Herzog, Roman

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Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Roman Herzog (1934–2017)

Roman Herzog (Lebensrune.png 5. April 1934 in Landshut; Todesrune.png 10. Januar 2017 in Jena) war ein deutscher Jurist und Politiker der BRD-Blockpartei CDU. Er war von 1994 bis 1999 Bundespräsident der BRD.

Werdegang

Roman Herzogs Grab
Jagsthausen (Landkreis Heilbronn), Friedhof
Inschrift des Grabkreuzes

Roman Herzog, ev., wurde am 5. April 1934 in Landshut (Niederbayern) geboren. Sein Vater war Archivar und Museumsdirektor in Landshut. Herzog besuchte das Gymnasium in Landshut und studierte Jura an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. 1957 und 1961 legte er die juristischen Staatsprüfungen ab. Bei dem Staatsrechtsprofessor Theodor Maunz in München wurde er zudem 1958 mit einer Dissertation zum Thema „Grundrechtsbeschränkung nach dem Grundgesetz und Europäische Menschenrechtskonvention“ zum Dr. jur. promoviert. Bei demselben Lehrer habilitierte er sich auch 1964 mit einer Schrift über „Die Wesensmerkmale der Staatsorganisation in rechtlicher und entwicklungsgeschichtlicher Sicht“.

Wirken

Wissenschaftslaufbahn

Von 1958 bis 1964 arbeitete Roman Herzog als wissenschaftlicher Assistent in München und lehrte dort anschließend bis 1965 als Privatdozent. 1964 wurde er auch Mitherausgeber des bekannten Kommentars zum Grundgesetz von Maunz/Dürig/Herzog/Scholz (53. Aufl. 2009). Im Herbst 1965 erhielt er einen Lehrstuhl für Staatsrecht und Politik an der Freien Universität (FU) Berlin.

Politik

Als Mitglied der CDU und Jurist war Herzog von 1978 bis 1980 Kultus-, von 1980 bis 1983 Innenminister des Landes Baden-Württemberg und von 1983 bis 1994 Richter am Bundesverfassungsgericht, ab 1987 als dessen Präsident.

Während der 1993 angelaufenen Kandidatensuche für die Nachfolge von Bundespräsident Weizsäcker fiel ab Sommer 1993 immer häufiger Herzogs Name, den die Schwesterpartei Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) ins Gespräch brachte. Nach dem Verzicht des ultrakonservativen sächsischen CDU-Justizministers Steffen Heitmann (25. November 1993) nominierte der CDU-Bundesvorstand am 15. Januar 1994 Herzog mit 34 Ja-Stimmen (bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung). Herzog erklärte am 25. Januar offiziell seine Bereitschaft, und am 8. März kürten ihn 448 der 454 CDU/CSU-Delegierten der Bundesversammlung in Berlin zu ihrem Kandidaten. Am 23. Mai wählte ihn dieses für die Präsidentenwahl zuständige Organ im dritten Wahlgang, in dem die relative Mehrheit ausreichte, mit 696 von insgesamt 1.320 Stimmen zum neuen Staatsoberhaupt. Der SPD-Kandidat Johannes Rau, Ministerpräsident von NRW, kam auf 605, Hans Caspar Hirzel (Republikaner) erhielt 11 Stimmen (bei sieben Enthaltungen und einer ungültigen). Hildegard Hamm-Brücher (FDP) trat zu dieser Wahlrunde nicht mehr an, und Jens Reich, der parteilose Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen, hatte bereits nach dem ersten Durchgang verzichtet.[1] Am 1. Juli wurde Herzog im Berliner Reichstag als siebter Präsident der Bundesrepublik Deutschland nach 1949 vereidigt. Herzog war das erste bundesdeutsche Staatsoberhaupt, das selbst in das Berliner Schloss Bellevue einzog, das sein Vorgänger 1994 zum ersten Amtssitz erklärt hatte.

Roman Herzog amtierte von 1994 bis 1999 als siebter deutscher Bundespräsident.

Politisches Wirken

Ein neuer sogenannter Gedenktag wurde am 3. Januar 1996 durch Herzog proklamiert. Erstmalig und bereits am 27. Januar 1996 wurde dieser – eine Steilvorlage für die Schuldkultindustrie – als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ abgehalten. Speziell die jüdischen Kräfte haben diesen Tag für sich entdeckt – so zum Beispiel von bußwilligen Bundespräsidenten und sonstigen deutschen „Volksvertretern“, durch deren Reise in das polnische Auschwitz, um dort die „deutsche Erbschuld“ vorzuleben.

