Schirrmacher, Frank
Frank Schirrmacher ( 5. September 1959 in Wiesbaden; 12. Juni 2014[1] in Frankfurt am Main[2]) war ein deutscher Journalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, deren Mitherausgeber er war. In linken Kreisen genoß er hohes Ansehen dafür, daß er die als konservativ geltende FAZ „für grüne und linke Themen geöffnet“ und als Feuilletonchef „den bildungsbürgerlichen Kanon zertrümmert“ habe.[3][4] Schirrmacher bediente sich der Lüge- und Heuchelsprache der Politischen Korrektheit, vertrat „kompromißlos bis zur Eisigkeit“ judäomane Standpunkte und erntete von Gesinnungsfreunden Lob dafür, wenn er konservative Leser provozierte wie z. B. durch die „brutalste Dekonstruktion Thilo Sarrazins“.[5][6] Zudem diente Schirrmacher seit dem Jahr 2002 dem Amerikanisch-Jüdischen Komitee (AJC) – Niederlassung Berlin – als Einflußagent.[7][8]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft
Frank Schirrmacher wurde am 5. September 1959 als Sohn eines aus Ostpreußen stammenden Beamten in Wiesbaden geboren. Seine Mutter soll polnischer Herkunft gewesen sein.[9]
Ausbildung
Nach dem Abitur (1979) studierte Frank Schirrmacher von 1979 bis 1984 Germanistik, Anglistik, Literatur und Philosophie an den Universitäten Heidelberg und Cambridge. Kurze Studienaufenthalte führten ihn nach Montpellier, New Haven (Yale University) und Siegen. 1988 schaffte er an der Siegener Gesamthochschule die Promotion zum Dr. phil. mit einer geringfügig erweiterten Studie über „die Dekonstruktion des literarischen Kanons bei Kafka✡ und Harold Bloom✡“[10] – den Großteil der Doktorarbeit hatte er bereits ein Jahr zuvor, im Februar 1987, in einem Kafka-Sammelband der Edition Suhrkamp bzw. drei Jahre zuvor als Magisterarbeit veröffentlicht.[11] Die Zeitschrift „Der Spiegel“ recherchierte zum Promotionsverfahren und zur Biographie Umstände und Tatsachen, die sehr von Angaben Schirrmachers abweichen. Insgesamt stellt „Der Spiegel“ den Journalisten als akademischen Aufschneider hin, der es auch sonst – zumindest was ihn selbst betraf – mit der Wahrheit nicht genau nahm.[12]
Wirken
Die ersten Berufsjahre – Profilierung
Auf Empfehlung (u. a.) des Heidelberger Politologen Dolf Sternberger bekam Frank Schirrmacher 1984 von Herausgeber Joachim Fest eine Hospitanz bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) angeboten und wurde im Juli 1985 FAZ-Feuilletonredakteur. Am 1. Januar 1989 übernahm er als Nachfolger von dem in den Ruhestand tretenden Marcel Reich-Ranicki die Leitung der FAZ-Redaktion „Literatur und literarisches Leben“. In dieser Funktion plädierte er vor allem für ein neues, nur künstlerisch-ästhetische Maßstäbe berücksichtigendes Literaturverständnis. Damit verbunden war nicht nur eine Abrechnung mit der DDR-Literatur, sondern auch mit der etablierten bundesdeutschen Literatur, vertreten durch Autoren wie Heinrich Böll, Alfred Andersch oder Günter Grass. Gesellschaftspolitischer Anspruch und öffentliche Wirkung hätten nichts mit guter Literatur zu tun, argumentierten Schirrmacher wie auch andere Vertreter dieser Literaturdeutung.[13]
1996 veröffentlichte Schirrmacher unter dem Titel „Die Stunde der Welt. Fünf Dichter – Ein Jahrhundert“ porträtierende Essays über das literarische und politische Selbstverständnis der Dichter Stefan George, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Georg Trakl und Gottfried Benn. Dabei galt – so Schirrmacher – sein „Augenmerk (...) den Künstlern in ihrem Verhältnis zur Politik“, ihrem unheilvollen Streben, künstlerische Energie und literarischen Anspruch auch politisch Gestalt werden zu lassen. Schirrmacher habe gezeigt, so die tageszeitung (14. Dezember 1996) in ihrer lobenden Rezension, „wohin es mit Intellektuellen kommt, wenn sie die gesellschaftliche Ausdifferenzierung ihrer Sphäre nicht wahrhaben wollen und sich mit ihrer Form von Macht nicht bescheiden“.[13]
