Gruppe „Eberhardt“

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1. September 1939, der Danziger Bahnhof wird um 4.45 Uhr durch Landespolizei der Kampfgruppe „Eberhardt“ von polnischen Besatzern befreit

Die Gruppe „Eberhardt“ bestand in Danzig aus Freiwilligen, hauptsächlich aus Landespolizei-Regimentern, die im August 1939 fertig aufgestellt waren und am 1. September 1939 als Infanterie-Regimenter (nach anderen Quellen erst am 18. Oktober 1939 offiziell in Infanterie-Regiment 243 und 244 umbenannt) für den Polenfeldzug in die Wehrmacht übernommen wurden. Am 15. Oktober 1939 wurde aus der Gruppe „Eberhardt“ die 60. Infanterie-Division. Führer bzw. Kommandeur der Kampfgruppe war Generalmajor Friedrich-Georg Eberhardt, Kommandeur des Infanterie-Regiments 44 (Bartenstein in Ostpreußen) der 11. Infanterie-Division.

Namensvarianten

Danziger Grenze 1939
Aus dem befreiten Danziger Land: Landespolizei bei der Beseitigung des Hoheitszeichens am polnischen Zollhaus an der Straße Zoppot-Gdingen
  • Gruppe „Eberhardt“
  • Kampfgruppe „Eberhardt“
  • Verband Danzig
  • Sonderverband Danzig
  • Brigade „Eberhardt“

Aufstellung ab Mai 1939

Das befreite Danzig voller Glück, September 1939
Danzig kehrt Heim
Danzig, 19. September 1939
Danziger Kreuz, II. Klasse
Meißner Porzellan (Gedenkteller mit dem 1462 gebauten Handels- und Kriegsschiff der Hanse „Peter von Danzig“): „Danzig war deutsch, Danzig ist deutsch geblieben und Danzig wird von jetzt ab deutsch sein, so lange es ein deutsches Volk gibt und ein Deutsches Reich! Adolf Hitler, 20.9.39“

Kurt Fett zur Aufstellung

Der damalige Hauptmann im Generalstab und Schüler der Kriegsakademie, Kurt Fett, berichtete nach dem Krieg über die Aufstellung der Gruppe „Eberhardt“ und somit über die Landespolizei-Regimenter 1 und 2. Er sei am Ende des ersten Lehrgangsjahres an der Kriegsakademie im Mai 1939 zum Chef des Generalstabes des Heeres befohlen worden.

