Adolf Friedrich zu Mecklenburg

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Adolf Friedrich von Mecklenburg)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dr. h.c. mult. Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg bei der Afrika-Woche 1962 vor der Bonner Beethovenhalle.

Adolf Friedrich Albrecht Heinrich Herzog zu Mecklenburg-Schwerin (Lebensrune.png 10. Oktober 1873 in Schwerin; Todesrune.png 5. August 1969 auf Schloß Eutin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, Reitsportler, Herrenfahrer, Jäger, Afrikaforscher, letzter Gouverneur des deutschen Schutzgebietes Togo und Sportfunktionär. Er erkundete weite, unerforschte Gebiete Afrikas und Südamerikas.[1]

Leben und Wirken

Herzog zu Mecklenburg-Schwerin, Aufnahme des Hofphotographe Fritz Heuschkel in, Schwerin um 1905
Herzog zu Mecklenburg in der Paradeuniform mit „Südwester“ als Forschungsreisender in Afrika
Expeditionsteilnehmer (mit Tropenhelm) mit Twa-Männern, in der Mitte Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg, Deutsche Zentral-Afrika-Expedition 1907/08
Der Herzog in der preußischen Paradeuniform mit Pickelhaube
Der Herzog im Jahre 1910 als Großkreuzritter des Hausordens der Wendischen Krone und Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler

Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg-Schwerin wurde als fünftes Kind des Großherzogs Friedrich Franz II. zu Mecklenburg aus dessen zweiter Ehe mit Prinzessin Maria „Marie“ Caroline Auguste von Schwarzburg-Rudolstadt im Schloß von Schwerin geboren. Er absolvierte das Vitzthumsche Gymnasium in Dresden und tat dann Offiziersdienst im früheren Garde-Kürassier-Regiment des Garde-Korps in Berlin. Sein 16 Jahre älterer Halbbruder war schon seit 1895 Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG). Als Abiturgeschenk bekam er von seinem Vater 1894 eine Orientreise, während der er von Kairo nach Konstantinopel reiste und dann quer durch das Osmanische Reich ritt.

Militär und Sport

Als junger Offizier, seit 1895 Premierleutnant, betätigte er sich als Herrenreiter im Rennsattel und gewann 1898 in Hoppegarten das große Armee-Jagdrennen.[2] Schon damals war er von den Ideen des französischen Barons Pierre de Coubertin zur Wiederbegründung der Olympischen Spiele begeistert und trat aktiv für die Förderung des Sports und der Leibeserziehung in Deutschland ein.

Forschungsreisen

Verlobungskarte
Ansichtskarte zur Kriegshochzeit in Gera, Wintergarten Schloß Osterstein, 24. April 1917

1902 unternahm er eine Weltreise, die ihn auch nach Daressalam zu Gouverneur Götzen führte. 1904 bereiste er die östlichen Ufergebiete des Viktoriasees. Seiner Vorliebe für die Erforschung fremder Länder folgend, unternahm er 1905 seine erste Reise nach Deutsch-Ostafrika. 1906 nahm er seinen Abschied aus dem Dienst der Preußischen Kavallerie. Nach Beendigung seiner militärischen Laufbahn erwarb sich der Herzog durch mehrere Expeditionen ins Innere Afrikas einen Ruf als Afrikaforscher und Anthropologe.

„Die Deutsche Zentral-Afrika-Expedition startete im Juni 1907 mit dem Ziel der Erforschung des Gebiets des zentralafrikanischen Grabens. Sie wurde vom Königlichen Museum für Völkerkunde in Berlin geplant und stand unter der Schirmherrschaft des Anthropologen Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg (1873 Schwerin – 1969 Eutin), der zugleich ihr Leiter war. Dieser stellte ein interdisziplinäres Team zusammen, zu dem neben einem Topographen, einem Meteorologen, einem Geologen, einem Botaniker, einem Zoologen auch der polnische Anthropologe und Ethnologe Jan Czekanowski (1882 Gluchów – 1965 Stettin) gehörte. Die Expedition führte vom Osten des Kontinents in den Westen: von Mombasa über den Victoria-See, den Kiwu-See und den Albert-See zum Kongo und diesen entlang bis an den atlantischen Ozean. [...] Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Expedition wurden in mehreren Bänden veröffentlicht. [...] In Ergänzung zu den publizierten Fotografien geben viele dieser Aufnahmen Einblick in den Expeditionsalltag. Sie zeigen neben Landschaften, Siedlungen und kulturellen Praxen häufig die Begegnung zwischen Forschern und den Angehörigen der verschiedenen Ethnien.“ — Staatliche Kunstsammlungen Dresden

