Fromm, Friedrich
Friedrich „Fritz“ Wilhelm Waldemar Fromm ( 8. Oktober 1888 in Berlin; 12. März 1945 in Brandenburg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generaloberst und Befehlshaber des Ersatzheeres im Zweiten Weltkrieg. Am 14. September 1944 wurde Fromm auf Anordnung des Führers Adolf Hitler aus dem Heer entlassen und einige Monate später vom Volksgerichtshof unter Aberkennung seiner Wehrwürdigkeit wegen Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilt und hingerichtet. Aufgrund der Verurteilung starb Fromm ohne jeden militärischen Rang.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Nach dem Besuch von Gymnasien in Mainz, Straßburg und Berlin studierte Fromm zunächst an der Universität Berlin, ehe er am 30. Dezember 1906 als Fahnenjunker in das 2. Thüringische Feldartillerie-Regiment Nr. 55 in Naumburg an der Saale eintrat.
Erster Weltkrieg
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er Oberleutnant und Adjutant der I. Abteilung. 1915 erfolgte seine Versetzung als Adjutant zur 38. Feldartillerie-Brigade, und ab 1917 war der am 18. April 1916 zum Hauptmann beförderte Fromm im Stab der 30. Division.
Weimarer Republik
Nach Kriegsende war er zunächst beim Grenzschutz Ost im Kampf gegen den polnischen Terror aktiv, hatte Sympathien für den Kapp-Lüttwitz-Aufstand und wurde anschließend in die Reichswehr übernommen. Dort setzte man ihn zunächst als Batteriechef im 3. (Preußischen) Artillerie-Regiment in Frankfurt (Oder) ein. Am 1. April 1922 erfolgte seine Versetzung in den Stab der 3. Division. Einen Monat nach seiner Beförderung zum Major am 1. März 1927 kam Fromm in das 14. Reiter-Regiment und wurde bis 31. Mai 1932 zum Reichswehrministerium kommandiert. Als Oberstleutnant (seit 1. April 1931) erfolgte am 1. Juni 1932 seine Ernennung zum Kommandeur der IV. Abteilung des 5. Artillerie-Regiments. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst wurde Fromm am 1. Februar 1933 Chef des Wehramtes im Reichswehrministerium.
Drittes Reich
1934 wurde er Chef des Allgemeinen Heeresamtes (und Initiator der Waffenoffiziere), 1939 Befehlshaber des Ersatzheeres und Chef der Heeresrüstung im Range eines Generals der Artillerie. 1940 erfolgte die Beförderung zum Generaloberst. Er war u. a. Mitglied des Rüstungsrats beim Ministerium für Bewaffnung und Munition, welches Albert Speer unterstand.
Putschversuch vom 20. Juli 1944
Bereits seit 1938 soll Fromm Kontakte zu Stauffenberg unterhalten haben; er wurde vor dem Attentat vom 20. Juli 1944 von der geplanten Tat unterrichtet, war aber nicht aktiv am Geschehen beteiligt. Nach dem gescheiterten Mordversuch am Führer des Großdeutschen Reiches ließ Fromm alle in seinem Hauptquartier befindlichen Verschwörer, darunter seinen eigenen Stabschef[1] von Stauffenberg vom Wach-Bataillon „Großdeutschland“ erschießen (u. a. von Oberstleutnant Kurt Gehrke bezeugt); dem Generalobersten Beck reichte er die Pistole zur Selbsttötung.
Volksgerichtshof
Wegen seiner Rolle als Mitwisser des Unternehmens „Walküre“ wurde er wegen seines Schießbefehls zum Tode verurteilt, außerdem wurde seine Wehrwürdigkeit aberkannt, was den Verlust aller Orden und Ehrenzeichen zur Folge hatte. Der Schießbefehl galt nach Beweislage des Volksgerichtshofes nur der Beseitigung von Zeugen, die Fromm selber hätten belasten können; Fromm handelte ohne direkten Befehl. Das Urteil aufgrund des Straftatbestands Feigheit vor dem Feind (da ihm eine direkte Beteiligung am Attentat nicht nachgewiesen werden konnte) wurde am 12. März 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden durch Erschießung auf dem Schießplatz vollstreckt.[2]
Filme
- Im Kinofilm Es geschah am 20. Juli (1955, Regie: Georg Wilhelm Pabst) wird er von Carl Wery dargestellt.
- Im Kinofilm Der 20. Juli (1955, Regie: Falk Harnack) wird er von Siegfried Schürenberg dargestellt.
- Im Fernsehfilm Operation Walküre (1971, Regie: Franz Peter Wirth) wird er von Harry Kalenberg dargestellt.
- Im Fernsehfilm Stauffenberg (2004, Regie: Jo Baier) wird er von Axel Milberg dargestellt.
- Im Dokudrama Die Stunde der Offiziere (2004, Regie: Hans-Erich Viet) wird er von Hermann Lause dargestellt.
- Im Kinofilm Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat (2008, Regie: Bryan Singer (Jude) wird er von Tom Wilkinson dargestellt.
Beförderungen
- Fähnrich (16. August 1907)
- Leutnant (18. Juni 1908)
- Oberleutnant (28. November 1914)
- Hauptmann (18. April 1916)
Reichswehr
- Major (1. März 1927)
- Oberstleutnant (1. April 1931)
- Oberst (1. Februar 1933)
Wehrmacht
- Generalmajor (1. November 1935)
- Generalleutnant (1. Januar 1938)
- General der Artillerie (20. April 1939)
- Generaloberst (19. Juli 1940)
Auszeichnungen (Auszug)
Bis zur Aberkennung seiner Wehrwürdigkeit war Fromm mit folgenden Orden und Ehrenzeichen ausgezeichnet:
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Hamburgisches Hanseatenkreuz
- k. u. k. Österr. Militär-Verdienstkreuz, III. Klasse mit der Kriegsdekoration
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
Drittes Reich
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Ungarische Kriegs-Erinnerungs-Medaille mit Schwertern
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I Klasse
- I. Klasse des Ehrenzeichens des Deutschen Roten Kreuzes
- Orden der Krone von Italien, Großkreuz
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 13. Juli 1940 als General der Artillerie und Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres
- Großer Imperialer Orden der Roten Pfeile, Großkreuz
Literatur
- Hans Meiser:
- Verratene Verräter: Die Schuld des „Widerstandes“ an Ausbruch und Ausgang des Zweiten Weltkrieges, Druffel-Verlag, Stegen am Ammersee, 2. Aufl. 2008, ISBN 9783806111798
- Zu Landes- und Hochverrat, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 449–458
- Rolf Kosiek:
- Legenden zum Attentat vom 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 467–472
- Weitere Legenden zum 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 473–479
- Hans Paar: Dilettanten gegen Hitler – Offiziere im Widerstand. Ihre Worte, ihre Taten, Verlag K.W. Schütz, Preußisch Oldendorf, 1985, ISBN 9783877251126
- Heinz Roth: Widerstand im Dritten Reich, 1976
Fußnoten
- Geboren 1888
- Gestorben 1945
- Deutscher Generaloberst
- Deutscher Verräter
- Angehöriger der Reichswehr
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Attentat vom 20. Juli 1944
- Generaloberst (Heer der Wehrmacht)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes III. Klasse