Rodenwaldt, Ernst

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Generalarzt der Reserve a..D. Prof. Dr. med. Dr. phil. h. c. Ernst Rodenwaldt; der Begründer der geomedizinischen Forschung und Nestor der Tropenmedizin war u. a. Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Er war langjähriger Redakteur des völkischen Massenblattes „Volk und Rasse“ und seit 1933 Mitherausgeber des „Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie“, wo er mit den führenden Rassentheoretikern des Reiches arbeitete.

Ernst Robert Carl Rodenwaldt (auch: Karl; Lebensrune.png 5. August 1878 in Berlin; Todesrune.png 4. Juni 1965 in Ruhpolding) war ein deutscher Arzt, Volkshygieniker, Sanitätsoffizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres (zuletzt Oberstabsarzt) und der Wehrmacht, zuletzt Generalarzt der Reserve z. V. des Heeres im Zweiten Weltkrieg. Der Begründer der geomedizinischen Forschung gilt als Pionier der internationalen Tropenmedizin und war seinerzeit ein weltweit führender Malariaexperte. Rodenwaldt war rassenbewußt und warnte 1934 in seinem Werk „Vom Seelenkonflikt des Mischlings“ vor der Rassenmischung, die er als ein Risiko für jede menschliche Gemeinschaft, von der Familie bis zum Nationalstaat kategorisierte. Schon im Kaiserreich warnte er vor der Vermischung der Rassen in den deutsche Schutzgebieten, aber auch in den Kolonien der Engländer, Franzosen, Belgier usw. sowie deren Folgen für die jeweilen Vaterländer, er setzte sich aber auch vehement für die medizinische Versorgung der Eingeborenen ein. Besonders wichtig war ihm die Reinhaltung deutschen Blutes, jedoch ohne Diffamierung anderer, fremder Rassen. Sein Bruder war der Archäologe Prof. Dr. Gerhard „Gerhart“ Martin Karl Rodenwaldt.