In den Jahren 1907 bis 1911 folgten noch drei weitere Expeditionen nach Zentralafrika und Kamerun. Am 9. Mai 1907 reiste er aus Berlin ab und erreichte von Mombasa aus am 9. Juni die deutsche Station Bukoba am Westufer des Viktoriasees. Hier zog er, auch mit großer Hilfestellung des deutschen Residenten von Urundi und Ruanda, Werner von Grawert (1867–1918), und Leutnant Max Wintgens, Bruder des späteren Fliegerhelden Kurt Wintgens,[3] über Ruanda und gelangte über den Mohasi-See zum Königshof nach Nyanza. Anschließend zog die Expedition zum Kivusee, wo auch einige der dortigen Vulkane bestiegen wurden. Danach zog er Richtung Westen weiter, erkundete den Kongo und das Becken des Tschadsees. Insgesamt legte er dabei zu Fuß über 6.000 Kilometer durch Steppen, Wüsten, Sümpfe und Urwälder zurück.[4] 1910 brach der Afrikaforscher vom Kongo auf zu einem Marsch an den Tschadsee in Zentralafrika.[5]

Gouverneur im Schutzgebiet

Von 1912 bis 1914 war er der bislang letzte Gouverneur der Kolonie Togo, deren Einwohner ihn noch Jahrzehnte später bei Besuchen als „guten Vater des Landes“ begrüßten und feierten.[6] Im August 1914 befehligte Major a. D. Hans Georg Wilhelm von Doering als Stellvertreter des im Urlaub befindlichen Gouverneurs zu Mecklenburg die kurze Verteidigung und anschließende Übergabe der Kolonie an britisch-französische Streitkräfte.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg nahm Adolf Friedrich bei Kämpfen an mehreren Fronten teil. Er diente 1915 in der k. u. k. Armee, wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und 1916 auf eine Mission in das Osmanische Reich geschickt. Am 26. Oktober 1915 nahm er am Zusammentreffen mit einer bulgarischen Patrouille am Eisernen Tor teil. Damit wurde die erste Verbindung mit der bulgarischen Armee und eine Landverbindung zum Osmanischen Reich hergestellt.

Zwischenkriegszeit

Nach dem Ersten Weltkrieg lebte Herzog Adolf Friedrich zunächst in Doberan in Mecklenburg, wurde in den Deutschen Reichsausschuß für Leibesübungen berufen und 1926 als Mitglied auf Lebenszeit in das Internationale Olympische Komitee gewählt. In diesem höchsten Sportgremium der Welt wirkte er dann jahrzehntelang vorbildlich und erfolgreich für den deutschen Sport.

Als IOC-Mitglied und Mitglied des deutschen Organisationsausschuß war er der Ausrichtung folgender Olympischen Spielen beteiligt: Amsterdam (1928), Los Angeles (1932), den Olympischen Spiele in Berlin sowie den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen.

Adolf Friedrich zu Mecklenburg wurde Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft und war Schutzherr der Deutschen Kolonialausstellung in Köln 1934. Er setzte seine Expeditionen, die der Erkundung „weißer Flecken“ auf dem Atlas dienten, in der Zeit des Dritten Reiches fort. Er reiste z. B. 1934/35 und 1937 Zentralafrika, 1938/39 Südamerika. Seine hierzu geschriebenen Erlebnisbücher fanden weite Verbreitung.

Weitere Afrikareisen ab 1934

  • 1934, 1937, 1952, 1956 und 1960.

