Irak

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Flagge
Wappen
Flagge Wappen
Amtssprache Arabisch, Kurdisch
Hauptstadt Bagdad
Staatsform Republik
Regierungssystem Parlamentarisch
Staatsoberhaupt Staatspräsident Abdul Latif Raschid
Regierungschef Premierminister Mohammed Shia' al-Sudani
Fläche 438.317 km²
Einwohnerzahl 38.274.618
Bevölkerungsentwicklung +2,88 % pro Jahr
Gründung 1920/21
Unabhängigkeit 1932
Weltnetz-TLD .iq
Telefonvorwahl +964
Die von England mit dem Lineal gezogenen Abgrenzungen zu Kuwait und zu Saudi-Arabien mit der sogenannten „neutralen Zone“

Der Irak (offiziell Republik Irak) ist ein mohammedanisch geprägter Staat in Asien. Seit der Militärintervention unter der Führung der USA im Jahr 2003, befindet sich das Land im Ausnahmezustand. Die formale Regierung des Landes verfügt nicht über die Kontrolle des gesamten Staatsgebietes, statt dessen kämpfen verschiedene Bevölkerungsgruppen um die Macht. Dazu kommen überstaatliche dschihadistische Organisationen wie der Islamische Staat (IS) sowie die weiterhin stattfindende Einflußnahme der ehemaligen Besatzer.

Geographie

Das Land wird großteils von Arabern besiedelt, die religiös in Sunniten und Schiiten gespalten sind, der Norden ist überwiegend von Kurden (→ Kurdistan) bewohnt. Es grenzt an Kuwait, Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien, die Türkei, den Iran (Persien) und den Persischen Golf und umfaßt den größten Teil des zwischen Euphrat und Tigris gelegenen „Zweistromlandes“ Mesopotamien, in dem die frühesten Hochkulturen Vorderasiens entstanden sind, sowie Teile der angrenzenden Wüsten- und Bergregionen. Der Irak wird zu den Maschrek-Staaten gezählt.

Geschichte

Entstehung und angebliche Unabhängigkeit des Landes

Der heutige Irak entstand 1920/21 aus den drei osmanischen Provinzen Bagdad, Mossul und Basra. Mit dem Vertrag von Bagdad (1930; wirksam seit 1932) gab Großbritannien, bei Fortbestand seiner militärischen Präsenz, Irak die Unabhängigkeit.

Französische Unternehmen bauten etwa 15 km von Bagdad entfernt die Atomkraftanlage OSIRAK zur Stromerzeugung. Im Juni 1981 bombardierten in der Operation „Opera“ acht F-16-Bomber aus Israel den Atomreaktor und zerstörten ihn. Begründet wurde dies mit der angeblichen atomaren Bedrohung Israels durch den Irak.

Der Irak befand sich seit dem Irak-Krieg 2003 unter militärischer Besatzung durch Truppen einer von den Vereinigten Staaten geführten internationalen Koalition. 2010 wurde der größte Teil der ausländischen Truppen abgezogen, der Abzug war am 18. Dezember 2011 abgeschlossen. Heute ist der Irak de facto in ethnische Zonen geteilt. Die Kurden im Norden erhielten sich weitgehende Unabhängigkeit. Im Juni 2014 eroberten militante Islamisten des Islamischen Staates (IS) Teile des Staatsgebietes, was zu erneuten militärischen Interventionen der USA durch Luftschläge führte.

Westliche Sanktionen

Über den Irak wurden 12jährige wirtschaftliche Sanktionen verhängt, weil er UN-Kontrollen des Landes ablehnte. Sie wirkten sich auf die einfache Bevölkerung sehr beeinträchtigend aus, während sie bei der Regierung und der Elite der Baath-Partei keinerlei Wirkung zeigten.

Ölexport

Präsident Saddam Hussein hatte versucht, sich mit verschiedenen Aktivitäten von den USA abzugrenzen, und es bestand die Gefahr, daß andere Regierungen der Region es ihm nachmachen würden.