Werdegang

Werdegang (Ausriß)
Ernst Rodenwaldt im Gesundheitslabor von Weltevreden (Batavia)
Ostpreußenblatt“, August 1998
„Der Islam“ (66 Seiten)
Ernst Rodenwaldt in den 1960er Jahren
Ernst Rodenwaldt zum Gedächtnis von Dr. med. habil. Helmut J. Jusatz (1907-1991), „Geographische Zeitschrift“, August 1966, 235 bis 237
Zweisprachige Inschrift der Tafel des Ernst-Rodenwaldt-Instituts in Togo
Ernst Rodenwaldt als Begründer der geomedizinischen Forschung von Dr. med. habil. Helmut Jusatz (1907-1991), „Heidelberger Jahrbücher“ 1970, S. 23 bis 51
1978: Verleihung der Ernst-Rodenwaldt-Medaille der „Ernst-Rodenwaldt-Stiftung“ an Prof. Dr. med. vet. Mohamed Refai, der Jahre Vorsitzender der mikrobiologischen Abteilung und Angehöriger der tiermedizinischen Fakultät der al-Azhar-Universität in Kairo (bis zu seiner Emeritierung April 1998) war, studierte 1963 in Hannover, arbeitete 1964 bis 1965 am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, um dann als FAO-Expert in Nairobi, Kenya (1976-1978) tätig zu sein.[1]
„Orden und Ehrenzeichen-Magazin“, Heft 30 (April 2004), S. 2–7
„Ernst Robert Karl Rodenwaldt wurde am 5. August 1878 als Sohn einer preußischen Beamtenfamilie in Berlin geboren. Nach der Reifeprüfung am Köllnschen Gymnasium begann er das Medizinstudium an der Kaiser-Wilhelms-Akademie für das Militärärztliche Bildungswesen und promovierte 1904 mit dem Thema ‚Aufnahme des geistigen Inventars Gesunder als Maßstab für Defektprüfungen bei Kranken‘. Schon als junger Sanitätsoffizier faßte Ernst Rodenwaldt den Entschluß, in die Tropen zugehen. In die Nähe rückte dieser Plan 1908, als er das Kommando an das Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenmedizin erhielt. Im gleichen Jahr absolvierte er das Kreisarztexamen. In Hamburg entstanden seine ersten Veröffentlichungen über Malaria, daneben arbeitete er vor allem über Filarien und Trematoden. 1910 endlich konnte er mit seiner Familie nach Togo ausreisen, wo er bis Ende 1913 als Regierungsarzt tätig war. Neben seinen Hauptaufgaben, der Bekämpfung der Pocken und der Malaria, bildete er dort auch einige afrikanische Hebammen aus. Es war ihm ein Anliegen, die einheimische Geburtshilfe, die mit einer hohen Sterblichkeit unter Frauen und Kindern einherging, zu reformieren. In diese Zeit datiert auch seine erste geomorphologische Arbeit ‚Beobachtungen bei einem Durchbruch der Lagune in Anecho nach See‘. Während des Ersten Weltkrieges war Rodenwaldt zunächst Stabsarzt in Flandern, bevor er 1915 als beratender Hygieniker der V. türkischen Armee in die Türkei kommandiert wurde. Dort erlebte er das Ende der Kämpfe um Gallipoli mit, danach begleitete er seine Korps nach Thrazien und nach Kleinasien. In Smyrna, dem heutigen Izmir, errichtete er sein Laboratorium. Einige seiner vielen Reisen führten ihn ins Mäandertal, wo er zusammen mit Heinz Zeiss, der damals sein Assistent war, eine weitere geomorphologische Analyse durchführte. 1918 wurden die Ergebnisse unter dem Titel ‚Malariastudien im Wilajet Aidin‘ veröffentlicht. 1919 habilitierte er sich in Heidelberg mit dem Thema ‚Zur Frage der Chininresistenz der Plasmodien der menschlichen Malaria‘. Den in preußischen Diensten erhaltenen Professorentitel konnte er weiterführen. Bald zog es ihn aber wieder in die Tropen. Von 1921 bis 1934 war er im holländischen Kolonialdienst in Niederländisch-Ostindien, dem heutigen Indonesien, tätig. Diese dreizehn Jahre zählen zu den reichsten Schaffensjahren seines Lebens. Kaum ein Jahr nach seiner Ankunft wurde ihm die Malariabekämpfung für das gesamte Archipel übertragen. 1928 wurde er zum Inspekteur des Volksgesundheitsdienstes von Ostjava, Bali und Lombok ernannt. Ab 1932 war er Direktor des Geneeskundig Laboratorium in Batavia, dem heutigen Djakarta. Durch zahlreiche Veröffentlichungen wurde Ernst Rodenwaldt in diesen Jahren zu einem der weltweit führenden Malariaepidemiologen. Die geomorphologische Analyse war der Schwerpunkt seiner Arbeit. Auch beschrieb er die Grenzlinie zwischen den asiatischen und australischen Anophelen, die sog. Wallacelinie. Durch sein eugenisches Hauptwerk ‚Die Mestizen auf Kisar‘, der erbbiologischen Untersuchung einer Mischlingspopulation, erwarb er sich eine prominente Stellung in der ‚Internationalen Vereinigung rassenhygienischer Organisationen‘. 1934 erhielt er den Ruf an den Hygienelehrstuhl in Kiel. Nach nur einem Jahr wechselte er nach Heidelberg als Ordinarius für Hygiene und Leiter des Medizinaluntersuchungsamtes. Dort hielt er auch die Pflichtvorlesung über Rassenhygiene. Bis 1939 verfaßte er zahlreiche rassenhygienische Veröffentlichungen. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nahm Rodenwaldt seine militärärztliche Laufbahn wieder auf. Mit 61 Jahren trat er als Oberstabsarzt in den Heeresdienst ein. 1941 wurde er Oberfeldarzt, 1942 Oberstarzt und 1943 Generalarzt. 1940 übernahm er die Tropenmedizinische Abteilung der Militärärztlichen Akademie und baute sie zu einem vollständigen Tropeninstitut aus. Um seine Lehrtätigkeit in Heidelberg weiter ausüben zu können, pendelte er zweimal wöchentlich mit dem Nachtzug zwischen Berlin und Heidelberg. Außerdem war er der beratende Tropenhygieniker der Heeresleitung für das Afrikakorps, für Griechenland, die Südosträume und später auch für Italien. Seine Hauptaufgabe bestand auch hier in der Malariabekämpfung, wofür er zahlreiche Reisen in die besetzten Gebiete unternahm. Weitere Berufungen an den Lehrstuhl für Rassenhygiene nach München und an das neugegründete Reichsinstitut für Erbforschung in Berlin-Dahlem 1936 lehnte er ab, ebenso 1941 den Ruf nach Straßburg. Nach Kriegsende wurde Ernst Rodenwaldt zunächst als Kriegsgefangener in dem Generalslager in Windermere/England. interniert.
Schon nach wenigen Monaten jedoch wurde er – zusammen mit drei englischen Ärzten – Chefarzt eines großen deutschen Kriegsgefangenenlazaretts. Anfang 1946 wurde er auf Betreiben seiner englischen Kollegen freigelassen. Zurück in Deutschland erfuhr er, daß er Ende 1945 auf Befehl der amerikanischen Militärregierung aus seinem Hochschulamt entlassen worden war. Eine Wiedereinsetzung kam erst nach dem erfolgreichem Abschluß seines Entnazifizierungsprozesses in Frage, der sich bis März 1948 hinziehen sollte. Die Fakultät beschloß, diesen abzuwarten und berief keinen Nachfolger auf den Lehrstuhl. In der Zwischenzeit gab Rodenwaldt die drei Hygienebände des ‚Field Intelligence Agency Technical (FIAT-)Review of German Science 1939-1946‘ heraus. Die größte Belastung in dem Gerichtsverfahren ging für Rodenwaldt von seinem umfangreichen rassenhygienischen Schrifttum aus, in dem er die nationalsozialistische Rassengesetzgebung gerechtfertigt und propagiert hatte. Besonders schwer wog, wegen ihrer Öffentlichkeitswirkung, eine Rede vor dem Epp’schen Kolonialbund 1939 in Wien. In erster Instanz wurde er von der Spruchkammer Heidelberg in die Gruppe der Minderbelasteten eingestuft und erhielt eine zweijährige Bewährungsfrist. Am 25. März 1948 wurde sein Fall vor der Berufungskammer in Karlsruhe erneut verhandelt. Das Verfahren endete mit einem Freispruch. Die medizinische Fakultät beabsichtigte nun, Rodenwaldt für ein Semester wieder in sein früheres Amt einzusetzen, um ihn danach emeritieren zu können. Dies wurde jedoch vom Land mit der Begründung abgelehnt, Rodenwaldt habe inzwischen die Altersgrenze von 70 Jahren überschritten. Nach dreijährigem Rechtsstreit wurde er 1951 rückwirkend zum 1. April 1948 emeritiert. In der Zwischenzeit hatte er die stellvertretende Leitung des Hygieneinstituts inne. Nach seiner Emeritierung gründete Rodenwaldt 1952 die Geomedizinische Forschungsstelle an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Mit amerikanischer Unterstützung gab er von 1952-1961 den dreibändigen Welt-Seuchen-Atlas heraus. Daneben verfaßte er noch mehrere medizinhistorische Arbeiten. Bis zu seinem Tode war er noch für verschiedene Organisationen und Institutionen beratend tätig. 1963 wurde ihm von der philosophischen Fakultät der Universität Tübingen an seinem 85. Geburtstag die Ehrendoktorwürde verliehen. Ernst Rodenwaldt verstarb am 4. Juni 1967 in Ruhpolding. Nach seinem Tod wurde das Institut für Wehrmedizin und Hygiene der Bundeswehr in Koblenz nach ihm ‚Ernst-Rodenwaldt-Institut‘ benannt. Das Nationale Hygieneinstitut der Republik Togo in Lomé, welches im Rahmen der technischen Hilfe der Bundesrepublik Deutschland erbaut worden war, erhielt am 30.11.1967 ebenfalls seinen Namen.“[2]

