Leeb, Wilhelm Ritter von

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Wilhelm Ritter von Leeb

Wilhelm Josef Franz Leeb, seit dem 21. Juni 1916[1] Ritter von Leeb (Lebensrune.png 5. September 1876 in Landsberg am Lech; Todesrune.png 29. April 1956 in Hohenschwangau bei Füssen), war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalfeldmarschall, Heeresführer und herausragender deutscher Ritterkreuzträger zweier Weltkriege. Sein jüngerer Bruder war General der Artillerie Emil Johann Nepomuck Leeb.

Leben

Generalleutnant Ritter Wilhelm von Leeb wurde am 1. Februar 1930 zum neuen Landeskommandanten von Bayern als Nachfolger von Adolf Ritter von Ruith ernannt.
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Wilhelm Leeb, Sohn des Majors z. D. sowie Bezirks-Offiziers Adolf Leeb und dessen Gemahlin Katharina, trat am 7. Juli 1895 als Fahnenjunker in die Armee beim 4. Feldartillerie-Regiment „König“ ein. Vom 1. März 1896 bis 15. Januar 1897 besuchte er als Portepee-Fähnrich die Kriegsschule München, wo er am 2. Februar 1897 das Reifezeugnis zum Offizier erhielt und am 3. März 1897 zum Seconde-Lieutenant befördert wurde. Vom 31. August 1900 bis 20. August 1901 war er Zugführer bei der 1. Gebirgs-Batterie des ostasiatischen Feldartillerie-Regiments im Ostasiatischen Expeditionskorps in China. Als solcher war er an der Bekämpfung des Boxeraufstandes beteiligt. Am 1. Sptember 1901 trat er wieder zum 4. Feldartillerie-Regiment zurück. Vom 1. Oktober 1903 bis 30. September 1906 absolvierte Leeb die Kriegsakademie (36. Lehrgang), die ihm in erster Linie die Qualifikation für den Generalstab und ferner für die Höhere Adjutantur, den Referatsdienst und das Lehrfach (Taktik, Kriegsgeschichte) aussprach, sowie die Kurse an der Ingenieurschule in München.

Vom 1. Oktober 1907 bis 30. September 1908 diente er in der Zentralstelle des Generalstabes München, am 1. Oktober 1908 wurde er zum Großen Generalstab nach Berlin kommandiert. Vom 23. März 1912 bis 25. Januar 1914 war er dann Batteriechef im 10. bayerischen Feldartillerie-Regiment. Am 25. Januar 1914 erfolgte die Versetzung in die Zentralstelle des bayerischen Generalstabes, vom 19. März 1914 –bis 25. März 1915 war er Generalstabsoffizier (für Quartiermeisterangelegenheiten) im Generalkommando des I. bayerischen Armeekorps.

Erster Weltkrieg

Ritter von Leeb nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1948

Als Generalstabsoffizier, dann 1915 als Erster Generalstabsoffizier der 11. Bayerischen Infanterie-Division bewährte Leeb sich auf fast allen Kriegsschauplätzen des Ersten Weltkrieges. 1916 wurde er zum Major befördert. Mit der Aufnahme in den bayerischen Militär-Max-Joseph-Orden wurde Leeb zum Ritter geadelt. Der Titel ist nicht vererbbar.

Zwischenkriegszeit

Er soll kurze Zeit bei den Freikorps gedient haben, dann in der Reichswehr und war am Aufbau der deutschen Gebirgsjäger beteiligt.

  • 24.11.1919 bis 16.6.1921 Referent in der Abteilung T1 des Reichswehrministeriums (mit Wirkung vom 1.10.1919)
  • 6.6.1921 bis 25.9.1923 Chef des Stabes der 2. Division im Wehrkreis II (Stettin)
  • 25.9.1923 bis 6.9.1924 Chef des Stabes der 7. Division (München)
  • 6.9.1924 bis Februar 1926 Kommandeur des II. Bataillons (Hochgebirgsabteilung Landsberg) im Artillerie-Regiment 7 (mit Wirkung vom 1.10.1924)
  • 21.2.1926 bis 28.2.1928 Kommandeur des Artillerie-Regiments 7 (mit Wirkung vom 1.2.1926)
  • 1.3.1928 bis 31.1.1929 Artillerie-Führer (Wehrkreis) V (Stuttgart)
  • 1.2.1929 bis Januar 1930 Artillerie-Führer (Wehrkreis) VII (München)

