Feindflug (Luftwaffe)

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So sahen die ersten Luftkämpfe im Ersten Weltkrieg aus; mit der Pistole wird aus einem Eindecker (Rumpler „Taube“ der Fliegertruppe oder der k. u. k. Luftfahrtruppen) auf einen feindlichen Zweidecker geschossen. Der 23jährige Flugzeugführer Sergeant Wilhelm Schlichting aus Altendorf und sein 31jähriger Beobachter sowie Kommandant (aufgrund des Dienstgrades) Oberleutnant Fritz von Zangen (älterer Bruder von Gustav von Zangen) war die erste Flugzeugbesatzung des Krieges, die am 5. Oktober 1914 durch ein feindliches Flugzeug beschossen und zum Absturz gebracht wurde.

Feindflug ist die Bezeichnung der deutschen Fliegertruppe, der Marineflieger, der Luftwaffe und der Seefliegerverbände der Kriegsmarine für einen Einsatzflug (Kampfauftrag) gegen Jäger, Bomber oder sonstige taktische Ziele des Feindes im Ersten Weltkrieg, im Spanischen Bürgerkrieg (→ Legion Condor) und im Zweiten Weltkrieg. Flugzeugführer mit mindestens fünf Abschüssen von feindlichen Militärflugzeugen, unabhängig von der Anzahl der Feindflüge, wurden als Flieger-Asse bezeichnet. Auch die Feldpiloten der Luftfahrttruppe der kaiserlichen und königlichen Armee verwendeten den Begriff „Feindflug“.

Luftkampf

Dem Sieger im Luftkampf; im Zweiten Weltkrieg gab es statt dem Ehrenbecher den Ehrenpokal der Luftwaffe

Taktisches Ziel des Luftkampfes

Fünf Luftsiegbecher der Jagdstaffel (Jasta) 11
Die Luftsiegbecher des Eichenlaubträgers Hauptmann Heinz Strüning

Ein Luftkampf, umgangssprachlich auch „Kurbelei“ (Kurvenkampf der Jagdflieger), ist der Kampf gegnerischer Luftfahrzeuge mit Abschußabsicht, in der Regel im Krieg. Er wird von den Jagd-, Schlacht- oder Kampffliegern der Luftstreitkräfte ausgefochten. Luftkämpfe finden in erster Linie statt, um:

  • Lufthoheit zu erringen, was für den Einsatz von Luftnahunterstützung als erforderlich angesehen wurde, und
  • Bomber abzufangen, die strategische oder taktische Aufgaben durchführen sollten.

Dicta „Boelcke“

Feldwebel Bauer vom 3.(F)/OBdL, der 3. Fernaufklärungsstaffel des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, absolvierte seinen 100. Feindflug ins Ausland

Oswald Boelcke, der jüngste Hauptmann unter reichsdeutscher Fahne und selbst eigentlich Einzelflieger, fügt mehrere Jäger zur Staffel zusammen. Auf diese Weise schafft er eine revolutionär neue Form des Luftkampfes. Sein Schüler Manfred von Richthofen führt die Taktik nach dem Tode des Meisters weiter. Boelcke legte größten Wert auf eine gute Ausbildung seiner Flugzeugführer. Die wichtigsten Regeln des Luftkampfes seiner Ära faßte er in der Dicta „Boelcke“ zusammen:

  • Sichere Dir die Vorteile des Luftkampfes (Geschwindigkeit, Höhe, zahlenmäßige Überlegenheit, Position), bevor Du angreifst. Greife immer aus der Sonne an.
  • Wenn Du den Angriff begonnen hast, bringe ihn auch zu Ende.
  • Feuere das MG aus nächster Nähe ab und nur wenn Du den Gegner sicher im Visier hast.
  • Lasse den Gegner nicht aus den Augen.
  • In jeglicher Form des Angriffs ist eine Annäherung an den Gegner von hinten erforderlich.
  • Wenn Dich der Gegner im Sturzflug angreift, versuche nicht dem Angriff auszuweichen, sondern wende Dich dem Angreifer zu.
  • Wenn Du Dich über den feindlichen Linien befindest, behalte immer den eigenen Rückzug im Auge.
  • Für Staffeln: Greife prinzipiell nur in Gruppen von 4 bis 6 an. Wenn sich der Kampf in lauter Einzelgefechte versprengt, achte darauf, daß sich nicht viele Kameraden auf einen Gegner stürzen.

Reichsluftverteidigung

Insbesondere die Reichsverteidigung gegen die alliierten Bomber des Zweiten Weltkrieges mit ihrem mörderischen Terror gegen die Zivilbevölkerung war geprägt von heldenhaften Luftkämpfen der Tag- und Nachtjäger der deutschen Luftwaffe.

