Grimm, Wilhelm (1889)

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den NSDAP-Reichsleiter Wilhelm Grimm; für den gleichnamigen Sprachwissenschaftler siehe: Wilhelm Grimm.
Reichsleiter Wilhelm Grimm

Wilhelm „Willy“ Grimm (Lebensrune.png 31. Dezember 1889 in Hof an der Saale; Todesrune.png 21. Juli 1944 bei Coswig/Anhalt) war ein deutscher Unteroffizier der Bayerischen Armee, Offizier des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr, der Wehrmacht und der Polizei sowie Politiker, Mitglied des Reichstages, Reichsleiter der NSDAP und SS-Ehrenführer.

Leben

Wilhelm Grimm, hier mit dem Reichsleiter-Kragenspiegel des ersten Modells bis 1939

Jugend

SS-Brigadeführer Wilhelm Grimm, u. a. mit SS Ärmelraute für „Führer im Gerichtsdienst“. Die sonderbare Haltung der linken Hand bzw. des Armes läßt vermuten, daß dies eine Hinterlassenschaft der Kriegsverwundung darstellt und wäre somit eine Erklärung für Versehrtheitsgrad von 30 %.
Willy Grimm (1889-1944)

Wilhelm Grimm wurde am 31. Dezember 1889 in Hof an der Saale geboren. Er besuchte die Volks- und Forstbildungsschule und von 1906 bis 1909 die Unteroffizierschule in Fürstenfeldbruck in Oberbayern. Von 1909 bis 1911 diente er bei der 2. Kompanie des 14. bayerischen Infanterie-Regiments in Nürnberg. 1912 wurde er zur Linienkommandantur K2 kommandiert.

Erster Weltkrieg

SS-Gruppenführer Wilhelm Grimm im Buch „Die Generale der Waffen-SS und der Polizei“

1913 kam er zum Stab der 5. bayerischen Infanterie-Division, mit der er am 6. August 1914 ins Feld ging. Er machte mit dieser Truppe alle Gefechte und Schlachten mit und verdiente sich mehrere Auszeichnungen. 1917 wurde er wegen seiner großen Erfahrungen als Bezirksfeldwebel zum Bezirkskommando Ansbach kommandiert.

Weimarer Republik

Am 31. Oktober 1919 wurde der Kriegsversehrte Grimm (Versehrtheitsgrad 30 %, wo und wann er an der Kriegsfront verwundet wurde, war nicht zu ermitteln) mit dem Charakter als Leutnant aus dem Heeresdienst der Vorläufigen Reichswehr entlassen.

Leutnant a. D. Grimm wurde nun Obersekretär beim Versorgungsamt Ansbach. Dort wurde er propagandistisch und organisatorisch für den Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund im Raum Mittelfranken tätig. Seine politische Tätigkeit begann schon im Jahre 1920 in enger Zusammenarbeit mit Julius Streicher, dessen Weg über die Deutsche Werkgemeinschaft und die Deutschsozialistische Partei in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 10.134) auch sein Weg war. 1922 gründete er die Ortsgruppe Ansbach, die er bis zum Januar 1932 führte.

Es gelang ihm, auch in der Verbotszeit von 1923 bis 1925 die Ortsgruppe Ansbach unter Decknamen aufrechtzuerhalten, ohne ein einziges Mitglied zu verlieren und sie geschlossen wieder in die Partei zu überführen. 1926 übernahm er auch den Kreis Ansbach der NSDAP, 1928 wurde er in den Bayerischen Landtag gewählt, dem er bis zur Auflösung 1933 angehörte.

„Während die Redner der Judenknechtsparteien um den heißen Brei herumgingen, nahm sich der Nationalsozialist Grimm aus Ansbach kein Blatt vor den Mund. Kein Wunder, daß die Juden- und Judenknechtspresse sich über die Rede des Nationalsozialisten ausschweigen.“ — „Der Stürmer“ im März 1930 über eine Rede Grimms vor dem Landtag

Am 3. September 1928 ernannte Adolf Hitler ihn zum Gauleiter von Mittelfranken, während der Gau Nürnberg von Julius Streicher geführt wurde. 1929 wurden beide Gaue vereinigt und von da ab von Julius Streicher geführt, während Willy Grimm stellvertretender Gauleiter wurde.

