Carius, Otto

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Eichenlaubträger Oberleutnant d. R. Otto Carius im Reserve-Lazarett Lingen/Ems im weißen Waffenrock, welcher nur im Sommerhalbjahr zum Ausgehanzug und zum kleinen Gesellschaftsanzug getragen werden dürfte.

Otto Carius (Lebensrune.png 27. Mai 1922 in Zweibrücken; Todesrune.png 24. Januar 2015 in Herschweiler-Pettersheim) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt als Oberleutnant der Reserve, Panzerkommandant und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg. Carius schoß insgesamt mehr als 150 gegnerische Panzer bzw. gepanzerte Fahrzeuge ab und wurde fünfmal verwundet.[1]

Leben

Otto Carius mit seinen Männern an der Kriegsfront

Jugend und Bildung

Otto Carius wurde am 27. Mai 1922 in Zweibrücken geboren[2] und besuchte von 1932 bis März 1940 das Humanistische Gymnasium in Zweibrücken. Nach der Evakuierung legte er die Reifeprüfung zum Abitur in Neustadt/Weinstraße ab. Carius interessierte sich für Maschinenbau und spielte Klavier, Cello und Geige.

Carius' jüngerer Bruder Wolfgang war im Zweiten Weltkrieg zuerst Panzerschütze, noch 1945 Leutnant d. R. in einem Panzer-Regiment in Italien. Sein Vater, der Gewerbeoberlehrer Otto Carius (unter anderem mit dem Verwundetenabzeichen in Schwarz und dem Kriegsverdienstkreuz, I. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet), war Offizier in Frankreich 1940 und zuletzt (1944/45) Major der Reserve und Bataillonskommandeur des Heeres in Rußland. Die Mutter war Hausfrau.

Zweiter Weltkrieg

Der Reichsführer-SS, Heinrich Himmler, überreicht Ende Oktober 1944 in Salzburg Oberleutnant d. R. Otto Carius (rechts) nach dessen erneutem Lazarettaufenthalt das ihm vom Führer verliehene Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Nach seiner Meldung beim Reichsführer-SS sprach Himmler zu ihm: „Im Auftrage des Führers überreiche ich Ihnen das am 27. Juli 1944 verliehene Eichenlaub zum Ritterkreuz. Der Führer läßt sich entschuldigen, denn er hat bisher die Verleihung immer persönlich vorgenommen. Der Führer ist überlastet und beauftragte mich als Inspekteur des Ersatzheeres, Ihnen das Eichenlaub auszuhändigen und Ihnen seine besten Wünsche zur baldigen restlosen Wiederherstellung Ihrer Gesundheit zu übermitteln. Ich persönlich gratuliere Ihnen von ganzem Herzen. Sie können mit Recht stolz sein, da Sie der jüngste Träger dieser Auszeichnung im ganzen Heer sind.“

Im Mai 1940 meldete sich Carius als Freiwilliger zur Wehrmacht, zweimal wurde er bei der Musterung zurückgestellt, da er als zu „schmächtig“ galt. Dann hatte er endlich seinen Einberufungsbefehl in der Tasche und kam zum Infanterie-Ersatz-Bataillon 104 nach Posen zur Grundausbildung, anschließend nach Darmstadt. Eines Tages frug der Kompaniechef nach zwölf Freiwilligen für die Panzerwaffe, Carius meldetete sich, denn sein Traum war von Anbeginn die Panzerabwehr. Nun kam er zur Panzer-Ersatz-Abteilung 7 nach Vaihingen auf den Fildern bei Stuttgart in die Kurmärker-Kaserne (im Mai nach Böblingen verlegt). Am 1. Oktober 1940 wurde die Abteilung aufgelöst und bildete erneut in Vaihingen das Panzer-Regiment 21, es unterstand der 20. Panzer-Division. Im Juni 1941 wurde das Regiment an die Ostfront verlegt, wo es auf Napoleons Spuren vorstieß. Nach dem Rußlandfeldzug kam er 1942 zur Offiziersausbildung, anschließend wurde er Zugführer in der I. Abteilung des Panzer-Regimentes 21.

Eine schwere Verwundung im Nahkampf am 24. Juli 1944 beendete den Einsatz des zum Kompanieführer ernannten Carius an der Ostfront.

