Funk, Walther

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Minister Dr. Walther Funk
Unterschrift-Walther Funk.png

Walther Emanuel Funk (Lebensrune.png 18. August 1890 in Trakehnen, Ostpreußen; Todesrune.png 31. Mai 1960 in Düsseldorf) war ein deutscher Jurist und Journalist. In der Zeit des Nationalsozialismus war er Unterstaatssekretär im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (1933–1938), Mitglied des Reichstages, Reichswirtschaftsminister, Generalbevollmächtigter für die Kriegswirtschaft und Reichsbankpräsident in Berlin.

Leben

Jugend

Reichsminister Goebbels mit Angehörigen seines Stabes im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda; v. l. n. r.: Ministerialrat SS-Standartenführer Alfred-Ingemar Berndt, Ministerialdirektor Karl Hanke, Ministerialrat Leopold Gutterer, Reichsminister Joseph Goebbels und Staatssekretär Walther Funk, 1937

Sein Vater (mit gleichem Namen) war im Dorf Trakehnen in Ostpreußen Meliorations-Baumeister des Königlichen Gestüts. Dort wurde Walter Funk am 18. August 1890 geboren. Er wuchs in der Weite dieser Landschaft mit ihren Wiesen, Wäldern und Koppeln auf. Später kam er in die Stadt aufs Gymnasium, in den Ferien aber drängte er heim, denn er liebte seine ostpreußische Heimat.

Walther Funk (rechts) empfängt seine Ernennung zum Wirtschaftsminister durch Hermann Göring.

Studium

Walther Funk studierte ab 1908 in Berlin und Leipzig Nationalökonomie, Literatur, Musik, Rechts- und Staatswissenschaften. 1912 schloß er sein Jurastudium mit einer Promotion ab. Er wurde schon mit 22 Jahren Journalist, anschließend erwarb er unter anderem bei der Berliner National-Zeitung und den Leipziger Neuesten Nachrichten eine journalistische Ausbildung. Er war Herausgeber mehrerer Fachbroschüren und Autor von Vorträgen zu wirtschaftspolitischen Fragen.

Erster Weltkrieg

1915 wurde er bei der Infanterie des Deutschen Heeres zum Kriegsdienst eingezogen, dann 1916 aus gesundheitlichen Gründen wegen Dienstuntauglichkeit entlassen.

Redakteur

Ab 1916 war Funk Redakteur des Handelsteils der „Berliner Börsen-Zeitung“, deren Chefredakteur er von 1922 bis 1930 war.

Weimarer Republik

Reichswirtschaftsminister Walther Funk.jpg
Walter Funk Unterschrift.jpg
Walter Funk gratuliert Dr. Franz Hayler, Vertreter des Reichswirtschaftsministers, zur Verleihung des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes
Die immer treue Gemahlin Luise Funk, geb. Schmidt-Sieben mit Briefe ihres Mannes aus der Haft, Münchner Illustrierte am 17. Juli 1954

1919 heiratete er. 1922 und 1923 trat er durch eine Reihe von wirtschaftspolitischen Aufsätzen und Broschüren hervor, die allgemeines Aufsehen erregten und nicht nur eine außerordentlich große Kenntnis der Wirtschaftszusammenhänge und –notwendigkeiten, sondern auch einen außerordentlichen Scharfblick verrieten. So stand er plötzlich mitten in der Wirtschaftspolitik der Weimarer Zeit. Man brauchte seinen Rat und so wurde er von Karl Helfferich, Hjalmar Schacht und Hans Luther schon 1923 zu den Beratungen über die Neuschaffung einer stabilen Währung hinzugezogen.

In den späteren Jahren sparte er nicht mit Kritik an der Wirtschaftspolitik des Reiches. Als Hauptschriftleiter des Handelsteils der Berliner Börsen-Zeitung hatte er für diese Kritik ein Forum, bei dem er in der gesamten Wirtschaft allgemeine Beachtung fand. Er versuchte durch eine ganze Reihe von Vorträgen, in denen er Abkehr von der Aufnahme von Auslandsanleihen forderte und eine stärkere Berücksichtigung des Binnenmarktes verlangte, der Wirtschaftspolitik Deutschlands eine Wendung zu geben. Funk lehnte 1924 den Dawes-Plan entschieden ab.