Nach 1945

Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg in Uniform des Präsidenten des Reichsjagdbundes (1928 bis 1934).
Alte Freunde 1950 in Garmisch-Partenkirchen wieder vereint; v. l. n. r.: Peter von le Fort, Hanns Kilian, Karl Ritter von Halt und Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg-Schwerin.
Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg-Schwerin wird bei einem Besuch in der neuen Republik Togo 1960 von einer Ehrengarde begrüßt.

Vertreibung

1945 wurde er von den Bolschewisten von seinem Landgut vertrieben und ließ sich in Eutin nieder.[7]

Engagement für den Sport

Als nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Wiederaufbau des damals völlig am Boden liegenden deutschen Sports begonnen wurde, stellte sich der Herzog – trotz seines hohen Alters – wieder zur Verfügung und wurde 1949 einstimmig zum Präsidenten des wiedergegründeten Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland gewählt. Seinem Wirken und seinem hohen Ansehen im Ausland war es maßgeblich zuzuschreiben, daß der deutsche Sport bald wieder seine internationale Anerkennung und Zulassung erlangte. 1951 legte Herzog Adolf Friedrich sein Amt als Präsident des NOK nieder, gehörte ihm seitdem aber als Ehrenpräsident und Beisitzer weiter an.

IOC-Ehrenmitglied

Eine besondere Ehrung, die bisher nur wenigen Sportführern der Welt zuteil wurde, erfuhr Herzog Adolf Friedrich, als er 1956 anläßlich der XVI. Olympischen Spiele in Melbourne zum Ehrenmitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auf Lebenszeit gewählt wurde. Trotz seines hohen Alters war der körperlich und geistig rüstige und seit Kriegsende in Eutin lebende Herzog noch immer mit dem deutschen Sportleben eng verbunden.

Er war Ehrenpräsident des Automobilclubs von Deutschland (AvD), dessen langjähriger Präsident er war, und Ehrenmitglied des Verbandes Deutscher Amateur-Rennreiter. Wegen seiner großen Verdienste um den deutschen Sport wurde Herzog Adolf Friedrich 1953 durch den Bundespräsidenten mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Zurück in Togo

Als er anläßlich der Unabhängigkeitsfeier 1960 das schwarzafrikanische Land besuchte, wurde er als Ehrengast von den Massen begeistert gefeiert.

90. Geburtstag

Im Oktober 1963 wurde seines 90. Geburtstags in der ganzen deutschen Presse ehrend gedacht. Zu einem Empfang, den Erbgroßherzog Nikolaus von Oldenburg zu seinen Ehren gab, erschienen rund 50 Mitglieder der europäischen Hocharistokratie. Der damalige Bundesverteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel und der holsteinische Ministerpräsident Friedrich Wilhelm Lübke überbrachten Grüße der Bundes- und Landesregierung. Eine besondere Note erhielt der Empfang durch eine Abordnung junger Togolesen, die erklärten:

„Unsere Großväter und Väter erzählen immer noch von Ihnen als dem guten Vater unseres Landes. Togo wird Sie nie vergessen.“

Familie

Adolf Friedrich war zweimal verheiratet.

Erste Ehe

Am 24. April 1917 ehelichte er Viktoria Feodora Agnes Leopoldine Elisabeth Prinzessin von Reuß zu Schleiz (Reuß jüngere Linie; Lebensrune.png 21. April 1889) in Gera. Viktoria war die Tochter des letzten regierenden reußischen Regenten General der Kavallerie Heinrich XXVII. Fürst Reuß jüngere Linie, Graf und Herr zu Plauen, Herr zu Greiz, Kranichfeld, Gera, Schleiz und Lobenstein und die Schwester des Erbprinzen Heinrich XLV.

Das Ehepaar wohnte nach der Hochzeit im Großherzoglichen Palais am Blücherplatz in Rostock. Viktoria verstarb bei der Geburt (bzw. ein Tag danach) der gemeinsamen Tochter Woizlawa-Feodora Elise Marie Elisabeth Herzogin von Mecklenburg, Prinzessin Reuß zu Köstritz am 18. Dezember 1918.