So hatte die Irak-Regierung die Ölverkäufe ihres Landes unter Saddam Hussein im Jahre 2000 bereits komplett nur noch in Euro abgerechnet. Dadurch wandelten die Käufer in vielen Ländern Teile ihrer Devisenbestände für Ölkäufe im Irak von US-Dollar in Euro um, um die Versorgung ihrer Bürger mit Öl zu gewährleisten, was äußerst negative Auswirkungen auf den amerikanischen Dollar und die US-Wirtschaft hatte. Dies war für die US-Regierung unerwünscht und wurde seitens der USA am 10. Juni 2003, rund einen Monat nach dem Kriegsende gegen das Land und dessen Besetzung, wieder rückgängig gemacht.

Überfälle auf den Irak durch die USA und Großbritannien

Erster Überfall auf den Irak

Hauptartikel: Erster Irakkrieg
The Pittsburgh Press, 8. Februar 1991

Seit dem ersten Überfall auf den Irak gab es über dem Land von 1991 bis 2003 zwei Flugverbotszonen, die der Regierung die Souveränität über große Teile des Landes nahm. Deren Überwachung und Durchsetzung kostete pro Jahr zwischen 500 und 700 Millionen Euro.

Anfang Februar 1991 beschuldigte das Simon Wiesenthal Center die Bundesrepublik Deutschland, den Irak in den 1980er Jahren mit „Gaskammern“ versorgt zu haben, in denen dann „wahrscheinlich Zyklon B, dasselbe Gas, das die Deutschen für den Massenmord der europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg benutzten“, getestet wurde. Laut der Pittsburgh Press vom 8. Februar fragte kommentierte der Vorstand des Centers, Rabbi Marvin Hier, daß dies der Welt Anlaß zu der Frage gebe, ob „Deutschland irgendetwas aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt habe“:[1]

„Der eine Grund, warum die deutsche Regierung eine größere Verantwortung als andere hat, ist Auschwitz. Von einem Land mit dieser Geschichte, erwarten wir, nicht in diesem Geschäft zu sein. Vielleicht lernen sie von dem schrecklichen Fehler, den sie im Irak gemacht haben, keine ihrer Technologien andernorts in dieser Region zu verkaufen.“

Auch die Jüdin Nina Bernstein versuchte, den Überfall auf den Irak mit dem von Ihresgleichen behaupteten „Holocaust“ zu rechtfertigen. In einem drei Tage später, am 11. Februar 1991, in der Seattle Times erschienenen Artikel behauptete sie ebenfalls, die Deutschen hätten im Irak Gaskammern errichtet, ein „Auschwitz im Sand“, in dem iranische Gefangene getötet worden seien.[2]

Zweiter Überfall auf den Irak

Hauptartikel: Zweiter Irakkrieg

Die Briten fielen – unter Führung der USA – ohne UN-Mandat im März 2003 in den Irak ein. Unterstützt wurden sie dabei von einer Reihe weiterer europäischer bzw. NATO-Staaten und weiterer Länder, deren Zahl sich auf insgesamt 43 belief und die man seither unter dem Begriff „Koalition der Willigen“ kennt.

BRD-Unterstützung

Die BRD zählt offiziell nicht zu diesen Unterstützerstaaten, allerdings sicherten Soldaten der Bundeswehr US-amerikanische Militärstützpunkte in der BRD, und das US-Militär konnte Einrichtung der Bundeswehr für den Krieg nutzen. Weiterhin waren einige wenige deutsche Luftwaffensoldaten auf amerikanischen Flugzeugen, die den irakischen Luftraum während der Invasion überwachten, im Einsatz.