Neue Deutsche Biographie

Nach dem Medizinstudium 1897-1903 an der Ks.-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen in Berlin begann R. eine Karriere als Militärarzt. Nach einer kolonialärztlichen Ausbildung und ersten eigenen Forschungen zu tropischen Fadenwurmkrankheiten am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg verpflichtete er sich 1910-13 als Gouvernementsarzt in der dt. Kolonie Togo. Dort widmete sich R. der Bekämpfung der endemischen Infektionskrankheiten und der Erforschung parasitärer Tropenkrankheiten. 1915 zum Oberstabsarzt und beratenden Hygieniker der mit dem Dt. Reich verbündeten 5. Ksl.-osman. Armee ernannt, erzielte er an den Schauplätzen des 1. Weltkriegs in der Türkei und in Kleinasien beträchtliche Erfolge bei der Bekämpfung von Malaria, Fleckfieber, Cholera und Typhus. Mit seinen Malaria-Studien habilitierte R. sich 1919 in Heidelberg und ließ sich zwei Jahre später für den Kolonialdienst in Niederländ. Ostindien (heute Indonesien) anwerben, wo er sich Verdienste bei der Bekämpfung der Malaria auf dem ganzen Archipel und in der Erforschung der tropischen Formen der Anopheles-Mücke („Anopheles sundaicus Rodenwaldt“) erwarb. R.s epidemiologische Forschungen verbanden Geomorphologie und Epidemiologie zur Seuchengeographie, aus der er unter Einschluß der klimatischen Faktoren und historischer Entwicklungen das neue Forschungsgebiet „Geomedizin“ herausbildete. Als Inspektor des Volksgesundheitsdienstes für Ost-Java (seit 1928) baute R. ein Netz von Polikliniken und Krankenhäusern auf, seit 1932 untersuchte er als Direktor des „Geneeskundig Laboratorium“ in Batavia (Djakarta) eine neue Art der Filarienelefantiasis. 1934 wurde er Ordinarius für Hygiene in Kiel, 1935 in Heidelberg. R. war seit 1933 Mitherausgeber des „Archivs für Rassen- und Gesellschaftsbiologie“ von →Alfred Ploetz (1860–1940) und bereits zuvor Vertreter Ostindiens in der „Internat. Vereinigung rassenhygienischer Organisationen“. →Eugen Fischers (1874–1967) Untersuchungen regten ihn zu eigenen rassenanthropologischen Forschungen in Niederländ. Ostindien an. Seine diesbezüglichen Publikationen aus der Zeit des Nationalsozialismus weisen R. als Vertreter eines strikt biologistischen Kulturbegriffes aus, welcher ihn zum entschiedenen Gegner jeglicher Rassenmischung machte. R.s radikale Vorstellungen zur Rassentrennung (v. a. zw. Weißen u. Farbigen) zeigte Affinitäten zur nationalsozialistischen Rassengesetzgebung. Seine „Einführung in die Hygiene und Seuchenlehre (1936, mit H. Zeiss) enthielt in der 5. Auflage 1943 auch ein Kapitel zur NS-„Rassenhygiene“. R. war von März bis Dez. 1932 Mitglied der (Auslands-)NSDAP. 1940 übernahm R. als Leiter des Tropenmedizinischen Instituts an der Militärärztlichen Akademie in Berlin die Organisation der tropenmedizinischen Seuchenbekämpfung der Wehrmacht im 2. Weltkrieg (1943 Generalarzt), setzte aber seine Lehr- und Forschungstätigkeit in Heidelberg fort. Nach Kriegsende wurde R. auf Erlaß der US-Militärregierung aus seinem Hochschulamt entlassen, jedoch 1948 von der Berufungskammer freigesprochen und wieder mit einem Lehrauftrag für Hygiene und der vertretungsweisen Leitung des Heidelberger Instituts betraut. In der Zwischenzeit hatte er die drei Hygienebände des „Field Information Agency, Technical“ Reports über die Naturwissenschaften im Dt. Reich 1939-46 erarbeitet. Nach der Emeritierung 1951 widmete sich R. der 1952 neu gegründeten „Geomedizinischen Forschungsstelle“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Abfassung und Herausgabe seines zweisprachigen Weltseuchenatlasses (3 Bde., 1952–61, seit 1957 mit H. Jusatz), der zu einem geomedizinischen Standardwerk wurde, sowie Forschungen zur Seuchengeschichte. Außerdem engagierte er sich in der Entwicklungshilfemedizin, als Beirat im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und für das Sanitäts- und Gesundheitswesen der Bundeswehr.[3]