1927 wurde er zum Vorsitzenden des „Sachverständigenausschusses für Presseangelegenheiten“ des Berliner Börsenvorstandes und der Berliner Industrie- und Handelskammer. Von 1928 bis 1932 war er geschäftsführendes Vorstandsmitglied der „Gesellschaft für deutsche Wirtschafts- und Sozialpolitik“.

Ab Mai 1931 war er Herausgeber des „Wirtschaftspolitischen Diensts“ der NSK. Auf Empfehlung Hjalmar Schachts berief Hitler ihn im Juli 1931 zu seinem persönlichen Wirtschaftsberater.

1932 wurde er Mitglied des Reichstages, Hauptabteilungsleiter bei der Reichsleitung der NSDAP, Vorsitzender der Kommission für Wirtschaftspolitik und stellvertretender Vorsitzender des Reichswirtschaftsrates der NSDAP. Adolf Hitler machte ihn zu seinem Wirtschaftsberater.

Drittes Reich

Im März 1933 wurde Funk zum Staatssekretär im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) ernannt. Als Staatssekretär beaufsichtigte er die Abt. IV des RMVP, die auch als Presseabteilung der Reichsregierung fungierte. Funk firmierte daher auch unter der Amtsbezeichnung „Pressechef der Reichsregierung“. Am 15. November 1933 wurde er zum stellvertretenden Präsidenten der Reichskulturkammer berufen. Auf seinen Vorschlag hin entstand der F-Kreis.

Im Februar 1938 wurde Funk zum Reichswirtschaftsminister ernannt, nachdem sein Vorgänger Hjalmar Schacht zurückgetreten war. Sein Hauptstellvertreter wurde Dr. jur. Hans Posse. Ab Januar 1939 war er zudem Präsident der Reichsbank, ab August 1939 Mitglied des Ministerrates für die Reichsverteidigung, verantwortlich für kriegswirtschaftliche Maßnahmen.

Zweiter Weltkrieg

Am 4. Februar 1943 ließ Funk alle nicht kriegswichtigen Betriebe des Handwerks, des Handels und des Gaststättengewerbes schließen. Im September 1943 wurde er Mitglied im zentralen Planungsstab des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende verhafteten britische Besatzungstruppen Funk im Juni 1945 im Ruhrgebiet. Funk gehörte zu den 24 im Nürnberger Tribunal angeklagten Personen. Während des Militärtribunals wurde er von Dr. Fritz Sauter verteidigt. Er wurde am 1. Oktober 1946 in drei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

Schlußwort

Das Schlußwort Walter Funks vor dem Nürnberger Tribunal in Auszügen:[1]