„So betrete ich dann zum ersten Mal in meinem Leben den ‚Bendlerblock‘ und melde mich bei General Halder. Dieser führt mich an einen Lagekartentisch und erläutert an Hand der dort aufliegenden Karten die derzeitige Dislozierung der polnischen Kräfte um Danzig und ihren erwarteten Aufmarsch gegen Danzig im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung. Anschließend unterrichtete er mich, daß Hitler zum Schutz der Freien Stadt Danzig gegen die zu befürchtenden polnischen Angriffe die sofortige Aufstellung einer Kampfgruppe in dieser Stadt beschlossen und mit der politischen Führung der Freien Stadt vereinbart habe. Die Kampfgruppe solle – je nach den an Ort und Stelle noch zu prüfenden Möglichkeiten – mindestens die Stärke eines verstärkten Infanterie-Regiments, möglichst jedoch einer verstärkten Brigade erreichen. Sie sei dem Wehrkreis-Kommando I unterstellt. Das Kommando dieser Kampfgruppe und die Verantwortung für die Durchführung der Aufstellung werde Generalmajor Eberhardt, jetzt Kommandeur eines Infanterie-Regimentes in Ostpreußen, mit sofortiger Wirkung übertragen. Ich sei als Ia vorgesehen und solle Generalmajor Eberhardt über die mir soeben geschilderten Einzelheiten mündlich unterrichten. Als Treffpunkt sei der Bahnhof von Marienburg, als Zeitpunkt der nächste Abend bereits festgelegt. ‚Noch Fragen? – Viel Glück! – Grüßen Sie Eberhardt von mir! – Auf Wiedersehen!‘
Am nächsten Abend trafen Generalmajor Eberhardt und ich uns wie vereinbart im Bahnhof Marienburg. Wir wurden dort von dem Leiter einer in Danzig bestehenden Wehrüberwachungsstelle, die durch die nachstehend geschilderte Gesetzgebung sehr bald die aufgaben eines Wehrbezirkskommandos erhielt, abgeholt und mit dem Wagen nach Danzig gebracht. In Danzig angekommen, bezogen wir Quartier im Hotel ‚Danziger Hof‘. Gleich am nächsten Tag begannen wir mit Besuchen und Besprechungen bei den infrage kommenden Behörden und Dienststellen.
Sehr bald konnten wir unsere ersten Büroräume in der ‚Wieben-Kaserne‘ einrichten und beziehen. Später zogen wir in die Kaserne Langfuhr um. Als erstes Ergebnis unserer Besprechungen beschloß der Senat der Freien Stadt Danzig die erforderlichen Gesetze. Die entsprechenden Behörden erließen die notwendigen Verordnungen, um die in Aussicht genommene Aufstellung einer ‚Landespolizei‘ in Form einer Brigade zu legalisieren. Bereits früher hatte die Freie Stadt Danzig einmal neben den üblichen örtlichen Polizeibehörden über eine ‚Landespolizei‘ genannte besondere Bereitschaftspolizei verfügt, auf deren Beibehalt jedoch vor einigen Jahren verzichtet worden war.
So boten sich uns die beim ‚Wehrbezirkskommando‘ erfaßten ehemaligen Angehörigen dieser Landespolizei ebenso wie die früheren Mitglieder der Schutzpolizei – soweit nicht inzwischen zu alt geworden – als Kader für die personelle Aufstellung der Brigade an. Darüber hinaus waren beim „Wehrbezirkskommando“ auch alle Danziger erfasst, die freiwillig im Reich in den Einheiten der Wehrmacht gedient hatten oder zur Zeit dienten. Für die letzteren erging wenig später aus Berlin die Anordnung an die betreffenden Truppenteile, diese Soldaten, überwiegend Unteroffiziere, nach Danzig zu beurlauben mit der Auflage, sich dort bei Wehrbezirkskommando zu melden, das ihnen dann die Einberufung zur Kampfgruppe Eberhardt zustellte. Soweit die Voraussetzungen gegeben waren – z. B. in Ostpreußen – wurden die Soldaten auch in ‚Marschbataillonen‘ zusammengefaßt und auf dem Seewege, in kleinen Gruppen auch auf dem Landwege zugeführt.
Eine weitere wichtige Quelle für die personelle Aufstellung war die Technische Hochschule Danzig. Auch durch die Danziger SA wurde uns technisch vorgebildetes Personal, insbesondere für die Nachrichteneinheiten und die Pioniere, vermittelt. Außerdem konnte aus den ehemaligen Soldaten praktisch ein ganzes Infanterie-Bataillon des Landespolizei-Regimentes 1 (L.P.Rgt. 1) gebildet werden. Schließlich wurde von der SA auch der ‚verstärkte Grenzaufsichtsdienst (VGAD)‘[1] in Stärke von etwa 1 000 Mann aufgestellt. Dieser VGAD war der Gruppe Eberhard bis Kriegsbeginn taktisch unterstellt, bei Kriegsbeginn ging diese Verstärkung, ohne Zollbeamte, in die beiden Infanterieregimenter über.
Weiterhin waren beim Wehrbezirkskommando auch Listen der Teilnehmer am Ersten Weltkrieg vorhanden; hier ergab sich eine Quelle insbesondere für die Auswahl der nach ihrem Alter noch für eine Wiederverwendung geeigneten ehemaligen Offiziere. Auch die – verhältnismäßig wenigen – Reserveoffiziere des neuen Heeres waren erfaßt. So konnten wir, schneller als von uns zunächst erwartet, schon bald nicht nur über die zur Aufstellung der einzelnen Einheiten erforderlichen Offiziere und Unteroffiziere verfügen, sondern auch einen schnell arbeitsfähigen Brigadestab bilden. Lediglich einige Schlüsselpositionen wurden durch aktive Offiziere des Heeres besetzt: Die Obersten von Groddeck und Krappe als Kommandeure der beiden Infanterie-Regimenter, Major von Schön-Angerer als Kommandeur der Artillerie-Abteilung und Hauptmann (W) Becker als WuG der Brigade. Als Angehöriger des Wehrkreises I in Königsberg war seine Aufgabe die Zuführung des Materials nach Danzig sowie die Charterung der Transportschiffe einschließlich ihrer Sicherung und Entladung. Er erwies sich nach Können und Persönlichkeit als unentbehrliche Stütze für die Aufstellung und den späteren Einsatz. Die materielle Aufstellung vollzog sich im Wesentlichen wie folgt: Waffen, Munition und das nicht handelsübliche Gerät wurde durch das OKH teils in Ostpreußen, teils im übrigen Reich bereitgestellt und durch das Wehrkreiskommando I zum Teil auf dem Landweg, meist in Möbelwagen, zum Teil auf dem Seeweg zugeführt. Die mit dieser Ausrüstung beladenen Schiffe liefen die Schichau-Werft in Danzig an und wurden dort, um es der polnischen Spionage nicht allzu leicht zu machen, bei Nacht entladen.
Das handelsübliche Gerät wurde – mit Hilfe des Danziger Gulden – vielfach im Ausland gekauft oder über die Danziger Polizei beschafft oder – wie zum Beispiel Pferde und Kraftfahrzeuge – im Rahmen der inzwischen erlassenen Mobilmachungsgesetze und –verordnungen eingezogen. Da sich bei der Aufstellung der Art.Abt. besonders große Schwierigkeiten ergaben, wurde hier als Ausnahme von dem vorstehend geschilderten Verfahren eine aktive mobile Batterie ‚mit Mann und Roß und Wagen‘ aus dem ‚Reich‘ auf dem Seeweg zugeführt. Die benötigten Unterkünfte, im Wesentlichen ehemalige Kasernen, wurden von den zuständigen Behörden freigemacht, was natürlich eine Menge besonderer Probleme mit sich brachte. So entstand unter Inkaufnahme zahlreicher Improvisationen bis Ende August – also innerhalb von drei Monaten – die ‚Gruppe Eberhardt‘.“[2]