Rodenwaldt über den Islam

In „Der Islam“ aus dem Jahr 1941 (Tornisterschrift des Oberkommandos der Wehrmacht, Abt. Inland) schrieb Prof. Dr. Rodenwaldt, ein Befürworter der ausländischen Freiwilligen aus moslemischen Ländern in Wehrmacht und Waffen-SS, zur Sensibilisierung deutscher Truppen auf dem Balkan und im sowjetischen Südosten unter anderem:

„Bei allen Gemeinsamkeiten in den Grundlagen der Lehre zeigen sich wesentliche Unterschiede in den äußeren Erscheinungsformen innerhalb des Geltungsbereichs des Islams in den verschiedenen Gebieten. […] So ist es eine ganz irrige Vorstellung, wenn wir einmal im Geschichtsunterricht gelernt haben, der ‚Islam‘ sei ‚mit Feuer und Schwert‘ von den Arabern und Türken ausgebreitet worden. [...] Dieser historische Irrtum könnte vielleicht praktisch für unsere Haltung in muslimischen Ländern gleichgültig sein, vorausgesetzt, daß wir unter seiner Suggestion nicht in jedem Muslim unseren natürlichen Feind sehen. […] Die Annahme ist unhaltbar, hier habe ein ehrgeiziger Politiker sich mit einer neuen Religionsbildung ein Werkzeug bilden wollen, um zur Macht zu gelangen […]. Von Betrug, von Lüge, Fälschung, auch von Selbsttäuschung kann keine Rede sein. […] Für viele menschliche Beziehungen ermöglichen diese Auffassungen eine Toleranz, sowohl im weltlichen wie im religiösen Verhalten von Mensch zu Mensch, deren der im abendländischen Denken erzogene Mensch kaum fähig ist. […] Mußt du an einem muslimischen Hause eine Auskunft einholen, so klingle oder klopfe, drehe dann aber der Tür den Rücken zu, damit du eine etwa öffnende Frau nicht ansiehst.“

Ganz hinten stehen „Leitsätze für das Verhalten des Europäers in mohammedanischen Ländern.“ Sie beginnen:

  • „1. Sei Dir stets bewußt, daß der Islam eine hochstehende Religion ist, die dem Christentum in der Auffassung von Gott nicht nachsteht.“
  • „2. Begegne daher dem Muslim mit der gleichen Achtung und Duldsamkeit, wie Christen verschiedener Konfessionen einander immer begegnen sollten.“

Der Islamwissenschaftler Stefan Weidner urteilte 2013 in dem Magazin „Cicero“:

„So vieles ist selbst aus gegenwärtiger Sicht an dieser Propagandaschrift sachlich und psychologisch korrekt, dass einem fast ein wenig unwohl zumute wird“.

