Maaßen, Hans-Georg
Hans-Georg Maaßen ( 24. November 1962 in Mönchengladbach-Rheindahlen) ist ein Jurist in der BRD. Vom 1. August 2012 bis September 2018 stand er dem „Bundesamt für ‚Verfassungsschutz‘“ vor. Maaßen wurde als mißliebig aus dem Amt entlassen, nachdem er eine von zahlreichen Medien im Zusammenhang mit dem Messermord in Chemnitz vom 26. August 2018 in den Raum gestellte, gegen Fremdländer gerichtete Hetzjagd als Falschmeldung offenbart hatte.[1] (→ „Hetzjagd“-Lüge)
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Laufbahn
Nach dem Abitur 1982 studierte Maaßen in Köln und Bonn Rechtswissenschaften. 1997 schloß er die Promotion in Köln bei Hartmut Schiedermair zu einem völkerrechtlichen Thema ab.
Ab 1991 war er Mitarbeiter im Bundesinnenministerium, unter anderem als Referatsleiter für Ausländerrecht (ab 2001).
Maaßen hat Lehraufträge an mehreren Hochschulen und schreibt außerdem Publikationen zum Thema Ausländerrecht. Er lehrte zeitweilig auch an der Universität Tsukuba in Tokio.[2]
Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz
Am 1. August 2012 übernahm Maaßen eine neue Aufgabe, als er von Bundesregierung zum Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) berufen wurde. Sein Vorgänger Heinz Fromm war Anfang Juli zurückgetreten, nachdem das BfV im Zusammenhang mit zahlreichen „Pannen“ beim sogenannten Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) in die Kritik geraten war. Bereits vor seiner Ernennung war Maaßen mit dem Themenkomplex befaßt, indem er das Innenministerium im NSU-Untersuchungsausschuß des Bundestages vertrat. Skepsis schlug dem neuen BfV-Chef aus den Reihen der Linken und der Grünen entgegen, wo man ihn als kalten Technokraten darstellte. Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach lobte ihn hingegen als „sehr klug, sehr fleißig, sehr präzise und auch sehr hilfsbereit“.[3] Kurz vor Maaßens Amtsantritt hatte ihm der Akademische Senat der FU Berlin eine Honorarprofessur verweigert. Hierbei soll Medienberichten zufolge Maaßens Einlassung in der Kurnaz-Affäre eine Rolle gespielt haben.
Bereits Ende 2011 hatte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) ein „Gemeinsames Abwehrzentrum gegen Rechtsextremismus“ (GAR) eingerichtet, das im November 2012 in einem „Gemeinsamen Extremismus- und Terrorabwehrzentrum“ (GETZ) unter Federführung von BfV und Bundeskriminalamt aufging, um die Erkenntnisse sämtlicher Sicherheitsbehörden aus Bund und Ländern für alle Phänomenbereiche von Links bis Rechts zusammenzuführen. Der wiederholt geäußerte Verdacht, daß Verfassungsschützer den NSU insgeheim gebilligt oder gar unterstützt hätten, ließ sich laut NSU-Ausschuß zwar nicht verifizieren; moniert wurde aber das Mißverhältnis von Aufwand und Ertrag beim Einsatz von sogenannten V-Leuten (Vertrauensleuten aus der Szene). Nach dem Regierungswechsel Ende 2013, in der Thomas de Maizière (CDU) das Innenressort übernahm, verabschiedete der Bundestag im Juli 2015 eine Verfassungsschutzreform, die das BfV als Zentralstelle gegenüber den Länderbehörden stärkte und zudem erstmals gesetzliche Regeln für die Arbeit mit V-Leuten definierte.
Durch den NSU-Skandal erhielten Bestrebungen für ein Verbotsverfahren gegen die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) wieder Auftrieb, nachdem der letzte Anlauf 2003 am Einsatz von V-Leuten in der Parteiführungsebene gescheitert war. 2013 reichte der Bundesrat einen Verbotsantrag ein, der ab März 2016 vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt wurde.
Seit Mitte 2013 sorgten fortgesetzte Enthüllungen über die weltweite, anlaßlose Überwachung elektronischer Kommunikation durch den US-Geheimdienst NSA (National Security Agency) für Aufruhr.
