Adrario, Friedrich

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Friedrich „Fritz“ Adrario.jpg

Friedrich „Fritz“ Adrario (Lebensrune.png 29. November 1918 in Piedicolle, Südtirol; Todesrune.png 25. Juni 2011 in Wien)[1] war ein deutscher Einjährig-Freiwilliger des Bundesheeres der 1. Republik (ab 1937) und Offizier der Wehrmacht (ab März 1938), zuletzt Hauptmann des Heeres, Panzerjäger und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Generalmajor des österreichischen Bundesheeres der 2. Republik.

Werdegang

Am 29. November 1918 als Sohn eines bekannten Sägewerkbesitzers und ehemaligen Offiziers in Südtirol geboren, trat der in Kärnten aufgewachsene und dort im Musik-Konservatorium an der Geige ausgebildete junge Friedrich Adrario 1937 als Einjährig-Freiwilliger ins traditionsreiche Tiroler Landesschützen-Regiment ein. Hier zusammen mit dem späteren Ritterkreuzträger und Oberst des Bundesheeres Karl Ruef ausgebildet, wechselte Adrario 1938 nach dem Beitritt Österreichs zur Wehrmacht diente im Gebirgsjäger-Regiment 98 der 1. Gebirgsjäger-Division. Auch hier machte er mit vielen späteren Offizieren des 2. Bundesheeres Bekanntschaft.

Während des Polenfeldzuges im September 1939 im Kampf gegen polnische Truppen bei Lemberg und Warschau zum Einsatz gekommen, entschloß sich der selbstsichere und standfeste Adrario 1940 zur Offiziersausbildung und erreichte als Fahnenjunker-Feldwebel die Infanterieschule Döberitz. Taktische Kurse, Zugführer-Lehrgang, Prüfungen – im April 1940 erhielt der Südtiroler die Schulterstücke eines Leutnants und übernahm einen Zug in der 4. (Panzerjäger-)Kompanie des Radfahr-Bataillons 402.

Diese leichten, hochmobilen Einheiten kamen meist als Teil der berittenen Aufklärungsabteilungen von Infanterie-Divisionen zum Einsatz und waren besonders als „Ersatz“ von manchmal fehlenden motorisierten Einheiten von Wert. Während des bald anbrechenden Westfeldzuges bewährte sich Leutnant Adrario erstmals in der Führung und erhielt bereits das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

Am 22. Juni 1941 führte der Südtiroler dann seinen ersten von vielen Aufklärungstrupps auf russischen Boden. Acht Monate später hatte der Leutnant nicht nur eine Beinverwundung durch Splitter einer Tellermine, sondern auch Dutzende Gefechtseinsätze, seine erste Schlammperiode und den ersten russischen Winter überstanden. Ausgezeichnet mit dem Sturmabzeichen sowie dem Eisernen Kreuz 1. Klasse und im Frühjahr zum Oberleutnant befördert, übernahm Oberleutnant Adrario im April 1942 die 1. Kompanie des Bataillons. Inzwischen waren seine Radfahr-Aufklärer und Panzerjäger nicht mehr von normalen Jägern zu unterscheiden.

In den folgenden Angriffs- und Verteidigungskämpfen bewährten sich die Landser immer wieder aufs Neue. Im Mai für Abwehrerfolge am Wolchow mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet, trug der junge Kompanieführer inzwischen auch die Nahkampfspange in Bronze. Nachdem im Sommer eine erneute Verwundung in Form einer Splitterverwundung am Kopf überstanden war, führte der erfahrene Oberleutnant eine Ersatzabteilung in Bad Reichenhall, ehe es einen Lehrposten für Panzerabwehr- und Aufklärungs-Lehrgänge an der Infanterieschule Hohenfels zu besetzen galt. Diese rückwärtige Verwendung bot die schon überfällige Gelegenheit, nach vielen Frontmonaten wieder Kraft zu sammeln.

Im Februar 1943, drei Monate später, wurde Friedrich Adrario an die Spitze der 1. Kompanie der motorisierten Aufklärungs-Abteilung 113 gestellt und erneut nach Rußland verlegt. Bei einem der ersten Einsätze zum dritten mal verwundet, fand er sich jedoch schon bald im ruhigen Paris wieder. Dem Abteilungsführer-Lehrgang an der Panzertruppenschule folgte im Juli 1944 als Hauptmann die Ernennung zum Kommandeur der Panzerjäger-Abteilung 200 der 21. Panzer-Division.

