Buch, Hans-Walter

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Kapitänleutnant Hans-Walter Buch.jpg

Hans-Walter Buch (Lebensrune.png 11. Januar 1912 in Biebrich bei Wiesbaden; Todesrune.png 7. August 2001 in Ulm) war ein deutscher Offizier der Reichsmarine, der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg und der Marine der Bundeswehr in der Nachkriegszeit, zuletzt Kapitän zur See. Er ist der Sohn des Reichsleiters und Vorsitzenden des Obersten Parteigerichts der NSDAP Walter Buch.

Werdegang

Hans-Walter Buch trat der Reichsmarine am 8. April 1934 (Crew 1934 mit 318 Offizieranwärter) bei. Zur Crew gehörten u. a. die bekannten Marineoffiziere Hans-Peter Hinsch, Friedrich von Hippel, Heinz Hirsacker und Klaus Hornbostel. Zuerst erfolgte die Grundausbildung (Infanterieausbildung in Stralsund) und Bordausbildung, anschließend dann die Fähnrichs-Lehrgänge. Als Windjammermatrose diente er vermutlich auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“.

Von 8. Dezember 1938 bis 13. April 1940 diente Buch als II. Wachoffizier (II. W. O.) auf dem Zerstörer „Z 11 Bernd von Arnim“. Nach dem üblichen Flottendienst wurde „Z 11“ bei Beginn des Krieges in der Danziger Bucht zur Blockade der polnischen Flotte eingesetzt, bevor er Ende September 1939 in die Nordsee verlegte, dort Handelskrieg führte und zwei für England bestimmte dänische Frachter als Prise aufbringen konnte. Am 17. November 1939 nahm die „Bernd von Arnim“ an einer offensiven Minenoperation vor der Themsemündung teil.

Für das Unternehmen „Weserübung“ nahm „Z 11“ in Wesermünde Heerestruppen auf und lief zusammen mit der Kriegsschiffgruppe 1 sowie den Schlachtschiffen „Scharnhorst“ und „Gneisenau“ am 6. April 1940 nach Norwegen aus. Am 8. April 1940 wurde der deutsche Zerstörer von der HMS „Glowworm“ angegriffen, es entwickelte sich ein heftiges Seegefecht. Dann erschien die „Admiral Hipper“ und versenkte die „Glowworm“.

Die „Bernd von Arnim“ lief am 9. April 1940 als erstes deutsches Kriegsschiff in den Hafen von Narvik ein und wurde beim Absetzen der Gebirgsjäger vom norwegischen Küstenpanzerschiff „Norge“ beschossen, das daraufhin vom deutschen Zerstörer versenkt wurde. Im Kampf gegen fünf feindliche Zerstörer, die Narvik angriffen, am 10. April 1940 konnte „Z 11“ zwei britische Zerstörer schwer beschädigen (darunter den Flottillenführer „HMS Hardy“), erhielt aber selbst auch fünf Treffer, von der Besatzung fielen zwei Mann. Am 13. April 1940 griffen die Briten erneut an, die nur teilweise einsatzbereite „Bernd von Arnim“ kämpfte heldenhaft gegen das feindliche Kampfgeschwader (10 Zerstörer) um das Schlachtschiff „HMS Warspite“. Nachdem sie ihre gesamte Munition verschossen hatte, kehrte sie in den Rombaksfjord zurück und wurde dort zusammen mit den Zerstörern „Hans Lüdemann“ und „Wolfgang Zenker“ von den Besatzungen selbst versenkt, um eine Erbeutung der Schiffe durch die Briten zu verhindern. Der Seekrieg war vorerst zu Ende.

Danach kämpfte die Besatzung des Schiffs unter Kommandant Curt Rechel bis Anfang Juni 1940 als Marineinfanterie im Marine-Bataillon „Arnim“ (2 Kompanien) im Abschnitt Bjørnfjell (an der schwedischen Grenze), auch zum Schutz der Erzbahn nach Narvik.

Von Juni 1941 bis Juli 1942 war Buch I. Wachoffizier (I. W. O.) auf Z 29, dann I WO auf „Z 28“ von Juli 1942 bis März 1943. Anschließend wurde er vorletzter Kommandant des Torpedobootes „Falke“ von März bis September 1943[1]

Von Oktober 1943 bis August 1944 war er Kommandant des Flottentorpedobootes „T 30“ (Indienststellung am 24. Oktober 1943). Die moderne „T 30“ (wie auch T 32) mit 205 Mann Besatzung lief am 18. August 1944 auf ein Minenfeld auf und sank. 114 von Buchs Männern fielen, er überlebte verwundet.

Wieder genesen wurde Buch im Oktober 1944 bis zur Kapitulation der Wehrmacht Kommandant des Flottentorpedobootes „T 35“ (Indienststellung des kleinen Zerstörers am 7. Oktober 1944; 5. Torpedobootsflottille unter Korvettenkapitän Hansen-Notbaar). Hier erfolgte der Einsatz in Finnenbusen (wo Kommandant Buch gleichzeitig Führer der Torpedobootsgruppe „Finnenbusen“ wurde), später in der östlichen und mittleren Ostsee zur Unterstützung des Heeres und zu Truppen- und Flüchtlingstransporten (→ Unternehmen „Hannibal“).