„In Zeiten schwerster Not meines Volkes habe ich mich der politischen Bewegung angeschlossen, deren Ziel der Kampf für die Freiheit und die Ehre meines Vaterlandes und für eine wahre soziale Volksgemeinschaft war.
Diese Bewegung erhielt auf legalem Wege die Führung des Staates.
Diesem Staat habe ich gedient auf Grund meiner Dienstpflicht als Beamter und in Vollzug der deutschen Gesetze.
An diese Pflichterfüllung fühlte ich mich in erhöhtem Maße gebunden in Zeiten der Kriegsgefahr und im Kriege selbst, in welchem die Existenz des Vaterlandes auf das höchste bedroht war. Im Kriege aber ist der Staat unbedingt auf die Treue und Loyalität seiner Beamten angewiesen.
Nun sind hier grauenvolle Verbrechen bekanntgeworden, in die zum Teil auch die von mir geleiteten Behörden hineingezogen wurden. Das habe ich erst hier vor Gericht erfahren. [...]
Ich habe mein Gewissen und mein Gedächtnis auf das sorgfältigste geprüft, ich habe dem Gericht offen und ehrlich alles gesagt, was ich wußte, und ich habe nichts verschwiegen. Auch hinsichtlich dieser SS-Depots bei der Reichsbank handelte ich in Erfüllung der mir als Präsident der Reichsbank obliegenden Amtspflichten. Die Annahme von Gold und Devisen gehörte nach den gesetzlichen Bestimmungen zu den geschäftlichen Aufgaben der Reichsbank. [...]
Ich wußte aber bis zu diesem Prozeß ebenfalls nichts davon, daß Millionen von Juden in Konzentrationslagern oder durch Einsatzkommandos im Osten ermordet worden sind.
Niemals hat ein Mensch auch nur ein Wort mit mir über diese Dinge gesprochen. Die Existenz derartiger Vernichtungslager war mir völlig unbekannt. Ich kannte keinen einzigen dieser Namen. Ich habe auch niemals ein Konzentrationslager betreten.
Daß die bei der Reichsbank abgelieferten Gold-und Devisenwerte zum Teil auch aus Konzentrationslagern stammten, habe auch ich angenommen und das habe ich von Anfang an bei allen Vernehmungen auch offen gesagt. Aber jedermann mußte nach deutschem Gesetz solche Werte abliefern.
Im übrigen waren mir Art und Umfang auch dieser Lieferungen der SS nie bekanntgegeben worden. Wie konnte ich aber auch nur ahnen, daß die SS diese Werte im Wege der Leichenschändung erworben hatte!
Hätte ich diese grauenvollen Zusammenhänge gekannt, so hätte meine Reichsbank niemals solche Werte zur Aufbewahrung und zur Verwertung angenommen! Ich hätte dies abgelehnt, selbst auf die Gefahr hin, daß es mich den Kopf gekostet hätte. Wenn ich diese Verbrechen gekannt hätte, dann würde ich, meine Herren Richter, hier heute nicht auf dieser Anklagebank sitzen, davon können Sie überzeugt sein.
Dann würde mir die Erde leichter sein als dieses qualvolle Leben, dieses Leben voll von Verdächtigungen, Verleumdungen und gemeinen Beschuldigungen.
Durch von mir angeordnete Maßnahmen ist kein Mensch ums Leben gekommen.
Fremdes Eigentum habe ich stets geachtet. Immer war ich darauf bedacht, Menschen in der Not zu helfen und, soweit dies in meinen Kräften stand, Glück und Freude in ihr Dasein zu bringen. Und dafür wer den mir auch viele dankbar sein und bleiben. [...]
In dieser Hinsicht habe ich heute am Ende dieses Prozesses genauso ein reines Gewissen als an dem Tage, als ich vor zehn Monaten zum erstenmal diesen Gerichtssaal betreten habe.“

Am 16. Mai 1957 wurde Funk aus gesundheitlichen Gründen (schwere Diabetes) vorzeitig aus der Haft im Kriegsverbrechergefängnis Spandau entlassen, wobei, wie die Akten zeigen, er ein letztes Gespräch mit Rudolf Heß, Albert Speer und Baldur von Schirach führte. Im Dezember 1958 verurteilte die West-Berliner Spruchkammer den als stark belastet eingestuften Funk zu einer Geldstrafe von 10.900 DM.

Tod

Reichsminister und Reichsbankpräsident a. D. Dr. Walther Emanuel Funk verstarb 1960 in Düsseldorf.

Traueranzeige

Eine Todesanzeige von Oberregierungsrat Hans Rechenberg (einst Funks Pressereferent) und Hans Kehrl (Generalreferent a. D.) im Namen der in Treue verbundenen ehemaligen Mitarbeiter und Freunde wurde von der „Welt“ abgelehnt, worüber „Der Spiegel“ (Nr. 26/1960) berichtete.

Familie

1919 heiratete Funk seine Verlobte Luise Schmidt-Sieben, Tochter eines Remscheider Unternehmers. Sie nannte ihn Pumpelmann, er sie Haselinchen. Als er in Haft saß, ließ sie über ihren Anwalt, der auch Henriette von Schirach vertrat, einen Abschiedsbrief an ihren Mann schicken, da sie glaubte, die Sieger würden ihn zum Tode verurteilen. Ihr Brief, wie auch ein Brief von Henriette an Baldur von Schirach bzw. ein Bittbrief an dessen Ankläger, geriet in die Hände einer Londoner Tageszeitung, die sich einen Tag vor der Urteilsverkündung über die Damen lustig machte.

