Panslawismus

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Panslawist)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Freiburger Zeitung vom November 1918:
„Polnischer Dank!“

Der Panslawismus ist eine aggressive Pan-Bewegung, die alle sogenannten „slawischen“ Länder vereinen möchte. Die Ideologie kam in den 1830er Jahren auf; die eigentlichen Wortführer wurden die Tschechen, besonders der Dichter Jan Kollár (1793-1852). Rußland benutzte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in steigendem Maße den Panslawismus („Panrussismus“), um namentlich seine Balkanpolitik zu fördern und sah sich als Schutzmacht der slawischen Völker. In der Sowjetunion wurde diese Vorstellung unter der Tarnung des Bolschewismus dann weitgehend durchgesetzt, jedoch gegen den Willen der anderen slawischen Völker.

Der Panslawismus war Hauptursache für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, weil er die Existenz des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn bedrohte und zudem eine Gegnerschaft zwischen Rußland und den Mittelmächten heraufbeschwor bzw. schürte. Des Weiteren war er mitverantwortlich für den Völkermord am deutschen Volk und die Vertreibung von Millionen Deutschen aus ihrer Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die schwache und kurzlebige Strömung des Neoslawismus (oder Neopanslawismus) suchte zu Anfang des 20. Jahrhunderts die ganze Bewegung in neue Bahnen zu lenken, indem er den slawischen Völkern bei dem erstrebten politischen und wirtschaftlichen Zusammenschluß doch eine möglichst große Selbstständigkeit lassen wollte.[1]

Entstehung

Der Begriff Panslawismus fällt zuerst 1826 in einem Buch des Slowaken Jan Herkel.[1] Seit dem ersten Panslawischen Kongreß in Prag 1848 wurde der Panslawismus zu einer politischen Bewegung, die die angebliche Einigung aller sogenannten „Slawen“ anstrebte. Rußland benutzte den Panslawismus seit Mitte des 19. Jahrhunderts dazu, seine Balkanpolitik zu fördern und zu unterstützen, um damit seinen Einflußbereich auch auf den Balkan auszuweiten.

Insbesondere im Vorfeld des Ersten Weltkrieges führte der Panslawismus zu einer Verschärfung der Gegensätze zwischen der Donaumonarchie und Rußland. Während Rußland den Zugang zum Mittelmeer und die Vorherrschaft über alle slawischen Völker anstrebte (russischer Panslawismus), besaß Österreich-Ungarn mehrere von Slawen besiedelte Gebiete. Diese waren Galizien, Böhmen und Mähren ohne die deutschen Randgebiete, Teile von Ungarn, die Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und die Herzegowina einschließlich der dortigen Küstengebiete. Von daher stellte der Panslawismus eine existentielle Bedrohung im engeren Sinne für Österreich-Ungarn und weiteren Sinne auch für den Dreibund dar.

Warnungen

Karl Marx schrieb während des Krimkrieges 1853 in der „New York Herald Tribüne“, daß es einen russischen Welteroberungswillen gebe und der Panslawismus die kommende Weltgefahr sei. So äußerte er sich in seinem Zeitungsartikel „Rußlands Vergrößerung“ vom 14. Juni 1853:

Die ganze Habsburger Monarchie werde durch Rußlands Streben, Weltreich zu werden, verschlungen werden, wenn man seiner Laufbahn nicht Halt gebiete. Sonst würde sich herausstellen, daß die natürlichen Grenzen Rußlands von Danzig oder Stettin bis Triest gehen.

Otto von Bismarck sagte dazu:

Was den Panslawismus betrifft, so halte ich das amtliche Rußland, ja die echten Russen überhaupt nicht für panslawistisch. Die panslawistischen Leitartikel in russischen Zeitungen, welche die Westeuropäer in solchen Schrecken jagen, werden gar nicht von Russen geschrieben, sondern hauptsächlich von Polen, deren Ziel es ist, das Slawentum und Germanentum aneinanderzuhetzen in der Hoffnung, beim Siege des einen wie des anderen ihre Rechnung, nämlich ein neues Königreich Polen zu finden.[2]

Über die Gefahr des Panslawismus für ganz Europa urteilt der ungarische Politiker Graf Julius Andrássy in seinem Werk "Diplomatie und Weltkrieg“ im Jahre 1920:

