Kosel
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Oberschlesien |
Landkreis: | Kosel |
Provinz: | Oberschlesien |
Einwohner (1939): | 11.896 |
Koordinaten: | 50° 20′ N, 18° 9′ O |
Kosel befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Kosel (auch Cosel) ist ein Ort in Oberschlesien.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Kosel liegt am linken Ufer der Oder gegenüber der Einmündung der Klodnitz und war Ausgangspunkt für den Klodnitzkanal und den späteren Gleiwitzer Kanal. Der Oder-Donau-Kanal, der nur begonnen wurde, sollte die Oder bei Kosel mit der Donau in Wien verbinden.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der sicherlich älteren Burg Kosel datiert auf das Jahr 1104, als der Versuch eines mährischen Heeres unter Führung von Fürst Swatopluk II. von Olmütz scheiterte, die altgermanische Burg Kosel einzunehmen.
Allerdings wurde die Burg 1108 in den Grenzkriegen zwischen Schlesien und Mähren zerstört und 1133 auch die Stadt von den Mährern völlig verwüstet und niedergebrannt. 1163 wurde Kosel Teil des Herzogtums Ratibor-Oppeln. Im Jahre 1229 bestätigte Papst Gregor IX. dem Abt von Tynietz das Zehntrecht von jenen Grundstücken in Kosel, die zur Burg Ratibor gehörten.
Nach dem Tode des Oppelner Herzogs Miseko II. bestätigte Papst Innozenz IV. 1253 den deutschen Ordensrittern ihren Anspruch auf die Burgen Ratibor, Kosel und Tost. 1283 gewährte Herzog Kasimir II. von Beuthen zu Kosel den Ansiedlern von Kandrzin Zinsfreiheit und unterstellt sie einer Gerichtsbarkeit. 1334 verpfändete Wladislaw II. von Beuthen die Herrschaft Kosel dem Herzog Ratiborer Herzog Lestko, der zwei Jahre später starb. Dessen Nachfolger, Herzog Bolko von Beuthen und Kosel (1339–1355) residierte meistens in Kosel. 1355–1360 kam die Herrschaft Kosel zum Herzogtum Oels.
1431 gründeten die Brüder Konrad der Weiße, Konrad der Canthner und Konrad der Jüngere, die auch deutsche Ordensritter waren, außerhalb der Stadt Kosel ein Minoritenkloster. In Kosel wurde 1477 durch den böhmischen König Matthias von Ungarn der Johann Bielek von Kornitz als Landeshauptmann von Oberschlesien eingesetzt.
Im Jahre 1490 bestätigte König Ladislaus von Böhmen dem Puta von Riesenberg und Swihow das Lehen an Burg und Stadt Kosel, die 1509 Putas Sohn Wilhelm dem Oppelner Herzog Johann II. verkaufte.
16./17. Jahrhundert
1532 erbt Georg, Markgraf von Brandenburg-Ansbach, nach dem Tode Johanns von Oppeln die Herrschaft Kosel. 1558 verpfändete Kaiser Ferdinand I. zu Prag die Herrschaft Kosel an den kaiserlichen Rat Otto von Zedlitz auf Parchwitz. Johann Freiherr von Oppersdorf wurde 1563 Pfandinhaber von Schloss und Stadt Kosel.1570 wurde die Stadtkirche mit Unterstützung von Hans von Oppersdorf aufgeführt und erweitert.
1617 kaufte Andreas Freiherr von Kochtizky die Herrschaft Kosel. Johann Ernst, Herzog von Sachsen-Weimar, eroberte 1627 mit der dänischen Armee die Festung Kosel und baut sie anschließend weiter aus. Im selben Jahr noch kapituliert die dänische Besatzung unter Oberst Carpezan vor Wallenstein. Plünderungen und Seuchen dezimierten die Einwohnerzahl und beendeten damit die Blütezeit der Stadt. Von 1629 bis 1645 war die Herrschaft Kosel ein kaiserliches Kammergut. 1642 eroberten die Schweden unter Lennart Torstensson Kosel und äscherten die Stadt völlig ein, nur Kirche und Schloß blieben erhalten.