„In einem ozeanisch bewegten Nachruf“ („Der Spiegel“) auf einen jüdischen Literaten ließ Schirrmacher 1996 auch wissen: „Joseph Brodsky war der größte Dichter unserer Zeit“.[14]
Aufstieg
Am 1. Januar 1994 wurde Schirrmacher als Nachfolger von Joachim Fest zu einem der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit der Zuständigkeit für Feuilleton und Wissenschaft (ab 1999 auch für die „Berliner Seiten“) berufen. Dem fünfköpfigen Herausgeber-Gremium gehörten 1994 neben ihm noch Johann Georg Reißmüller, Jürgen Jeske, Hugo Müller-Vogg und der ebenfalls neu bestellte Günther Nonnenmacher an. Die „Liberalität“ des FAZ-Feuilletons und die „Pluralität der Meinungen“ nannte der ehemalige Verleger und frühere BRD-Kulturstaatsminister Michael Naumann✡ laut Die Woche (16. Juni 2000) ein Verdienst Schirrmachers. Beifall erntete der Feuilletonist u. a. für die in der FAZ angestoßenen biotechnologischen Debatten, mit denen er auch einen Kurswechsel im FAZ-Feuilleton in Richtung naturwissenschaftliche Orientierung vollzog (SPIEGEL, 13/2001), und auf starkes Interesse stießen seine Überlegungen[15] zu einer bundesweit herausgegebenen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, die am 30. September 2001 erstmals mit rund 100 Seiten Umfang auf den Markt kam.[13]
Für Aufsehen und publizistische Debatten sorgten 2001 die Wechsel von drei führenden Redakteuren des FAZ-Feuilletons zur Süddeutschen Zeitung, die von Kommentatoren in Verbindung mit Schirrmachers Führungsstil gebracht wurden, und die Transfers von jüngeren Kultur- und Medienredakteuren der Süddeutschen Zeitung von München nach Frankfurt am Main nur wenige Wochen später, die von der übrigen Presse als „Revanche-Coup“ von Schirrmacher, aber auch als Ausdruck eines Grundsatzstreites über inhaltliche Prioritäten eines zukunftsorientierten Feuilletons bewertet wurden.[16] Ebenfalls für Schlagzeilen sorgte am 20. Februar 2001 das – mit sofortiger Wirkung beschlossene – Ausscheiden von Mitherausgeber Hugo Müller-Vogg aus dem Herausgeber-Gremium. Wie verlautete, hätten die anderen vier Herausgeber keine Grundlage mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Müller-Vogg gesehen, u. a. wegen politischer Differenzen, aber auch wegen Indiskretionen Müller-Voggs über Auseinandersetzungen im Herausgeber-Gremium. Neu ins Herausgeber-Gremium aufgenommen wurde am 1. März 2001 Dieter Eckhart, seit 1966 Redaktionsmitglied der FAZ.[13]
Positionierung in der deutschen Feuilletonlandschaft
Für großes publizistisches Aufsehen und heftige Auseinandersetzungen in den Medien sorgte ein am 29. Mai 2002 von Frank Schirrmacher veröffentlichter offener Brief, überschrieben mit dem Romantitel „Tod eines Kritikers“, in dem er als FAZ-Herausgeber seine Ablehnung begründete, den neuen satirischen Roman Martin Walsers in Fortsetzungen abzudrucken. Das Buch sei eine Exekution von und eine Abrechnung mit Marcel Reich-Ranicki (Marceli Reich), die auch nicht vor antisemitischen Äußerungen zurückschrecke. In der darauffolgenden heftigen Debatte im deutschsprachigen Feuilleton wehrten sich Walser und der Suhrkamp-Verlag, der das Buch trotzdem herausbrachte, energisch gegen den Antisemitismus-Vorwurf. Sein Buch wende sich gegen Machtausübung im Literaturbetrieb und Schirrmacher habe „das literarische Klima in dieser Republik für einige Zeit verdorben“, erklärte der angegriffene Autor.[17] Harsche Kritik wurde auch deshalb laut, weil Schirrmacher ein noch nicht erschienenes Buch verdammt habe. Vor allem die Süddeutsche Zeitung und dort vor allem die Redakteure, die im Jahr zuvor von Frankfurt nach München gewechselt waren, warfen Schirrmacher eine „literaturkritische Phantomschlacht um ein noch nicht existierendes Buch“ vor; er habe „eine halb private, halb berufliche Situation ausgenutzt, um einen publizistischen Eklat anzuzetteln“.[18] Im Jahr 2000 veröffentlichte Schirrmacher ein weiteres Judaikum, eine Bildbiographie seines persönlichen und verehrten Freundes Marcel Reich-Ranicki.