Die schwere Verwundung mit Oberschenkel- und Halsdurchschuß im Juli 1944 machte einen langen Lazarettaufenthalt erforderlich. Nach der Genesung wurde er 1945 an die Westfront versetzt. Er wurde zum Chef der 2. Kompanie der schweren Panzerjäger-Abteilung 512 ernannt, die mit dem „Jagdtiger“ ausgestattet war. Im April 1945 geriet er in den Ruhrkessel und nahm an den Kämpfen bei der Friedrich-Wilhelm-Höhe beim Bismarck-Turm zwischen Unna und Langschede teil.

Carius kapitulierte am 18. April 1945 auf Befehl vom Generalleutnant Fritz Bayerlein im Kreis Iserlohn bei Letmathe/Schwerte-Ergste. Erst kam er in ein Lazarett, bis Ende 1945 war Carius in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft.

Ritter des Eisernen Kreuzes

Ritterkreuz

Das Oberkommando der Wehrmacht formulierte folgenden Text für die Medien:

„In den schweren Abwehrkämpfen bei Narwa griff Leutnant Carius als Zugführer in einer schweren Panzerabteilung mit 5 Tigern starke bolschewistische Übermacht an, überrannte durch geschicktes und schneidiges Anfahren sowjetische Pakstellung, die seinen Gegenstoß hätten flankieren können und vernichtete 5 schwere Pak. Innerhalb weniger Minuten schossen die Tiger 12 schwere und einen schwersten Sowjetpanzer ab. Der Rest der sowjetischen Panzer zog sich in Eile zurück. Obwohl hier immer deutlicher der Schwerpunkt des feindlichen Angriffes lag, verhinderten die paar schweren Panzer den vom Feind mit allen Mitteln erstrebten Durchbruch zum Finnischen Meerbusen. An den beiden nächsten Tagen schoß Leutnant Carius weitere 15 Sowjet-Panzer, darunter wieder 12 schwere und einen schwersten ab. Damit hatte er innerhalb von drei Tagen 28 feindliche Panzer vernichtet und erheblich zur Abwehr der starken feindlichen Angriffe westlich Narwa beitragen. An dem Erfolg, für den die schwere Panzerabteilung am 21. März [1944] im Wehrmachtsbericht genannt worden ist, hatte Leutnant Carius und sein Zug wesentlichen Anteil. Vom Führer wurde er dafür mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.“
Eichenlaub zum Ritterkreuz

Adolf Hitler schickte Otto Carius am 27. Juli 1944 ein Telegramm aus dem Führerhauptquartier:

„In dankbarer Würdigung Ihres heldenhaften Einsatzes im Kampf für die Zukunft unseres Volkes verleihe ich Ihnen als 535. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.“

Das Oberkommando der Wehrmacht formulierte folgenden Text für die Medien:

„Am 22. Juli [1944] stand Leutnant Carius mit 2 Tigern seiner Kompanie nordöstlich Dünaburg, als die Bolschewisten mit 17 schweren Panzern die vordersten deutschen Linien durchbrachen und sich nun anschickten, Dünaburg anzugreifen. Aus eigenem Entschluß warf er sich den zahlenmäßig vielfach überlegenen Sowjets entgegen. In kurzem heftigen Feuerkampf vernichtete er ohne eigene Verluste den gesamten bolschewistischen Verband, wobei der Abschuß von 10 Panzern allein auf den ‚Tiger‘ entfiel, in dem Leutnant Carius, weit vorausfahrend, den Angriff führte. Durch diese kühne Tat hat der junge Offizier einen schon fast vollendeten Panzerdurchbruch auf Dünaburg verhindert und die Voraussetzungen für den Aufbau einer neuen Abwehrfront geschaffen. Dafür verlieh ihm der Führer am 27. Juli als 535. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.“

Nachkriegszeit

Nach einem Vorpraktikum und Vorexamen als Apothekerassistent studierte Oberleutnant der Reserve a. D. Carius von 1948 bis 1951 Pharmazie in Freiburg im Breisgau. Danach arbeitete er von 1952 bis 1956 als Apotheker in Zweibrücken und übernahm 1956 eine Apotheke im westpfälzischen Herschweiler-Pettersheim. 1960 erbaute er dort ein eigenes Wohn- und Geschäftshaus und zog mit seiner nun umbenannten „Tiger-Apotheke“ in das neue Haus. Bis Februar 2011 leitete er die Apotheke in Herschweiler-Pettersheim, verkaufte dann altersbedingt. Noch mit über 90 Jahren war er in Teilzeit als Apotheker beim Nachfolger (Björn Göddel e. K.) tätig.

Tod

Apotheker Oberleutnant d. R. Otto Carius entschlief am 24. Januar 2015 nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Liebsten in seinem Zuhause und seiner vertrauten Umgebung.