Herbert Becker zur Aufstellung

Der damalige Hauptmann (W) Herbert Becker, Waffen- und Geräte-Offizier der Brigade, nach Krieg und Kriegsgefangenschaft Brigadegeneral der Bundeswehr), erinnerte sich an die Aufstellungszeit wie folgt:

„Die Aufstellung selbst war, wenn man die Umstände, Menschen, Material und Zeit betrachtet, ein hervorragendes Zeugnis für die Führung unter General Eberhardt und Hauptmann Fett. Bürokratie, Zuständigkeitsgerangel und Arbeitszeitbeschränkung waren unbekannt. Bemerkenswert war die Unterstützung der gesamten Bevölkerung und die Hilfsbereitschaft der Behörden. Die Technische Hochschule Danzig war seitens des Lehrkörpers und der Studenten mehr als prozentual in der Gruppe vertreten, was sich auch besonders später in der 60. I. D. und 60. I. D. (mot) auswirkte.
Die Gruppe Eberhardt mußte sich nicht nur mit der Aufstellung befassen, sondern gleichzeitig ihrem Auftrag entsprechend die Grenzen nach Polen durch behelfsmäßige Befestigungen sichern. So wurde u. a. allein 1 200 t Stacheldraht verbaut. Die Gruppe Eberhardt erreichte durch zusätzlich befohlene Aufstellungen am 1.9.39 eine Verpflegungsstärke von 28 000 Soldaten. Mit der bei Kriegsbeginn am 1.9.1939 verkündeten Eingliederung der ‚Freien Stadt Danzig‘ in das Deutsche Reich wurde zugleich auch die ‚Gruppe Eberhardt‘ in die Deutsche Wehrmacht eingegliedert und der 3. Armee unter Generaloberst von Küchler unterstellt.“

Kurt Wölk

Der damalige Hauptfeldwebel Kurt Wölk schrieb in seinen Erinnerungen:

