstrukteur der besten Jagdflugzeuge und Zerstörer der Welt.“Rudolf Heß

Zweiter Weltkrieg

Inspektion eines Rüstungsbetriebes im Mai 1944 durch den Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion Prof. Albert Speer (links) und Generalfeldmarschall Erhard Milch (Mitte), rechts Prof. Willy Messerschmitt

1939 wurde sein Unternehmen als „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“ ausgezeichnet. 1941 erhielt er das Ehrenzeichen „Pionier der Arbeit“ und wurde zum Vizepräsidenten der Deutsche Akademie für Luftfahrtforschung ernannt. Nach Differenzen mit der Luftwaffenführung legte Messerschmitt 1942 den Vorstandsvorsitz seines Unternehmens nieder und wurde in das Entwicklungsbüro zurückversetzt. Ursache waren zwei gravierende Mängel, die Messerschmitt selbst durch Verkleinerung des Fahrgestells und durch Verkürzung des Flugzeugrumpfes der Me 210 zu verantworten hatte. Generalluftzeugmeister Ernst Udet forderte ihn zur Änderung dieser Mängel auf, da dies reihenweise Abstürze dieses Flugzeugtyps zur Folge hatte. Udet hielt jedoch dem Druck durch Göring nicht mehr stand und erschoß sich im November 1941.

Nachfolger wurde Erhard Milch, der schon zuvor für eine Stornierung der Lufthansa-Aufträge gegenüber den Messerschmittwerken gesorgt hatte. Durch die Entwicklung der Me 262 gewann er jedoch die Begeisterung von Hitler, was Messerschmitt wiederum vor weiteren Angriffen Milchs bewahrte. Dennoch wurde er auf Druck Milchs am 30. April 1942 von der Firmenleitung der Messerschmitt AG entbunden. Er war ab dann offiziell nur noch für Entwicklung und Konstruktion verantwortlich.

Messerschmitts Flugzeuge

Nach zwei Motorseglern entstand 1925 sein erstes echtes Motorflugzeug, die M 17. Sie hatte ein Rüstgewicht von nur 186 kg und einen Motor von etwa 30 PS. Mit Flugzeugen dieses Musters gelangen einige Flüge, darunter die Überquerung der Zentralalpen durch E. v. Conta und Werner von Langsdorff, die den Namen Messerschmitt erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt machten.

1926 folgte Messerschmitts erstes Ganz­metallflugzeug, die viersitzige M 18. Die hier sichtbar werdenden Linien des kleinen, schnellen Sportflugzeugs und des größeren Transportflugzeugs sollten für die nächsten zwei Jahrzehnte die Messer­schmittschen Beiträge zur Luftfahrt be­stimmen. Im ersteren Falle folgte der M 17 bald die M 19 (1927), deren Zu­ladung erstmals größer war als das Eigengewicht. Das Flugzeug wurde Sieger beim Sachsenflug 1927. Es war Messerschmitts erster Tiefdecker. Weitere erfolgreiche Typen dieser Linie waren 1928 das zweisitzige Sportflugzeug M 23, 1932 das Wettbewerbsflugzeug M 29, das erstmals ein Federbein-Fahrwerk hatte, und 1933 das Kunstflug­zeug M 35.

Die Linie der Verkehrs- und Transportflugzeuge wurde 1928 fortge­setzt durch die zwölfsitzige M 20, die mit 220 km/h das schnellste Verkehrsflug­zeug jener Jahre war und bis 1943 flog. In den dreißiger Jahren entstanden jene Flugzeuge, die den Nahmen Messerschmitt weltweit bekannt machen sollten, als erstes in dieser Reihe 1934 die Me 108 „Taifun“.

In seiner Gesamtkonzeption mit Einziehfahrwerk, Landeklappen und Vorflügel gilt dieses viersitzige Reise­flugzeug noch heute als vorbildlich. Es war außerdem das erste Flugzeug in der von Messerschmitt verfeinerten Schalen­bauweise. Mit dem leichten Jäger (BF) Me 109 in entsprechender Bauweise begann 1935 eine neue Epoche im Militärflugzeugbau und damit die end­gültige Abkehr vom Doppeldecker-Jagd­flugzeug.[1] Mit rund 35.000 Me 109 aller Varianten, die von 1935 bis 1955 im In- und Ausland gebaut wurden, war dieses Muster das meistgebaute Flugzeug in der Geschichte der Luftfahrt. Der Me 109 folgten die Me 110, Me 210 und Me 410. Am Steuer der Sonderent­wicklung Me 209 gelang es 1939 Flugkapitän Fritz Wendel, mit 755 km/h den Geschwindigkeits-Weltrekord für Flugzeuge mit Kolbenmotor zu holen. Der Rekord bestand bis 1969.

Die Messerschmittsche Jagdflugzeug-Entwicklung fand 1944 ihren Höhepunkt: Es begann der Serienbau des ersten Strahljägers Me 262, der sich seit 1938 in Entwicklung befand und von dem bis Kriegsende etwa 1.500 Einheiten gebaut wurden. Das Jagdflugzeug Me 262 wurde damit zum ersten in Serie gebauten Düsenflugzeug der Welt. Mit dem von Dr. Alexander Lippisch konstruierten und bei Messerschmitt ge­bauten Raketenjäger Me 163 flog Flug­kapitän Heini Dittmar 1941 als erster Pilot der Erde schneller als 1.000 km/h (Schallgeschwindigkeit). Nicht mehr abgeschlossen wurde die Ent­wicklung des Strahlflugzeugs P 1101, bei dem erstmals eine starke Flügelpfeilung angewendet wurde, die dann in den fünfziger Jahren international Eingang in den Flugzeugbau finden sollte. Obwohl Messerschmitt im Krieg ent­wicklungs- und fertigungsmäßig weitgehend auf den Bau von Jagdflug­zeugen und Zerstörern (Me 110, Me 210, Me 410) festgelegt war, konnte er einige vorbildliche Großflugzeuge schaffen, bei denen er seinen Konstruktionsgrund­sätzen treu blieb.