Zitate aus Tiger im Schlamm

  • Feldmarschall Model entzog sich in einem Wald bei Duisburg durch Selbstmord der Gefangennahme. Schade um diesen prächtigen Truppenführer! Auch er hatte die Niederlage nicht verhindern können. Ein Trost blieb es, daß dieser vorbildliche Soldat durch seinen Freitod einer Auslieferung an die Russen entgangen ist, die bestimmt nach seiner Gefangennahme erfolgt wäre. Er hat den Untergang seines Vaterlandes nicht überleben wollen.“
  • „Wer Revolution machen will, muß alles auf eine Karte setzen, oder er sollte das Putschen aufgeben und im Heer der heimlichen Meckerer und Saboteure untertauchen, die es immer, in jedem Staat und unter jedem Regime gab, gibt und geben wird. Jeder anständige Frontsoldat wird sich aber mit Recht dagegen stäuben, daß heimliche Meckerei und hinterlistige Sabotage höher bewertet werden, als der Einsatz des Lebens an der Front, zumal die Überlebenden und Mitwisser der Verschwörergruppen in vielen Fällen nach 1945 die Bescheidenheit vermissen ließen, die wahre Idealisten auszeichnet. Die Männer, die nach dem 20. Juli 1940 hingerichtet wurden, haben für ihr Volk leider nichts erreicht. Viele von ihnen haben aus Überzeugung gehandelt. Aber sie haben keinesfalls mehr Anerkennung und Achtung verdient als jeder Soldat, der in Treue schweigend für seine Heimat an die Front gefallen ist. Die Toten der Widerstandsgruppen haben nicht weniger, aber auch nicht mehr eingesetzt und verloren, als die Gefallenen: ihr Leben.“
  • „Leider erleben wir, daß im eigenen Land Kriegerdenkmäler zerstört und geschändet werden, während in Bremen. Hamburg und Bonn ‚Ehrenmale‘ für den ‚Unbekannten Deserteur‘ feierlich eingeweiht werden. (Interessanterweise muß hier bemerkt werden: Bis 31.12.1944 wurden 1408 Deserteure der Wehrmacht registriert, bei ca. sieben Millionen Wehrmachtsangehörigen während der fünf Kriegsjahre!) Kein anderes Volk ist so dreist, und, was mich beschämt, so erfolgreich belogen worden, wie das Deutsche Volk nach 1945. Trotz neuester Quellen wird das Geschichtsbild nicht korrigiert. Mit Hilfe vieler ehemaliger Propagandamänner des Dritten Reiches wurde die ‚Umerziehung‘ ein voller Erfolg. Tradition wird belächelt, die Leistungen der Wehrmacht und des ganzen Volkes im 2. Weltkrieg werden höchstens bei unseren ehemaligen Gegnern anerkannt und sogar bewundert.“

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Veröffentlichungen

  • Tiger im Schlamm: Die 2./schw.Pz.-Abt.502 vor Narwa und Dünaburg; Aus der Reihe Landser am Feind, Band 8, Kurt Vowinckel Verlag, Neckargemünd 1960, ISBN B0000BH2FP
    • englischsprachige Ausgabe: Tigers in the mud: the combat career of German Panzer Commander Otto Carius, übersetzt von Robert J. Edwards, J.J. Fedorowicz, 1993, ISBN 0-921991-14-2
    • russische Ausgabe: „Тигры“ в грязи: воспоминания немецкого танкиста (tigry v grjazi: vospominanija nemeckogo tankista), Centrpoligraf, Moskau 2009, ISBN 978-5-9524-4092-0
    • Manga von Hayao Miyazaki: Otto Carius: Doromamire no tora (Tigers Covered With Mud), erschienen in Model Graphix zwischen Dezember 1998 und Mai 1999, Buchausgabe 2002, ISBN 4-499-22790-9
    • estnische Ausgabe: Tiigrid Poris ISBN 978-9949-448-34-0
    • Tiger im Schlamm – Die 2./schwere Panzer-Abteilung 502 vor Narwa und Dünaburg, 7. überarbeitete Auflage, 2014, ISBN 978-3-00-037404-3
  • Meine Dienstzeit, gemeinsam mit Uwe Feist, Feist Books (2012), ISBN 978-0985521219

Verweise

Fußnoten

  1. Am 8. Juli 1941, 9. Dezember 1942, 2. Dezember 1943, 20. April 1944 und 24. Juli 1944
  2. Oberleutnant der Reserve Carius, OttoDas-Ritterkreuz.de
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 257, ISBN 978-3-938845-17-2