Bassewitz-Behr, Georg Henning Graf von

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
SS-Standartenführer Graf von Bassewitz-Behr; Zwischen 1933 und 1936 wurde Graf von Bassewitz-Behr in mehreren leitenden Funktionen der SS eingesetzt. Der Reichsführer SS (RFSS), Himmler, berief Bassewitz-Behr am 15. August 1936 in den Stab des SS-Hauptamtes in Berlin. Im Mai 1940 wurde er zur 6. SS-Totenkopfstandarte eingezogen. Von Oktober 1940 bis April 1941 war er Inspekteur des Kraftfahrwesens der Waffen-SS im neu gegründeten SS-Führungshauptamt. Für drei Monate kam er als Koordinator für Verpflegung und Unterbringung zum „Kommandostab RFSS“ in Lyck (Ostpreußen). Ab 1941 erfaßte und kontrollierte SS-Obersturmbannführer d. R. von Bassewitz-Behr beim Stab des Höheren SS- und Polizeiführers (HSSPF) Ostland in Riga.

Georg Henning Ernst Adolf Graf von Bassewitz-Behr (auch: Georg-Henning; Lebensrune.png 21. März 1900 in Lützow, Mecklenburg; Todesrune.png 31. Januar 1949 Magadan, Ostsibirien) war ein deutscher Offizieranwärter des Deutschen Heeres, Reserveoffizier der Wehrmacht und Offizier der SS, zuletzt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und der Polizei im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Graf von Bassewitz-Behr kurz nach seinem Eintritt in die Allgemeine SS
Alfred Wünnenberg (links) und Graf von Bassewitz-Behr
Hans Kehrl (rechts) und Graf von Bassewitz-Behr (Mitte)
Auf diesem Bild u. a. Polizeipräsident Hans Kehrl, Graf von Bassewitz-Behr, Alfred Wünnenberg und Dr. jur. Carl Retzlaff
Georg Henning Ernst Adolf Graf von Bassewitz-Behr V.jpg
  • 1906 bis 1914 Privatunterricht auf dem Gut der Eltern
  • 1914 bis März 1918 Humanistisches Gymnasium in Bad Doberan (Abitur als Oberprima)
  • 1.4.1918 Eintritt als Kriegsfreiwilliger und Fahnenjunker in das Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2 in Pasewalk
  • Dezember 1918 ohne in Feld geschickt zu werden verabschiedet
  • Januar 1919 bis Dezember 1920 Landwirtschaftslehre bei seinem Oheim Ernst Henning Arthur Ludwig Graf von Bassewitz (1858–1926) auf Gut Schwiessel bei Güstrow, Mecklenburg
    • Das Gut Schwiessel war im 14. Jahrhundert Eigentum der Adelsfamilie von Negendanck. 1561 veräußerte Joachim von Negendanck das Anwesen an Dietrich von Bevernest. Im Jahr 1667 fiel das Landgut erneut an die Familie Negendanck. 1732 verkaufte Berthold Diedrich von Negendanck Schwiessel an Hans Heinrich von Levetzow. Hans Heinrich von Levetzow und seine Frau Anna Dorothea von Plessen (aus dem Haus Gottesgabe) ließen von 1732 bis 1735 auf den Fundamentresten eines Hauses aus dem 13. Jahrhundert ihr Herrenhaus als unverputzten Fachwerkbau errichten; das Allianzwappen der Plessen und Levetzows über dem Eingangsportal erinnert heute noch an die Erbauerfamilie des Hauses. Kurhannoverscher Feldmarschall Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn (1736–1811) wurde 1782 Gutsherr zu Schwiessel; im Jahr 1838 wurde der Mecklenburg-Schwerinsche Kammerherr Adolph Christian Ulrich von Bassewitz mit dem Gut belehnt. In den 1860er Jahren ließ Henning Karl Friedrich Graf von Bassewitz, Erbherr auf Schwiessel, Walkendorf und Dorotheenwalde bei Teterow, auf dem Gut ein neues schloßartiges Herrenhaus im Tudorstil (Lage) errichten; das alte Fachwerkgutshaus wurde von dieser Zeit an als Gutsverwalterhaus weitergenutzt. Bis zur Enteignung im Jahr 1945 blieb das Gut Schwiessel im Eigentum der Familie von Bassewitz.
  • 1921 bis April 1936 Berufslandwirt auf Schloß Lützow bei Gadebusch, Schwerin, Verwalter der Familiengüter in Wohrensdorf, Lützow, Blese, Walkendorf und Dorotheenwald.
  • September 1930 bis Dezember 1930 Reise in das ehemalige Deutsch-Südwestafrika