Das in der „Boomphase“ der Presse um das Jahr 2000 erheblich erweiterte FAZ-Feuilleton, das nach einer Ankündigung im März 2002 mit einem Großteil des Kulturressorts nach Berlin umziehen sollte, blieb aus Kostengründen doch in Frankfurt und mußte bei den allgemeinen Sparmaßnahmen ebenfalls Stellen und Seiten einsparen. Schirrmachers Prestigeobjekt, die „Berliner Seiten“ wurden überraschend Ende Juni 2002 eingestellt, ebenso die englischsprachige Beilage der „International Herald Tribune“. Aufgrund des massiven Einbruchs im Anzeigengeschäft sprach der Frankfurter Verlag rund 100 betriebsbedingte Kündigungen aus. Beschäftigte die FAZ 1998 noch 450 Redakteure, so waren es Ende 2002 nur noch rund 300. Das Umsatzniveau sei auf den Stand von 1994 gesunken, zitierte das Handelsblatt (19. Juni 2002) FAZ-Geschäftsführer Jochen Becker. Einen Wechsel in der Herausgebermannschaft gab es im März 2005, als der bisherige Chef vom Dienst, Werner D'Inka, Nachfolger des ausscheidenden FAZ-Herausgebers Dieter Eckart wurde.[13]
Mit der von ihm ausgelösten Debatte darüber, ob Frauen als Verlegerinnen und Moderatorinnen „die Bewußtseinsindustrie“ übernehmen und damit das kulturelle Leben in der BRD dominieren könnten, erregte Schirrmacher erneut die Aufmerksamkeit der Kollegen und der Öffentlichkeit. Eine weitere medienwirksame Überraschung gelang Schirrmacher im August 2006, als ihm gegenüber Günter Grass in einem Interview eingestand, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zur Waffen-SS eingezogen worden zu sein, was ein ungeheures Medienecho fand und gleichzeitig den Verkauf von Grass' neuem Buch „Beim Häuten der Zwiebel“ anschob.[13]
Eigene literarische Tätigkeit – Polarisierung
Neben den von Frank Schirrmacher angestoßenen Debatten machte vor allem aber sein 2004 veröffentlichtes Buch „Das Methusalem-Komplott“ Furore. Darin rief er zum Widerstand gegen die Diskriminierung des Alters auf und warnte vor einer sozialen Katastrophe, falls der Jugendwahn der westlichen Gesellschaften im „Altersrassismus“ ende. In den Zeitungsfeuilletons fielen die Kritiken eher negativ aus. So beanstandete die Neue Zürcher Zeitung (10. April 2004), daß durch die Fixierung aufs Geistige ganze Bevölkerungsgruppen in Schirrmachers Betrachtung keinen Platz fänden. Und die Süddeutsche Zeitung (2. April 2004) kritisierte den sprachlichen Gestus des Buches, der „mittelalterliche Totentänze und martialische Kriegsrhetorik“ mobilisiere, um „dröhnend und raunend den bevorstehenden Krieg der Generationen“ anzukündigen. Den Verkaufszahlen des Werkes schadete das jedoch nicht. Bis 2006 verkaufte es sich 700.000mal.[13]
Mit seinem 2006 erschienenen Werk „Minimum“ beschwor Frank Schirrmacher anhand von Analysen u. a. die Familie als Hort der Sicherheit und beklagte den Rückgang der sozialen Beziehungen durch die Auflösung klassischer Familienstrukturen. Die Stuttgarter Zeitung (1. April 2006) lobte Schirrmacher, er führe in seinem Buch neue Argumente in die altbekannte Debatte über den Geburtenrückgang ein, andere Kritiker warfen ihm jedoch u. a. vor, ein neokonservatives Frauenbild zu zeichnen. Die Rezensentin der ZEIT (23. März 2006) etwa kritisierte, daß Schirrmacher zu wenig die Männer in die Pflicht und Verantwortung nehme, der Kritiker der Süddeutschen Zeitung (17. März 2006) warf ihm vor, die Problematik des Bevölkerungsrückgangs und des Schwindens familiärer Netzwerke auf die Themen Fruchtbarkeit, Familie und Frauen zu reduzieren. Wiederum sorgte Schirrmacher aber mit der Formulierung seiner nicht unumstrittenen Positionen für Öffentlichkeitswirksamkeit der eigenen Person und damit auch für gute Verkaufszahlen des Buchs.[13]