18./19. Jahrhundert
Von 1735 bis 1737 stand Kosel unter Lehnsherrschaft der Grafen von Plettenberg. 1741 besetzten preußische Truppen Friedrichs des Großen (Artillerie-Train des Regiments la Motte) Stadt und Festung Kosel und nahmen hier Winterquartier. General von Marwitz nahm 1743 im Namen des Königs den Huldigungseid der Oberschlesier zu Neisse entgegen.
1744 legte Generalmajor von Walrawe Friedrich II. den Befestigungsentwurf für Kosel vor, der vom König genehmigt wurde. 1745 fiel die nur teilbefestigte, schlecht ausgerüstete Festung Kosel den kaiserlichen Panduren in die Hände. 1746 eroberten die preußischen Truppen unter Generalleutnant Christof Ernst von Nassau Kosel zurück, die Stadt wird während der Beschießung bis auf die Pfarrkirche, Schloss und 16 Bürgerhäuser niedergebrannt. Der österreichische General Laudon belagerte 1760 vergeblich Kosel, sein Hauptquartier lag in Kranowitz. Friedrich der Große besuchte im Jahr 1784 zum letzten Male Kosel.
Von 1806 bis 1807 wurde Kosel durch napoleonische Truppen und ihre bayrischen Verbündeten unter General Deroy belagert. Am 22. Januar 1807 lehnte der Festungskommandant Generalmajor David von Neumann die Übergabe der Festung ab. Durch ein Reichsgesetz 1873 wurde auch Cosel als Festung aufgehoben.
20. Jahrhundert
Von 1891 bis 1908 wird der Koseler Oderhafens im Anschluss an den friderizianischen Klodnitzkanal, der vor dem Ersten Weltkrieg größerer Verkehraufkommen als die Binnenhäfen in Stettin und Ludwigshafen aufwies, ausgebaut.
Am 20. März 1921 wurde die Volksabstimmung in Oberschlesien durchgeführt. Vom 4. bis zum 6. Juni 1921 kam es im Rahmen des im Dritten Schlesischen Aufstandes es zu den „Umgehungskämpfen Slawentzitz-Kosel“ der Gruppe Süd des Oberschlesischen Selbstschutzes unter (Generalleutnant a.D. von Hülsen).
Vom 21. Januar bis zum 18. März 1945 kam es zu Angriffen der Roten Armee auf den Brückenkopf Kosel. Am 21./22. Januar 1945 überschritten sowjetische Spitzengruppen nördlich Rogau die gefrorene Oder. Am 16. März kam es zum Durchbruch der Roten Armee in Langlieben in Richtung Gnadenfeld/Bauerwitz. In der Nacht vom 18. auf den 19. März kam es gegen zwei Uhr zur Sprengung der Oderbrücken und zur Bereitstellung zum Durchbruch der deutschen Kampfgruppe (344. Infanterie-Division, Generalmajor Kosmala). Schließlich brach die deutsche Kampfgruppe mit Verwundeten, Frauen und Kindern in Richtung Deutsch Rasselwitz durch. Hier fiel der Kampfgruppenkommandant und letzte Kommandant von Kosel, Major Werner.
Bekannte, in Kosel geborene Personen
- Walter Büchs (1881–1970), Generalleutnant
- Nicolaus von Cosel (1390), Historiker, Musiker
- Max Grundey (1856–1946), Geologe und Fossiliensammler
- Bernhard von Hülsen (1865–1950), Offizier der Preußischen Armee, des Kaiserlichen Heeres, der Freikorps (Führer des Freikorps „von Hülsen“) und der Reichswehr
- Georg Kaul (1873–1933), Fraktionsvorsitzender der SPD im hessischen Landtag
- Ullrich Libor (geb. 1940), Olympiateilnehmer im Segeln
- Georg Rasel (1882–1945), Maler, Grafiker und Zeichner
- Ferdinand von Reitzenstein (1838–1905), Reichstagsabgeordneter (Zentrum)
- Theodor von Scheve (1851–1922), Schachspieler
- Alfred Streit (1866–1912), Volksschullehrer, Dichter
- Georg Wahl (geb. 1920), Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule, Dressurreiter und -trainer
- Markus Anton Wittola (1736–1797), Theologe
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