1997 hielt Herzog seine bekannteste Rede als Bundespräsident, die als ‚Ruck-Rede‘ bekannt ist. („Durch Deutschland muß ein Ruck gehen“).[2] Herzog beschwor die Globalisierung und ließ die Deutschen wissen:

„Ein Gefühl der Lähmung liegt über unserer Gesellschaft. Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Alle sind angesprochen, alle müssen Opfer bringen, alle müssen mitmachen. Wir müssen Abschied nehmen von lieb gewordenen Besitzständen.“[3]

Vertriebenen-Mißachtung

Als Herzog am 8. September 1996 in Berlin auf der Veranstaltung des Bundes der Vertriebenen (BdV) anläßlich des 47. „Tages der Heimat“ ausführte, daß die durch „den Krieg verlorenen deutschen Ostgebiete zu unserem geschichtlichen und kulturellen Erbe, aber nicht mehr zu unserem Staat gehören“, wurde die eisige Kälte, die dem Bundespräsidenten aus dem Publikum entgegen gebracht wurde, durch einen Zwischenruf unterbrochen. „Vaterlandsverräter!“ hallte es durch den stillen Saal.

Dieser Zwischenruf durch einen Vertriebenen auf der zentralen Veranstaltung des BdV führte zum Eklat. Der BdV sah sich gezwungen, sich von dem Zwischenrufer zu distanzieren, nicht jedoch, ohne darüber zu spekulieren, ob es sich bei diesem nicht vielleicht um einen linken Provokateur gehandelt haben könnte, der sich in die Versammlung eingeschlichen habe, um die Heimatvertriebenen zu diskreditieren.

Auch im „Ostpreußenblatt“, dem offiziellen Organ der Landsmannschaft Ostpreußen (LMO), sah man sich genötigt, zu diesem Vorgang Stellung zu nehmen. Die Titulierung des Bundespräsidenten wurde in einem Artikel von Lothar Groppe zwar eingangs als „peinliche Entgleisung“ bezeichnet, aber die weiteren 95 Prozent der Ausführungen wurden dazu aufgewandt, um zu begründen, daß Herzog keine glückliche Hand bewiesen habe, als er manche Formulierungen wählte, welche die Heimatvertriebenen zutiefst verletzt haben.

Zitate über Herzog

  • „Und auch die Ruck-Rede, die sogenannte Ruck-Rede von 1997, gehalten vom letzte Woche verstorbenen Bundespräsidenten Roman Herzog, war eine Rede gegen das eigene Volk. Sie war nichts anderes als der perfide Versuch in der Ansprache durch nationale Emotion – und er sagte: ‚Durch Deutschland muss ein Ruck gehen!‘ – welcher Patriot könnte sich dieser Aussage nicht anschließen? Selbstverständlich muss durch Deutschland ein Ruck gehen, liebe Freunde. Aber er versuchte diese nationale Emotion nur zu schüren und zu transportieren, um die Gemeinschaft von uns Deutschen der vollständigen Ökonomisierung auszuliefern. Seine Rede war nichts anderes als eine deutliche Begleitmusik zur Entfesselung der Finanzmärkte, zur Auflösung der Solidargemeinschaft, sprich zum neoliberalen Pluralismus.“Björn Höcke[4]

Mitgliedschaften/Ämter

Herzog engagierte sich in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und war u. a. Vorsitzender der Kammer für öffentliche Verantwortung (1971–1980) sowie ordentl. Mitglied der Synode (1973–1991). Von 1978 bis 1983 war er Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU.

Er übernahm den Vorsitz in den Kuratorien der Hermann-Kunst-Stiftung (10/1995), der Stiftung „Brandenburger Tor“ der Bankgesellschaft Berlin (06/1999), der Konrad-Adenauer-Stiftung (2/2000-10/2015) und der Hertie-Stiftung (Sommer 2001). Im Juni 2001 wurde er in den Ehrensenat der Stiftung „Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee“ aufgenommen. Herzog fungierte als Namensgeber und Mitglied des Lenkungsgremiums des im Februar 2003 neu gegründeten Roman-Herzog-Instituts (RHI), einer von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) sowie von den Arbeitgeberverbänden der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie getragenen Einrichtung zur Erforschung langfristiger Trends und Perspektiven für Wirtschaft, Gesellschaft und Arbeitswelt. Herzog wurde ebenso Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er war darüber hinaus Kuratoriumsmitglied der Stiftung Ordnungspolitik (SOP) sowie des dazugehörigen Centrum für Europäische Politik (CEP).

