Bonifatius
Bonifatius, Wynfreth (Winfried, 672/675 in Crediton, Angelsachsen; 5. Juni 754 oder 755 bei Dokkum in Friesland), war ein christlicher Kleriker, der sich im Fränkischen Reich der geistigen Entwurzelung und Umerziehung der Germanen zur Gläubigkeit im Sinne jüdischer religiöser Mythen und Werte widmete. Die geistige Überfremdung der jungen germanischen Stämme durch semitische Glaubenslehren ließ er auf Missionierungsexpeditionen großenteils unter Einsatz militärischer Gewalt und mit Blutvergießen vollziehen. (→ Christianisierung)
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Angelsachse Bonifatius, geboren in Crediton (in der Nähe von Exeter im damaligen Kleinkönigtum Wessex, der heutigen Grafschaft Devon, im Südwesten des späteren Englands), hatte in der Taufe den Namen Wynfreth erhalten. Nachdem er 13 Jahre im Kloster von Exeter gelebt hatte, trat er in das ebenfalls den Benediktinern zugehörige Kloster von Nhutscelle (Nursling, zwischen Winchester und Southampton), wo er Rhetorik, Geschichte und Theologie lehrte. Er trat 710 in den Klerikerstand. Er verließ 716 die Heimat, um den Friesen das Christentum zu predigen, aber Kriegsunruhen zwangen ihn zur Rückkehr. Obgleich zum Abt von Nhutscelle gewählt, zog Bonifatius schon 718 nach Rom, wo Papst Gregor II. ihn beauftragte, in Deutschland das Christentum und den Gehorsam bzw. die geistige Unterwerfung gegenüber Rom zu verkündigen. Aber bei den Christen in Thüringen und Franken stießen die römischen Ansprüche auf derartigen Widerstand, daß Bonifatius sich zunächst wieder den „heidnischen“ Friesen zuwandte und erst 722 nach Hessen zurückkehrte, wo er in Amöneburg und Fritzlar zwei Klöster gründete. Bei einer zweiten Reise nach Rom (722) verlieh ihm Gregor II. das Amt eines Bischofs und gab ihm Empfehlungsbriefe an Karl Martell sowie an alle Fürsten und Bischöfe. So ausgerüstet, entfaltete Bonifatius eine umfangreiche Tätigkeit in der Verbreitung orientalischer Glaubensvorstellungen und zugleich in der Romanisierung Thüringens und Hessens.
732 ernannte ihn Gregor III. zum Erzbischof und Primas von ganz Deutschland, mit der Vollmacht, allenthalben, wo er es für zweckmäßig halten würde, Bistümer zu errichten. Bei einer dritten Reise nach Rom, die er 738 unternahm, wurde Bonifatius vom Papst zum Legaten des Heiligen Stuhls in Deutschland ernannt. Der Herzog von Bayern gestattete ihm, für Bayern drei Bischöfe zu weihen, und Karl Martells Söhne erlaubten ihm, in Hessen und Thüringen die Bistümer Würzburg, Buraburg, Eichstätt und Erfurt zu errichten und auf mehreren Synoden die fränkische Kirche zu reformieren und der römischen Oberhoheit zu unterwerfen (742-45). Indessen wurde weder der Widerstand der iro-schottischen Mission ganz gebrochen, noch setzte Bonifatius die römischen Ansprüche völlig durch. Als der Papst ihn z. B. auf seinen Wunsch zum Erzbischof von Köln ernannte, verwarf dies Pippin und gab ihm Mainz statt Köln. Nach Stiftung der Abtei Fulda und nachdem er seinen Schüler Lullus zum Nachfolger bezeichnet hatte, unternahm er 754 eine neue Reise zur christlichen Unterwerfung der Friesen, auf welcher er bei Dokkum am 5. Juni 755 mitsamt seinen Begleitern erschlagen wurde. Seinen Leichnam brachte man nach Utrecht, später nach Mainz und zuletzt nach Fulda. Das Fuldaer Dommuseum zeigt ein angeblich aus dem 8. Jahrhundert stammendes Buch („Codex Ragyndrudis″), zu dem erzählt wird, Bonifatius habe es sich über den Kopf gehalten, als ihn die Schwerthiebe der Friesen trafen.