Zweite Ehe

Am 15. Oktober 1924 heiratete er in Ludwigslust die Witwe seines Halbbruders Johann Albrecht, Elisabeth Gräfin zu Stolberg-Roßla (1885–1969), Tochter von Botho August Carl Fürst zu Stolberg-Roßla, die ihn nur um wenige Wochen überlebte und ebenfalls 1969 verstarb. Adolf Friedrich und seine zweite Gattin wurden auf dem Friedhof des Ratzeburger Doms beigesetzt.

Mitgliedschaften (Auswahl)

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrentitel

À la suite

Ehrenbürgerwürde

  • Ehrenbürger von Bad Doberan

Schriften (Auswahl)

Quer durch den Kongostaat Karte.jpg
  • Ins innerste Afrika, Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition, 1907–1908 (PDF-Datei)
  • Vom Kongo zum Niger und Nil, 1912 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Im Hinterlande von Deutsch-Ostafrika, 1910 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Quer durch den Kongostaat. Herausgegeben von Heinrich Wolgast. Mit einer Kartenskizze, 1920
  • Treibt Sport! (anläßlich der ersten Berliner Sport-Ausstellung)

Literatur

Fußnoten

  1. Bereits kurz nach der Jahrhundertwende machte er sich als Forschungsreisender und Sportler (Reiter, Rallyefahrer) einen Namen. Er zählte zu den bedeutendsten Forschungsreisenden des 20. Jahrhunderts.
  2. Der Herzog betätigte sich als passionierter Reiter – er gewann das damals schwerste Hindernisrennen der Welt in Berlin – und als Rallyefahrer im gerade aufkeimenden Autosport.
  3. Max Wintgens war ein Offizier der Preußischen Armee und seit 1905 bei der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika, 1913 als Resident Kommandeur in Kigali, 1914 Militärischer Kommandeur, April 1916 Führer einer Abteilung, zuletzt als Hauptmann; am 21. April 1917 nach zweieinhalb Jahren erbitterten Widerstandes gegen eine zahlenmäßige Übermacht bei Lukalanga in belgische Kriegsgefangenschaft geraten.
  4. Der Herzog wurde durch seine sportlichen Leistungen weit über Deutschland hinaus bekannt, als er 1907/08 zu Fuß über 6.000 Kilometer durch Steppen, Wüsten, Sümpfe und Urwälder marschierte, um ethnographische Studien in den damals noch weißen Flecken auf der Landkarte Afrikas zu treiben. Vom Niger zum Nil durchquerte er den Erdteil.
  5. Über seine Reisen veröffentlichte der Herzog vielbeachtete Werke, die durch Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Rostock anerkannt wurden, u. a. „Aus Inner-Afrika“ und „Vom Kongo zum Niger und Nil“.
  6. Prominente ohne MaskeDrittes Reich, FZ-Verlag, 1998, ISBN 3924309396
  7. 1945 traf auch ihn und seine Familie der „Befreiungs“terror. Adolf Friedrich zu Mecklenburg entging nur knapp den Mordkommandos der Roten Armee und flüchtete aus seiner mecklenburgischen Heimat. Er ließ sich in Eutin nieder.
  8. Die Herrengesellschaft Mecklenburg wurde 1926 vom Mecklenburger Gutsbesitzer Wilhelm von Oertzen gegründet. Politisch war die Gesellschaft aristokratisch-konservativ und streng elitär ausgerichtet. Auf überregionaler Ebene war sie in die um die Zeitschrift „Der Ring“ gruppierte sogenannte „Ringbewegung“ eingebunden. Dementsprechend stand die Herrengesellschaft in ständiger Verbindung zu ähnlichen Klubs in anderen Landesteilen, wie dem Hamburger Nationalklub, der Magdeburgischen Herrengesellschaft und der Schlesischen Herrengesellschaft sowie insbesondere zu dem als Dachorganisation fungierenden Deutschen Herrenklub in Berlin.
  9. Großherzogliches Haus Mecklenburg-Schwerin. Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg. In: Großherzogliches Statistisches Amt (Hrsg.): Grossherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1916. Verlag der Bärensprungschen Hofbuchdruckerei, Schwerin 1916, S. 5 f.
  10. Großherzogliches Statistisches Amt (Hrsg.): Grossherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1904. Verlag der Bärensprungschen Hofbuchdruckerei, Schwerin 1904, S. 23.