Boehm-Tettelbach, Karl

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Hauptmann Karl Boehm-Tettelbach

Karl Boehm, seit 1926 Boehm-Tettelbach (auch: Carl und Böhm-Tettelbach; Lebensrune.png 22. Januar 1910 in Portland, Oregon; Todesrune.png 30. Mai 2001) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant i. G. der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Der Jagd- und Zerstörerflieger wurde Flieger-As (mit 10 Luftsiegen bei seinen Feindflügen), war aber vorwiegend im Generalstabsdienst tätig und nahm als Adjutant des OKW an der Kapitulation der Wehrmacht am 8./9. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst teil.

Die Staatsjacht „Grille“ im Oktober 1936 auf dem Weg zum Nordkap und nach Narvik; vorne von links: Hermann Foertsch, Axel von Blomberg und Werner von Blomberg; hinten: Claus von Below und Karl-Boehm-Tettelbach; ebenfalls an Bord waren u. a. Henning von Blomberg, Georg von der Decken ( 17. April 1945 in Spremberg), Hubert Freiherr von Wangenheim und Alfred Jodl, Chef der Landesverteidigungsabteilung.

Werdegang

Generalstabsoffizier Hauptmann Karl Boehm-Tettelbach am 15. Dezember 1940
Kapitulation der Wehrmacht in Berlin-Karlshorst am 8./9. Mai 1945; von links sitzend: Hans-Jürgen Stumpff (links), Wilhelm Keitel (Mitte) und Hans-Georg von Friedeburg (rechts) bei der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht in der Pionierschule I. Dahinter stehend: Vizeadmiral Leopold Bürkner (zwischen Stumpff und Keitel), Korvettenkapitän Otto Salman (nach hinten schauend) und Oberstleutnant Karl Boehm-Tettelbach.
Vater Hans Walther Luigi Boehm-Tettelbach (1873–1959), Oberleutnant der Preußischen Armee, Hauptmann des Deutschen Heeres, Oberstleutnant der Wehrmacht; er soll enge, manche urteilen dubiose Beziehungen zu Franz Halder, Hans Oster, Ludwig Beck und Wilhelm Canaris gepflegt haben. Beck kannte er vom 1. Oberelsässischen Feldartillerie-Regiment 15, Halder und Oster vom Stahlhelmbund.
Unterschrift auf der Rückseite eines Bildes
Oberstleutnant a. D. Karl Boehm-Tettelbach
Riddle Cemetery in Douglas County, Oregon

Reichswehr

  • 29. September 1931 nach dem Abitur Eintritt in die Artillerietruppe der Reichswehr
  • 1933/1934 Flugschüler an der geheimen Fliegerschule und Erprobungsstätte der Reichswehr in Lipezk

Luftwaffe

  • 1. Januar 1935 offiziell zur Luftwaffe übergetreten und an die Jagdfliegerschule Schleißheim kommandiert
  • 1. Oktober 1935 Beförderung zum Oberleutnant
  • 1. Oktober 1936 zum Luftwaffen-Adjutant beim Reichskriegsministerium ernannt
  • 1938 als fließend in English zertifiziert
  • 16. April 1938 bis 30. Juni 1938 Kapitän der 1. Staffel/Jagdgeschwader 234
  • 30. Juni 1938 Kapitän der 7. Staffel/Jagdgeschwader 234
  • 1. August 1938 Staffelkapitän in der IV. Gruppe/Jagdgeschwader 134 „Horst Wessel“
  • November 1938 zur Luftkriegsschule Gatow kommandiert
  • 1. Januar 1939 zum Hauptmann befördert
  • 5. Januar 1939 Generalstabsausbildung an der Luftkriegsakademie in Berlin-Gatow (7. Lehrgang)