„Die obersten staatlichen Stellen von Danzig wandten sich kurz vor dem Kriege an die Bevölkerung des Freistaatsgebietes und gaben zwecks Verstärkung ihrer zahlenmäßig nur schwachen Schutzpolizei die Neuaufstellung von Landespolizeiformationen bekannt. Die aus dem Freistaat Danzig stammenden und zumeist in Ostpreußen freiwillig dienenden Soldaten wurden vorzeitig aus dem Wehrdienst entlassen und in zusammengefaßten Gruppen oder auch als Einzelpersonen in ihre engere Heimat zurückgeführt. Auch eine Reihe von Berufssoldaten der Wehrmacht, die sich freiwillig gemeldet hatten, reiste in Zivil nach Danzig, um sich der neuen Landespolizei zur Verfügung zu stellen. Für die etwa 15 Danziger Staatsangehörigen, die freiwillig bei der Panzerjägerabteilung 21 in Osterode, Ostpreußen, Soldat waren, ging die plötzliche Entlassung aus der Wehrmacht und ihre Überstellung an den Freistaat Danzig wie folgt vor sich:
Die gesamte Panzerjägerabteilung 21 befand sich im Monat Juni 1939 auf dem Truppenübungsplatz Arys in Ostpreußen. Auf Befehl wurden die Danziger aus dem Übungsgeschehen plötzlich herausgelöst und sofort an ihren Heimatstandort Osterode, Ostpreußen, zurück transportiert. Bereits am nächsten Tage wurden die Waffen, die gesamte Ausrüstung, die Uniformen und auch der Truppenausweis dem Abteilungs-Nachkommando übergeben. Wer wie ich als Berufssoldat keine zivilen Kleidungsstücke besaß, mußte sich einen neuen Zivilanzug kaufen. Bereits am nächsten Tag fuhr die Danziger Gruppe geschlossen mit der Eisenbahn von Osterode nach Elbing, wo wir vorübergehend in der dortigen Schutzpolizeikaserne untergebracht wurden.
In dieser Kaserne sammelten sich die aus allen Standorten Ostpreußens kommenden Danziger Kameraden. Die Stimmung unter ihnen war großartig, denn es sollte ja gleich weiter ‚zu Muttern nach Hause bzw. zur Braut daheim‘ gehen. In der folgenden Nacht traten wir ‚Danziger Zivilisten‘ etwa mit 1 000 Mann auf dem Kasernenhof an. In einer langen Marschsäule marschierten wir zum Kasernentor hinaus, mitten durch die stillen Gassen der schlafenden Stadt Elbing. Laut schallten unsere Marschlieder durch die Nacht. Die Elbinger mögen sich gewundert haben, daß so viele Zivilisten in der Nacht in mustergültiger Ordnung und im gleichen Schritt und Tritt laut singend durch ihre Stadt marschierten.
Im Elbinger Hafen wurden wir in mehrere Schiffe verladen. Wir schipperten zunächst in Richtung Norden ins ‚Frische Haff‘, um dann aber gleich nach Westen in Richtung Danzig abzudrehen. An der Flußgrenze von Ostpreußen zum Freien Staat Danzig verhielten wir kurz, erreichte die ‚Tote Weichsel‘ und schließlich unser nächstes Ziel auf Danziger Staatsgebiet – Bohnsack. Hier wurden wir – es war bereits taghell geworden – ausgeschifft, auf Lastkraftwagen verladen und direkt in die einstige Husarenkaserne in Danzig-Langfuhr gefahren. Zu unserem Leidwesen wurden wir etwa 14 Tage in der Kaserne ohne Möglichkeit des Ausgangs festgehalten. In dieser Zeit wurden wir registriert, formiert, erhielten die hellgrüne Uniform der Danziger Landespolizei, einen Polizeidienstgrad, einen entsprechenden Dienstausweis und schließlich auch der ersten Sold in Danziger Guldenwährung. Nach eingehenden Belehrungen wurde dann Kurzurlaub gewährt, um die nächsten Familienangehörigen besuchen zu können.
Soweit ich mich erinnern kann, wurden in der Langfuhrer Husarenkaserne zunächst die beiden Landespolizeiregimenter 1 und 2, eine Art.Abt. und eine Pionier-Kompanie, mit den entsprechenden Stäben aufgestellt. Kommandeur aller Landespolizeiverbände im Freistaat Danzig wurde der Generalmajor der Landespolizei Eberhardt, als Erster Generalstabsoffizier stand ihm Hauptmann i. G. Fett zur Seite. Diese beiden Offiziere bestimmten maßgebend die Gliederung der neuen Landespolizeiverbände, d. h. wir einstigen Soldaten der Wehrmacht standen zu vielen Hunderten auf dem Kasernenhof in Hochstrieß II, wurden nach Infanteristen, Artilleristen, Pionieren, Panzerjägern usw. sortiert und bildeten danach die Stämme der künftigen Polizeieinheiten.
Im Falle der Panzerjäger, zu denen ich in Ostpreußen gehört hatte, geschah folgendes: Die einstigen Angehörigen der 14. Panzerjäger-Kompanie aus den ostpreußischen Infanterie-Regimentern bildeten den Kern einer neuen 14.Pz.Jg.Komp. im Landespolizei-Regiment 1. Die einstigen Angehörigen der drei ostpreußischen Panzerjäger-Abteilungen 1, 11 und 21 wurden zur neuen 14.Pz.Jg.Komp. im Landespolizei-Regiment 2 zusammengestellt.
Nur wenige Tage später wurden diese neuen Kompanien durch solche Danziger Freiwillige verstärkt, die schon in früheren Jahren in der Wehrmacht gedient hatten und danach wieder in ihrer Danziger Heimat ihrem Zivilberuf nachgegangen waren. Außerdem strömten in Scharen die Studenten der Danziger Technischen Hochschule zu den Landespolizeiverbänden, wobei nicht alle genommen werden konnten, selbst Kriegsteilnehmer des 1. Weltkriegs meldeten sich freiwillig, um in der Danziger Polizeitruppe ihrer vaterländischen Pflicht zu genügen. Das Landespolizei-Regiment 2 übernahm der aus Danzig stammende und aus Breslau eingetroffene Oberst von Groddeck, erster Regimentsadjutant wurde Hauptmann Oeljeschläger, erster Ordonnanzoffizier beim Regimentsstab wurde der Hauptmann der Reserve Doherr, der im Zivilberuf Professor an der Technischen Hochschule war.
Nachdem die Danziger Polizeieinheiten Fahrzeuge, Waffen und Gerät erhalten hatten, begann die Ausbildung am Geschütz, dann im Zug- und schließlich im Kompanieverband Im Monat Juli wurden der Regimentsstab einschließlich Stabskompanie, die 13. Infanteriegeschützkompanie und die 14. Panzerjägerkompanie in die Wieben-Kaserne in der Fleischergasse und damit mehr in den Weihkern der Großstadt Danzig verlegt. Kurz vor Kriegsbeginn bezogen die Danziger Polizeiverbände ihre erkundeten Stellungen an der Nordwestgrenze des Freistaatgebietes.“

