Brandenstein, Otto Freiherr von

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Otto Freiherr von Brandenstein

Otto Hans Karl August Freiherr von Brandenstein (Lebensrune.png 21. Oktober 1865 auf Gut Hohenstein bei Friedland; Todesrune.png 8. Mai 1945 auf Gut Grambow bei Goldberg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres und der Wehrmacht, zuletzt mit dem Charakter als Generalleutnant des Heeres.

Werdegang

Oberst Freiherr von Brandenstein (x) im Finnischen Freiheitskrieg 1918, rechts (4) Adjutant Oberleutnant Hans-Karl Freiherr von Esebeck
Tannenberg-General Otto Freiherr von Brandenstein
  • 10.9.1885 Fahnenjunker
    • Eintritt in das 2. Großherzoglich Mecklenburgische Dragoner-Regiment Nr. 18 in Parchim
  • 15.4.1886 Portepée-Fähnrich
  • 15.1.1887 Sekonde-Lieutenant
    • 15.12.1890 Regimentsadjutant
  • 27.1.1895 Premier-Lieutenant
  • 14.9.1900 Hauptmann / Rittmeister (Bezeichnung je nach Dienststellung)
    • 14.9.1900 zum Großen Generalstab versetzt als Adjutant des Oberquartiermeisters
    • 1905 Versetzung in das 2. Pommersche Ulanen-Regiment Nr. 9 als Chef der 5. Eskadron
  • 22.3.1907 Major
  • 1.10.1913 Oberstleutnant
  • 18.8.1915 Oberst
    • 1.9.1915 Stellvertretender Führer der 22. Kavallerie-Brigade für Adalbert von Wurmb
    • 1.10.1915 Leib-Dragoner-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 23
    • 21.9.1916 Kommandeur des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 22
    • 23.4.1917 Stellvertretender Führer der 30. Infanterie-Brigade für Generalmajor Gustav Graf von Waldersee (bis zum Eintreffen von Generalmajor Heinrich von Bonin am 4. November 1917)
    • 2.12.1917 Kommandeur der 3. Garde-Kavallerie-Brigade
    • 1.4.1918 Kommandeur der Landungsabteilung „Brandenstein“ bei der Ostsee-Division anläßlich der Finnland-Intervention
      • Schon am 4. April 1918 befahl der rote Generalstab die Evakuierung der westfinnischen Gebiete und den Rückzug der dortigen Roten Garden nach Osten. Die Flucht vor den Deutschen kam auf den vom Tauwetter aufgeweichten Landstraßen nur mühsam voran. Die Küstenbatterie auf Russarö und ihre russische Besatzung hatten sich zuvor für neutral erklärt, allerdings erst nach dem kurzzeitigen Beschuß durch das Linienschiff der Kaiserlichen Marine SMS „Westfalen“ unter Kapitän zur See Hermann Bauer {1875–1958). Die 23,4-cm-Geschütze der Küstenbatterie und die Signalstation der Insel wurden nachfolgend von deutschen Truppen besetzt. Dieser Umstand ermöglichte die gefahrlose Anlandung der 19 deutschen Truppentransporter. Die 3.000 Mann der Landungsabteilung „Brandenstein“ landete trotz der widrigen Wetterumstände und der schwierige Eisverhältnissen am 7. April 1918 bei Loviisa. Das Detachement „Brandenstein“ operierte anfangs autark. Die Hauptaufgabe des Detachements bestand in der Unterbrechung der Verkehrswege von und nach St. Petersburg, da auf diesem Wege die militärischen Verbände der „Roten Garde“ mit Waffen versorgt wurden. Auch die Unterbrechung der Telefonverbindungen war Teil des Auftrages. Am 11. April 1918 begann der Sturm auf Helsinki, am 12. April unterstützt von in den Hafen eingedrungenen Flottenverbänden. Am 13. April 1918 kapitulierten die in Siltasaari im Stadtteil Kallio eingekesselten Roten, am 14. April war Helsinki befreit und die erste kleine Siegesparade fand an diesem Tag statt. Die Deutschen der Ostsee-Division verzeichneten bei der Befreiung der Stadt 200 Gefallene und Verwundete. Die dringend notwendige Kontaktaufnahme per Funk mit der Ostsee-Division gelang erst am 17. April 1918. Am 18. April 1918 konnte die Landungsabteilung Lahti befreien. Der Ort mußte jedoch in den folgenden zwei Wochen gegen fortdauernde Angriffe der Roten verteidigt werden. In der Nähe von Heinola – nördlich Lahti – gelang es Oberst von Brandenstein am 20. April 1918 Verbindung mit dem finnischen Freiwilligen-Bataillon „Kalm“ aufzunehmen, womit auch die direkte Verbindung zum Mannerheim-Hauptquartier in Mikkeli hergestellt war. Anschließend wurde der Landungsabteilung Verstärkung zugeführt, darunter die Aufklärungsabteilung „Hamilton“ mit ihrem Auto-Kanonenzug und das finnische Freiwilligen-Bataillon „Thesleff“. Mit deutschen Waffen ausgerüstete und durch deutsche Truppen entlastet errang Mannerheim, dessen Streitkräfte durch immer mehr Freiwillige auf rund 70.000 Mann erheblich angewachsen war, am 28. April 1918 bei Wiborg einen Sieg. In der Zeit vom 30. April bis 2. Mai 1918 gelang es der Ostsee-Division und der Landungsabteilung „Brandenstein“ trotz zahlenmäßige Unterlegenheit im Bereich Hämeenlinna-Lahti (im Süden der Provinz Häme und im Tal des Kymijoki) die gesamte Westarmee der Roten einzukesseln und zu zerschlagen, der Rest kapitulierte. Der „rote Spuk“ war vorbei, das Land befreit. Generalmajor Graf von der Golz und Oberst Freiherr von Brandenstein wurden beide am 15. Mai 1918 von Kaiser Wilhelm II. mit dem Orden „Pour le Mérite“ bedacht.
    • August 1918 Kommandeur des Infanterie-Brigade-Kommandos 6 bei der Ostsee-Division unter Rüdiger Graf von der Goltz, seit 13. September 1918 „Deutscher General in Finnland“
  • 18.10.1918 Generalmajor
    • 27.2.1919 Verabschiedung
  • 27.8.1939 Charakter als Generalleutnant (Tannenbergtag)