Drittes Reich

  • 6.4.1932 bis 1.12.1933 nach einem 17tägigen Lehrgang an der „Reichsschule der Motor-SA“ als Führer (m.d.F.b.) der Motorstaffel im II. Sturmbann der 22. SS-Standarte in Schwerin tätig
  • 25.11.1933 bis 1.12.1933 Motorstaffelführer (m.d.W.d.G.b.) der 22. SS-Standarte mit Wirkung vom 9.11.1933
  • 1.12.1933 bis 5.4.1934 Führer (m.d.F.b.) der 15. SS-Motorstandarte beim SS-Abschnitt XV in Hamburg, sein Nachfolger wurde Helmuth Otte
  • 1933 Ortsbauernführer und Mitglied des Agrarpolitischen Apparats der NSDAP in Schwiessel, Mecklenburg
  • 5.4.1934 bis 1.4.1936 Oberabschnitts-Staffelführer (m.d.W.d.G.b.) des SS-Oberabschnitts „Nord“ mit Hauptquartier in Hamburg-Altona
  • 1.4.1936 bis 15.8.1936 Oberabschnitt-Staffelführer (m.d.W.d.G.) des SS-Oberabschnitts „Nordwest“ (nach der Teilung des SS-Oberabschnitts „Nord“), sein Nachfolger wurde Erich von Warzewski
  • 1.4.1935 bis 15.8.1936 Führer der 4. SS-Motorstandarte in hamburg Hamburg, sein Nachfolger wurde Ernst Dittrich
    • aus den SS-Motorstandarten wurden die weniger einflußreichen SS-Kraftfahrstürme
  • 8.6.1935 bis 20.7.1935 beurlaubt, um die Automobilindustrie in den VSA in Augenschein zu nehmen
  • 1.4.1936 bis 30.4.1936 Reserveübung als Offiziersanwärter in der Panzer-Abwehr-Abteilung 20 der 20. Infanterie-Division in Schwerin
  • 15.8.1936 bis 25.4.1941 Leiter der Hauptabteilung I (mot.) im SS-Führungsamt, Berlin und Inspekteur des SS-Kraftfahrwesens im Stab des SS-Hauptamts, zuerst in Berlin-Charlottenburg und nach Kriegsbeginn in Lützow, Mecklenburg
  • 1.9.1936 bis 26.9.1936 Reserveübung in der 1.Kompanie/Panzer-Abwehr-Abteilung 20/20. Infanterie-Division
  • 1.8.1937 bis 29.8.1937 Reserveübung in der 1. Kompanie/Panzer-Abwehr-Abteilung 20/20. Infanterie-Division (mot.) in Hamburg-Fuhlsbüttel