Seitdem die türkische Rasse ihre Offensivkraft eingebüßt hatte, war die Expansion Rußlands, im Bunde mit dem Panslawismus und mit der Orthodoxie, die Hauptgefahr für den ungarischen Staat. Schon Peter der Große suchte Fühlung mit jenen Serben, die vor der türkischen Verfolgung nach Ungarn geflüchtet waren. Seither hatte der russische Zar die ganze orthodoxe und slawische Welt immer mehr unter seine Protektion genommen. Diese ständige Gefahr war seit dem Krimkriege, welcher die russischen Ambitionen zurückdrängte, in den siebziger Jahren wieder akut geworden (...) Die in der panslawistischen Idee sich bergende Gefahr wurde durch Ignatiew selbst enthüllt, der in seinen Memoiren aufrichtig eingesteht, sein Ziel sei keineswegs die Bildung von selbständigen slawischen Staaten, sondern die Vereinigung des gesamten Slawentums unter der Führung des Zaren, zur Vernichtung des Deutschtums und Österreich-Ungarns.

Folgen

Eine Hochburg des Panslawismus befand sich in Prag, wo seit dem Slawenkongreß von 1848 Pläne zur Zerstörung Österreichs und des Deutschen Reiches, sowie zur Schaffung eines „Großslawischen Reiches“ entwickelt worden waren. Die Krone dieser Pläne entstand im „Hanus-Kuffner-Plan“. Dieser Plan war während des Ersten Weltkrieges den Alliierten als Vorlage für die Neuordnung Europas zugeleitet und nach dem Krieg bekannt geworden. Gemäß diesem Plan sollten die Flächen der Staaten Deutschösterreich und Ungarn drastisch verringert und dadurch die geplanten slawischen Nachbarstaaten sehr groß ausfallen. Die zu gründen geforderte Tschecho-Slowakei sollte fast bis Berlin reichen, ferner sollten Oberösterreich, Passau, Teile der Oberpfalz bis Regensburg und die Grenzgebiete bis Hof an sie fallen. Der Nordosten Europas, einschließlich Ostpreußen und Pommern, bis etwa Stettin, sollte Polen oder Kleinrußland einverleibt werden. Auch der Morgenthau-Plan basierte auf dem Hanus-Kuffner-Plan.[3]

In Polen existierten in der Zwischenkriegszeit ebenso panslawistische Vorstellungen, so wollte man einen slawischen Staat von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer errichten, der von Polen geführt werden sollte. Ebenso wurde die Gründung des Kunststaates Tschecho-Slowakei nach dem sogenannten Versailler Vertrag mit dem Panslawismus begründet.

Reinhard Heydrich erläuterte demzufolge die Gründe für die Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren in seiner Rede vom 20. Januar 1942:

Die geschichtliche Fehlentwicklung zur Eigenstaatlichkeit und die Zeit der Republik selbst haben die Bevölkerung Böhmens und Mährens bewußt von der organischen geopolitischen und geschichtlich gewachsenen Zugehörigkeit zum Reich wegerzogen. Die politischen und geistigen Drahtzieher des Westens, der plutokratischen Mächte und – im Mäntelchen eines sogenannten Panslawismus – die bolschewistischen Mächte haben diese Fehlerziehung mit allen Mitteln gefördert und die Heranbildung einer seit kurzem entwickelten, prozentual viel zu zahlreichen egoistischen und ehrgeizigen Intelligenzschicht erzwungen.[4]

Die bislang verwirklichten und noch nicht realisierten Ziele des Panslawismus:

Der von Panslawisten anhaltend geschürte sogenannte Antigermanismus hat zu Landraub, Vertreibung und millionenfachem Mord an Deutschen geführt und wird mit der pseudowissenschaftlichen Geschichtsauslegung eines angeblichen „urslawischen Volkes“ begründet.

Zitate

  • Der Panslawismus mit seinen revolutionären Zielen ist beiden deutschen Mächten gefährlich, Österreich noch mehr als uns und am allermeisten dem russischen Kaiserreich selbst mit seiner Dynastie. Das revolutionäre Slawentum mit oder ohne russischen Kaiser an der Spitze wird immer der Bundesgenosse der republikanischen Elemente [...] sein.“ — Otto von Bismarck[5]

Siehe auch

Verweise

Literatur

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Der Neue Brockhaus. Allbuch in vier Bänden und einem Atlas (3. Band), F. A. Brockhaus, Leipzig 1937, Seite 479
  2. Poschinger, Tischgespräche (31. 5. 1892) zitiert auf: Aphorismen und Sprüche
  3. HANS PIETSCH: Europa und der Panslawismus
  4. Erklärung des Stellvertretenden Reichsprotektors, SS-Obergruppenführer Heydrich, gegenüber der neu eingesetzten Protektoratsregierung (PDF-Datei)
  5. Entwurf einer allgemeinen Instruktion für die Haltung der deutschen Politik in den orientalischen Angelegenheiten vom 7. November 1880