Helldorff, Wolf-Heinrich Graf von

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SA-Obergruppenführer und General der Polizei Wolf-Heinrich Graf von Helldorff, Polizeipräsident von Berlin und Mitglied des Reichstages.

Wolf-Heinrich Julius Otto Bernhard Fritz Hermann Ferdinand Graf von Helldorff (Lebensrune.png 14. Oktober 1896 in Merseburg; Todesrune.png 15. August 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und war ab 1933 Reichstagsabgeordneter und Polizeipräsident. Er gehörte zu den Verschwörern des 20. Juli 1944 und soll ebenso in den Reichstagsbrand zur Vorbereitung einer Militärdiktatur und in den Röhm-Putsch involviert gewesen sein. Er liegt begraben auf dem Friedhof in Tangstedt/Kreis Stormarn, Schleswig-Holstein.

Leben

SA-Gruppenführer Graf von Helldorff
Graf von Helldorff bei der Verleihung des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes durch Joseph Goebbels

Erster Weltkrieg

Wolf-Heinrich Julius Otto Bernhard Fritz Hermann Ferdinand Graf von Helldorff.jpg

Der Sohn des Rittmeisters Ferdinand von Helldorff und seiner Ehefrau Dorothea, geborene von Holy und vom Poliecitz, wurde in Merseburg geboren. Von Helldorff hatte seinen ersten Unterricht durch einen Hauslehrer im Elternhaus, nach dem Erreichen der Quarta besuchte er das humanistische Gymnasium zu Wernigerode und Roßleben.

Er ging als knapp Achtzehnjähriger kriegsfreiwillig ins Feld, wurde am 2. September 1914 Fahnenjunker beim Thüringischen Husaren-Regiment Nr. 12 und wurde am 22. März 1915 zum Leutnant befördert. Ab dem 24. Oktober 1916 wurde er von der Kavallerie zur Infanterie versetzt und war 20. November 1916 Führer der Maschinengewehr-Kompanie Nr. III der Süd-Armee, die ihm manchmal bis auf wenige Leute zusammengeschossen wurde, und die stets dort stand, wo es besonders heiß herging.

Ende 1918 kehrte er zwecks Demobilisierung zu seinem Stammregiment bei den Husaren zurück, im Dezember 1919 wurde er aus der Vorläufigen Reichswehr entlassen.

Weimarer Republik

Nach dem Kriege kämpfte er im Freikorps „Lützow“ bei der Beendigung der kommunistischen Aufstände in Mitteldeutschland. Dann beteiligte er sich in Oberbayern am Kapp-Putsch als Führer eines Stoßtrupps im Freikorps „Roßbach“, mit dem er auch an der Bekämpfung des Kommunistenaufstandes im Ruhrgebiet teilnahm. Er lebte anschließend bis 1924 im italienischen Exil bevor er nach dem Amnestieerlaß wieder in die Heimat zurückkehrte.

1924 wurde er Führer des Frontbann Mitte und im Dezember 1924 auf der Liste der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung in den Preußischen Landtag gewählt. Er hatte dieses Mandat zwar bis Ablauf der Wahlperiode im Jahre 1928 inne, sich aber schon lange vorher innerlich losgelöst von den Deutschvölkischen, wegen der Hohlheit die er dort empfand. Er wurde bald darauf Mitglied der NSDAP und im April 1931 nach der Stennes-Revolte zum Führer der Standarte 2 ernannt.

Einige Wochen später wurde er Führer der selbständigen Untergruppe Berlin und gleichzeitig zum SA-Oberführer befördert. Die Kurfürstendammkrawalle im September 1931 – hervorgerufen durch eine aufreizende und provokatorische Haltung des durch Reichsbanner geschützten Judentums, der Graf von Helldorff ein Ende zu machen versuchte – hatten zur Folge, daß er verhaftet und des schweren Landfriedensbruchs angeklagt wurde.

Das Urteil lautete auf sechs Monate Gefängnis; bestochene und falsche Zeugen machten jeden Entlastungsversuch unmöglich. In der Berufungsverhandlung jedoch wurde er freigesprochen. Als im November 1931 der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg neu gebildet wurde, wurde Graf von Helldorff ihr Führer. Im April 1932 kehrte er auch in den Preußischen Landtag zurück. Im September 1932 wurde SA-Gruppenführer Graf von Helldorff zum Führer der neu gebildeten Ortsgruppe I Berlin ernannt.