Zweiter Weltkrieg

  • 1. September 1939 Ia (op 1) beim Luftgaukommando IV
  • 10. November 1939 vom Stab/Luftgaukommando IV zum Stab des V. Fliegerkorps versetzt, wo er Ic wurde
  • 19. Dezember 1940 zum Generalstab der Luftwaffe kommandiert
  • 24. Januar 1941 zum Ia des V. Fliegerkorps ernannt
  • 1. März 1941 erneut zum Ic des V. Fliegerkorps ernannt
  • 14. Dezember 1941 zum Ic des X. Fliegerkorps
  • 1. April 1942 zum Major befördert (mit Wirkung vom)
  • August 1943 bis Juni 1944 Kommodore des Zerstörergeschwaders 26
  • 1. Mai 1944 zum Oberstleutnant befördert (nach vereinzelten mit Rangdienstalter vom 1. Februar 1944)
  • Juni bis Oktober 1944 Kommandeur der Verbandsführerschule beim General der Jagdflieger
    • zugleich wurde Oberstleutnant Boehm-Tettelbach in das Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ kommandiert, wo er Adolf Hitler die Nachrichten des Reichsluftfahrtministeriums, aber vor allem des Oberkommandos der Luftwaffe vermittelte. Hitler hatte explizit nach einem bekannten Gesicht verlangt, und da Hitler Boehm-Tettelbach als Adjutant des Reichskriegsministers Werner von Blomberg kannte, fiel die Wahl auf ihn. Ab sofort, wie das üblich war, durfte Boehm-Tettelbach nicht mehr selbst fliegen. Beim Putschversuch am 20. Juli 1944 war er in der Nähe und hörte die Explosion, zuerst dachte er, eine Hase hätte im Wald eine Mine ausgelöst. In der Nachkriegszeit wurde er von dem britischen Historiker und Autor Laurence Rees (Lebensrune.png 1957) nach dem Putschversuch ausgefragt, und obwohl er Hitlers Kriegsführung teilweise kritisierte, das Attentat verurteilte und bezeichnete deren Initiatoren, insbesondere Graf von Stauffenberg, als „inkompetenter Verräter“. Nur eine Tat des Märtyrertums, „wie bei den Palästinensern“, hätte er zumindest gewürdigt. Aber von Stauffenberg war nicht gewillt, die Bombe selbst zu zünden.
  • Luftwaffenoperationschef beim OKW-Führungsstab
    • noch im April 1945 brachte Boehm-Tettelbach Geheimbotschaften in den Norden, so von Generalfeldmarschall Albert Kesselring (Oberbefehlshaber im Südraum) an Karl Dönitz in Flensburg. Hier traf er den auf der Flucht befindliche Heinrich Himmler, den er gut kannte, der ebenfalls bei einem bekannten Millionär übernachtete. Himmler erkannte ihn sogleich, sah, daß seine Begleiter und er hungrig und durchfroren war, brachte die Männer in die Küche der Villa, briet ihnen eigenhändig Spiegeleier und kochte ihnen Tee. Ebenfalls sah er, daß die Männer nur Sommerdienstkleidung trugen, stellte ihnen eine unterschriebene Notiz aus, mit der sie dann in Flensburg sich in einem Kleidungsdepot der Waffen-SS meldeten und neue Unterwäsche sowie je drei Diensthemden von bester SS-Qualität erhielten. Ein Hemd bleib auch nach der Kriegsgefangenschaft erhalten, und noch Jahre danach lieh seine Tochter in den USA das Hemd aus, um es zu tragen.