1932 berief Adolf Hitler Willy Grimm in den Untersuchungs- und Schlichtungsausschuß als Besitzer, ein Gremium zur Regelung parteiinterner Streitigkeiten. Er wurde unter Ernennung zum Amtsleiter und später zum Reichsleiter Vorsitzender der II. Kammer. Er war somit einer von 18 Reichsleitern der NSDAP.

Drittes Reich

Der Schutzstaffel (SS) trat Grimm am 16. Oktober 1933 im Rang eines SS-Oberführers bei (Mitglieds-Nr. 199.823). Innerhalb weniger Monate wurde er zum SS-Gruppenführer befördert.

Tod

Generalleutnant der Polizei Wilhelm Grimm starb 1944 bei einem Autounfall während einer Dienstreise. Fünf Tage nach seinem Tod wurde er am 26. Juli 1944 in Schliersee beigesetzt. Die Trauerrede hielt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Dr.-Ing. Hans Kammler.

Familie

Feldwebel Grimm heiratete (Kriegstrauung) am 12. Februar 1916 seine Verlobte Eugenie Buheitel (Lebensrune.png 17. Mai 1892 in Nürnberg; NSDAP-Nr. 598.188; Mitglied der NS-Frauenschaft und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt). Der Ehe ist ein Sohn entsprossen (Lebensrune.png 13. Februar 1922).

Chronologischer Werdegang

  • Zwei Jahre Fortbildungsschule, drei Jahre Unteroffiziersschule (Abschluß 1909 als Unteroffizier)
    • später Feldwebel, 1917 Bezirksfeldwebel
  • Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg

Weimarer Republik

  • 31. Oktober 1919 Verabschiedung aus der Vorläufigen Reichswehr mit dem Charakter als Leutnant a. D.
  • Verwaltungsaufgaben
    • 1. April 1920 Obersekretär Versorgungsamt Ansbach
    • 1. April 1927 Verwaltungsinspektor
    • 1928 als Verwaltungsbeamter zum Versorgungsamt München-Stadt versetzt
    • Februar 1934 Verwaltungsoberinspektor
  • 1921/22 Mitglied Deutschsozialistische Partei (D.S.P./DSP)
  • 1922 Eintritt in die NSDAP (NSDAP-Nr. 10.134)
  • 27. Februar 1925 Wiedereintritt in die NSDAP (gleichbleibende Mitgliedsnummer)
    • Februar 1925–Januar 1932 Ortsgruppenleiter der NSDAP in Ansbach
    • 1926–30. September 1928 Kreisleiter des Kreises Ansbach der NSDAP
  • 3. September 1928 / 1. Oktober 1928 bis 1. März 1929 Gauleiter des (Unter-)Gaues Mittelfranken-West (außer Nürnberg-Fürth-Hersbruck)
  • 1928–1933 Mitglied des Bayerischen Landtages
    • Experte im Sozialwesen und Beamtenrecht
    • Schriftführer der Eröffungssitzung (31. Mai 1932)
    • Mitglied des Ältestenrats (31. Mai 1932)
    • Staatsgerichtshof (7. Juni 1932) stv. Mitglied 5. Wahlperiode (WP) 1932/33
    • Mitglied des Ältestenrats (28. April 1933)
    • Ausschußarbeit 1928–1933
      • Ausschuß für Verfassungsfragen (25. Juli 1928) Mitglied 4. WP 1928–1932
      • Ausschuß für die Geschäftsordnung (25. Juli 1928) Mitglied 4. WP 1928–1932
      • Zwischenausschuß (9. Juli 1929) stv. Mitglied 4. WP 1928–1932
      • Zwischenausschuß (31. Juli 1928) stv. Mitglied 4. WP 1928–1932
      • Ausschuß für Verfassungsfragen (7. Juni 1932) Mitglied 5. WP 1932–1933
      • Ausschuß für die Besoldungsordnung (7. Juni 1932) Mitglied 5. WP 1932–1933
      • Ausschuß für die Geschäftsordnung (7. Juni 1932) Vorsitzender 5. WP 1932–1933
      • Ausschuß für die Geschäftsordnung (29. April 1933) Vorsitzender 1933
  • 1. März 1929–Februar 1932 Stellvertretender Gauleiter des Gaues Mittelfranken unter Gauleiter Julius Streicher
    • 1930–1932 Sachbearbeiter für Beamtenfragen bei der Gauleitung Mittelfranken der NSDAP
  • Januar/Februar 1932 Beisitzer in der III. Kammer im Untersuchungs- und Schlichtungsausschuß der NSDAP (Reichs-UschlA)
    • Am 9. Dezember 1933 (mit Wirkung vom 1. Januar 1934) wurde der Untersuchungs- und Schlichtungsausschuß (UschlA) in Oberstes Parteigericht der NSDAP (OPG) umbenannt.
  • Juni 1932 Reichsamtsleiter der NSDAP
    • Vorsitzender der III. Kammer des UschlA der Reichsleitung der NSDAP