Mit Patent vom 1. Dezember 1929 wurde er zum Generalleutnant befördert. Er wurde am 1. Februar 1930 zum Kommandeur der 7. Division der Reichswehr ernannt. Damit war er dann auch der Befehlshaber im Wehrkreis VII (München) und Landeskommandant in Bayern. Am 1. Oktober 1933 gab er sein Kommando ab und wurde zum Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 2 in Kassel ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1934 zum General der Artillerie befördert. Dieses Kommando behielt er dann bis 1938. Am 1. März 1938 wurde er im Zusammenhang mit der Blomberg-Fritsch-Krise aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter eines Generaloberst und die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Artillerie-Regiment 7 verliehen.

Von Leeb wurde dann jedoch am 1. April 1938 zum Leiter des Arbeitsstabes „Leeb“ in Leeb ernannt. Dieses war die Tarnbezeichnung für eine getarnte 12. Armee für den Fall Grün. Im gleichen Jahr verfaßte er die Vorschrift für den Stellungsbau. Bereits im Sommer 1939 wurde er wieder zur Verfügung des Heeres gestellt. Im März 1939 marschierte er als Oberbefehlshaber der 12. Armee nach Böhmen ein.

Zweiter Weltkrieg

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges (Polenfeldzug) wurde er zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C im Westen ernannt. Am 1. November 1939 wurde er offiziell zum Generaloberst befördert

Beim Beginn des Frankreichfeldzuges am 10. Mai 1940 bestand von Leebs Aufgabe darin, mit der Heeresgruppe C die Maginotlinie zu überrennen, dabei schloß er die französische Heeresgruppe 2 ein und machte über 700.000 Gefangene.

Nach dem Sieg über Frankreich wurde von Leeb zusammen mit elf weiteren Generälen am 19. Juli 1940 zum Generalfeldmarschall befördert. Bereits vorher war er am 24. Juni 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet worden.

Danach führte er bei Beginn des Ostfeldzuges die Heeresgruppe Nord beim Angriff aus Nordrußland. Am 21. Oktober 1941 wurde er in einer Sondermeldung zum Wehrmachtbericht namentlich genannt:

„In schwerem, von den Fliegerverbänden der Generale der Flieger Freiherr von Richthofen und Förster unermüdlich unterstützen Ringen, haben die in der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Ritter von Leeb zusammengefaßten Verbände des Heeres und der Waffen-SS seit dem Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht vom 6. August 1941 über 300.000 Gefangene eingebracht, 1.581 Panzerkampfwagen und 4.063 Geschütze erbeutet oder vernichtet.“

Weil er gegen die Belagerung von Leningrad war, was sich später als mehr als gerechtfertigt erweisen sollte, bat er schriftlich um die Entbindung von seinem Kommando. Nachdem dieses zurückgeschickt worden war, erreichte er seine Absetzung in einem persönlichen Gespräch bei Adolf Hitler Mitte Januar 1942. Am 16. Januar 1942 wurde er offiziell von seinem Kommando entbunden, sein Nachfolger wurde Georg von Küchler. Er wurde nicht wieder im aktiven Dienst eingesetzt.

Er hatte im September 1941 zu seinem 65. Geburtstag von Hitler eine Dotation von 250.000 Reichsmark erhalten. 1944 wollte er in Bayern einen Landsitz im Wert von rund 638.000 Reichsmark kaufen, erhielt ihn jedoch nach einer Entscheidung Hitlers als Geschenk. Er war über das Attentat vom 20. Juli 1944 entsetzt und schrieb dem Führer einen persönlichen Brief.

