Berger, Gottlob

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SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Gottlob Berger

Gottlob Christian Berger[1] (Lebensrune.png 16. Juli 1896 in Gerstetten; Todesrune.png 25. Januar 1975 in Stuttgart) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, Volksschullehrer, SA-Offizier, SS-Offizier, Reserveoffizier der Wehrmacht, Verbindungsoffizier Himmlers zum Führer der Sudetendeutschen, Konrad Henlein und dem Sudetendeutschen Freikorps sowie General der Waffen-SS und Chef des SS-Hauptamtes, er war zuletzt SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, Mitglied des Reichstages und Träger des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes im Zweiten Weltkrieg.

Der spätere Inspekteur für Leibeserziehung beim Chef der Sicherheitspolizei und des SD SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Gottlob Berger; „Der Verlust seines Adlatus [gemeint ist Reinhard Heydrich und das Attentat vom 27.5.1942] traf vor allem Himmler schwer, der sich nicht sofort für einen Nachfolger Heydrichs in den Sportämtern entscheiden konnte. Er ernannte schließlich Gottlob Berger zum Inspekteur für Leibeserziehung und ebenso zum stellvertretenden Führer der zentralen SS-Sportgemeinschaft. Himmler betonte, daß Berger als Chef des SS-Hauptamtes damit für alle Fragen des Sports in der SS zuständig sei. Als eigentlicher Sachbearbeiter fungierte von Daniels. Als Nachfolger Heydrichs im Sportgau Böhmen-Mähren oblag SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS Max Kopischke ab 1943 die ‚Wahrnehmung der Interessen des deutschen Sports im Protektorat‘. Um den an der Front eingesetzten Herrmann zu vertreten, war Kopischke bereits 1941 in das SS-Hauptamt berufen worden und hatte dort kurzzeitig die Leitung des Amtes für Leibesübungen übernommen. In Folge der Versetzung nach Prag, wo er ab März 1942 die Leitung der SS-Reichsschule für Leibesübungen übernahm bzw. diese aufbaute, lag es nach Heydrichs Tod nahe, ihm auch die Leitung des Sports im Protektorat zu übergeben.“[2]

Leben

Eheweihe von Volksgruppenführer Andreas Schmidt und Krista Berger (1922–1942), Tochter von Gottlob Berger, vollzogen am 3. März 1941 in Berlin; re. Heinrich Himmler

Der Sohn des Sägewerkbesitzers Johannes Berger absolvierte nach dem Besuch der Volks- und Realschule von 1910 bis 1914 das Lehrerseminar in Nürtingen.

Erster Weltkrieg

Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete sich Berger als Kriegsfreiwilliger, wurde an der Westfront eingesetzt und während der Ypernschlacht im Oktober 1914 schwer verwundet.

Zuletzt Ordonnanzoffizier, hatte Berger bei Kriegsende den Rang eines Leutnants erreicht und war mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet worden. Am 31. Januar 1919 wurde er demobilisiert und mit dem Charakter als Oberleutnant entlassen. Anschließend war er am März 1919 Kämpfer im Freikorps.[3] Als die Regierung Ebert aus Berlin vor den Kommunisten flüchten mußte, sorgte er in Stuttgart für ihren Schutz.

Zwischenkriegszeit

Im Zivilleben war Berger vorübergehend Seminarlehrer in Lichtenstern; von 1920 bis 1928 war er Lehrer in seinem Geburtsort Gerstetten. Nebenbei besuchte er 1920 und 1921 eine Akademie für Turn- und Sportlehrer in Tübingen. Von 1928 bis 1933 arbeitete er als Lehrer an einer Volksschule in Wankheim in der Nähe von Tübingen.

Der Lehrer Berger

  • 1910–1914 Lehrerseminar in Nürnberg
    • Seminarlehrer in Lichtenstern
  • 1920 Hauptschullehrer in Gerstetten
  • 1929 Schulvorstand in Wankheim
  • 1933 Rektor in Esslingen
  • 1935 Referent für Leibeserziehung und Direktor der Landesturnanstalt

NSDAP, SA und SS

Berger wurde 1922/23 Mitglied der NSDAP (Wiedereintritt 1. Januar 1931; Mitgliedsnr. 426.875), der SA (seit 15. November 1930) und der SS (seit 30. Januar 1936; SS-Nr. 275.991). Er gehörte zu den organisatorischen Mitschöpfern der Schutzstaffel und wirkte ab 1940 als Leiter des SS-Hauptamtes im Rang eines Obergruppenführers.

Zweiter Weltkrieg

Gemeinsam mit Franz Riedweg gehörte Berger zu den Architekten der Germanischen SS und den Ausländischen Freiwilligen der Waffen-SS, ebenfalls war er maßgeblich an der Aufstellung des „Wilddieb-Kommandos Oranienburg“ unter Führung von Oskar Dirlewanger, das als SS-Sondereinheit „Dirlewanger“ zur Bandenbekämpfung aufgestellt wurde, beteiligt.

Als Verbindungsmann zu Alfred Rosenberg war er Befürworter der Aufnahme europäischer Freiwilliger in die Waffen-SS, woraufhin mehrere hunderttausend Kämpfer gegen den Bolschewismus gewonnen werden konnten. 1943 wurde Berger Mitglied des Reichstages. Im September 1944 schlug er den kommunistisch getragenen Aufstand der Slowaken nieder.