Anfang Mai 1947 ließ der Sonderminister Alfred Loritz die Ehefrauen der in Nürnberg Verurteilten verhaften. Henriette von Schirach, die sich kaum wieder ins Leben hineingefunden hatte, wurde auf dem Weg (zu Fuß) zu einem Ritterkreuzträger, den sie mit der Bitte um eine Reparatur besuchen wollte, von einem Polizisten auf der Straße regelrecht überfallen, mit Gewalt in ein Auto gezerrt und in das Tölzer Gefängnis verbracht, wo Luise Funk, die am Vortag festgenommen wurde, schon verweilte. Die Damen teilten sich nach Vermittlung der Frau des Gefängnisaufsehers (auch so sehr hilfreich, nahm u. a. Kontakt zu den Kindern auf und erklärte die Situation) eine Zelle. Einige Tage später wurden sie in das verwanzte Internierungs- und Arbeitslager nach Göggingen bei Augsburg verlegt, wo rund 1.000 Frauen und zahlreiche Säuglinge in fünf niedrigen Holzbaracken untergebracht waren.

Luise Funk war gesundheitlich angeschlagen. Sie wurde bei einem Staatsbesuch bei Atatürk von wildgewordenen Schimmeln aus dem Wagen geschleudert und durch die Luft gewirbelt. Nur Dr. Ferdinand Sauerbruchs Kunst rettete ihr das Leben, er war sofort angereist, um den mehrfachen Schädelbruch zu behandeln. Seitdem fiel Luise immer wieder für längere Zeit in Ohnmacht, so auch kurz nach der Ankunft im Lager. Sie wurde, von Henriette begleitet, in die Krankenbaracke verlegt, wo die Frauen überrascht waren, Emmy Göring auf einem mit Drillich bezogenen Strohsack in Behandlung vorzufinden, neben ihr ein Bild von Hermann Göring, wie auf einem Alter aufgestellt.

Nach ihrer Entlassung Ende 1947 (ggf. Anfang 1948) mußte sich Luise Funk wieder im Leben zurecht finden, hatte aber die Unterstützung ihrer wohlhabenden Familie. Weiterhin ist bekannt, daß Luise Funk durch die Alliierten und ihre Organe bis 1948 und später, veranlaßt durch die Generalstaatsanwaltschaft, überwacht wurde. Hierbei wurden immer wieder Nachbarn und Freunde befragt. Ziel der Observation war es wahrscheinlich, Erkenntnisse über ihre finanzielle Lage zu erlangen, nach anderen Quellen ging es auch um die Suche nach dem „Reichsbank-Schatz“.

Im November 1956 entdeckte sie im Schaufenster eines Frankfurter Schmuckwarengeschäfts einen Teil ihres Tafelsilbers und der Juwelen, die ihr im August 1955 gestohlen worden waren. Die Polizei konnte das Diebesgut nahezu vollständig sicherstellen und eine frühere Hausgehilfin der Frau Funk als Täterin entlarven, wie Der Spiegel am 14. November 1956 berichtete.

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

Jahreszahl fraglich

  • Die Goldmarkbank der deutschen Wirtschaft (1923)
  • Mit der „New York“ nach New York (1927)
  • Befreiung von Kriegstributen durch wirtschaftliche und soziale Erneuerung (1929)
  • Rede des Herrn Staatssekretärs Funk bei der Eröffnung des Kontinentalen Reklame-Kongresses am 24. November 1936
  • Rede zur Eröffnung der 25. Deutschen Ostmesse 1937
  • Grundsätze der deutschen Außenhandelspolitik und das Problem der internationalen Verschuldung (1938)
  • Ansprache des Herrn Reichswirtschaftsministers und Reichsbankpräsidenten Funk vor dem Zentralausschuß der Reichsbank am 30. März. 1939
  • Vereinigung für gesunde Währung / [Nr] 97. Ueber die zukünftige Währungsgestaltung (1940)
  • Die wirtschaftliche Neuordnung Europas, 1940 (archiviert)
  • Ein Leben für die Wirtschaft (1941)
  • Wirtschaftsordnung im neuen Europa (1941)
  • Das wirtschaftliche Gesicht des neuen Europa (1942)
  • Neuordnung der Organisation der gewerblichen Wirtschaft (1942)
  • Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (1942)
  • Wirtschaftsordnung und Währungsmechanismus (1944)
  • Die Länder des Südostens und die europäische Wirtschaftsgemeinschaft (1944)

Siehe auch

Literatur

Fußnoten