Stellenbesetzung Gruppe „Eberhardt“ am 1. September 1939

  • Kommandeur: Generalmajor Friedrich-Georg Eberhardt
  • Ia: Hauptmann i. G. Kurt Fett (kommandiert vom 2. Generalsstabs-Lehrgang)
  • Ib: Major der Polizei Treuke
  • Ic: Hauptmann i. G. d. R. Burandt
  • IIa: Oberleutnant d. R. Leinveber
  • IIb: Hauptmann d. R. Wolcke
  • III: Kriegsgerichtsrat Dr. Giesecke
  • WuG: Hauptmann (W) Herbert Becker
  • IVa: Rechtsanwalt Hellwig
  • IVb: Oberstabsarzt Dr. Karenke
  • IVc: Reg. Veterinärrat Dr. Braunschweig
  • Stabs-Zug: Hauptmann d. R. Schlicht

Kriegsgliederung der Kampfgruppe „Eberhardt“ am 1. September 1939

  • Landespolizei-Regiment 1 (Infanterie-Regiment 1 „Danzig“) bis 18. Oktober 1939, dann Infanterie-Regiment 243/60. Infanterie-Division
  • Landespolizei-Regiment 2 (Infanterie-Regiment 2 „Danzig“) bis 18. Oktober 1939, dann Infanterie-Regiment 244/60. Infanterie-Division
  • Artillerie-Abteilung mit 2 leichte Feldhaubitzen-Batterien und 1 10-cm-Batterie
    • Kommandeur: Major Helmuth von Schön-Angerer (Oberst am 1. April 1943)
  • Pionier-Kompanie
    • Kompaniechef: Hauptmann d. R. von Stahlberg
      • Hauptmann d. R. Czygan
  • Nachrichten-Kompanie:
    • Kompaniechef: Hauptmann d. R. Schwenkhagen
  • Versorgungs-Einheiten:
    • Kommandeur: Hauptmann d. R. Schlichting

Einsatz

Stoßtrupps der Marine-Infanterie vor der Westerplatte, September 1939

Zusammenfassung

Der Gefechtsstand befand sich am 1. September 1939 auf dem Hagelsberg in Danzig, in einem Teil der alten Stadtbefestigung. Die Landespolizei-Regimenter 1 und 2 waren am 1. September 1939 in Infanterie-Regimenter 243 und 244 umbenannt worden. Teile der Gruppe „Eberhardt“ gingen gegen Gdingen (im Zweiten Weltkrieg Gotenhafen) und Oxhöfter Kämpe vor und suchten auch den Anschluß gegen Dirschau. In wenigen Tagen waren Gdingen und seine Befestigungen genommen, dann trat die Gruppe konzentrisch gegen die Oxhöfter Kämpe an. Diese wurde von zwei polnischen Marinebrigaden und zusätzlich durch die Garnison von Gdingen, ca. 20.000 Mann, gesichert. Die Gruppe „Eberhardt“ verfügte, abgesehen von ihrer Artillerie-Abteilung, über keine modernen Waffen, sondern war allein auf ihre infanteristische Kampfkraft angewiesen. Als Kuriosum sei vermerkt, daß zur Feuervorbereitung schwere Minenwerfer aus dem Ersten Weltkrieg eingesetzt wurden, die kaum 2 km Schußweite und nur insgesamt knappe 100 Schuß besaßen.

