Jagdgeschwader 1 (Zweiter Weltkrieg)

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Geschwaderabzeichen JG 1 „Oesau“; links bis Oktober 1943, rechts bis zur Kapitulation der Wehrmacht 1945

Das Jagdgeschwader 1 (ab 11. Mai 1944 Jagdgeschwader 1 „Oesau“) war ein Traditions- und Tagjagdgeschwader der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Da die Geschichte des JG 1 bis zum Jagdgeschwader 131, das wiederum dem Jagdgeschwader 132 entstammte (Aufstellung am 1. Mai 1934), zurückzuführen war, trugen auch die Angehörigen den Ärmelstreifen mit dem Traditionsnamen „Richthofen“.

Geschichte (Auszug)

Nach dem Nordsee-Gefecht Besuch beim Jagdgeschwader 1 in Upjever; von rechts: Kreisleiter Hans Flügel (1894–1991), Schumachers Adjutant Gert Müller-Trimbusch, Kommodore Carl-Alfred Schumacher, Gauleiter Röver und Ministerpräsident Joel (Oldenburger Staatszeitung, 27. Dezember 1939)
FW 190 A-8
Die „Rote 23“ von Heinz Bär, II. Gruppe/JG 1, nach der Rückkehr von einem Feindflug, Frühjahr 1944
Deutsche Flugzeugführer des JG 1 am 6. Mai 1945 in Leck kurz vor bzw. nach der Übergabe der „Volksjäger“ an die Briten; v. l. n. r.: Oberst Herbert Ihlefeld, Hauptmann Heinz Künneke, Oberleutnant Emil Demuth, Major Werner Zober, Hauptmann Gerhard Strasen, Major Bernd Gallowitsch, Hauptmann Fritz Rahe (Kommandeur der II. Gruppe) und Hauptmann Wolfgang Ludewig. Beide Maschinen sind aus Zeitgründen teilweise unlackiert geblieben.

Die Aufstellung des Jagdgeschwaders 1 begann am 1. Mai 1939 mit der Umbenennung der I. Gruppe/Jagdgeschwader 103 in Jesau zur I./Jagdgeschwader 1. Diese unterstand dem Luftwaffenkommando I. Ausgestattet war die Gruppe mit der Messerschmitt Bf 109 D, ab Juni 1939 mit der Messerschmitt Bf 109 E. Am 15. Juli 1939 gab die Gruppe einen Teil ihres Personals zur Aufstellung der I. Gruppe/Jagdgeschwader 21 ab.

Ab Mitte August 1939 verlegte die Gruppe in Vorbereitung auf den Feldzug in Polen auf Feldflugplätze im Hinterland der ostpreußisch-polnischen Grenze. Die Gruppe unterstand der Luftflotte 1 „Ost“ und sollte den Durchbruch der deutschen Verbände nach Ostpreußen unterstützen. Nachdem die Gruppe zu Kriegsbeginn Begleitschutzaufträge geflogen war, unterstützte sie anschließend die vordringenden Heeresverbände mit Tiefangriffen. Bereits ab dem 5. September verlegte die Gruppe zurück nach Jesau und anschließend an die Westfront.

Nach der Verlegung nach Lübeck-Blankensee folgte die Verlegung nach Vörden, etwa 20 km nördlich von Osnabrück. Auftrag der I. Gruppe war hier der Schutz des nordwestlichen Reichsgebietes, wozu sie dem Luftgau-Kommando VI unterstand. Ab dem 1. Oktober 1939 unterstand die Gruppe dem Stab des Jagdgeschwaders 27. Während des Jahres 1939 konnte die Gruppe hier noch drei Luftsiege ohne eigene Verluste erringen.

Am 18. Dezember 1939 fand die Luftschlacht über der Deutschen Bucht statt.

Während des Westfeldzuges konnte die Gruppe insgesamt 82 Luftsiege erringen. Die Gruppe verlor 20 Maschinen, teils durch technischen Defekt, teils durch Abschüsse, dazu fünf Gefallene, vier Verwundete und zwei Gefangene, die nach dem Waffenstillstand zur Gruppe zurückkehrten. Nach weiteren Verlegungen wurde die Gruppe am 5. Juli 1940 in die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 27 umgewandelt.

Ab März 1944 war das Geschwader an der Reichsverteidigung beteiligt und wurde zuerst mit Focke-Wulf Fw 190 A-7 (kurz darauf auch mit A-8) ausgestattet. Zu Beginn des Jahres 1945 lag der Geschwaderstab des Jagdgeschwaders 1 in Twente. Ausgerüstet mit der Fw 190 A führte der Geschwaderstab die drei Gruppen des Geschwaders nach dem Ende der Ardennenoffensive. Am 1. Januar 1945 beteiligten sich alle drei Gruppen des Geschwaders am Unternehmen „Bodenplatte“, dem Angriff deutscher Jagdverbände auf alliierte Flugplätze. Der Stab beteiligte sich mit der einzigen einsatzbereiten Maschine am Unternehmen. Anschließend führte der Stab das Geschwader im Raum der Ardennenoffensive.

Nach dem Beginn der russischen Großoffensive am 12. Januar 1945 verlegte das Jagdgeschwader 1 an die Ostfront. Der Stab verlegte dabei am 19. Januar 1945 nach Insterburg. Am 26. Januar 1945 verlegte der Stab nach Neukuhren und am 2. Februar 1945 nach Danzig-Langfuhr. Bereits am Folgetag verlegte der Stab dann nach Garz auf Usedom. Am 8. April 1945 verlegte der Stab im Rahmen der Reichsluftverteidigung nach Ludwigslust, um hier auf die Heinkel He 162 A ausgerüstet zu werden.

Am 30. April 1945 verlegte der Stab dann nach Leck. Hier endete für den Stab am 5. Mai 1945 der Krieg mit der Kapitulation der im Norden eingesetzten deutschen Verbände. Am 6. Mai 1945 wurden die letzten Heinkel He 162 den Briten übergeben. Bis zum Schluß hatten die Flugzeugführer unter Herbert Ihlefeld die Hoffnung, gemeinsam mit den Alliierten gegen die Sowjets fliegen zu können.

Gruppen II bis IV

  • Am 15. Januar 1942 wurde durch die Umbenennung der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 3 die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 1 aufgestellt. Die Gruppe bestand aus einem Gruppenstab und drei Staffeln. Am 12. und 13. Februar 1942 beteiligte sich die Gruppe am Unternehmen „Cerberus“, dem Durchbruch der deutschen Kriegsschiffe „Scharnhorst“, „Gneisenau“ und „Prinz Eugen“ durch den Ärmelkanal in die Nordsee.
  • Die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 1 wurde zum 6. Februar 1942 aus Teilen von Ergänzungsgruppen aufgestellt.
  • Die IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 1 wurde im Januar 1942 aus Teilen von Ergänzungsgruppen aufgestellt.

Personen

Geschwaderkommodore

Ritterkreuzträger des JG 1 (Auswahl)

Weitere

Literatur

  • Jochen Prien / Peter Rodeike: Jagdgeschwader 1 und 11 – Einsatz in der Reichsverteidigung von 1939 bis 1945, Rogge GmbH (1993), ISBN 978-3923457212

Verweise