Luftsieg

Als Luftsieg (Nachtluftsieg bei der Nachtjagd) bezeichnet man im Luftkrieg den Abschuß eines Gegners in der Luft. Dabei ist es unerheblich, ob es sich bei dem abgeschossenen Gegner um ein Jagdflugzeug, einen Bomber, ein Sturzkampfflugzeug, einen Zerstörer, einen Transporter oder z. B. einen Ballon oder ein Luftschiff (Erster Weltkrieg) oder etwa auch um V1-Flugkörper (Zweiter Weltkrieg) handelt.

Abschußbestätigung

Im Großen Krieg mußten deutsche Luftsiege nicht nur von mindestens zwei Augenzeugen verifiziert werden, das feindliche Flugzeugwrack mußte von den eigenen Bodentruppen gefunden und protokolliert werden. Im Zweiten Weltkrieg wurden deutsche Abschüsse von der MG-Kamera dokumentiert und/oder aber von Staffelkameraden bestätigt, die den Luftkampf beobachten konnten. Beim Gegner, hier insbesondere VS-Amerikaner und Rote Luftwaffe, reichte eine „glaubhafte Darstellung“ eines Abschusses, um als Luftsieg gezählt zu werden. Die Militärhistoriker Raymond F. Toliver und Trevor J. Constable haben in ihrem Standardwerk „Das waren die deutschen Jagdflieger-Asse 1939–1945“ genau aufgezeigt, wie penibel und korrekt die deutschen Abschußlisten waren.

Luftkampfbecher

Zu den Ehrenbechern in beiden Weltkriegen gab es auch Luftsieg-, Abschuß- bzw. Luftkampfbecher, die im Auftrag der Staffel oder der Jagdgruppe für den Flugzeugführer nach überstandenem, vorzugsweise siegreichem Luftkampf angefertigt wurden. Diese mußte der Flieger stets auf eigene Kosten nach dem Luftkampf mit Hochprozentigem füllen lassen, um mit den Kameraden auf Sieg und Leben anzustoßen. Die Herstellung des inoffiziellen Ehrenzeichens rangierte zwischen rudimentär und hochwertig, hatten zumeist die Größe eines Schnapsglases. Zuweilen wurden auch besondere Stücke angefertigt, so erhielt Max Immelmann zu seinem 9. Luftsieg am 3. März 1916 einen Silberpokal mit Inschrift von seinen Kameraden überreicht. Immelmann schickte eine Kiste an seine Mutter, in der sich neben zwei MGs (Beutewaffen von seinen Abschüssen Nr. 7 und 9), einem „Karabiner von Nr. 8“, Briefen und weiteren Erinnerungsstücken auch „ein kleiner Fokker aus Holz“ befand. An seine „liebe Mutt“ schrieb er:

„Nach dem Kriege werde ich alles sortieren, den schönen Becher und die Uhr wirst Du vielleicht aufstellen.“

Alleine im Zweiten Weltkrieg sollen vermutet man, daß etwa 1600 bis 2000 solcher Becher bis Kriegsende verliehen wurden, wobei die Zahl deutlich höher ausfallen könnte. Jeder Becher wurde mit dem Namen des Flugzeugführers, dem Abschußdatum und dem abgeschossenen Flugzeugtyp graviert.

Orden und Ehrenzeichen (Auszug)

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Die Anzahl der erfolgreich absolvierten Feindflüge (Frontflüge über vier Stunden Flugzeit zählten doppelt, Flüge über acht Stunden sogar 3fach) entschied im Zweiten Weltkrieg auch über die Verleihung von Orden und Ehrenzeichen an das fliegende Personal (Besatzungen). Ein kleines Beispiel für die Wertung ist möglich, wenn auch nicht verbindlich, da es auch auf die Umstände ankam:

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Fritz Dettmann: 40.000 Kilometer Feindflug – Über Polen, Norwegen, Frankreich auf England! Ein Kriegsberichter der Luftwaffe erzählt, Deutscher Verlag, 1940

Fußnoten

  1. Feindflug der II. Gruppe/JG 27 (vormals Jagdgeschwader z. b. V.) bei der Reichsluftverteidigung am 19. Juli 1944 südlich von München. Am Boden eine abgeschossene P-38 „Lightning“. Bei der Luftschlacht an diesem Tag konnte die Jagdgruppe insgesamt 47 alliierte Kampfflugzeuge und Terrorbomber vom Himmel holen.