Chronologie

Welt-Seuchen-Atlas (World Atlas of Epidemic Diseases)
Welt-Seuchen-Atlas (World Atlas of Epidemic Diseases) II.jpg
  • Besuch des Köllnschen Gymnasiums in Berlin
  • 30.3.1897 Einjährig-Freiwilliger im Garde-Füsilier-Regiment des Garde-Korps, Berlin
  • 1.11.1897 Studium an der Kaiser-Wilhelms-Akademie für das Militärärztliche Bildungswesen (KWA), Berlin
    • 1.10.1901 zugleich als Unterarzt zum 6. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 95 versetzt
    • während des Studiums ein Jahr an die Charité kommandiert
  • 30.1.1903 medizinisches Staatsexamen
  • 1.4.1903 Assistenzarzt im Leib-Kürassier-Regiment „Großer Kurfürst“ (Schlesisches) Nr. 1, Breslau
  • November 1904 Promotion an der Friedrichs-Universität Halle mit einer psychiatrischen Arbeit: „Aufnahme des geistigen Inventars Gesunder als Maßstab für Defektprüfungen bei Kranken“
  • 15.9.1905 Adjutant beim Korpsarzt des III. Armeekorps
  • 1.11.1907 bis 24.2.1910 kommandiert zur Ausbildung am Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, da er sich beim Reichskolonialamt für eine Anstellung in den Kaiserlichen Schutzgebieten beworben hatte.
    • 1907 wurde die „Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft“ gegründet
      • Als Folge der Choleraepidemie wurde um die Jahrhundertwende das Hamburger Tropeninstitut und bald darauf, nämlich im September 1907, die „Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft“ gegründet. Unter dem Vorsitz von Bernhard Nocht versammelten sich zur Gründungsversammlung in Berlin 68 Tropenmediziner Außer ihm wurden Erwin von Baelz, Friedrich Fülleborn, Carl Mense und Arthur Meiner in den Vorstand gewählt. Die erste wissenschaftliche Tagung fand ein Jahr später in Hamburg statt. 1909 trafen sich in Berlin bereits 150 Mitglieder. Vorträge hielten dort u. a. Paul Ehrlich, Ernst Rodenwaldt, Peter Mühlens sowie Martin Mayer aus Hamburg und Josef Jaffé aus Berlin.
      • Bald nach Kriegsbeginn 1939 kam es zu politischen Auseinandersetzungen in der DTG, in deren Folge sich zwei Flügel bildeten. Die Mehrheit des Vorstandes, setzte unter der Führung von Mühlens auf die Rückgewinnung der ehemaligen deutschen Kolonien in West-, Südwest und Ostafrika. Zu dieser Gruppe zählten auch einige Berliner Tropenmediziner am Robert Koch-Institut. Demgegenüber favorisierte der Rodenwaldt-FIügel, der organisatorisch an der Militärärztlichen Akademie in Berlin angesiedelt war, die Kolonisierung des Ostens (Lebensraum).
      • Mühlens entwarf daraufhin einen taktischen Plan, mit dem Ziel, durch Vorstandsumbesetzung und Medaillen eine Spaltung der DTG abzuwenden. All das besprach er in einer umfangreichen Korrespondenz mit Nocht, von dem er angesichts der Berliner Machenschaften Solidarität einforderte. Er überredete ihn, zum bevorstehenden 40jährigen Jubiläum des Hamburger Tropeninstituts ein programmatisches Statement über „Eingeborenenhygiene“ in Afrika abzugeben. Trotz kriegsbedingter Widrigkeiten konnte die Tagung, wie vorgesehen, Anfang Oktober 1940 in Hamburg abgehalten werden. Die Mitgliederzahl war inzwischen auf über 280 angestiegen. Mühlens umsichtige Vorbereitungen trugen ihre Früchte. Keiner der eingeladenen Berliner Widersacher entzog sich. Kleine wurde als Nachfolger von Hans Ziemann in den DTG-Vorstand gewählt, Rodenwaldt und Rose in den erweiterten Vorstand berufen. Alle nahmen die Wahl an.
    • 1908 Kreisarzt-Examen
    • Veröffentlichungen über Malaria. Arbeiten über Filarien und Trematoden.
    • 27.1.1908 zugleich als Oberarzt in das Grenadier-Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 versetzt
  • 25.2.1910 bis 1912 beamteter Regierungsarzt in Deutsch-Togo (vom Militär auf zwei Jahre beurlaubt)
    • Tätigkeiten in Anecho, Lomé und Atakpame (Bekämpfung von Pocken und Malaria durch Impfungen, Hebammenausbildung)
  • 20.2.1912 mit Wirkung vom 25. Februar 1912 auf zwei Jahre zur Dienstleistung zum Reichs-Kolonialamt kommandiert
    • 27.1.1914 mit Wirkung vom 25. Februar 1914 unter Enthebung von dem Kommando beim Reichs-Kolonialamt zur 2. Sanitäts-Inspektion (Berlin) versetzt.

Erster Weltkrieg

  • 1.8.1914 als Stabsarzt Adjutant des Armeearztes der 4. Armee, Flandern
  • Oktober 1915 Beratender Hygieniker der V. kaiserlich-osmanischen Armee in Kleinasien; Beendigung der Kämpfe um Gallipoli, Thrazien, Kleinasien. Laboratorium in Smyrna (Izmir)
    • Heinz Zeiss (zuletzt Ordinarius an der Charité und Generalarzt d. R.) war sein Assistent (als Angehöriger des Deutschen Roten Kreuzes leitete Zeiss ab 1921 die bakteriologische Zentrale des DRK in Moskau während der Hungerexpedition)
    • Auf den dortigen Kriegsschauplätzen konnte er große Erfolge bei der Bekämpfung von Malaria, Fleckfieber, Cholera und Typhus erzielen. Im Winter 1916/1917 hatte das Fleckfieber fast die ganze Stadt Smyrna ergriffen, was Rodenwaldt vor eine große Herausforderung stellte. In Jerusalem beaufsichtigte Rodenwaldt Kriegslazarette der deutschen Borromäerinnen und der Kaiserswerther Diakonissen.
  • 31.10.1918 Zusammenbruch des Osmanischen Reiches