Begründungen und Tatsachen

Damals führte das US-Regime – und in dessen Meinungsverbreitung auch Tony Blair – als offizielle Begründungen an:

  • Das Regime von Saddam Hussein verfüge über ein massives Arsenal an Massenvernichtungswaffen. Nach dem Einmarsch stellte man fest, daß es kein solches Arsenal gab. Das bestätigte David Key beim Rücktritt von seinem Amt als Chef der Iraküberwachungstruppe der CIA nach neunmonatiger Suche.
  • Husseins Regierung habe die mutmaßliche Absicht, den „Terroristen globaler Reichweite“, also der Al Kaida, solche Waffen zu geben. Es gibt jedoch keine Hinweise auf irgendeine bedeutsame Verbindung zwischen der Irakregierung und Al Kaida. Somit konnte Hussein auch nicht Waffen, die er nicht hatte, an Terroristen, mit denen er keine Verbindung hatte, weitergeben. Dies bestätigte am 8. Januar schon Colin Powell.
  • Man sagte den Amerikanern und der westlichen Welt, die Entmachtung Husseins sei eine Antwort auf die Angriffe am 11. September. Saddam Hussein hatte jedoch mit den Angriffen nichts zu tun.
  • Der schockierendste Teil der Kriegserklärung durch den US-Präsidenten war jedoch die Behauptung, Saddam Hussein sei ein Verrückter. Bei der Durchsicht der UN-Resolution und der Kongreßresolution gibt es keinen Hinweis mehr auf Husseins Geisteszustand oder sein Verhalten als Rechtfertigung für den Überfall.

Der Ex-Botschafter der USA im Irak, J. Wilson, kommentierte:

„... es ist inzwischen klar geworden, dass wir von unserer politischen Führung über die Schwere der Bedrohung grob irregeführt wurden.“[3] [...] Das Täuschungsmanöver, das die Regierung mit dem amerikanischen Volk veranstaltete, übertraf an Schändlichkeit bei weitem jede bloße Manipulation. [...] Die Regierung setzte vielmehr alles daran, das Repräsentantenhaus der USA, die Völkergemeinschaft [...] hinters Licht zu führen, sodass sie aus Gründen in den Krieg ziehen konnte, die bei offener und ehrlicher Debatte niemals als Kriegsgründe gutgeheißen worden wären.“[4]

Religionen

Dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerk Open Doors zufolge gehört der Irak zu den zehn Ländern, in denen Christen den größten Verfolgungen ausgesetzt sind (Stand 2014).[5] Im Jahr 2000 lebten im Irak 1,5 Mio. Christen. Seit dem Sturz Saddam Husseins ist die Zahl der Christen rapide auf 200.000 abgesunken (Stand Juli 2014).[6] Dieser Vorgang kann durchaus als analoge Erscheinung zu ähnlichen Entwicklungen im Libanon, in Libyen und in Afghanistan angesehen werden. Koptische Christen in Ägypten haben von der „Demokratie“ und „Humanität“ gewidmeten Politik der Vereinigten Staaten auch lediglich einen verschärften Verfolgungsdruck erfahren.

Feindstaat im Zweiten Weltkrieg

In dem von England 1939 entfesselten europäischen Krieg, der durch den Eintritt der USA zum Weltkrieg wurde und an dessen Entstehung das organisierte Weltjudentum beteiligt war (→ Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland), versprach sich die Regierung des Landes Vorteile und stellte sich auf die Seite der Feinde Deutschlands. 1943 erklärte der Irak dem Deutschen Reich den Krieg.[7]

Verweise

Literatur

  • Helmut Mejcher: Der Nahe Osten im Zweiten Weltkrieg. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2017. ISBN 978-3506786456

Fußnoten

  1. The Pittsburgh Press - Feb 8, S. A7: Wiesenthal Center says Germans supplied Iraq with Gas chambers (Google-Nachrichten)
  2. The Seattle Times, 11. Februar 1991: Nina Bernstein, ‚Auschwitz In The Sand‘ Feeds Fears – Iraqis Reportedly Trained At Ex-East German Camp
  3. Polik der Wahrheit, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2004, S. 377
  4. ebd., S. 387
  5. Weltverfolgungsindex 2014, S. 6, Abruf am 30. März 2014
  6. 33-cabinet.png Abgerufen am 5. März 2017. Bei WebCite® archivieren.Entsetzen über Vertreibung der letzten Christen aus MossulJunge Freiheit, 21. Juli 2014
  7. Wer hat Deutschland den Krieg erklärt?, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hrsg.): Der Große Wendig. Grabert Verlag, Tübingen, Band 1, 2006, S. 611–613 (611)