Suhren, Reinhard
Reinhard „Teddy“ Johann Heinz Paul Anton Suhren ( 16. April 1916 in Langenschwalbach; 25. August 1984 in Halstenbek) war ein deutscher Offizier der Kriegsmarine, U-Boot-Kommandant, FdU Nordmeer (Führer der U-Boote Nordmeer) und Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg. Insgesamt nahm Suhren an 15 Feindfahrten teil, sechs davon als Kommandant, wobei er 18 Handelsschiffe von insgesamt 95.544 BRT und ein Kriegsschiff mit 900 BRT versenkte sowie vier weitere Schiffe mit 28.907 BRT beschädigte.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Reichs- und Kriegsmarine
Reinhard Suhren trat der Reichsmarine am 5. April 1935 bei (Crew 35), die am 1. Juni 1935 in Kriegsmarine umbenannt wurde. Im April 1939 kam Suhren als Erster Wachoffizier (I.WO) auf U 48 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Herbert „Vaddi“ Schultze.
Zweiter Weltkrieg
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges sollte sich Suhren besonders beweisen. So diente er auf U 48 unter dem Kommando des Kapitänleutnant Schulze, Korvettenkapitän Rösing und Kapitänleutnant Bleichrodt. Alle 3 Kommandanten hatten bereits das Ritterkreuz für Versenkungserfolge von über 300.000 BRT erhalten. Als Torpedoschütze hatte Suhren bei nächtlichen Überwasserangriffen an über 200.000 BRT Anteil. Reinhard Suhren wurde dafür als einziger Wachoffizier der U-Boot-Waffe am 4.11.1940 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Wehrmachtbericht
- „Seit Tagen verfolgen unsere Unterseeboote den im Wehrmachtbericht vom 11. Februar erwähnten stark gesicherten Nachschubgeleitzug nach Murmansk. Nachdem Torpedoflugzeuge bereits 4 Schiffe und 5 Zerstörer versenkt haben, gelang es unseren unter der Führung von Fregattenkapitän Reinhard Suhren nachstoßenden U-Booten, den Geleitzug kurz vor Erreichen seines Zieles unmittelbar unter der Küste zu fassen und 7 vollbeladene Schiffe mit 47 000 BRT., 1 Geleitzerstörer und 1 Bewacher zu versenken, sowie 2 weitere Dampfer mit zusammen 14 000 BRT. und 1 Bewacher so zu torpedieren, daß mit ihrem Sinken ebenfalls gerechnet werden kann.“ — Wehrmachtbericht vom 17. Februar 1945
Nachkriegszeit
Bis April 1946 war Suhren in Oslo in britischer Kriegsgefangenschaft. Am 31. Mai 1953 war Suhren im Gründungsvorstand des Deutschen Marinebundes. Er lebte als selbständiger Kaufmann in Leichlingen (Rheinland).
Bundeswehr
Die Marine der Bundeswehr bemühte sich ab 1955 mehrmals, ihn als Offizier zu gewinnen. Suhren lehnte jedoch stets ab, da er sich weigerte für einen Staat Waffendienst zu leisten, der auf die Soldaten des Zweiten Weltkriegs herabschaute und sie als Kriminelle behandelte.
Tod
Fregattenkapitän a. D. Reinhard Suhren verstarb am 25. August 1984 in Halstenbek. Die Beisetzungszeremonie mit militärischen Ehren der Bundeswehr auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf (Hamburg) fand am 5. September 1984 statt. Zu den Trauergästen gehörten u. a. Herbert Schultze, Erich Topp, Eberhard Godt, Otto Kretschmer, Klaus Bargsten, Hans Meckel und Peter-Erich Cremer.
Testament
Er hatte in seinem Testament eine Feuerbestattung nach Art der Germanen angeordnet und wünschte sich, daß seine Asche auf See verstreut wird an der Stelle, wo am 14. Juni 1943 die U 564 nordwestlich von Ortegal verloren ging. 28 Besatzungsmitglieder fielen nach einem Fliegerangriff, 18 einschließlich Kommandant Oberleutnant zur See Hans Fiedler (Suhrens Nachfolger) überlebten.
Familie
Suhrens Eltern und seine Schwester Almut wählten 1945 den Freitod, nachdem eine Flucht aus dem Sudetenland unmöglich geworden war und die vergewaltigende und mordende Rote Armee den Heimatort überfallen hatte. Sein zwei Jahre älterer Bruder war der U-Boot-Kommandant und Ritterkreuzträger, Korvettenkapitän Gerd Suhren.
Ehen
1943 hatte Suhren seine Verlobte Jutta-Beatrix geheiratet, Tochter eines Luftwaffen-Stabsoffiziers. Suhren hatte es ermöglicht, daß seine Frau, die gemeinsame Tochter Beatrix und die Schwiegermutter Anfang 1945 von Danzig nach Oberstdorf im Allgäu, Raum Alpenfestung evakuiert wurden. Als „Dank“ ließ sich Jutta-Beatrix nach dem Krieg mit einem VS-Besatzer ein, als sie in einem Offizierskasino arbeitete. Suhren reichte nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft unverzüglich die Scheidung ein. Später heiratete er seine große Liebe, Hannelore, geb. Julius, mit der er drei Kinder hatte: Katrin, Gesa und Mara.
Beförderungen
- 5. April 1935 Offiziersanwärter
- 25. September 1935 Seekadett (Ernennung)
- 1.10.1935 Obermatrose
- 1.1.1936 Oberstabsmatrose
- 1. Juli 1936 Fähnrich zur See
- 1.1.1938 Oberfähnrich zur See
- 11. April 1938 Leutnant zur See mit Wirkung und RDA vom 1.4.1938
- 24. September 1939 Oberleutnant zur See mit Wirkung und RDA vom 1.10.1939
- 1.1.1942 Kapitänleutnant wegen besonderer Auszeichnung vor dem Feinde (Erlaß vom 13.1.1942)
- 1. September 1942 Korvettenkapitän wegen besonderer Auszeichnung vor dem Feinde (Erlaß vom 8.9.1942)
- 20. Mai 1944 Fregattenkapitän mit Wirkung vom 1.6.44 RDA vom 1.12.1944
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 am 20. Dezember 1939
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 25. September 1939
- 1. Klasse am 25. Februar 1940
- U-Boot-Kriegsabzeichen (1939) in Gold mit Brillanten
- Kriegsabzeichen am 21. Dezember 1939
- U-Boot-Kriegsabzeichen 1939 mit Brillanten am 1. Januar 1942
- Ehrendolch der Kriegsmarine am 1. September 1942
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse mit Schwertern am 30. Januar 1944
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht vom 17. Februar 1945
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern [1]
- Ritterkreuz am 3. November 1940 als Oberleutnant zur See und Erster Wachoffizier auf U 48
- Eichenlaub am 31. Dezember 1941 (56. Verleihung) als Oberleutnant zur See und Kommandant von U 564
- Schwerter am 1. September 1942 (18. Verleihung) als Kapitänleutnant und Kommandant von U 564 (persönliche Verleihung durch Adolf Hitler auf dem Berghof)
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1916
- Gestorben 1984
- Deutscher Fregattenkapitän
- Deutscher U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg
- Marineoffizier (Deutschland)
- Fregattenkapitän (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Träger des U-Boot-Kriegsabzeichens mit Brillanten
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
- Erwähnung im Wehrmachtbericht
- Kriegsgefangener