Zwischenkriegszeit

  • Mitte 1919 Rückkehr in die Heimat
  • 10.10.1919 wenige Monate nach Rückkehr aus Kleinasien Habilitation und Privatdozent an der Universität Heidelberg für das Fach Hygiene unter Auswertung seiner Malariastudien („Zur Frage der Chininresistenz der Plasmodien der menschlichen Malaria“). Die Beibehaltung seines in preußischen Kolonialdiensten erlangten Professorentitels wird ihm gestattet.
    • Verzicht auf die Venia legendi (Lehrbefugnis)
    • In Heidelberg wurde Rodenwaldt als Korporierter Mitglied der Verbindung Rupertia.
  • 1921 schreibt über seine Kriegserfahrungen den populären Bericht „Seuchenkämpfe“
  • Mai 1921 bis 1934 in niederländischen Kolonial-Diensten in Niederländisch-Ostindien
  • 1921 bis 1934 verfaßt 39 wissenschaftliche Publikationen, die sich zunehmend mit Eugenik, Rassenhygiene und notwendiger Bevölkerungspolitik (Geomedizin) befassen
    • 1922 Leiter der kolonialen Malariabekämpfung des gesamten Archipels; er wird zu einem der führenden Malariaexperten der Welt.
    • 1927 Erscheinen seines zweibändigen eugenischen Werkes zur Bastardisierungsfrage mit rassistischer Diktion „Mestizen von Kisar“ (erbbiologische Analyse einer Mischlingspopulation).
      • Er spielt eine prominente Rolle im „Ausschuß zum Studium der Rassenmischungen beim Menschen“ der „Internationalen Vereinigung rassenhygienischer Organisationen“ als Vertreter von Holländisch-Ostindien.
    • 1928 Inspekteur des Volksgesundheitsdienstes von Ostjava, Bali und Lombok
    • 1932 bis 1934 zugleich Direktor des hygienischen Zentrallabors (Eijkam-Institut für Volksgesundheit, Geneeskundig Laboratorium) in Batavia (heute Djakarta).
    • 1.3.1932 Eintritt in die Auslandsorganisation der NSDAP (Partei-Nr. 914.994 ) in Batavia
    • 25.2.1933 Austritt aus der NSDAP-AO, in erster Linie aus Verärgerung über den Versuch der Partei, politisch auf den (1919 gegründeten) „Bund der Auslanddeutschen“, dem er in führender Position angehört, einzuwirken
    • 1933 seine Bewerbung als Direktor des Hamburger Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten scheiterte
  • 1933 bis 1945 Mitglied des Herausgeber-Gremiums des „Archivs für Rassen- und Gesellschaftsbiologie“
  • 18.9.1934 Ordinarius für Hygiene und Bakteriologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • 1935 bis März 1945 Ordinarius für Hygiene an der Universität Heidelberg (als Nachfolger von Emil Gotschlich)
    • zugleich Leiter des Medizinaluntersuchungsamtes Heidelberg. Leiter der wissenschaftlichen Abteilung des Instituts für experimentelle Krebsforschung der Ruperto Carola Heidelberg; Sachverständiger in erbbiologischen Gutachten.
    • er hielt Pflicht-Vorlesungen zum Thema „Volk und Rasse
  • 1936 beträchtliche Konflikte um geplante Berufungen nach München auf den Lehrstuhl für Rassenhygiene bzw. nach Berlin-Dahlem als Leiter des neigegründeten Reichsinstituts für Erbforschung; er lehnt beide Rufe ab.
  • 26.8.1939 bis März 1945 Beratender Tropenhygieniker bei der Heeressanitätsinspektion (HSanIn), zunächst Oberstabsarzt d. R.
  • 1939 Rede vor dem Reichskolonialbund in Wien

Zweiter Weltkrieg

  • September 1939 dem Korpsarzt XII (Kittel) in Wiesbaden zur Hygieneberatung an der Westgrenze zugeteilt
  • 1.2.1940 bis März 1945 zugleich Leiter des Instituts für Tropenmedizin und Tropenhygiene in der Lehrgruppe C der Militärärztlichen Akademie, Berlin
    • später kriegsbedingt nach Bad Nauheim. Durch beträchtliche Erweiterung des vorbestenden kleinen Ziemannsche Tropenabteilung (der Parasitologe Prof. Dr. Hans Ziemann, 1865–1939, war Begründer der Tropenmedizinischen Abteilung an der Berliner Militärärztlichen Akademie) entsteht eine vollständiges tropenmedizinisches Institut.
    • Inspektionsreisen in die Niederlande und Belgien nach dem Westfeldzug 1940; zuständig für das Afrikakorps, Griechenland, Balkan und die Schwarzmeerregion (Kuban, Krim), später Italien (1943/44 besondere Aufmerksamkeit für die im Kampfgebiet Monte Cassino verbreitete Malaria).
    • Ihm unterstand auch ein kolonialmedizinisches Sonderlazarett für afrikanische Kriegsgefangene in St. Médard bei Bordeaux.
  • Zugleich weiterhin Ordinarius in Heidelberg (zweimal wöchentlich mit dem Nachtzug als Pendler zwischen Berlin und Heidelberg)
  • 1940 erscheint sein „Handbuch der Erbbiologie des Menschen“
  • 1941 Oberfeldarzt d. R.
  • 1941 erscheint sein Lehrbuch „Tropenhygiene“ in zweiter Auflage
  • 1941 Ablehnung des Rufes an die Reichsuniversität Straßburg
  • 1942 Oberstarzt d. R.
  • Mai 1942 Rodenwaldt traf mit seiner Idee einer exklusiven Kriegstagung nur für die Wehrmacht die Stimmung. So fand im Mai 1942 die „Ost-Tagung der Beratenden Ärzte der Wehrmacht“ in Berlin statt.
  • 1943 Generalarzt d. R. z. V.
  • 1943 gab zusammen mit (Generalarzt d. R.) Heinrich „Heinz“ Zeiss die „Einführung in die Hygiene und Seuchenlehre“ heraus
  • 24.5.1943 bis 26.5.1943 Teilnehmer an der „3. Arbeitstagung der Beratenden Ärzte Ost“ in der Militärärztlichen Akademie in Berlin.
    • Er hörte u. a. Vorträge über Impfstoffversuche (Gelb- und Fleckfieber, Typhus und Paratyphus) in den Konzentrationslagern Mauthausen, Buchenwald und Natzweiler.
  • März 1945 in VS-amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Heidelberg geraten, die Universität wird am 31. März 1945 geschlossen