Zweiter Weltkrieg

  • 8.5.1940 bis 4.6.1940 Waffen-SS-Reserveübung als SS-Hauptsturmführer d. R. und Kommandeur der Panzerjäger-Abteilung/6. SS-Totenkopf-Standarte
  • 1.7.1940 Übertritt vom Heeresreservedienst zur Waffen-SS als SS-Obersturmbannführer d. R.
  • 1.10.1940 bis 25.4.1941 Chef der 7. Abteilung/Amt II (Waffeninspektion) im SS-Führungshauptamt als „Inspekteur der Kraftfahrwesens der Waffen-SS“, sein Nachfolger wurde Viktor Knapp
  • 1.3.1941 bis 1945 Reichswirtschaftsrichter
  • 25.4.1941 bis 1.9.1941 Leiter der Abteilung SS-mot. im Kommandostab RFSS
  • 25.4.1941 bis 16.2.1943 dem Stab SS-Führungshauptamt unterstellt
  • 1.8.1941 bis 1.1.1942 dem Stab Höherer SS- und Polizeiführer „Ostland“ unter SS-Gruppenführer Hans-Adolf Prützmann unterstelt
  • 1.9.1941 bis 1.11.1941 Landwirtschaftlicher Referent im Stab Höherer SS-und Polizeiführer „Ostland“ (Riga). Er begleitete Hans-Adolf Prützmann nach Kiew als Prützmann und Friedrich Jeckeln Dienststellungen tauschten.
  • 3.11.1941 bis 17.11.1941 Kursteilnehmer für SS- und Polizeiführer beim Hauptamt der Ordnungspolizei
  • 17.11.1941 mit Hans Haltermann, Carl Graf von Pückler-Burghauss und Jürgen Stroop Kurzlehrgang bei der Sicherheitspolizei
  • 9.11.1941 bis 1.8.1942 SS- und Polizeistandortführer im Generalbezirk Dnjepropetrowsk (Ukraine), sein Nachfolger wurde Hermann Harm
  • 1.1.1942 bis 1.4.1943 erneut dem Stab SS-Hauptamt unterstellt
  • Mai bis Juli 1942 Heimaturlaub
  • 1.8.1942 bis 14.1.1943 SS- und Polizeiführer in Generalbezirk Mogilew (Weißrußland), sein Nachfolger wurde Franz Kutschera
  • 22.11.1942 bis 30.1.1943 ständigerer Stellvertreter des Höheren SS- und Polizeiführers Rußland-Mitte und ständiger Vertreter des Bevollmächtigten für Bandenbekämpfung unter Erich von dem Bach
  • 12.2.1943 bis 8.5.1945 Höherer SS- und Polizeiführer bei den Reichsstatthaltern und Oberpräsidenten in Hamburg, in Oldenburg, in Bremen, in Hannover und in Schleswig-Holstein im Wehrkreis X, am 20.2.1944 in „Höherer SS- und Polizeiführer in den Gauen Hannover, Osthannover, Schleswig-Holstein und Weser-Ems im Wehrkreis X“ umbenannt; Hauptquartier: Hamburg. Er war Nachfolger von Rudolf Querner; zuerst war er von 16.2.1943 bis 20.4.1943 lediglich mit der Führung beauftragt, da er nur Generalmajor der Polizei war.
  • 13.8.1943 Generalkommissar für das Sicherheitswesen in Hamburg, ernannt von Gauleiter Karl Kaufmann
  • 24.1.1944 bis 29.2.1944 auf Befehl des Reichsführer-SS Kur im SS-Kurheim Höhenvilla in Karlsbad; der Soldatentod seines jüngsten Sohnes am 30. Dezember 1943 an der Ostfront war zu viel für ihn. Dr. jur. Carl Retzlaff vertrat ihn in dieser Zeit.
  • 1.10.1944 bis 8.5.1945 Höherer Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis X
  • April 1945 bis Mai 1945 als General der Wehrmachtordnungstruppen zum Stab des Befehlshabers des Führungsstabs Nordküste kommandiert; am 7.4.1945 wurde die Dienststelle in „Oberbefehlshaber Nordwest“ umbenannt und unterstand Generalfeldmarschall Ernst Busch; Hauüptquartier: Schloß Reinbek.
  • April 1945 Aufstellung einer Werwolf-Abteilung in Weser-Ems, die dem Werwolf-Chef Hans-Adolf Prützmann unterstand

Mitgliedschaften

Kriegsgefangenschaft und Tod

Im Mai 1945 wurde er zweimal von den Briten in Schleswig-Holstein gefangengenommen bzw. verhaftet, aber wurde wieder freigelassen, da er gefälschte Papiere dabei hatte. Nachdem er vier Monate lang mit einem falschen Namen als Landwirtschaftsarbeiter untergetaucht war, wurde Graf von Bassewitz-Behr am 19. September 1945 in Bremen gefangengenommen. Bis 1947 war er in verschiedenen britischen Lagern interniert (Neumünster-Gadeland, Eselheide bei Paderborn (CIC No. 7), Minden und Fischbek). Am 9. April 1946 sagte er als Zeuge und Verwaltungsfachmann im ersten Curio-Haus-Prozeß aus. Im britischen Militärgerichtsprozeß zu den angeblichen Verbrechen im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel wurde Bassewitz-Behr angeklagt, am 27. August 1947 aber vollständig freigesprochen. Er begründete in seinen Aussagen im August seinen Beitritt zur SS und blickte auf seine SS-Karriere zurück:

„Die SS wurde mir damals als die Garde der Bewegung hingestellt, die mit Treue, Verantwortung, Einfachheit, Ehrlichkeit, Pflichterfüllung und anderen hervorragenden Charaktereigenschaften dem Volk ein besonders gutes Vorbild sein wollte. Da meine Vorväter von jeher in der Garde gedient hatten, war es für mich eine selbstverständliche Pflicht, dieser Formation beizutreten. [...] So endete mein von hohen Idealen getragenes politisches Leben. Ich gab alles: meine Söhne, mein Land, meinen Besitz und nun meine persönliche Freiheit. Möge es dennoch meinem Volk zum Segen gereichen. Denn mein politischer Kampf war nicht Streben nach persönlichem Gewinn, sondern entsprang dem Wunsch, meinem Volk selbstlos zu dienen.“

Am 16. September 1947 wurde er völkerrechtswidrig an die Sowjetunion ausgeliefert; ein vorheriger Suizidversuch, nachdem er von der Auslieferung erfuhr, mißglückte, er konnte in Hameln genesen und wurde den Folterknechten überstellt. Graf von Bassewitz-Behr wurde von einem sowjetischen Militärgericht angeklagt (es wurde kein einziger Belastungszeuge aufgerufen) und routinegemäß zu 25 Jahren Zwangsarbeit in einem Straflager in Ostsibirien verurteilt, wo er am 31. Januar 1949 unter ungeklärten Umständen verstarb.