Aus „T 35“ wurde nach den Krieg ein Beutefahrzeug der VS-Amerikaner.

Nachkriegszeit

Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft war Buch als Kapitän eines Frachter (A6) und Reederei-Inspektor der Reederei Ahlmann-Transport im schleswig-holsteinischen Rendsburg/Büdelsdorf angestellt. Als die Marine der Bundeswehr aufgestellt wurde, trat er dieser bei.

Dienststellungen (Auswahl)

  • Kommandant „Z 4“ (Zerstörer 4, Indienststellung am 15. Dezember 1959)
  • April 1960 - September 1960 Fregattenkapitän Hans-Walter Buch, Kommandeur des 3. Zerstörergeschwaders (m.W.d.G.b., zugleich Kommandant „Z 4“)
  • 7. August 1962 bis 31. März 1965 Kapitän zur See Hans-Walter Buch, Kommandeur des Kommandos der Troßschiffe/4. Fregattengeschwader/Einsatzflottille 2
  • 1968/1969 Kapitän zur See Hans-Walter Buch, 57, Chef des „DDG Project Management Office“ (etwa: Projektleiter Raketenzerstörer)[2]

Kapitän z. S. a. D.

Buch war Mitglied der Marine-Offizier-Vereinigung (MOV) e. V., er wurde mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse (Offizierkreuz) des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet und erhielt im Juli 1992 beim 7. Ostsee-Treffen, veranstaltet vom „Kuratorium Erinnerungsstätte Albatros – Rettung über See e. V." und das „Ostsee-Archiv Heinz Schön", gemeinsam mit acht weiteren Rettern und Helden die Rettungs-Medaille „Ostsee 1945“[3] verliehen, weil er als Kommandant des Flottentorpedobootes „T 35“ gemeinsam mit seiner Besatzung, jederzeit den Tod durch feindliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und vor allem U-Boote ins Auge blickend, in zahlreichen Einsätzen über 10.000 deutsche Vertriebene und Flüchtlinge über die Ostsee vor der Barbarei der Roten Armee in Ostpreußen retten konnte.[4]

Familie

Hans-Walter Buch war einer von vier Kindern Walter Hans Buch und dessen Gemahlin Else, geb. Pleusser. Bei seiner Geburt war sein Vater gerade Leutnant und Lehroffizier an der Unteroffizierschule in Biebrich. Sein jüngerer Bruder Hermann war im Krieg Waffen-SS-Offizier der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“, seine ältere Schwester Gerda, zu der er eine sehr enge Beziehung hatte, heiratete 1929 Martin Bormann, der somit sein, wenn auch ungeliebter, Schwager wurde. Als Gerda 1946 elendig an Unterleibkrebs verstarb, da der Feind ihr eine notwendige Operation verweigerte, gehörte es zu ihren letzten Handlungen, ihm, ihren vertrauten Bruder, das Sorgerecht über die neun Kinder über zueignen. Buch konnte jedoch nicht die Verantwortung für seine Nichten und Neffen übernehmen, da er sich noch in Kriegsgefangenschaft war. Diese übernahm dann die katholische Kirche. Inwieweit er später zu den Kindern wieder eine Beziehung aufbauen konnte, ist nicht bekannt (Stand: 2016).

Buch war dreimal verheiratet und hatte drei Kinder. Mit seiner ersten Frau hatte er drei Kinder. Ob sie den Krieg überlebt hat, ist nicht bekannt. Seine zweite Ehefrau, Heirat am 24. März 1949, war Ursel, geb. Oehlmann, die ein weiteres, gemeinsames Kind hatten. In der Liste der MOV aus dem Jahr 1999 wird er als Mitglied geführt, wohnhaft in Ulm mit seiner Gattin Hildegard, somit wahrscheinlich die dritte Ehefrau.

Beförderungen

Rettungsmedaille Ostsee 1945, gestiftet 1987 von Heinz Schön.jpg

Auszeichnungen (Auszug)

BRD

  • Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
  • Rettungs-Medaille „Ostsee 1945“ für das größte Rettungswerk der Seegeschichte, 1992

Fußnoten

  1. „Falke“ wurde am 15. Juni 1944 durch Luftangriff der Royal Air Force im Hafen von Le Havre versenkt, 26 Mann ihrer Besatzung, darunter der Kommandant, Kapitänleutnant Günter Krüger, waren gefallen.
  2. Weit in die Ostsee, DER SPIEGEL, 17. März 1969
  3. Gestiftet von Heinz Schön 1987 als Zeichen des Dankes und der Anerkennung aller über die Ostsee Geretteten. Kuratoriumsvorsitzender Fregattenkapitän a. D. Friedrich Rohlfing (Lebensrune.png 1910; Todesrune.png 1992) betonte bei der Verleihung an zehn Retter im Mai 1988: „Wenige erhalten die Auszeichnung für viele.“
  4. Neun tapfere Seeleute ausgezeichnet, Ostpreußenblatt, 18. Juli 1992, Seite 19