Die Oxhöfter Kämpe wurde beim ersten Angriff genommen und die Besatzung, die starken Widerstand geleistet hatte, mußte sich ergeben. Die große Zahl der Gefangenen bestätigte den Erfolg. Danzig war damit frei und unbeschädigt. Man dankte der Truppe mit dem Danziger Kreuz als Auszeichnung. Für die Masse der Gruppe Eberhardt war der Polenfeldzug beendet. Ein Regiment, das Infanterie-Regiment 243, wurde zur Verstärkung des Angriffs auf Modlin bei Warschau eingesetzt. Eine andere kleine Gruppe erhielt den Auftrag, die Herkunft polnischer Gaskampfmittel, die im Hexengrund bei Gdingen gefunden wurden, festzustellen. Sie fanden die Fabrik englischer Herkunft bei Radom.

Kampf um Danzig

Außer der Gruppe „Eberhardt“ waren an den Kämpfen um Danzig insbesondere beteiligt und auf Zusammenarbeit mit der Gruppe „Eberhardt“ angewiesen:

„Ende August 1939 lagen unsere Einheiten rund um Danzig in Verteidigungsstellungen. Als am 1. September der Deutsche Panzerkreuzer Schleswig-Holstein das Feuer eröffnete, griffen wir in Richtung polnischen Korridor, in Richtung Orlowo und Gdingen an. Wir waren stolz, daß wir Polen besiegt hatten und unsere Heimatstadt Danzig vor einer Polnisierung bewahrt hatten. Wahrend unser zweites Regiment um Gdingen (Gotenhafen) kämpfte, vereinigten wir uns mit den deutschen Truppen, die von Pommern angegriffen hatten. Danach kamen wir noch zum Einsatz gegen die Festung Modlin. Danach Rückmarsch im Gewaltmarsch nach Danzig zur Parade der tapferen Danziger Polizeitruppe, die eine Besetzung ihrer Heimatstadt Danzig durch die Polen verhindert hatten. Danach bekamen alle Danziger 8 Tage Sonderurlaub und es folgte die Umkleidung zur Wehrmacht.“ – Arthur Krüger[3], Feldwebel der Infanterie (Lebensrune.png 12. Juni 1920; Todesrune.png 13. Januar 2009)

Nachrichten-Kompanie

Aus den Tagebuchnotizen des Angehörigen der Nachrichten-Kompanie der Gruppe „Eberhardt“, Julo Cramer,[4] ist zu lesen:

  • 2.6.39 Musterung in der Hochschule als Vorbereitung zur Verteidigung von Danzig
  • 22. bis 24.6.39 Danziger Studententage mit sportlichen und halbmilitärischen Veranstaltungen
  • 4.7.39 Einberufung zur Landespolizei. Dienst in Zivil. Aufstellung der Danziger Nachrichten-Kompanie in der Kaserne der Danziger Landespolizei im Rahmen der Brigade Eberhardt.
  • 21.7.39 SS verhaftet auf Befehl des Höheren SS- und Polizeiführers in Danzig Studentenführer Blume (später beim Pionier-Bataillon 160 der 60. Infanterie-Division, gefallen am 12. März 1942 an der Ostfront). Grund: Alle Studenten hatten sich geweigert, sich bei der SS-Heimwehr zu melden. Verhandlung Blume in Berlin – Aufstellung der Division „SS-Heimwehr“ (ohne Studenten)
  • 22.7.39 Aushebung von Stellungsgräben unter Ausschilderung „Tiefbauarbeiten Gartenbauamt Danzig“. Wiedersehensfeier ehemaliger 72er in Danzig. Besuch des Schulschiffes „Schleswig-Holstein“. Funktrupp wird abkommandiert, um Verbindung Schiff – Land herzustellen.
  • 1.8.39 Mobilmachung der Danziger Sicherheitskräfte. Kasernierung als „Danziger Landespolizei“ in der Kaserne Langfuhr – Hochstrieß. Aufstellung der Nachrichtenkompanie mit 1 Funk- und 1 Fernsprechzug. Kp.-Führer wird Prof. Schwenkhagen.
  • 15.8.39 Übernahme des Danziger Polizeifunks. Funkverbindung mit Berlin.
  • 1.9.39 Mobilmachung – Kriegsbeginn mit Polen.
  • 2.9.39 Gefechtsstand Nachrichten-Kompanie Danzig Kleine Molde
    • Vergebliche Infanterieangriffe auf die Westernlatte, Sturmangriff durch Marine-Infanterie, viermaliger Angriff von 60 Stuka der Luftwaffe
  • 4.9.39 Gefechtsstand Gruppe „Eberhardt“: Kurhaus Oliva
  • 5.9.39 Einnahme von Gdingen. Gefechtsstand Nachrichten-Kompanie in der Bar „Libelle“
  • 7.9.39 Beschießung von Oxhöft. Schwere Eigenverluste. Deutsche Gefangene befreit. Hitler in Gdingen. Schlägerei in Gdingen mit SS.
  • 10.9.39/11.9.39 Einmarsch in Danzig unter dem Jubel der Bevölkerung
  • 11.9.39 Besuch einer Vorlesung bei Prof. Schwenkhagen. Der Rektor der Technischen Hochschule Danzig, Prof. Martyrer, tritt als Gefreiter in die Nachrichten-Kompanie ein.
  • 12.10.39/16.10.39 Unterkunft im Strandhotel in Zoppot und Herbert-Norkus-Schule in Zoppot.
  • 23.10.39 Aufstellung der Nachrichten-Abteilung 160 auf dem Truppenübungsplatz Groß Born.