Drittes Reich

  • 2. Juni 1933 zum Reichsleiter ernannt (erst am 5. September 1935 „vom Führer als Reichsleiter bestätigt“)
  • 16. Oktober 1933 Eintritt in die Allgemeine SS als SS-Ehrenführer (SS-Nr. 199.823)
  • 12. November 1933 Mitglied des Reichstags, Wahlkreis 26 (Franken)
  • 1. Januar 1934 Vorsitzender der II. bzw. Zweiten Kammer des Obersten Parteigerichts der NSDAP (OPG; Haus Karolinenplatz 4, München)
    • Beisitzer: Dr. Biller, Brotmann, Sprenger und Dahl (später Breher und Remmler); Assistenten: Ulrich Graf und Konrad Hafner
    • Grimm war auch Stellvertreter von Reichsleiter Walter Buch, Leiter des OPG und Vorsitzender der I. Kammer (bis 1. Januar 1936)
    • Entbindung von Wilhelm Grimm von der Tätigkeit als Kammervorsitzender beim Obersten Parteigericht im März 1939 (nach Rundschreiben), nach anderen Quellen bis 1941 aktiv
  • Juni 1940 Umzug mit der Familie von München nach Berchtesgaden (dies wäre ein Beleg dafür, daß Grimm vermutlich nicht mehr bis 1941 als Kammervorsitzender tätig war, sondern tatsächlich 1939 sein Amt zur Verfügung stellte bzw. abberufen wurde.)
  • 1941 als Reichsleiter zur Disposition (z. D.) gestellt (mit Erlaubnis zum Tragen der Außer-Dienst-Uniform)
    • 1942 soll er dann in den Personalakten als Reichsleiter a. D. geführt worden sein
  • August 1941 nach Reserveübungen Kriegsdienst an der Ostfront als Oberleutnant der Reserve z. V.
  • 1. August 1942 Hauptmann der Reserve z. V.
    • Bataillonsführer in einem Sicherungs-Regiment (Rußland), infolge Krankheit wieder nach Deutschland zurück und dort mit der Durchführung von Sonderaufträgen des RFSS für die Kriegswirtschaft beauftragt (der Abteilung Spezialwaffen-Entwicklung von Hans Kammler unterstellt)
  • 21. Juli 1944 Generalleutnant der Polizei (mit Wirkung vom 1. Juli 1944)

Auszeichnungen (Auszug)

Schwarze Kragenspiegel eines Reichsleiters außer Dienst (2. Modell ab 1939); Wilhelm Grimm soll der einzige Reichsleiter gewesen sein, der die schwarzen Kragenspiegel als sichtbares Symbol seiner Sonderstellung trug. Vereinzelte Quellen nennen auch Walter Buch, dies ist jedoch militärhistorisch strittig.

Kaiserreich

Drittes Reich

Literatur