Bätcher, Hansgeorg
Hansgeorg Bätcher ( 13. Januar 1914 in Finsterwalde bei Berlin; 23. April 2003 in Uelzen) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant, Kampfflieger der Luftwaffe und Eichenlaubträger. Kein Kampfflieger des Zweiten Weltkrieges absolvierte so viele Feindflüge wie er.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Reichswehr
Hansgeorg Bätcher machte im März 1934 Abitur und wurde am 1. April 1934 zum Wehrdienst bei der Reichswehr eingezogen. Zu dieser Zeit hatte er bereits die A-, B- und C-Prüfung für private Motorflugzeuge absolviert. Bätcher wurde zur Kraftfahrabteilung 3 nach Wunstorf kommandiert. Am 1. Januar 1935 folgte seine Kommandierung als Unteroffizier an die Kriegsschule nach München.
Luftwaffe
Als Oberfähnrich trat er am 1. November 1935 zur Luftwaffe über und erhielt den ersten Flugunterricht bei der Fliegergruppe Tutow.[1] Er wurde zunächst Kampfbeobachter bei der I. Gruppe/Kampfgeschwader 253. Dort wurde er am 1. April 1936 zum Leutnant befördert, im September 1936 machte er seinen Militärflugschein.
Ab dem 1. Oktober 1936 war er Kompanieoffizier beim Flugzeugführer-Ausbildungs-Regiment 27 in Halberstadt. 1938 wurde er Ordonnanzoffizier beim General der Flieger Hellmuth Felmy. Es folgte die Versetzung als Beobachter zur I. Gruppe/Kampfgeschwader 27. Ab dem 1. April 1939 wurde er Gruppenadjutant und während des Polenfeldzuges auch endlich Flugzeugführer.
Zweiter Weltkrieg
Am 5. Juni 1940 wurde er über Frankreich in der Näher der Hafenstadt Rouen abgeschossen und geriet in Kriegsgefangenschaft. Nach der Kapitulation Frankreichs wurde Bätcher freigelassen und wurde als Fluglehrer zur 3. Staffel/Kampfgruppe 100 „Wiking“ versetzt (in der auch später Herbert Kuntz diente), die mit Heinkel He 111 ausgerüstet war. Dort übernahm er am 15. Juli 1940 die 1. Staffel.
Während des Rußlandfeldzuges gelangen Bätcher große Erfolge, so am 6. Februar 1942 die Versenkung eines 7.500 BRT großen Tankschiffes und am 20. Februar 1942 die Versenkung eines 2.000 BRT großen Frachters. Danach erzielte er mehrere Volltreffer beim Kampf um die Festung Sewastopol. Für diese Erfolge erhielt er am 21. Dezember 1942 das Ritterkreuz verliehen, am 30. Juli 1943 hatte er als erster Kampfflieger 500 Feindflüge absolviert.
Am 6. Oktober 1943 wurde er zum Kommandeur der I. Gruppe/Kampfgeschwader 4 und am 1. November 1943 zum Major ernannt. Am 13. Februar 1944, nach 658 Feindflügen, folgte die Kommandierung zum Stab der Luftflotte 4 und am 27. März 1944 die Verleihung des Eichenlaubes. Am 6. Dezember 1944 wurde er Kommandeur der III./Kampfgeschwader 76 und flog den strahlgetriebenen Bomber Arado Ar 234 gegen britische und US-amerikanische Truppen im Rahmen der Reichsverteidigung.
Endkampf
Am 27. Februar/1. März 1945 wurde er als Kommodore mit der Wahrung der Geschäfte beim Kampfgeschwader (J) 54 (das „J“ stand für Jagd) beauftragt, das mit Me 262 ausgestattet war. Im Mai 1945 geriet er in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Kommandierungen
- Kampfgeschwader 27
- Kampfgeschwader 100 – Staffelkapitän 1./KG 100
- Kampfgeschwader 4 – Kommandeur I./KG 4 (1. November 1943 bis 13. Februar 1944)
- Kampfgeschwader 76 – Kommandeur III./KG 76 (ab 6. Dezember 1944)
- Kampfgeschwader 54 – Kommodore (27. Februar 1945 bis Mai 1945)
Beförderungen
- 1.4.1934 Fahnenjunker
- 1935 Fahnenjunker-Unteroffizier
- 1935 Fähnrich
- 1935 Oberfähnrich
- 1.4.1936 Leutnant
- 1.4.1939 Oberleutnant
- 1.3.1942 Hauptmann mit Rangdienstalter vom 1.7.1941
- 1.11.1943 Major
- 1945 Oberstleutnant (ggf. 20. April)
Auszeichnungen (Auszug)
- Deutsches Reichssportabzeichen (DRL) in Bronze
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Gemeinsames Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen am 12. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 27. September 1939
- 1. Klasse am 15. Juli 1940
- Frontflug-Spange für Kampf- und Sturzkampfflieger in Gold
- Bronze am 23. August 1941
- Silber am 3. September 1941
- Gold am 8. November 1941
- Anhänger zur goldenen Frontflugspange (Sternenanhänger)
- ggf. Anhänger zur goldenen Frontflugspange mit Einsatzzahl „600“
- Ehrenpokal für besondere Leistung im Luftkrieg am 24. November 1941 als Oberleutnant und Staffelkapitän
- Königlich rumänische Medaille „Kreuzzug gegen den Kommunismus 1941“
- Krimschild, 1942
- Deutsches Kreuz in Gold am 2. Juli 1942 als Hauptmann in der I. Gruppe/Kampfgeschwader 100
- Ostmedaille am 27. Juli 1942
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 21. Dezember 1942 als Hauptmann und Staffelkapitän in der I./Kampfgeschwader 100 „Wiking“
- Eichenlaub (434. Verleihung) am 24. März 1944 als Major und Gruppenkommandeur der I./Kampfgeschwader 4 „General Wever“
Fußnoten
- Geboren 1914
- Gestorben 2003
- Deutscher Oberstleutnant
- Angehöriger der Reichswehr
- Oberstleutnant (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger der Frontflugspange in Gold
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Kriegsgefangener