Nachkriegszeit

In der Nachkriegszeit war Boehm-Tettelbach der sehr beliebte Chef der „Pan American World Airways“ (Pan Am) am Nürnberger Flughafen. 1994 nahm er als Ehrengast an den Dreharbeiten am Ort der Kapitulation in Karlshorst teil:

Die fünf alten Herren sahen sich zum Verwechseln ähnlich: graues bis weißes Haar, graublauer Anzug, Brille. Der Franzose, René Bondoux, war mit 89 Jahren der Älteste, der Russe, Michail Jakowlewitsch Poselski, mit 76 Jahren der Jüngste. Sie alle waren, in ganz unterschiedlicher Funktion, dabeigewesen, als der deutsche Generalfeldmarschall Keitel in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 im sowjetischen Hauptquartier in Karlshorst die „bedingungslose Kapitulation“ des nationalsozialistischen Deutschland unterschrieb. Wie sehr den Russen auch heute noch daran gelegen ist, machte Poselski deutlich, als er jetzt auf Einladung des ZDF mit den vier anderen Zeitzeugen zum ersten Mal nach Berlin zurückkehrte: „Karlshorst ist für uns eine heilige Stätte. Der Weg hierher war allzu schwer.“ Poselski, der als einziger der fünf militärische Auszeichnungen an der Brust trug, schilderte, wie er als Kameramann den Weg der Roten Armee von Stalingrad bis Karlshorst aufgezeichnet hatte, „die Kamera war meine Waffe“. Doch schon die Sitzordnung verdeutlichte, daß sich die Zeiten längst geändert haben. Während der 84jährige Ex-Wehrmachtsadjutant Karl Böhm-Tettelbach, schlank und drahtig, elegant mit Krawattennadel, die linke Hälfte des Tisches mit den Veteranen der Westalliierten in Beschlag nahm und fröhlich über das Alter scherzte, mußte sich Poselski mit seiner Dolmetscherin ans rechte Ende des Tischs zwängen. Während der Russe die Leiden des Großen Vaterländischen Krieges beschwor, erzählte Bondoux, der 1945 als Begleitoffizier des französischen Generals in Karlshorst war, wie er bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin die Silbermedaille im Florett gewann und vor Hitler „defilierte“. Guido Knopp, Leiter der Redaktion Zeitgeschichte des ZDF und gemeinsam mit Harald Schott Autor der Fernsehproduktion, ergänzte belustigt, die französische Mannschaft sei ja seinerzeit mit einem „gewissen Gruß“ auf dem Reichssportfeld einmarschiert.[1]

Tod

Oberstleutnant a. D. Karl Boehm-Tettelbach, der zuletzt in Köln wohnte, aber auch oft die VSA besuchte, wo zumindest einer seiner Töchter wohnte, verstarb 2001 mit 91 Jahren.

Ruhestätte

Sein Name steht auf der Grabplatte seiner Mutter auf dem Friedhof „Riddle Cemetery“ in Douglas County, Oregon. Ob er tatsächlich auf dort beigesetzt wurde, oder dies nur zum Gedenken geschah, konnte nicht ermittelt werden.

Familie

Karl[2] war der Sohn von Oberstleutnant Hans Walther Luigi Boehm-Tettelbach[3] (1873–1959) und der VS-Amerikanerin Helen, geb. Willis (1883–1966). Seine Onkel waren General der Infanterie Alfred Boehm-Tettelbach sowie Oberstleutnant beim Generalstab der Luftwaffe Georg Arthur Boehm-Tettelbach[4] (1875–1952; 1938 Honorarprofessor für Wehrwissenschaft an der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock).

Namenszusatz „Tettelbach“

1926 nahm die ganze Familie den Namen „Tettelbach“ zu Ehren des Geburtsnamen der Großmutter, da der Name drohte auszusterben.

Vater

Sein in Altkirch geborener Vater Hans Walther Luigi Boehm-Tettelbach trat der Preußischen Armee am 23. September 1890 als Fahnenjunker bei. Am 24. März 1903 wurde er verabschiedet. Als Importeur erreichte am 27. Juli 1903 über Ellis Island (vom Beruf „Importeur“ laut Akten) die Vereinigten Staaten, wobei manche Quellen glauben, daß er zu diesem Zeitpunkt schon Angehöriger des deutschen Nachrichtendienstes war. Anschließend ging es dann nach Hoboken, New Jersey und dann 1904 nach Montana, wo er als Minenaufseher bzw. -Inspekteur arbeitete. Im November 1904 zog er von St. Louis, Montana nach Chicago, 1905 verschlägt es ihn dann nach Strandenburg, Montana, und noch im selben Jahr nach Portland, Oregon, wo er bei der deutschen Weinhard Brauerei arbeitete.