BRD-Referenzen, Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • 1984: Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
  • 1992: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich[5]
  • 1994: Collane des Finnischen Ordens der Weißen Rose
  • 1996: Ehrendoktorwürde der Ben-Gurion-Universität des Negev in Be’er Scheva, Israel
  • 1997: Karlspreis
  • 1997: Groß-Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich[6]
  • 1997: Großkreuz mit Großer Ordenskette des Verdienstordens der Italienischen Republik
  • 1997: Collane des Ordens de Isabel la Católica
  • 1997: Auszeichnung in Neu York zusammen mit Václav Havel als „Europäischer Staatsmann des Jahres“
  • 1998: Leo-Baeck-Preis
  • 1999: Großkreuz des Drei-Sterne-Ordens
  • 2000: Karl-Valentin-Orden der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla
  • 2001: Wartburgpreis, für herausragende Verdienste um die europäische Einigung (mit 5.000 Euro dotiert)
  • 2001: Deutscher Mittelstandspreis des Düsseldorfer markt-intern-Verlages
  • 2002: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
  • 2003: Gustav-Adolf-Preis
  • 2003: Franz-Josef-Strauß-Preis
  • 2005: Leibniz-Ring-Hannover des Presse Clubs Hannover
  • 2006: Landshuter Friedenspreis
  • 2009: Steiger Award
  • 2010: Lennart-Bernadotte-Medaille[7]
  • 2015: Ehrenpreis der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung

Familie

1958 heiratete Herzog seine Jugendliebe Christiane, geb. Krauß, die am 19. Juni 2000 an Krebs starb. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor: Markus (geb. 1959) und Hans Georg (geb. 1964). Nach dem Tod seiner Frau, die ihm auch als „First Lady“ von 1994 bis 1999 zur Seite gestanden hatte, erlitt Herzog einen Herzinfarkt, den er allerdings knapp überstand.

Abgeschirmt von der Öffentlichkeit heiratete Herzog am 4. September 2001 in Österreich die verwitwete Leiterin der Burgfestspiele Jagsthausen, Alexandra Freifrau von Berlichingen, geb. Vultejus (geb. 1941). Die Familien Herzog und von Berlichingen kannten sich seit über 20 Jahren von den Festspielen, deren Schirmherr Herzog während seiner Amtszeit als Bundespräsident war. Herzog ließ sich mit seiner zweiten Frau auf der „Götzenburg“ in Jagsthausen nieder, einem der Stammsitze der Herren von Berlichingen, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Nach längerer schwerer Krankheit starb Herzog am 10. Januar 2017 im Alter von 82 Jahren in Jagsthausen. Am 27. Januar wurde er dort auch beigesetzt. Die Bundesrepublik Deutschland gedachte Herzog am 24. Januar mit einem Trauerstaatsakt im Berliner Dom, in dem die Redner, u. a. der amtierende Bundespräsident Joachim Gauck und EU-Ratspräsident Donald Tusk, insbesondere Herzogs Reformbereitschaft, aber auch seinen Humor würdigten.

Reisen

Auslandsreisen führten Herzog u. a. nach Frankreich (7/1994), Polen (8/1994), Belgien, Luxemburg (10/1994), Israel (12/1994), Albanien (2/1995), Pakistan, Kasachstan, Usbekistan (4/1995), Rumänien (5/1995), Finnland (7/1995), Niederlande (10/1995), Brasilien (11/1995), Uganda, Äthiopien, Eritrea (1/1996), Bulgarien (3/1996), Nicaragua, Venezuela (5/1996), Georgien (6/1996), Mazedonien, Slowenien (9/1996), Frankreich (10/1996), VR China (11/1996), Ungarn (2/1997), Irland (3/1997), Malaysia, Japan (4/1997), Tschechien (4/1997), VSA (7/1997), Rußland (8/1997), Kirgisistan, Ukraine (2/1998), Namibia (3/1998), Belgien, Dänemark (7/1998), Südkorea (9/1998), Israel (11/1998), Großbritannien (12/1998), Argentinien (3/1999), Litauen und Lettland (5/1999).

Fußnoten