Drittes Reich

Nach Umbildung der Ortsgruppe im Februar 1933 wurde Graf von Helldorff auch Standartenführer von Groß-Berlin.

Johann von Leers geht in seiner Artikelserie „Vom Reichstagsbrand zum Untergang des Reiches“, welche 1954/1955 in der Emigrantenzeitschrift „Der Weg“ erschien, von einer Mittäterschaft Helldorffs beim Reichstagsbrand aus.[1] Der Brand sei zur Destabilisierung Deutschlands gelegt worden, um einen Militärputsch unter Kurt von Schleicher zu provozieren. Ausführender seien die Verräter Wolf-Heinrich von Helldorff und Hans Bernd Gisevius gewesen, wobei Van der Lubbe nur als Strohmann benutzt worden sei:

„Und hier stoßen wir auf eine interessante Spur, auf die des Grafen Helldorf. Mit anderen Worten: wenn das Kommando aus den Reihen der Berliner SA kam – wie so oft behauptet –, dann kann es von niemandem anders, als dem damaligen Berliner SA-Führer, Graf Helldorf, angeworben und eingesetzt worden sein. Unter welchem Vorwande, ist belanglos, denn der eigentliche Auftraggeber muß in dem Kreis um die ‚Abwehr‘ gesucht werden. Wahrscheinlich waren es sein Lebenswandel und seine Charakterschwächen, die ihn den Erpressungen der unter Schleicher in allen Niederungen des innerpolitischen Kampfes geschulten ‚Abwehr‘ ausgeliefert haben. […] Auffälligerweise fehlte unter der gesamten nationalsozialistischen Prominenz, die binnen kurzer Zeit am brennenden Reichstag eintraf, nur einer: Graf Helldorf. Im Prozeß befragt, macht Helldorf widersprechende Angaben: er habe entweder im Restaurant in der Rankestraße oder in seiner nahegelegenen Wohnung geweilt.“

Am Tage von Potsdam, am 21. März 1933, ernannte Hermann Göring als Reichskommissar für das Preußische Innenministerium, Graf von Helldorff zum Polizeipräsidenten von Potsdam. Ab Juli 1935 übernahm er auch diese Funktion in Berlin. Gleichzeitig wurde er in der 9. Wahlperiode 1933 in den Reichstag gewählt. Graf von Helldorff gab die Führung der Gruppe Berlin-Brandenburg ab. Ministerpräsident Göring übertrug ihm auch wesentliche Aufgaben in der Neuordnung der deutschen Pferdezucht und im Pferderennsport. Helldorff hatte über seinen Untergebenen Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, mit dem er sich befreundete, Kontakte zu hohen Wehrmachtsoffizieren. Er zeigte sich empört über angebliche Intrigen bei der Blomberg-Fritsch-Krise.

Zu Helldorffs tatsächlichem Mitwirken bei der Affäre schreibt Johann von Leers:

„Im Zusammenwirken mit der ‚Zentralabteilung‘ der Abwehr – also Osters geheimem Nachrichtendienst, – legte Graf Helldorf, der schon mindestens seit 1933 in die Hände der Verschwörer geratene korrupte Polizeipräsident von Berlin, eine gefälschte Sittenkarte der Eva Gruhn vor. Der Erfolg entsprach zunächst den Erwartungen.“

Verräterkreis

Helldorff knüpfte 1938 Kontakte zu Ludwig Beck und Erwin von Witzleben. Auch zu Friedrich Fromm und Friedrich Olbricht hatte er Verbindung. Mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg traf er sich im Jahre 1944 mehrfach. Helldorffs zögerliche Haltung beim Attentat kann dahin gedeutet werden, als wollte er sich nach beiden Seiten absichern. Allerdings muß offen bleiben, ob denn seinen Anordnungen überhaupt Folge geleistet worden wäre.

Tod

Wegen seiner Teilnahme an der Verschwörung vom 20. Juli 1944 wurde Graf von Helldorf vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler rechtmäßig zum Tode verurteilt. Die Reaktion auf Helldorffs Verrat war überaus heftig.

Ruhestätte

Auszeichnungen (Auszug)

Siehe auch

Literatur

Verweise

Filmbeiträge

Fußnoten

  1. Heinz Roth druckte die Artikelserie in seinem Buch „Widerstand im Dritten Reich“ (1976) nach.