So verwunderte es nicht, daß Frank Schirrmacher angesichts seiner Präsenz im Feuilleton und im öffentlichen Bewußtsein sowie seines Erfolges 2007 den Jacob-Grimm-Preis des systemnahen Vereins Deutsche Sprache überreicht bekam. In der Laudatio begründete der Vorsitzende des Deutschen Germanistenverbandes, Thomas Anz, die Wahl Schirrmachers damit, daß sich alles, was dieser sprachlich anfasse, in ein historisches Ereignis oder einen literarischen Erfolg verwandle. Die türkische Autorin Necla Kelek, Jurorin eines Preises, den Schirrmacher im Juni 2009 verliehen bekam und der an den jüdischen Literaten Ludwig Börne erinnert, beschrieb Schirrmacher als einen „Garanten der Demokratie“.[19]
Mit den modernen Informationsmedien und ihrem Einfluß auf die Menschen setzte sich der Autor in seinem 2009 veröffentlichten Werk „Payback. Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind, zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen“ auseinander. Schirrmacher bringt darin die zunehmende Vergeßlichkeit und die nahezu „pathologische Zunahme von Konzentrationsstörungen“ (so der Klappentext) in Verbindung mit der Eigenschaft des Menschen als „Informationsfresser“ in einer Welt, in der derjenige obsiegt, der am schnellsten über neue Informationen via Weltnetz (Internet) und getippte Kurzmitteilung (SMS) verfügt oder diese verbreitet, und nennt dies eine „neue Form des Darwinismus“. Er forderte in einem Interview „Navigationsmenschen, die in der Informationsflut unterscheiden können zwischen dem wirklich Wichtigen und dem Unwichtigen“.[20] DIE ZEIT (19. November 2009) schrieb, Schirrmacher suche in diesem Buch „nach Heilung von der digitalen Droge“ und bezeichnete es als „argumentativ nicht immer ganz konsistentes, sprunghaftes, aber zweifellos anregendes, durch allerlei wissenschaftshistorische Anekdoten und persönliche Erfahrungen gesättigtes Traktat (...)“.[13]
Schirrmacher übte scharfe Kritik an der Befragung des Siemens-Chefs Joe Kaeser durch Claus Kleber vom Heute-Journal des ZDF.[21]
„Minimum. Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft“
Frank Schirrmacher entdeckte, daß die Familie längst vor dem Staat und natürlich viel besser als der einzelne unser gesellschaftliches Überleben sichert:
- „Die Menschen einer schrumpfenden und alternden Gesellschaft werden lange vergessene Verbündete brauchen; Vertrauen, Uneigennützigkeit, Altruismus und Solidarität werden keine Worthülsen mehr sein, sondern begehrte, zum Teil sogar in Geld und Kredite ummünzbare Werte. In einer Welt des Verlustes hat die Familie den Wert des einzigen und aus eigener Kraft geretteten Gutes, schrieb Helmut Schelsky mit Blick auf die unmittelbare Nachkriegszeit: Dieses Gut wurde um so überflüssiger, je mehr das Gefühl des Entronnenseins schwand. Schließlich vergaß man nicht nur, daß Familien einen radikal-realistischen Sinn haben, man vergaß auch, daß die gefahrlose und in allem versorgte Welt des alten Europa ein kurzfristiger Ausnahmetatbestand der Geschichte war.
- Die große Chance liegt darin zu erkennen, daß das, was die Gemeinschaft im Innersten zusammenhält nicht vom Markt aber auch nicht vom Staat organisiert werden kann: Jene Handlungen für die Eltern und Kinder kein Geld und keine Anerkennung bekommen, die so selbstverständlich sind, daß es keine Orden gibt und keine Sozialversicherung ... das wirkliche Erbe, das wir hinterlassen können, ist die Einsicht, daß das, was Familien füreinander tun für alle getan ist.“ [22]
Werke
„Verteidigung der Schrift“ (1986; Hg.), „Im Osten erwacht die Geschichte“ (1990; Hg.), „Die Stunde der Welt. Fünf Dichter - Ein Jahrhundert“ (1996), Ignatz Bubis/Wolfgang Schäuble: „Deutschland wohin?“ (1996; Hg.), „Der westliche Kreuzzug. 41 Positionen zum Kosovokrieg“ (1999), „Die Walser-Bubis-Debatte: Eine Dokumentation“ (1999; Hg.), „Marcel Reich-Ranicki. Sein Leben in Bildern. Eine Bildbiographie“ (2000; Hg.), „Die Darwin AG. Wie Nanotechnologie, Biotechnologie und Computer den neuen Menschen träumen“ (2001; Hg.), „Das Methusalem-Komplott“ (2004), „Minimum. Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft“ (2006), „Payback. Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind, zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen“ (2009).