Diese tapfere Division stand seit wenigen Wochen im harten Einsatz gegen Briten und VS-Amerikaner an der Invasionsfront und leistete um Caen zähen Widerstand. Während den wochenlangen Abwehrschlachten an der Seite der SS-Division „Hitlerjugend“ unter Schwerterträger Kurt Meyer und berühmten Einheiten wie dem Panzerregiment der SS-Leibstandarte traten Adrarios Panzerjäger tagtäglich gegen einen am Soldaten und Material weit überlegenen Gegner an.

Ähnlich massiv wie er es aus Rußland gewohnt war, traten die angreifenden Briten stets unter Artillerie- und Fliegerunterstützung zum Angriff an und rückten dabei oft mit ganzen Panzer-Regimentern gegen Caen vor. Zusammen mit Sturmgeschützen von Nachbardivisionen und Nahkampftrupps der Infanterie waren es besonders die Panzerjäger III/IV „Nashorn“ mit ihren gefürchteten 8,8-cm-Pak 43/1 (L/71) sowie die 8,8 Flak der Panzerjäger-Abteilung 200, die unzählige dieser Angriffe abwehrten.

Als die Abteilung „Adrario“ im Juli und August 1944 mindestens 116 Feindpanzer sowie einige Pak und sonstige Fahrzeuge vor Caen vernichtet hatte, erhielt ihr Kommandeur das Ritterkreuz und wurde namentlich im Wehrmachtbericht genannt. Obendrein überschritt Adrario auch noch die Zähler-Grenze zur Nahkampfspange in Silber.

Noch im August 1944 – einige der Erfolge, welche zum Ritterkreuz führten, fielen in diese Zeit – wurde Hauptmann Adrario in die 272. Volksgrenadier-Division versetzt und mit der Führung der Panzerjäger betraut. Die nächsten Monate, teilweise unter dem Kommando des Eichenlaubträgers Generalmajor Schack, erlebte Adrario die Rückzugsschlachten Richtung Nordosten und die folgenden Gefechte an der deutschen Grenze. Wenige Wochen vor Kriegsende geriet der Ritterkreuzträger verwundet in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft, nachdem ihm Geschosse die rechte Hand sowie den rechten Unterschenkel durchschlagen hatten.

Nachkriegszeit

Der Offizier in dritter Generation, nunmehr schon selbst Familienvater, wurde noch 1945 aus dem Gefangenlager entlassen und arbeitete fortan im wieder aufzubauenden Holzgeschäft der Familie.

1954, drei Jahre nach Gründung der B-Gendarmerie, als Rittmeister und Alpinausbilder dieser Truppe beigetreten, war dies die Vorstufe für Adrarios Übergang ins neue Bundesheer.

1956 hier als Hauptmann anfangs Kompaniekommandant im Jägerbataillon 22, wechselte Adrario zwei Jahre später in den Arbeitsstab „Panzerjäger“ der neuen Panzertruppenschule und formte die erste Panzerjäger-Schulabteilung entscheidend mit. 1959 kurzzeitig Mitglied des Manöverstabes im Korpskommando I, absolvierte Major Adrario den Generalstabskurs und eine Dolmetscherprüfung, ehe er 1962 in den Stab der neuen 9. Panzergrenadierbrigade versetzt wurde. Ein Jahr darauf bereits Stabschef dieses Großverbandes und alsbald Oberstleutnant des Generalstabsdienstes (dG), wurde der alte Panzerjäger 1967 schließlich als Hauptlehroffizier an die renommierte Landesverteidigungsakademie in Wien berufen und leitete die wichtigen Stabsoffizierskurse. Für den Fall einer Mobilmachung war der erfahrene Offizier und Organisator als Oberquartiermeister der gesamten Streitkräfte vorgesehen, was eine Versorgung von 150.000 Mann und 11.000 Kraftfahrzeugen bedeutet hätte.

1973 zum Brigadier befördert, übernahm Adrario nun die stellvertretende Leitung des Heeres-Materialamtes und trat 1983 als Generalmajor in den Ruhestand.

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Hauptmann Adrario, FriedrichDas-Ritterkreuz.de
  2. 2,0 2,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 188, ISBN 978-3-938845-17-2