Auf einem Symposium im Mai 2015 äußerte Maaßen seine Empörung darüber, daß bestimmte Kreise versuchten, „die deutschen Nachrichtendienste sturmreif zu schießen“.[4] Zwei Monate später wurde ein Verfahren der Bundesanwaltschaft wegen Landesverrats gegen zwei Journalisten des Weltnetzportals „netzpolitik.org“ (Markus Beckedahl) publik, das auf Strafanzeigen des BfV wegen Veröffentlichung vertraulicher Behördenunterlagen (u. a. zum Ausbau der Weltnetz-Überwachung) zurückging. Kritiker sprachen von einem Angriff auf die Pressefreiheit, während Maaßen sich darauf berief, daß die Anzeigen gegen Unbekannt gerichtet seien, v. a. mit dem Ziel, den „Durchstechern“ das Handwerk zu legen. Strittig war auch, ob nur ein Dienstgeheimnis verletzt oder ein Staatsgeheimnis verraten wurde. Nach Unstimmigkeiten zwischen Justizminister Heiko Maas (SPD) und Generalbundesanwalt Harald Range mußte dieser im August 2015 seinen Posten räumen, das Verfahren gegen die Journalisten wurde eingestellt.
Maaßen wurde kritisiert, weil er dem im US-amerikanischen Internierungslager Guantanamo festgesetzten türkischen Mohammedaner Murat Kurnaz die Einreise in die BRD verweigern wollte, was durch die Gerichtsbarkeit der BRD für rechtswidrig erklärt wurde.
Im Zusammenhang mit der Affäre um den V-Mann „Corelli“ alias Thomas Richter wurden Rücktrittsforderungen gegen Maaßen laut.[5]
Nach dem Messermord in Chemnitz am 26. August 2018 widersprach Maaßen den Fake News des Merkelregimes und der ihr ergebenen Lügenpresse, es hätte in Chemnitz „Hetzjagden“ gegen Ausländer gegeben, und mußte dementsprechend seinen Posten räumen. Sein Dienstherr, Bundesinnenminister Horst Seehofer, bot ihm die Übernahme als Staatssekretär im Bundesinnenministerium an.[6] Die Wochenzeitung DIE ZEIT meldete auf ihrer Online-Präsenz dazu:
Dieses Manöver einer Beförderung in den – auch im Sinne der Altersruhebezüge – überaus komfortablen Staatssekretärsstatus, stimmte wenig zusammen mit der öffentlichen Darstellung, daß Maaßen nun nicht mehr Präsident des Verfassungsschutzes sein könne, weil man ihm wegen der Chemnitz-Äußerungen nicht länger vertraue.
Schließlich wurde Maaßen jedoch nicht befördert, sondern in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Sehr hartnäckig hatten der SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil – sowie Eva Högl, Kevin Kühnert, Andrea Nahles und Ralf Stegner – Merkel aufgefordert, Maaßen als Inlandsgeheimdienst-Chef abzusetzen.[7][8][9][10][11][12][13][14]
Sein Nachfolger wurde Thomas Haldenwang (CDU), unter dessen Leitung das BfV noch stärker „gegen rechts“ und gegen die Alternative für Deutschland ausgerichtet ist.
Weiteres Wirken
Seit seiner Entlassung als Behördenchef 2018 versucht Maaßen, als Bundespolitiker Fuß zu fassen und nutzt hierfür gegenwärtig die CDU. So kritisierte er die Masseneinwanderung, das Klima der Meinungsunterdrückung und die häufige Verwendung des Begriffs „Verschwörungstheorie“ in den Medien. Verschiedene „alternative“ Medien behandeln den Berufsspion nun als aufrechten Ehrenmann.
Privates
Maaßen ist mit einer Japanerin verheiratet.
Zitate
- „Ich bin vor dreißig Jahren nicht der CDU beigetreten, damit heute 1,8 Millionen Araber nach Deutschland kommen.“[15]
- „Die Überprüfung der AfD durch den Verfassungsschutz hatte ich selbst im Frühjahr 2018 veranlaßt. Allerdings hatte ich aus juristischen Gründen davon abgesehen, das öffentlich zu kommunizieren.“ — sagte Maaßen im Mai 2019 im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung
Verweise
- Maaßen rät Sachsens CDU zu Abgrenzung von der Bundespartei, Augsburger Allgemeine, 18. August 2019