Nachkriegszeit

  • Mai 1945 Kriegsgefangener im Generalslager Wildermere/England
    • Chefarzt eines großen Kriegsgefangenenlazaretts zusammen mit drei englischen Ärzten
  • 31.10.1945 durch Erlaß der VS-amerikanischen Militärregierung wegen „nationalsozialistischer Belastung“ als Ordinarius für Hygiene und Direktor des Heidelberger Hygiene-Instituts entlassen
  • Anfang 1946 durch Fürsprache der englischen Kollegen aus der Gefangenschaft entlassen
    • Nun erfuhr er von seiner zwischenzeitlich erfolgten Absetzung. Der Lehrstuhl blieb bis nach Abschluß des Entnazifizierungsverfahrens allerdings frei.
  • 1947 wurde er von den VS-amerikanischen Besatzern mit der Herausgabe (1948) der drei Hygienebände des „FIAT-Review of German Science 1939-1946“ betraut.
  • 25.3.1948 endgültiger Freispruch vor der Berufungskammer in Karlsruhe.
    • In erster Instanz vor der Spruchkammer Heidelberg war er noch zu zwei Jahren Bewährung als Minderbelasteter eingestuft worden.
  • November 1948 durch Fürsprache der Medizinischen Fakultät Heidelberg erhielt er wieder einen Lehrauftrag für Hygiene und wurde vertretungsweise Leiter des Hygienischen Instituts der Universität.
    • Eine von der Fakultät vorgeschlagene Wiedereinsetzung in sein altes Amt für ein Semester, um ihn danach emeritieren zu können, wurde mit Hinweis auf sein Alter vom Land abgelehnt.
  • 27.11.1951 nach dreijährigem Rechtsstreit aus Altersgründen rückwirkend zum 1.4.1948 emeritiert
  • 1952 Prof. Dr. Rodenwaldt kann die Heidelberger Akademie der Wissenschaften zur Gründung der „Geomedizinischen Forschungsstelle“ veranlassen.
  • 1952 bis 1961 zusammen mit seinem einstigen Schüler und weiteren Pionier der Geomedizin Prof. Dr. Helmut Jusatz[4] (Mitarbeiter u. a. Richard Ernst Bader und Ludwig Bachmann) Herausgabe des dreibändigen „Welt-Seuchen-Atlas“ (Schirmherr: Bureau of Medicine and Surgery, Navy Department, Washington 25, D.C.)
    • im wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit unter Walter Scheel (dem späteren Staatsoberhaupt)
    • Referent bei Tagungen der Deutschen Stiftung für Entwicklungsländer
    • bei der Gesundheitskommission der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen
    • Gutachter für den Entwicklungsdienst
  • 1963 bis 4.6.1965 Mitglied im 1. Wehrmedizinischen Beirat des Bundesministeriums der Verteidigung

Familie

Ernst war der Sohn des Berliner Altphilologen und Gymnasiallehrers Professor Dr. phil. Robert Rodenwaldt und seiner Ehefrau Katharina „Käthe“, geb. Luther. 1906 heiratete er seine Verlobte Katharina Martha Elisabeth Kabierske (Lebensrune.png 1885 in Niederschlesien); aus der Ehe sind zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter entsprossen.[5]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Roter Adlerorden, IV. Klasse
  • Rote Kreuz-Medaille (Preußen), II. Klasse
  • Südwestafrika-Denkmünze aus Stahl
  • Eisernes Kreuz (1914), II. (ggf. auch I.) Klasse
  • Franz-Joseph-Orden, Ritterkreuz
  • Friedrichs-Orden, Ritterkreuz I. Klasse mit Schwertern
  • Liakat-Medaille in Silber mit Band und Säbelspange
  • Eiserner Halbmond
  • Ehrenkreuz für Frontkämpfer
  • Treudienst-Ehrenzeichen, I. Stufe (25 Jahre)
  • Kriegsverdienstkreuz (1939), II. (ggf. auch I.) Klasse mit Schwertern
  • Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.) der Universität Tübingen (zum 85. Geburtstag), 1963
  • Das nationale Hygiene-Institut der Republik Togo wird nach Rodenwaldt benannt am 30. November 1967 (Ernst-Rodenwaldt-Institut für Hygiene der Republik Togo in Lomé)
  • Das „Institut für Wehrmedizin und Hygiene der Bundeswehr“ in Koblenz erhielt den Namen „Ernst-Rodenwaldt-Institut für Wehrmedizin und Hygiene“ am 15. Dezember 1967
    • März 1998 im Zuge der unsäglichen Traditionsdebatte in der Bundeswehr entschied Verteidigungsminister Volker Rühe den Namen „Rodenwaldt“ (im Kontext zu den „Dietl“- und „Ludwig-Kübler“-Kasernen) ohne die Öffentlichkeit zu informieren getilgt. Seither gilt der Name „Zentrales Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr“.
  • Reliefenthüllung in Togo durch Oberstarzt Prof. Dr. med. Schaller und den Hygiene-Ordinarius aus Würzburg, Prof. Heinz Seeliger am 5. August 1978

Schriften (Auswahl)