Auszeichnungen
Unter Würdigung der „wichtigen Anstöße zur Literatur und damit auch Kunstdebatte am Ende des 20. Jahrhunderts“, die er als Journalist und Publizist gegeben habe, wurde Frank Schirrmacher 1999 von OMF-Oberhaupt Roman Herzog das „Verdienstkreuz Erster Klasse“ des Verdienstordens der BRD verliehen.
Weitere Preise: „Goldene Feder“ des Heinrich Bauer Verlages (2004), Corine-Sachbuchpreis (2004), alle drei für sein Buch „Das Methusalem-Komplott“, „Journalist des Jahres 2004“ der Branchenzeitschrift „Medium-Magazin“ (2004), Preisträger „Medizin im Wort 2006“ (2006), „Jacob-Grimm-Preis“ des Vereins Deutscher Sprache (2007), Preis der Stiftung „Catalunya Oberta“ (2008), „Ludwig-Börne-Preis“ (2009), Kulturjournalist des Jahres/medium magazin (2010), Joseph-Neuberger-Medaille/Jüd. Gemeinde Düsseldorf (2012), Förderer des Buches/Börsenverein d. Dt. Buchhandels (2012), Lead Award (2014; posthum), „Journalist des Jahres“[23] (2014; posthum).
Frank-Schirrmacher-Stiftung
Frank-Schirrmacher-Preis[24][25]
Netzwerke und Mitgliedschaften (Auswahl)
Frank Schirrmacher diente seit dem Jahr 2002 dem Amerikanisch-Jüdischen Komitee (AJC) – Niederlassung Berlin – als Netzwerker und herausgehobener Berater[26]. Er war Mitglied des Clare College der Universität Cambridge (seit 1981), des Goethe-Instituts (seit 1998) und stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats der Herbert-Quandt-Stiftung (seit 1999).
Familie
Frank Schirrmacher war in zweiter Ehe mit der Journalistin und Autorin Rebecca Casati verheiratet und hatte ein Kind. Der Hauptwohnsitz der Familie war Potsdam.
Tod
Frank Schirrmacher starb am 12. Juni 2014 im Alter von 54 Jahren nach einem Herzinfarkt.[1]
Würdigung
Für Schirrmacher wurde eine aufwendige Trauerfeier in der Frankfurter Paulskirche abgehalten. Die gängigen Medien der BRD würdigten ihn weitgehend überschwenglich. Kritisch zur Person äußerte sich sein langjähriger Journalistenkollege bei der FAZ Udo Ulfkotte in seinem nach Schirrmachers Tod 2014 erschienenen Buch Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken. Hierin bezeichnet Ulfkotte Schirrmacher als „Münchhausen-Nachfolger“ und dreisten Lügner.[27] Ulfkotte stellt in dem Kapitel FAZ: Dahinter steckt mitunter ein korrupter Kopf auch Einzelheiten zum Wirken von FAZ-Führungsjournalisten als Einflußagenten transatlantischer Netzwerke dar. Autor Ulfkotte war von 1986 bis 2003 Mitarbeiter der FAZ gewesen.
Literatur
- Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014, ISBN 978-3864451430 [Der Autor war über Jahre Journalistenkollege Schirrmachers bei der FAZ und behandelt ihn im Buch.]
- Uwe Krüger: Meinungsmacht – Der Einfluß von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse, Köln 2013, ISBN 978-3869620701 [Für Laien lesbar gemachte Dissertation über Lobbyjournalismus]
- Erich Schmidt-Eenboom: Geheimdienst, Politik und Medien: Meinungsmache Undercover. Verlag Kai Homilius, 2004, ISBN 978-3897068797
- Eva Herman: Das Medienkartell. Wie wir täglich getäuscht werden, Kopp Verlag, Rottenburg 2012, ISBN 978-3864450303
- Philip Baugut: Politische (Nicht-) Öffentlichkeit in der Mediendemokratie – Eine Analyse der Beziehungen zwischen Politik und Journalisten in Berlin, Baden-Baden 2009
Verweise
- Spiegel (spiegel.de vom 13. Juni 1996): „Überflieger im Abwind“ [Bericht über biographische und Promotions-Ungereimtheiten bei Schirrmacher]