Schließlich arbeitete er als Verwalter im exklusiven „Arlington Club“, kurz darauf dann als Buchhalter im „Good Samaritan Hospital“. Am 25. September 1906 meldete er sich als Ausländer offiziell in Portland an, da er bleiben wollte.[5] 1909 heiratete er, inzwischen Kassierer in einem großen Hotel,, Helen Willis in Multnomah County, Oregon. Am 22. Januar 1910 kam Sohn Karl zur Welt. Im Juli 1914 wurde er offiziell wieder in des Deutsche Heer als Hauptmann aufgenommen. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 schrieb er Franz von Papen, Heeresattaché an der deutschen Botschaft in Washington D.C., und bietet seine Dienste an.

Am 14. Oktober 1914 zog er mit seiner Frau und den beide Kindern nach Neu York, erhielt von einem weiteren Deutschen dessen Reisepaß und kehrt nach Europa zurück. Nach Geheimgespräche in Rotterdam kehrte er im Dezember 1914 nach Neu York zurück, bei der Deutschen Bank warten rund 8.000 US-Dollar auf ihn. Ab dem 24. Dezember 1914 wohnt er im edlen Biltmore Hotel, wo sich die Ehefrau und die Kinder schon befinden. Am 9. Januar 1915 stellte ihm Franz von Papen ein Sonderkonto in Neu York zur verfügung mit einem Guthaben von 50.000 US-Dollar „zur besonderen Verwendung“. Anfang 1915 kehrte er nach Deutschland zurück und war unter dem Decknamen „Woerndle“ in Rotterdam und London, aber vor allem als Hauptmann Boehm-Tettelbach in Limburg und Berlin.

Er gehörte nun der Abteilung III b des Generalstabs des Feldheeres unter Walter Nicolai, deren Aufgabe die nachrichtendienstliche Informationsbeschaffung und die Spionageabwehr, aber auch die Bereiche Presse und Propaganda beinhaltete. Hans Walther Luigi Boehm-Tettelbach unterstützte Sir Roger Casement bei der Aufstellung der ausländischen Freiwilligen der „Irischen Brigade“. Am 16. September 1915 war im „Militärwochenblatt“ zu lesen (ggf. zum Zwecke der Desinformationen gegenüber dem Feind), daß er zum Hauptmann a. D. mit Patent befördert wurde. Im Oktober 1915 kehrte er in die VSA zurück, am 1. November 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Er ist nun offiziell Spion und wird genauestens vom FBI überwacht.

1917 reiste er über die Philippinen und Spanien (Madrid) Richtung Deutschland, wobei der Dampfer kurz vor Holland von der Royal Navy aufgebracht wird, Hauptmann a. D. Boehm-Tettelbach wurde am 9. Januar 1917 festgenommen und nach London verschleppt, wo er unzählige Male verhört wurde. Er hatte den Paß von Jelks Le Roy Thrasher (Quitman-Brooks County, Georgia; später wohnhaft in Florida, dann Alabama) dabei, den er verwendete. Thrashers Frau war eine Sympathisantin der Deutschen, heiratete noch im Krieg den Deutschen Theodor Beusmann. Boehm-Tettelbach wurde dann in den Niederlanden interniert, war in der Weimarer Republik erfolgreicher Unternehmer und Reserveoffizier, wurde von der Wehrmacht zum Oberstleutnant befördert und verstarb am 15. Juli 1959 in Düsseldorf.

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Schriften (Auswahl)

  • Als Flieger in der Hexenküche, Hase & Koehler, Mainz 1981 (mehrere Auflagen)

Fußnoten