  • Aufnahme des geistigen Inventars Gesunder als Maßstab für Defektprüfungen bei Kranken, Halle 1904 (Dissertation)
  • Studien zur Morphologie der Mikrofilarien, in: „Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene“ Nr. 12, 1908, Beiheft, S. 406–18
  • Zur Frage der Chininresistenz der Plasmodien der menschlichen Malaria, 1919 (Habilitationsschrift)
  • Malaria und Küstenform, 1925
  • Die Mestizen von Kisar, herausgegeben durch die Mededeelingen van den Dienst der Volksgezondheit in Nederlandsch-Indiï, 2 Bände, Batavia 1927
  • Untersuchungen über die Malaria in Tandjong Priok
  • Die Indoeuropäer Niederländischen Ostindiens, in: „Archiv für Rassen- u. Gesellschaftsbiologie“ Nr. 24, 1930, S. 104-20
  • Geomorphologische Analyse als Element der Seuchenbekämpfung, in: „Hippokrates“ Nr. 6, 1935, S. 375-81, 418-25
  • Einführung in die Hygiene und Seuchenlehre (mit Prof. Dr. Heinrich „Heinz“ Zeiss), zwischen 1936 und 1943 insgesamt fünf Auflagen, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart
  • Wie bewahrt der Deutsche die Reinheit seines Blutes in Ländern mit farbiger Bevölkerung, in: „Auslandsdeutsche“, Nr. 19, 1936, S. 523-628
  • Tropenhygiene, Stuttgart 1938
  • Die Rückwirkung der Rassenmischung in den Kolonialländern auf Europa, 1938
  • Das Rassenmischungsproblem, in: „Reichs-Gesundheitsblatt“ Nr. 52, 1938, Beiheft 4, S. 70-73
  • Rassenbiologische Probleme in Kolonialländern, in: Deutsche Medizinische Wochenschrift Nr. 65, 1939, S. 1029-32
  • Beobachtungen bei einem Durchbruch der Lagune in Anecho (Togo, Afrika) nach See, in: „Geologie der Meere und Binnengewässer“ Nr. 3, 1939, 273–283
  • Allgemeine Rassenbiologie der Menschen, in: „Handbuch der Erbbiologie der Menschen“, 1940, S. 645-78
  • Hygiene in ihren Grundzügen, 1949 (Lehrbuch)
  • Lehrbuch der Hygiene, 1951 (Standardwerk; mit Richard Ernst Bader)
  • Welt-Seuchen-Atlas – Weltatlas der Seuchenverbreitung und Seuchenbewegeng, drei Bände, Falk-Verlag, Hamburg 1952 bis 1961
  • Untersuchungen über die Biologie des venezianischen Adels, in: „Homo“ Nr. 8, 1957, S. 1-26
  • Ein Tropenarzt erzählt sein Leben, Stuttgart 1957 (Autobiographie)
  • Leon Battista Alberti – ein Hygieniker der Renaissance, herausgegeben von Helmut J. Jusatz, Springer-Verlag, Heidelberg 1968

Literatur

  • Rainer Keilbach: Professor Dr. med. Dr. phil. h. c. Ernst Rodenwaldt, Generalarzt z. V., in: Orden und Ehrenzeichen-Magazin 6. Jahrgang, Heft 30 (April 2004), S. 2–7

Fußnoten

  1. Prof. Dr. med. vet. Mohamed Refai
  2. Manuela Kiminus: Ernst Rodenwaldt – Leben und Werk
  3. Rodenwaldt, Ernst Robert Karl, Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 697-698
  4. Mit dem Namen Helmut J. Jusatz (1907–1991) verbindet die Medizin, insbesondere die Tropenhygiene und die Geographie, den Begriff „Geomedizin“. Ausgehend von dem durchaus geopolitisch, militärstrategisch und neo-kolonialistisch orientierten „Seuchenatlas“ von Heinrich „Heinz“ Zeiss zwischen 1940 und 1944, über das von Rodenwaldt und Jusatz zwischen 1952 und 1961 herausgegebene größte geomedizinische Kartenwerk, den dreibändigen „Welt-Seuchen-Atlas“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, entwickelte Jusatz in den 1960er und 1970er Jahren ein eigenes Konzept der „Geomedizin“ hin zu einem Begriff, den wir seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts als „Global Public Health“ (Weltvolksgesundheit) bezeichnen. Dr. med. habil. Jusatz war seit 1966 Professor und Direktor des Instituts für Tropenhygiene und öffentliches Gesundheitswesen der Universität Heidelberg und Leiter der Geomedizinischen Forschungsstelle; Mitbegründer und langjähriges geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gesundheitskommission der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen seit 1955, Leiter der Seminare für internationales Gesundheitswesen und die Arbeit der WHO der DGVN von 1958 bis 1971.
  5. Ob es sich bei Georg Rodenwaldt (Lebensrune.png 1. April 1913 in Berlin-Köpenick) um den Sohn oder doch nur um einen Verwandten handelt, ist unbekannt. Unteroffizier Rodenwaldt war Soldat der Wehrmacht im Endkampf um Deutschland, geriet in sowjetische Gefangenschaft und verstarb am 6. März 1946 im russischen Kriegsgefangenen-Lazarett Kamyschin. Die Todesumstände sind unbekannt, es kann aber das Schlimmste vermutet werden, da sein Leichnam verscharrt und bis dato (Stand: 2019) nicht vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gefunden bzw. geborgen werden konnte.