Krüger, Walter (1890)
Walter Krüger ( 27. Februar 1890 in Straßburg; Freitod 22. Mai 1945 im Baltikum) war ein deutscher Kadettenschüler, Offizier der Preußischen Armee, des Kaiserlichen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr und der Waffen-SS, zuletzt SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS sowie Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Walter war der Sohn des späteren preußischen Obersts und Kommandeurs des Infanterie-Regiments „Prinz Louis Ferdinand von Preußen“ (2. Magdeburgisches) Nr. 27 Alfred Krüger ( gefallen 6. August 1914 vor Lüttich) und dessen Ehefrau Helene, geborene Glünder ( 1930). Sein jüngerer Bruder war der spätere SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Friedrich-Wilhelm Krüger.
Kadettenkorps
Nach dem Besuch der Kadettenanstalten Karlsruhe und Berlin-Lichterfelde trat Krüger am 19. März 1908 als Leutnant mit Patent vom 19. Juni 1908[1] in das 2. Badische Grenadier-Regiment „Kaiser Wilhelm I.“ Nr. 110 ein.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg diente er unter anderem im Alpenkorps,[2] wurde am 18. August 1915 zum Hauptmann befördert und kommandierte bei Kriegsende ein Bataillon.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg schloß er sich dem Westfälischen Freikorps „von Pfeffer“ an und kämpfte im Baltikum sowie im Ruhrgebiet. Krüger wurde dann in die Vorläufige Reichswehr übernommen und Chef der MG-Kompanie des III. Bataillons im Reichswehr-Schützen-Regiment 13 in Paderborn. Auf eigenen Wunsch schied er im Dezember 1920 aus dem aktiven Dienst.
Krüger absolvierte dann von Sommer 1921 an zunächst eine Banklehre bei der Privatbank Vogler in Halberstadt und arbeitete anschließend bis 1925 als Bankkaufmann bei der Reichsbankstelle Halberstadt.
1935 trat er in die SS-Verfügungstruppe ein und wurde mit der Aufstellung des II. Bataillons der SS-Standarte „Germania“ betraut. Später lehrte er an der SS-Junkerschule Bad Tölz.[3]
Zweiter Weltkrieg
Als Erster Generalstabsoffizier (Ia) der SS-Polizei-Division nahm er am Westfeldzug teil, bevor er im August/September 1940 an die SS-Junkerschule Bad Tölz zurückkehrte, von wo er wiederum im Oktober 1940 ins SS-Führungshauptamt nach Berlin wechselte.
Vom 18. August bis zum 16. November 1941, als er zum Inspekteur der Infanterie im SS-Führungshauptamt ernannt wurde, hatte Krüger das Kommando über die SS-Polizei-Division inne. Nach der Verwundung Herbert-Ernst Vahls übernahm er das Kommando der SS-Panzergrenadier-Division „Das Reich“, die er während der Schlacht bei Kursk im Raum Belgorod führte. Ende 1943 wurde er dann Kommandierender General des IV. SS-Panzerkorps und vom 15. März bis zum 24. Juli 1944 Befehlshaber der Waffen-SS im Reichskommissariat Ostland. Am 25. Juli 1944 übernahm er als Kommandierender General das VI. Waffen-Armeekorps der SS (lettisches) bei der Heeresgruppe Nord, das er bei der Abwehr der vorrückenden Roten Armee in Kurland befehligte.
Schwerter zum Eichenlaub
Bei den Kämpfen um Kurland verhinderte Krüger an der Ostfront des Brückenkopfes einen Durchbruch des Feindes nach Westen, als am 23. Dezember 1944 eine unerwartete schwere Offensive auf das Korps niederging. Der sowjetische Angriff beabsichtigte, die 19. lettische SS-Freiwilligen-Division in der Flanke anzugreifen und so in den Rücken der Division zu gelangen. Die Division wehrte sich jedoch verbissen und konnte den Angriff stellenweise zum Stehen bringen. In nur drei Tagen schwerster Abwehrkämpfe konnten über 190 sowjetische Panzer, teils durch Nahkämpfer, vernichtet werden.
Krüger entschied sich am 3. Januar 1945 für einen gewagten Gegenangriff mit drei Stoßkeilen, der letztendlich die verlorenen Stellungen fast gänzlich zurückeroberte, dem Feind eine herbe Niederlage beibrachte und ihn somit zwang, umzugruppieren und sich zu verstärken. Das Ergebnis dieser 20 Tage dauernden Schlacht waren 328 vernichtete Panzer, 17 Flugzeuge, 350 Geschütze und Granatwerfer, 830 bolschewistische Kriegsgefangene sowie hohe blutige Verluste des Gegners. Für diesen großen Abwehrerfolg erhielt Walter Krüger am 1. Februar 1945 als SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS die Schwerter zum Eichenlaub als Kommandierender General des VI. (lettischen) SS-Freiwilligen-Armeekorps.
Tod
Am 25. Juli 1944 übernahm er als Kommandierender General das VI. Waffen-Armeekorps der SS (lettisches) bei der Heeresgruppe Nord, das er bei der Abwehr der vorrückenden Roten Armee in Kurland befehligte. Die Umstände seines Todes sind unklar, aber offenbar versuchte er, sich bei Kriegsende mit neun weiteren Kameraden nach Ostpreußen durchzuschlagen, wurde aber am 22. Mai 1945 in einem Wald von einer sowjetischen Truppe gestellt, woraufhin er den Freitod durch Erschießung statt Kriegsgefangenschaft wählte.
Beförderungen
- 30. April 1935 SS-Obersturmbannführer
- 30. Januar 1939 SS-Standartenführer
- 20. April 1941 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
- 30. Januar 1942 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS
- 21. Juni 1944 SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Bayerisches Militärverdienstkreuz, III. Klasse
- Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen mit Schwertern am 12. März 1915
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern am 24. Juni 1918
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz (ggf. in Gold)
- Baltenkreuz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Ehrendegen „Reichsführer-SS“
- SS-Totenkopfring
- Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
- Deutsches Reiterabzeichen in Silber
- SS-Dienstauszeichnung, 4. Stufe
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zur II. Klasse am 13. Juni 1940
- Spange zur I. Klasse am 22. Juni 1940
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- Ostmedaille, 1942
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht
- Ärmelband „Kurland“, 1945
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern [4]
- Ritterkreuz am 13. Dezember 1941 (734. Verleihung) als SS-Brigadeführer sowie Generalmajor der Waffen-SS und Kommandeur der SS-Polizei-Division/L. Armee-Korps/18. Armee/Heeresgruppe Nord
- Eichenlaub am 31. August 1943 (286. Verleihung) als SS-Gruppenführer sowie Generalleutnant der Waffen-SS und Kommandeur der SS-Panzergrenadier-Division „Das Reich“/II. SS-Panzer-Korps
- Schwerter am 11. Januar 1945 (120. Verleihung) als SS-Obergruppenführer sowie General der Waffen-SS und Kommandierender General des VI. SS-Freiwilligen-Armee-Korps
Literatur
- Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945, Podzun-Pallas Verlag, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5
- Vorbildliche und bewährte Männer der Waffen-SS – Leistungen und Taten, Deutsche Verlagsgesellschaft Rosenheim
Fußnoten
- Geboren 1890
- Gestorben 1945
- Deutscher General
- Freikorps-Mitglied
- Angehöriger der Reichswehr
- SS-Mitglied
- SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
- Erwähnung im Wehrmachtbericht