Zeittabelle

  • 1.9. bis 5.9.1939 Kämpfe vor Danzig
  • 6.9. bis 14.9.1939 Kämpfe um Gdingen
  • 15.9. bis 19.9.1939 Kämpfe um Oxhöft
  • 20.9. bis 14.10.1939 Verwendung um Danzig

Übergang zur 60. Infanterie-Division

Die 60. Infanterie-Division (ID bzw. I.D. 60), ab 1940 60. Infanterie-Division (mot.), ab 1943 Panzergrenadier-Division „Feldherrnhalle“, war ein militärischer Großverband der Wehrmacht, die im Oktober 1939 aus der Brigade „Eberhardt“ entstand. Generalmajor bzw. seit 1. Februar 1941 Generalleutnant Friedrich-Georg Eberhardt blieb auch bis 15. Mai 1942 deren Kommandeur.

„Am 15. Oktober 1939 wurde das Kommando zur 60. erweitert. Hierzu wurde das Infanterie-Regiment 92 der Division unterstellt. Am 5. November 1939 wurde die Artillerie durch den Artillerie-Regiments-Stab z.b.V. 703, die leichte Artillerie-Abteilung 741 und 750 und durch die Artillerie-Abteilung 761 verstärkt. Diese wurden am 1. April 1940 zum Artillerie-Regiment 160. Nach beendeter Aufstellung wurde die Division als OKH-Reserve in den Raum St. Ingbert verlegt. Das Kradschützen-Bataillon 160 und die Aufklärungs-Abteilung 160 wurden am 1. April 1940 verschmolzen. Am gleichen Tag wurde die Heeres-Flakartillerie-Abteilung 282 der Division zugeführt und unter dem Namen IV. (Flak)/Artillerie-Regiment 160 geführt. Im Juni 1940 beteiligte sich die Division am Durchbruch durch die Maginotlinie zwischen Püttlingen und Holringen. Anschließend stieß die Division bis in die Vogesen vor. Nach Beendigung des Westfeldzuges wurde die Division Mitte Juli 1940 auf den Truppenübungsplatz Groß-Born verlegt, um dort motorisiert zu werden. Dabei wurde das Infanterie-Regiment 243 aufgelöst. Der Stab des Regiments bildete den Stab des neuen Schützen-Regiments 114, das I./IR 243 wurde zum II./Schützen-Regiment 304, das II./IR 243 wurde zum II./Schützen-Regiment 394. Die Infanterie-Regimenter 92 und 244 wurden motorisiert, ebenso der Stab und die I. Abteilung des Artillerie-Regiments 160. Die II., III. und IV. Abteilung des Artillerie-Regiments 160 schieden als Heeresartillerie aus dem Regiments-Verband aus und wurden durch die II./Artillerie-Regiment 77 und die schwere Artillerie-Abteilung 601 ersetzt. Am 15. August 1940 wurde die 60. Infanterie-Division dann offiziell als 60. Infanterie-Division (mot.) bezeichnet. Im November 1940 wurde die Division nach Polen und im Januar 1941 als Lehrtruppe nach Rumänien verlegt. Ab April 1941 nahm die Division am Balkanfeldzug teil. Sie stieß über Nish und Krusevac bis nach Kragujevac vor, drehte hier nach Süden ab und erreichte über Mitrovica die griechische Grenze. Hier beendete die Division den Balkanfeldzug. Anschließend wurde die Division OKH-Reserve und der Heeresgruppe Süd über Lemberg, Dubno und Miropol in die Ukraine nachgeführt. Es folgte die Schlacht bei Berditschew, der Vormarsch nach Bjelaja Zerkow und die Kämpfe um Uman. Nach der Einnahme von Dnjepropetrowsk folgten im September 1941 Kämpfe um den Dnjepr-Brückenkopf. Im Oktober 1941 begann die Division den Vormarsch zum Asowschen Meer über Mariupol und Taganrog bis nach Rostow. Hier traf die Division die russische Winteroffensive, so dass sie sich zum Mius zurückziehen mußte. Die folgenden Stellungskämpfe nördlich von Taganrog dauerten bis zum Februar 1942. Von März bis Mai 1942 nahm die Division an der Schlacht um Charkow teil und stieß anschließend über den Donez und den Don bis nach Kalatsch vor. Aus dem Brückenkopf Wertjatschij folgte der weitere Vormarsch bis nach Stalingrad.“[5]