Nachkriegszeit

Am 2. Mai 1945 geriet er in Gefangenschaft und wurde nach der „Befreiung“ von den VS-amerikanischen Truppen in Haft genommen und im sogenannten OKW-Prozeß zu einer Haftstrafe verurteilt, die durch die Zeit der Kriegsgefangenschaft als verbüßt galt. Er kam am 29. Oktober 1948 frei. Zu einer Aufhebung des Urteils kam es nicht, obwohl ein schuldhaftes Verhalten nicht nachweisbar war und die Verurteilung auf einer Dokumentenverwechslung beruhte.[2]

Tod

Als Generalfeldmarschall a. D. Ritter von Leeb 1956 im Krankenhaus Füssen an den Folgen eines Schlaganfalls verstarb, hatte er seine Söhne überlebt. Die Beisetzung des Feldmarschalls auf dem Waldfriedhof Solln in München (Nr. 17-W-2) am 3. Mai 1956 mit militärischen Ehren glich einem Staatsakt.

Nachlaß

Aus dem Nachlaß wurden 1976 seine „Tagebuchaufzeichnungen und Lagebeurteilungen aus zwei Weltkriegen“ veröffentlicht.

Begründung für das Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens für Hauptmann Leeb, Ia der 11. Bayerischen Infanterie-Division.

Familie

Grabstätte der Familie Wilhelm Ritter von Leeb, Waldfriedhof München.jpg

Leeb heiratete am 2. Juli 1913 seine Verlobte Maria Schrott, Tochter eines bayerischen Generals der Kavallerie. Aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen:

Marschallstab von Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb
Leeb, Wilhelm Ritter von, Uniformrock mit Großer Ordensschnalle.jpg
  • Leutnant Alfred Leeb (Lebensrune.png 12. September 1917) fiel am 19. September 1939 bei Holosko im Polenfeldzug als Führer eines Pionier-Zuges der 10. Kompanie/Gebirgs-Jäger-Regiment 99/1. Gebirgs-Division bei der Eroberung von Lemberg. Er konnte geborgen und nach München überführt werden, wo er am 16. Oktober 1939 mit militärischen Ehren beigesetzt wurde.
  • Oberstleutnant i. G. a. D. Luitpold Leeb (Lebensrune.png 5. Juli 1914) verunglückte 1955 nach der Rückkehr aus fünfeinhalbjähriger Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion tödlich.

Beförderungen

  • Fahnenjunker – 16. Juli 1895
  • Portepee-Fähnrich – 18. Januar 1896
  • Seconde-Lieutenant – 3. März 1897
  • Oberleutnant – 13. Mai 1905
  • Hauptmann i. G.
    • 7. Dezember 1912 überzähliger Hauptmann ohne Patent
    • 25. Januar 1914 Versetzung in die Zentralstelle des bayerischen Generalstabes unter Verleihung eines Patents als Hauptmann vom 26. Oktober 1911[3]
  • Major i. G.
    • 19. Mai 1916 Major ohne Patent
    • 17. August 1916 Patent als Major erhalten
  • Oberstleutnant – 28. Dezember 1920 mit Rangdienstalter (RDA) vom 1. Oktober 1920
  • Oberst – 7. Februar 1925 mit RDA vom 1. Februar 1925
  • Generalmajor – 4. Februar 1929 mit RDA vom 1. Februar 1929
  • Generalleutnant – 1. Februar 1930 mit Patent vom 1. Dezember 1929
  • General der Artillerie – 1. Januar 1934
  • Charakter als Generaloberst – 28. Februar 1938 (Verabschiedung)
  • Generaloberst – 31. Oktober 1939 mit RDA vom 1. März 1938
  • Generalfeldmarschall – 19. Juli 1940

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

BRD

  • Großkanzler des bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens, 1954
  • 1965 benannte die deutsche Bundeswehr die „Ritter-von-Leeb-Kaserne“ in Landsberg am Lech nach dem Generalfeldmarschall.

Schriften

  • Das Kgl. Bayerische 4. Feldartillerie-Regiment „König“. 1859–1919. Augsburg 1937
  • Die Abwehr. Mittler. Berlin 1938
  • Tagebuchaufzeichnungen und Lagebeurteilungen aus zwei Weltkriegen. Aus dem Nachlaß herausgegeben und mit einem Lebensabriß versehen von Georg Meyer. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976

Verweis

Fußnoten

  1. Leeb, Wilhelm, Bayerische Landesbibliothek Online
  2. Prominente ohne Maske, FZ-Verlag 1986, ISBN 3924309019
  3. Rangliste der Offiziere der Königlich Bayerischen Armee, hrsg. nach dem Stande vom 15. April 1918, S. 39
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1925, S. 115