Finsterwalde
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Mark Brandenburg |
Landkreis: | Elbe-Elster |
Provinz: | Brandenburg |
Einwohner (2009): | 17.517 |
Bevölkerungsdichte: | 227 Ew. p. km² |
Fläche: | 76,91 km² |
Höhe: | 108 m ü. NN |
Postleitzahl: | 03238 |
Telefon-Vorwahl: | 03531 |
Kfz-Kennzeichen: | EE |
Koordinaten: | 51° 38′ N, 13° 43′ O |
Finsterwalde befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Brandenburg |
Bürgermeister: | Jörg Gampe (CDU) |
Finsterwalde ist eine deutsche Stadt der Lausitz im Kreis Elbe-Elster in Brandenburg. Sie ist auch als Sängerstadt Finsterwalde bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Finsterwalde liegt in der Niederlausitz. Finsterwalde ist 112 km südlich von Berlin, 78 km nördlich von Dresden, 53 km südwestlich von Cottbus sowie 109 km nordöstlich von Leipzig gelegen.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1282 unter dem Namen Vynsterwalde. Im Jahre 1301 wird erstmals durch eine Urkunde von einer Stadt oder wenigstens einer Ansiedlung in der unmittelbaren Umgebung der befestigten Anlage gesprochen (oppidum et castrum). Oppidum bedeutet aber hier wahrscheinlich nur Marktflecken. Die eindeutige Bezeichnung von Finsterwalde als Stadt bietet erst ein Dokument aus dem Jahre 1336.
Finsterwalde stellt in seiner ursprünglichen Struktur eine typische ostelbische Kolonistenstadt dar. Rechtwinklig aufeinandertreffende Straßen bilden viereckige Quartiere, die sich um den relativ großen Marktplatz gruppieren. Das Siedlungsgelände (ca. 11 ha) besaß keine Stadtmauer, aber einen Stadtgraben und zwei (oder drei) Stadttore, deren Aussehen nicht überliefert ist.
Die Bewohner der Stadt waren ursprünglich in erster Linie Ackerbürger. Die Lage der Stadt an bedeutenden Handelswegen von Leipzig über Torgau und Spremberg nach Breslau (Niedere Straße) und dem Abzweig der Salzstraße nach Jüterbog und Niemegk ließ gewiß auch die Beteiligung einiger Bürger an Handelsgeschäften zu.
Eine Holzfestung wurde im Laufe der Zeit zu einer befestigten Burg ausgebaut, die bis Mitte des 15. Jahrhunderts von Raubrittern bewohnt und ab 1437 von den neuen Besitzern in eine Schlossanlage, das Schloß Finsterwalde, umgebaut wurde.
Seit dem Spätmittelalter entwickelten sich verschiedene Gewerbe in der Stadt. Die gewerbliche Tuchherstellung wurde zum wichtigsten Wirtschaftszweig. 1555 war Finsterwalder Tuch erstmals auf der Leipziger Messe vertreten. Im Jahre 1599 forderte die Pest 400 Tote. 1625 gelangte Finsterwalde in den unmittelbaren Besitz des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. Das Schloss diente lediglich als Amtssitz den kurfürstlichen und von 1652 bis 1738 dann den sächsisch-merseburgischen Behörden. 1642 plünderten marodierende Truppen in der Spätphase des Dreißigjährigen Krieges Stadt und Schloß. Das städtische Gewerbe und Gemeinwesen lag nun für Jahrzehnte danieder.
Das Rathaus wurde 1675 bei einem großen Stadtbrand vernichtet. Erst 1739 war die Bürgerschaft in der Lage, ein neues Gebäude zu errichten. Der schlichte Barockbau dominiert noch heute den Marktplatz. 1815 gelangte Finsterwalde im Ergebnis des Wiener Kongresses zum Königreich Preußen.
Der allgemeine industrielle Aufschwung im 19. Jahrhundert läßt sich in Finsterwalde nahezu exemplarisch nachvollziehen. Es war wiederum die Tuchproduktion, die die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nachhaltig beeinflusste. Aus den kleinen zünftlerischen Handwerksbetrieben entwickelten sich einige wenige, aber leistungsfähige Tuchfabriken. Das bedeutendste Unternehmen des Geschäftsfeldes war F. F. Koswigs Tuchfabrik, deren Beschäftigtenzahl von 3 Arbeitern 1838 auf 760 Arbeiter und Angestellte im Jahre 1913 anstieg. Neben der Tuchfabrikation entwickelten sich Betriebe der Metall-, Holz-, Glas-, Tabak-, Chemie- und später des Elektromaschinengeschäftes. Der Anschluß an das Eisenbahnnetz wurde 1871 mit dem Bau der Bahnlinie Halle-Sorau vollzogen.
Die Einwohnerzahl Finsterwaldes stieg von 1.600 im Jahre 1800 auf 10.726 im Jahre 1900. Die Stadt dehnte sich nun über die mittelalterliche Siedlungsfläche hinaus aus. Neu entstandene Wohn- und Gewerbegebiete ziehen sich wie ein Gürtel um den ursprünglichen Kern der Stadt. Gebäude des wirtschaftlichen und kommunalen Lebens, die noch heute das Stadtbild mitprägen, wurden bis zum Ersten Weltkrieg errichtet: die Mädchenschule (1868), das Amtsgericht (1885), die Realschule (1905), die katholische Kirche St. Maria Mater Dolorosa (1906), das Krankenhaus (1908), der Wasserturm (1909/1910), die Knabenschule (1913) und die Post (1915).
Verkehr
Durch Finsterwalde führt die B 96 (Sassnitz–Zittau). Die Anschlußstellen Bronkow sowie Großräschen der A 13 (Berlin–Dresden) liegen 17 km bzw. 18 km weit entfernt. Der Bahnhof Finsterwalde wurde im Zuge des Streckenbaus durch die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn errichtet und ist heute ein Haltepunkt der elektrifizierten Bahnstrecke Halle–Cottbus. Bis in die 1960er Jahre hinein zweigten von hier aus auch die Strecken nach Crinitz–Luckau sowie nach Schipkau ab. Letztere wurde bis 1949 von der Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn betrieben. Eine weitere Verbindung verband den Ort bis 2006 mit der nahe gelegenen Stadt Großräschen.
Bekannte, in Finsterwalde geborene Personen
- Hansgeorg Bätcher (1914–2003), Offizier der Wehrmacht, Kampfflieger der Luftwaffe und Eichenlaubträger
- Hans Richter (1905–1962), Politiker (NSDAP) und Journalist
In Finsterwalde geborene Nichtdeutsche
- Inge Deutschkron (geb. 1922), jüdische Schriftstellerin und Journalistin
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