Die Langstreckenflugzeuge Me 261 und Me 264 waren 1940 und 1942 Beispiele aerodynamisch günstig gestalteter Großflugzeuge mit Reichweiten von 11.000 und 15.000 km. Der Lastensegler Me 321 „Gigant“ war 1941 der größte Lastensegler der Welt und hatte eine Zuladung von 22 Tonnen. Die daraus entwickelte Motorversion Me 323 war ein Muster von Improvi­sationskunst innerhalb kürzester Zeit.

Nachkriegszeit

Die Ideenvielfalt Messerschmitts konnte durch das Flugzeugbauverbot von 1945 nicht gebremst werden. In der Nachkriegszeit suchte sich der Ingenieur und Unternehmer Willy Messerschmitt zunächst andere Betätigungsfelder, entwickelte und baute Fertighäuser, Nähmaschinen und Autos wie den Kabinenroller, ehe er sich wieder dem Flugzeugbau widmen konnte, u. a. für Francos (Spanien) und Nassers (Ägypten) Luftstreitkräfte.

Im Jahr 1951 ging Willy Messerschmitt nach Spanien. Im Rahmen eines Beratungsvertrages beim Unternehmen CASA baute er seit 1952 wieder Flugzeuge. Es entstanden die Schulflugzeuge HA Me 100 und Me 200.

Die folgende berufliche Station für ihn war Ägypten. Außer der Serienproduktion der HA 200 wurde auch das Überschall-Jagdflugzeug HA Me 300 in Ägypten vom staatlichen Luftfahrtunternehmen EGAO gebaut.

In Gemeinschaftsarbeit mit den Firmen Bölkow und Heinkel im Entwicklungs­ring Süd war Prof. Messerschmitt maß­geblich an der Entwicklung des ersten senkrecht startenden Überschallflugzeugs VJ101 C beteiligt. Es ist heute ebenso wie die Me 109, die Me 262 und die Me 163 im Deutschen Museum in Mün­chen zu sehen.

1968 fusionierte die Messerschmitt AG, die inzwischen für die Luftwaffe der Bundeswehr und der NATO produzierte, mit der Bölkow-Gruppe und wenig später mit der Luftfahrtabteilung des Hamburger Konzerns Blohm (Hamburger Flugzeugbau). Diese drei Unternehmen bildeten die Messerschmitt-Bölkow-Blohm-Gruppe, kurz MBB genannt, deren Teilhaber Messerschmitt wurde. Selbst entwickelte er zwar einen Senkrechtstarter, der Überschallgeschwindigkeit erreichte, doch dieser gelangte nie zur Serienreife.

Tod

Nach dem Tod seiner Gattin (Todesrune.png 1972) zog sich der trauernde Messerschmitt aus der Öffentlichkeit zurück, er verstarb am 15. September 1978 in München und wurde in Bamberg in der Familiengruft seiner Ehefrau Lilly, geb. Freiin von Michel-Raulino, bestattet.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

  • Hans J. Ebert / Johann B. Kaiser / Klaus Peters: Willy Messerschmitt, Pionier der Luftfahrt und des Leichtbaues. Eine Biographie, Bernard & Graefe, Bonn 1992, ISBN 3-7637-6103-9
  • Arman van Ishoven: Willy Messerschmitt. Der Konstrukteur und seine Flugzeuge, Pawlak (1991), ISBN 978-3881993173
  • Willy Radinger / Walter Schick: Messerschmitt Geheimprojekte. Studien, Projekte und Prototypen für einstrahlige Jagdflugzeuge. Meilensteine auf dem Weg zum modernen Kampfflugzeug, Aviatic (1996)

Fußnoten

  1. Den ersten öffentlichen Auftritt hatte der neue Jäger, der sich neben seinen sehr guten Leistungen vor allem aufgrund des konsequenten Leichtbaus und der weniger arbeitsintensiven Bauweise gegen seine Konkurrenz durchsetzen konnte, in Form der V2 während der XI. Olympiade im August 1936 in Berlin. Drei Prototypen der Bf 109 (V2, V4 und V5) wurden zur Einsatzerprobung zur Legion Condor nach Spanien gesandt. Hier zeigte sich die Überlegenheit gegenüber allen eingesetzten Mustern auf diesem Kriegsschauplatz. Erste Vorserienmuster erreichten den Einsatzraum ab Februar 1937, und mit der Bf 109 B wurde die 2. Staffel/J/88 als erster Einsatzverband ausgerüstet. Die Abschlußvariante der mit Jumo 210 angetriebenen Bf 109 sollte die C-Baureihe sein, die den Jumo 210 G erhielt. Die neuere Dora war für den DB 600 vorgesehen, da jedoch der Bau von Heinkel He 111 Vorrang erhielt, wurde keine Bf 109 D mit dem neuen Hochleistungsmotor ausgeliefert. Jedoch wurden zwei Zellen mit dem Triebwerk DB 601 von Daimler Benz (um)gebaut. Die beiden Flugzeuge können als erste Bf 109 E angesehen werden, sie dienten als Prototypen in erster Linie als Demonstratoren und Rekordflugzeuge.