Tod

Am 8. Mai 1945 wurde Otto Freiherr von Brandenstein mit seiner Gutssekretärin auf seinem Gut bei Grambow bei Goldberg von sowjetischen Soldaten ermordet und von den Bolschewisten verscharrt. Später wurden die beiden geborgen und auf dem Friedhof der Dorfkirche Unter Brüz, die 17 Wappenschilder beherbergt (die letzte Wappentafel gehörte derer von Brandenstein), beerdigt. Freifrau von Brandenstein wurde enteignet und mußte Mecklenburg mit den beiden bei ihr verweilenden Töchtern, die schlimmste Schändungen über sich haben ergehen lassen müssen, verlassen. Die Familienbibel[1] blieb im Goldberger Pfarrhaus. Nach der Teilwiedervereinigung wurde das wertvolle Erbstück 1990 der Enkelin Gisela von Dallwitz in Hamburg zurückgegeben.

Familie

k. k. Rittmeister Werner Freiherr von Brandenstein, „kaiserlich-königliches Armee-Verordnungsblatt“, 1861

Otto war der Sohn von Werner Hans Georg Joachim Freiherr von Brandenstein (Lebensrune.png 6. März 1826 in Galenbeck; Todesrune.png 22. Januar 1906 in Niendorf bei Kleinen) und dessen Frau Minka Auguste Caroline Henriette, geb. von Arnim (Lebensrune.png 26. September 1840 auf Gut Neuensund, Uckermark; Todesrune.png 25. Juni 1919 in Niendorf). Sein Vater war Rittmeister I. Klasse a. D. der k. k. Armee und Mitbesitzer der Lehensgüter Hohenstein und Heinrichswalde. Seine Mutter war die Tochter des Gutsbesitzers Hans Carl Friedrich von Arnim (Lebensrune.png 25. November 1789; Todesrune.png 26. November 1861) und dessen Ehefrau Auguste Wilhelmine Sophie Marie, geb. von Heyden (Lebensrune.png 25. April 1818; Todesrune.png 5. Januar 1899). Otto hatte sechs Geschwister:

  • Johanna Charlotte Marie Alexandrine Ottilie (Lebensrune.png 23. Juli 1862), Konventualin von Dobbertin
  • Joachim Werner Matthias Adalbert Berthold (Lebensrune.png 26. Januar 1864 in Hohenstein; Todesrune.png 13. September 1941 in Niendorf) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter, sowohl Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher als auch Großherzoglich Mecklenburg-Strelitzischer Geheimer Legationsrat, Gutsbesitzer (Niendorf) und Politiker (DNVP) sowie 1924 bis 1926 Ministerpräsident von Mecklenburg-Schwerin; u. a. Inhaber des Großkreuzes mit der Krone in Erz des Hausordens der Wendischen Krone; ∞ in Walow 20. Juni 1900 Karoline Helene Auguste Hellmuthe Luise Johanna (sieben Kinder)
  • Wolfgang Georg Karl Hermann (Lebensrune.png 10. September 1867), Nachfolger des Vaters als Mitbesitzer der beiden Güter
  • Lilla Barbara Bertha Auguste (Lebensrune.png 16. August 1869; 21. April 1953 in La Tour-de-Peilz, Kanton Waadt); ∞ 4. Oktober 1892 Ministerialrat im Ministerium des Innern David Graf von Bassewitz, 1911 bis Herr auf Vieren, Zarnewanz, Gnewitz und Barkvieren
  • Rudolf Wilhelm Georg Otto Alexander (Lebensrune.png 10. Oktober 1871; Todesrune.png 12. Januar 1957 in Krumbach, Schwaben), Direktor der deutschen Waffen- und Munitionsfabriken, Ehrenritter des Johanniter-Ordens,[2] Geheimer Kabinettsrat[3] sowie generalbevollmächtigter Kammerherr des Herzogs Bernhard III. von Sachsen-Meiningen. Seit 1934 war Königlicher Bulgarischer Generalkonsul in Berlin und Präsident der Deutsch-Bulgarischen Handelskammer. Zudem war er Generalsekretär und Vizepräsident des Automobilclubs von Deutschland. Ferner war er Doctor agronomia e. h. (Dr. h. c.) und Mitglied des Deutschen Herrenklubs; ∞ in Berlin 30. April 1896 Magdalene Anna von Raven (1872–1931), zwei Kinder[4]
  • Minka Bertha Johanna Ottilie Karola Luise (Lebensrune.png 9. März 1876)