Kriegsgefangenenfürsorge

Am 1. Oktober 1944 wurde ihm das Kriegsgefangenenwesen unterstellt (Chef KGW). Auf seine Initiative hin erhielten russische Kriegsgefangene teilweise Zivilarbeiterstatus, wie Berger sich generell für die Versorgung Kriegsgefangener einsetzte. 1949 wurde Berger dennoch von einem VS-Militärgericht zu 25 Jahren Haft verurteilt. Zwei Jahre später wurde die Strafe auf zehn Jahre herabgesetzt und bereits 1951 wurde er entlassen.

Nachkriegszeit

Berger war nach seiner Freilassung als Autor verschiedener Artikel tätig, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg befaßten.

Tod

Wolf Gustav Ernst Berger
Ehrentafel des einstigen Feindes
Grabstätte des Ehepaares Berger; auch die Namen der Tochter Krista, ihres Ehemanns (Vater der Enkelin Heidrun) sowie des Sohnes Wolf werden ehrend und in Gedenken auf dem Grabstein geführt.

Gottlob Berger verstarb 1975 in Stuttgart. VS-Generalmajor Spivey brachte eine Bronzetafel an seinem Grabstein an, auf der es heißt:

„In dankbarer Erinnerung an Gottlob Berger, General der Waffen-SS, der kriegsgefangene Angehörige der USAAF beschützte und für sie sorgte“.[4]

Familie

1921 heiratete Berger seine Verlobte Maria Dambach (Lebensrune.png 20. April 1900), aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen: zwei Söhne (geboren 23. Juli 1923 und 21. Dezember 1938) und zwei Töchter (geboren 18. April 1922 und 28. Juni 1926).

Krista

Bergers 20jährige Tochter Krista, die im März 1941 Andreas Schmidt geheiratet hatte, starb am 11. November 1942 infolge einer Tuberkulose-Infektion (Tbc). Krista und Andreas waren 1942, so berichtete Schmidts enger Mitarbeiter und späterer Stellvertreter Dr. Otto Liess in „Die Deutsche Volksgruppe in Rumänien unter Führung von Andreas Schmidt 1940–1944“, in einen schweren unverschuldeten Autounfall bei Ploești verwickelt, als ein Kradmelder der Wehrmacht am Abend das Auto des Paares rammte. Die erheblich verletzte Krista Schmidt mußte hierauf mit Quetschungen und Rippenfellentzündung die Geburt ihres Kindes auf dem Krankenlager mit halber Oberflächenatmung und rasch virulenter Tbc-Infektion erwarten. Die Mutter verstarb wenige Monate nach der Entbindung des Säuglings, die kleine Heidrun wurde von der Großmutter Berger seither in Pflege genommen.

Der verwitwete Volksgruppenführer Andreas Schmidt heiratete Anfang 1944 ein zweites Mal, seine Braut war Adele Kaufmes, Tochter von Hans Kaufmes, Diplomlandwirt, Vizebürgermeister von Kronstadt und Landesbauernführer der deutschen Volksgruppe in Rumänien. Noch 1944 gebar Adele Schmidt Sohn Andreas, Vater Andreas Schmidt geriet als Freiheitskämpfer in Rumänien in sowjetische Gefangenschaft, wurde in die Sowjetunion verschleppt und dort im Frühling 1948 im sowjetischen Lager „1 Kapitalnaia“ in Workuta im Norden der Republik Komi auf Anleitung der Lagerleitung von (rumänischen oder russischen) Häftlingen barbarisch mit Beilen erschlagen.[5]

Wolf Gustav Ernst Berger

Wolf (Lebensrune.png 23. Juli 1923 in Gerstetten) meldete sich freiwillig zur SS, kämpfte an der Ostfront als SS-Untersturmführer bei der Leibstandarte „Adolf Hitler“ und fiel am 11. Februar 1943 bei Rogan südöstlich von Charkow in der Kompanie von Heinrich Springer. Wolf Gustav Ernst Berger ruht auf der Kriegsgräberstätte in Charkow; Endgrablage: Block 10, Reihe 17, Grab 1947.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Gottlob Christian Berger, Ritterkreuz.png

Erster Weltkrieg

Drittes Reich

Fußnoten

  1. Berger, Gottlob-Christianww2awards.com (englischsprachig)
  2. Berno Bahro: Der SS-Sport. Organisation - Funktion - Bedeutung, S. 269
  3. Bis März 1921 war er Zugführer der Einwohnerwehr von Heilbronn; im September 1920 bewachte er das dortige Elektrizitätswerk, um eine Besetzung durch streikende Arbeiter zu verhindern. Nach dem Kapp-Aufstand war Berger im März und April 1920 als Angehöriger Württembergischer Freiwilligenformationen an Kämpfen gegen die Kommunisten und Spartakisten der Roten Ruhrarmee beteiligt, unter anderem am Wasserturm am Steeler Berg in Essen. Im April 1921 wechselte er zum „Grenzschutz West“ der Schwarzen Reichswehr. Von April 1924 bis April 1929 gehörte er der „Organisation F“ an. Bis November 1928 führte er die Freischar „Alb-Ost“ der „Organisation F“; anschließend kommandierte er das Truppenkommando Württemberg-Mitte der gleichen Organisation.
  4. Prominente ohne MaskeDrittes Reich, S. 28, FZ-Verlag, 1998, ISBN 3924309396
  5. Paul Milata: Zwischen Hitler, Stalin und Antonescu – Rumäniendeutsche in der Waffen-SS, Böhlau Verlag, Köln/Weimar 2007, ISBN 3-41213-806-1, S. 342