Auszeichnungen

Insgesamt wurden 13 Angehörige der 60. ID (mot.) mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und 37 mit dem Deutschen Kreuz in Gold.

Ritterkreuzträger der 60. ID (mot.)

Dienstrang Name Einheit Verleihungsdatum
6Leutnant SchneegeRolf Schneege Pionier-Zugführer StabsKp./IR 120 (mot.) 14. Mai 1941
4Hauptmann SchroterErich Schröter Bataillonskommandeur I. Btl./IR 120 (mot.) 8. September 1941
1Oberst GroddeckKarl-Albrecht von Groddeck Regimentskommandeur IR 120 (mot.) 8. September 1941
0Generalleutnant EberhardtFriedrich-Georg Eberhardt Divisionskommandeur 60. ID (mot.) 31. Dezember 1941
3Major HesseGeorg Hesse Bataillonskommandeur III. Btl./IR 120 (mot.) 31. Dezember 1941
2Oberstleutnant PetershagenRudolf Petershagen Bataillonskommandeur II. Btl./IR 92 (mot.) 20. Juli 1942
9Obergefreiter MetteFritz Mette Gruppenführer 9.Kp./GR 92 (mot.) 5. Januar 1943
3Major WilligKarl Willig Bataillonskommandeur II. Btl./GR 120 (mot.) 18. Januar 1943, RK mit Eichenlaub
5Oberleutnant SachaFriedrich Sacha Kompaniechef 2.Kp./Panzerjäger-Abteilung 160 20. Januar 1943
5Oberleutnant KlitschFranz Klitsch Führer StabsKp/GR 120 (mot.) 22. Januar 1943
5aOberarzt WilckeDr. Horst Wilcke Bataillonsarzt III.Btl./IR 120 (mot.) 25. Juli 1942
4Hauptmann WilligKarl Willig Bataillonskommandeur II.Btl./IR 120 (mot.) 25. Juli 1942
8Feldwebel DresselAlbert Dressel Zugführer 3.Kp./Panzer-Abteilung 160 13. Oktober 1942

Ritterkreuzträger der Division „Feldherrnhalle“

Dienstrang Name Einheit Verleihungsdatum
4Hauptmann OberwohrmannErich Oberwöhrmann Führer Panzer-Abteilung „Feldherrnhalle“ 7. Februar 1944
3Major SchoningWilhelm Schöning Bataillonskommandeur I.Btl./Füsilier-Regiment „Feldherrnhalle“ 7. Februar 1944
7Oberfeldwebel BergerHerbert Berger Zugführer 10.Kp./GR (mot.) „FHH“ 12. März 1944
4Hauptmann OstermeierHans-Arno Ostermeier Führer einer Kampfgruppen-Führer PzGren.Div. „FHH“ 23. August 1944

Literatur

Fußnoten

  1. Verstärkter Grenzaufsichtsdienst (VGAD)
  2. Vgl.: Beiträge zur Geschichte der 60. Inf. Div. (mot.), später Panz. Gren. Div. „Feldherrnhalle“ – Karten, Bilder, Übersichten, 1979
  3. Arthur Krüger: „Meine Gedankengänge während meiner Soldatenzeit von 1938 bis 1945“
  4. Cramer kam im April 1939 als Student an die Technische Hochschule nach Danzig. Er hatte 1937/38 aktiv; zuletzt als Unteroffizier, bei der Korps-Nachrichten-Abteilung 41 in Königsberg gedient. Das war damals Vorbedingung für die Immatrikulation an der TH Danzig.
  5. 60. Infanterie-Division, Lexikon der Wehrmacht