Ehe

Premierleutnant von Brandenstein heiratete am 19. Juni 1896 in Grabow seine Verlobte Elisabeth Auguste Friederike Julie von Passow (Lebensrune.png 19. April 1873 auf Grambow; Todesrune.png 1959 in Malente). Aus der Ehe sind fünf Kinder entsprossen:

  • Ilse Margarete Minka Marie (Lebensrune.png 12. August 1898 in Düsseldorf); ∞ September 1920 Otto von Dallwitz
  • Margarethe Therese Elisabeth Johanna (Lebensrune.png 23. Juni 1900 in Berlin)
  • Marie Martha Lilla Wolfine Andrea Johanna (Lebensrune.png 24. November 1902 in Coblenz)
  • Irmgard Minka Christine Carola Victoria (Lebensrune.png 24. September 1904 in Berlin)
  • August Werner David Rudolf Georg (Lebensrune.png 22. September 1905 in Demmin); Werner Freiherr von Brandenstein ist am 8. August 1944 als Hauptmann (d. R.) an der Ostfront westlich Szafranow gefallen[5]

Auszeichnung (Auszug)

EK I für Otto Karl Hans August Freiherr von Brandenstein, 1. August 1914.jpg

Schriften (Auswahl)

  • Das Garde-Dragoner-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 23 1914/1919. Nach dem Kriegstagebuch des Regiments sowie Tagebüchern, Aufzeichnungen und Angaben ehemaliger Regimentsangehöriger, 1931
    • 1931 veröffentlichte Otto Freiherr von Brandenstein die Geschichte des 1. Großherzoglich-Hessischen Garde-Dragoner-Regiments Nr. 23 während des Ersten Weltkriegs (1914/19). Von Brandenstein, zuletzt Generalmajor a. D., war selbst vor der Mobilmachung[6] bis zum Kriegsbeginn und dann noch einmal in den Jahren 1915–1916 als Oberstleutnant Kommandeur des Regiments und damit zeitweise unmittelbar an den Ereignissen beteiligt. Nach seinen Angaben stützte er sich bei seiner Darstellung auf das Kriegstagebuch des Regiments sowie auf Tagebücher, Aufzeichnungen und Angaben ehemaliger Regimentsangehöriger. „Das wertvollste, im Kriege zusammengetragene Material für die Regimentsgeschichte“, so schreibt Brandenstein im Vorwort, „ist leider in den Wirren der Auflösung des Heeres verschwunden“ (Vorwort, S. 7). Die Darstellung der Ereignisse des Jahres 1914 ist, so gibt Brandenstein an, von Rittmeister a. D. Ernst Heinrich Prinz zu Stolberg-Roßla verfaßt.

Fußnoten

  1. Hugo Christoph von Passow legte 1770 fest, daß die Familienbibel immer von dem mit Eintragungen weitergeführt werden sollte, „der das Gut bekömpt“.
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, 1908, S. 76
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, 1922, S. 81
  4. Sohn Dr. jur. Hans Gerd Otto Arthur Rudolf (1902–1936) und Tochter Vera Magdalena Ottilie Brunhilde Luise (Lebensrune.png 23. Juli 1904 in Berlin); Hans Gert Otto Arthur Rudolf Freiherr von Brandenstein (Lebensrune.png 16. Juni 1902 in Berlin-Schöneberg; Todesrune.png 25. November 1936 in Lauf bei Nürnberg, Mittelfranken) war ein deutscher Jurist. Er wurde mit der 1925 veröffentlichten Arbeit „Die bereichernde Zuwendung unter Benutzung eines Vertrages zu Gunsten Dritter“ in Breslau promoviert. Er betrieb eine Rechtsanwaltskanzlei in Berlin Unter den Linden und war, wie sein Vater. Mitglied des Deutschen Herrenklubs. Von Brandenstein starb in November 1936 an den Folgen eines Flugunfalls (Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 65 der Gesamtreihe, 1977, S. 15).
  5. August Werner David Rudolf Georg Freiherr von Brandenstein ruht auf der vom Volksbund hergerichteten Kriegsgräberstätte in Krakau
  6. Das Regiment vor der Mobilmachung