Die Fällung der Donar-Eiche
Der damalige Mainzer Priester Willibald (Willibald von Eichstätt) berichtet in seiner Vita sancti Bonifatii von einem besonderen Ereignis in Geismar bei Fritzlar in Nordhessen, wo in Sichtweite der fränkischen Festung Büraburg eine seit langem verehrte, dem Donar (bzw. nordgerm. Thor) geweihte Eiche stand, vermutlich auf dem Hügel, auf dem sich heute die Stiftskirche von Fritzlar befindet. Laut Willibald entschloß sich Bonifatius, diese Eiche unter militärischem Schutz fränkischer Truppen zu fällen.[1] Die zahlreichen Anwesenden, nach Willibald darunter auch eine große Menge von Heiden (die also wohl zu den dort lebenden Chatten gehörten), erwarteten gespannt die Reaktion der heidnischen Gottheit. Wie es zu erwarten war, brach infolge der frevlerischen Zerstörung der Donareiche das Himmelsgewölbe nicht ein; auch wurde keine konkrete Reaktion der heidnischen Götterwelt wahrgenommen. Von Bonifatius und seinen Gehilfen wurde dieses künstlich und gewaltsam geschaffene „religiöse Trauma“ der vorchristlichen Naturgläubigen dahingehend gedeutet, daß eben ihr mitgebrachter Wüstengott die Allmacht habe. Mit der Zerstörung dieses nichtchristlichen Heiligtums sollte der vorchristliche Glaube brutal gebrochen werden. Bonifatius hielt sich bei der Verbreitung der „frohen Botschaft“ aus dem Orient an die Anweisung jüdischer Schriftsteller:
- „Und reißt um ihre Altäre und zerbrecht ihre Säulen und verbrennt mit Feuer ihre Haine, und die Bilder ihrer Götter zerschlagt, und vertilgt ihren Namen aus demselben Ort.“ (5. Mose, 12,3)
Nach Kirchenerzählungen ließ Bonifatius aus dem Holz der Donar-Eiche in Fritzlar eine Petrus geweihte Kapelle bauen, an deren Stelle später eine steinerne Basilika errichtet worden sein soll. Es soll sich um den Ort handeln, an dem heute die Stiftskirche St. Petri steht.
Historiker gehen davon aus, daß Bonifatius mit seiner Handlungsweise kein großes Risiko auf sich nahm, da er mit dem Schutz der fränkischen Besatzung der Büraburg rechnen konnte, falls ihn die heidnischen Chatten auf Grund der Entwürdigung ihres althergebrachten Glaubens, die sich in der Fällung der ihnen heiligen Eiche zeigte, angreifen würden. Die Franken waren christianisiert, die Büraburg befand sich seit einigen Jahrzehnten in ihrer Hand, und auch Geismar, ein − wie archäologische Untersuchungen gezeigt haben – Bauern- und Handwerkerort, der seine Erzeugnisse auf die Büraburg und in die Umgegend lieferte, war durch diese Kontakte mit dem Christentum vertraut.
In der Geschichtswissenschaft wird auch die Ansicht vertreten, Bonifatius sei nicht als Missionar, sondern lediglich als Organisator der Romkirche auf deutschem Boden aufgetreten.[2] Der Ausdruck „Christianisierung“ bedeutete durchaus Missionierung und Durchsetzung der Erdbestattung – gegen die hergebrachte Tradition der Feuerbestattung –, faktisch aber ging es stets um die Tributpflicht gegenüber einem Erzbischof oder Bischofssitz. Neuartige Besteuerung, die Umlenkung von Finanzströmen, war seinerzeit das soziologische Hauptmerkmal einer erfolgreichen christlichen Mission.
Rezeption
Die römisch-katholische Kirche feiert ihn als Heiligen und „Apostel der Deutschen“. Da, wo Bonifatius 724 die erste christliche Kirche im nördlichen Deutschland erbaut haben soll, im Thüringer Wald beim Dorf Altenberga, ist ihm 1811 ein Denkmal errichtet worden; im August 1842 auch eines in Fulda. Bonifatius wird auch Literatur zugeschrieben.[3] Bilder aus dem Leben des Bonifatius erzählte kurz nach seinem Tode Willibald von Eichstätt.[4]
Zitate
- „Winfried-Bonifatius war wohl der größte Schädling und Feind des deutschen Volkes. Ohne ihn hätte die deutsche Geschichte und damit die ganze Weltgeschichte einen andern Verlauf genommen. Sie wäre von nationalfühlenden Deutschen gemacht worden und nicht von international eingestellten Ausländern.“ – Prof. Dettweiler[5]
Siehe auch
Literatur
- Konrad Fichtel: Roms Kreuzzüge gegen Germanien. 1200 Jahre Grausamkeiten, Ausplünderung und Überfremdung. Grabert-Verlag, Tübingen, 2004, ISBN 3878472099, S. 256–272 [Zur Rolle des Bonifatius bei Aufzwingung des Christentums]
- Joseph Johann Laux: Der heilige Bonifatius. Apostel der Deutschen (1922) (PDF-Datei)
- Gottfried Traub: Bonifatius. Ein Lebensbild (1894) (PDF-Datei)
- Wilhelm von Born: Bonifatius (1892) (PDF-Datei)
- Johannes Heinrich August Ebrard: Bonifatius, der Zerstörer des columbanischen Kirchentums auf dem Festlande (1882) (PDF-Datei)
- August Werner: Bonifacius, Apostel der Deutschen, und die Romanisierung von Mitteleuropa. Leipzig, 1875 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Gustav Woelbing: Die mittelalterlichen Lebensbeschreibungen des Bonifatius, ihrem Inhalte nach untersucht, verglichen und erläutert. Leipzig, 1893 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
Verweise
- Ferdinand Bardamu (Pseudonym): Warum Europäer das Christentum zurückweisen müssen, Netzpräsenz The West‘s Darkest Hour, März/April 2018 – höchst kritische Würdigung der Geschichte des Christentums, der Christianisierung sowie aus dieser Sicht der nachhaltig zerstörerischen Auswirkungen der christlichen Ethik auf die weiße Zivilisation