Familie

Der aus dem mecklenburgischen Adelsgeschlecht „Bassewitz“ stammende Gutsbesitzer wuchs nebst vier fünf Schwestern auf einem Gutshof in Lützow in Mecklenburg auf. Sein Eltern waren Adolf Carl Otto Alexander Graf von Bassewitz, später von Bassewitz-Behr (Lebensrune.png 15. Juli 1849 in Lützow; Todesrune.png 20. November 1915 ebenda) und dessen am 6. Februar 1894 geehelichte dritte Ehefrau Dorothea Helene Luise Wanda Ebba, geb. Krell (Lebensrune.png 24. April 1873 in Campehl, Mark Brandenburg; Todesrune.png 1960 in Bremen). Graf von Bassewitz war zuvor (∞ 24. August 1873) mit Marie, geb. Freiin von Steinaecker (1854–1878) und dann (∞ 28. September 1880) mit Helene Hermine Ferdinande Franziska, geb. von Kleist-Retzow (1860–1892) verheiratet.

Geschwister

Halbschwestern

  • Alice Gräfin von Bassewitz (1874–1925)
  • Barbara Dorothee Marie Helene Gräfin von Bassewitz (1894–1984) ∞ 1921 Hubertus von Kessel (1895–1965)
  • Gisela Dorothee Annaluise Marianne Lilla Gräfin von Bassewitz (1895–1946) ∞ 1) 1915 Maximilian Graf von Sponeck (1877–1945) ∞ 2) 1922 Carl August Graf Ehrensvärd (1892–1974), schwedischer Offizier

Schwestern

  • Ilsabe Dorothee Ella Ina Elsbeth Gräfin von Bassewitz (Lebensrune.png 1898) ∞ 1925 (geschieden 1954) Kay Nissen-Laß, Landwirt und Offizier in Deutsch-Südwestafrika, 1940 in Rhodesien von den Briten interniert
  • Wendel Dorothea Marie Martha Madeleine Gräfin von Bassewitz (1905–1985)

Ehe

Am 15. September 1920 heiratete der junge Landwirt und Gutsbesitzer Graf von Bassewitz-Behr seine Verlobte Ilse Margarete Amelie Bernhardine Gräfin von Pfeil und von Klein-Ellguth (Lebensrune.png 24. März 1900 in Kassel; Todesrune.png 25. Mai 1987), Tochter des Generalleutnant Friedrich Wilhelm Woldemar Albrecht Graf von Pfeil und Klein-Ellguth (Lebensrune.png 15. Oktober 1860 in Pleischwitz, KrEIS Breslau; nIEDERSCHLESIEN, Todesrune.png 13. September 1942 in Osseg) und dessen Gemahlin Auguste Bernhardine Valeska Marie Rudolfine, geb. von Zastrow aus Vorpommern. Aus der Ehe sind fünf Kinder entsprossen, wobei seine beiden Söhne an der Ostfront vor dem Feind blieben.

Kinder

Die Kinder waren:

  • Dorothea(-)Luise Auguste Marie Irma Ilsabe Gräfin von Bassewitz-Behr (Lebensrune.png 3. Juli 1921 in Walkendorf)
    • ∞ 1943 Hans-Ludwig von Kummer (Lebensrune.png 1918 in Bremen)
  • Adolf(-)Friedrich Albrecht Henning Gerd Graf von Bassewitz-Behr (Lebensrune.png 10. August 1924 in Hamburg; 25. März 1944 zwischen Podzancze bei Kattowitz und Lemberg)
  • Krafft(-)Georg Albrecht Cuno Arthur Cala Graf von Bassewitz-Behr (Lebensrune.png 19. Oktober 1925 in Lützow; 30. Dezember 1943 bei Berdichev als Panzer-Grenadier der Waffen-SS)
  • Ilsabe Gerda Gabriele Erika Ilse Gräfin von Bassewitz-Behr (Lebensrune.png 1. November 1926 in Lützow)
    • ∞ 1) 1957 Friedrich-Wilhelm Wiener (1925–1976) ∞ 2) 1979 Jürgen Fischer (Lebensrune.png 1924 in Niederpoischwitz, Schlesien)
  • Helene Dorothea Auguste Barbara Annemarie Gräfin von Bassewitz-Behr (Lebensrune.png 6. Februar 1929 in Lützow)
    • ∞ 1957 Siegfried Duwensee (Lebensrune.png 1918 in Danzig-Langfuhr)

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Heeres- und SS-Beförderungen