Sturmabteilung „Roßbach“

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Organisation „Roßbach“)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Truppenfahne der „Roßbacher“ 1919; die Sturmabteilung „Roßbach“ wurde am 28. Januar 1920 offiziell aufgelöst und der Reichswehr zugeführt, in Wirklichkeit existierte sie in Form verschiedener Tarnorganisationen weiter, so z. B. als Arbeitsgemeinschaft „Roßbach“, später auch innerhalb der Großdeutschen Arbeiterpartei (GDAP). Im Januar 1923 erfolgte der korporative Beitritt der in Berlin aktiven GDAP in die Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP). Die Roßbach-Formation war eine straffe, militärisch geführte Organisation. Die Hauptgeschäftsstelle befand sich in Berlin-Wannsee, Otto-Erich-Straße 10, eine Nebenstelle in Schöneberg in der Bayreuther Straße 13 in der Kanzlei des Rechtsanwaltes Rettkowski. Kurz vor dem Kapp-Aufstand erwarb Roßbach den vornehmen Tiergarten-Club in der Hohenzollernstraße 18 in Berlin-Tiergarten.

Die Sturmabteilung „Roßbach“ (später auch: Freikorps „Roßbach“, nach 1920 auch Organisation „Roßbach“) war ein Freikorps aus in der Zeit der Weimarer Republik.

Unter Befehl von Oberleutnant a. D. Gerhard Roßbach war es 1919 an Kämpfen in Westpreußen und im Baltikum beteiligt. Die Freiwilligen-Sturmabteilung „Roßbach“ unterstützte die bedrängten Truppen der Freiwilligen Russischen Westarmee und der Eisernen Division. Es wurde an der Dünafront eingesetzt. Offiziell 1920 aufgelöst, bestand es im Untergrund weiter und war am patriotisch-konservativen Kapp-Aufstand, an der Niederschlagung des kommunistischen Terrors der KPD innerhalb des Deutschen Reiches sowie 1921 an Kämpfen mit polnischen Verbänden in Oberschlesien (→ Kampf um Oberschlesien) beteiligt.

Am Marsch auf die Feldherrnhalle vom Bürgerbräukeller zur Stadtmitte war Gerhard Roßbach mit den Infanterie-Schülern (Zentrale Infanterieschule der Reichswehr) ebenfalls beteiligt, ebenso die Roßbach-Bataillone innerhalb der SA sowie die Reichswehrsoldaten der verschiedenen Formationen, die zu der Organisation „Roßbach“ in engem Verhältnis standen.

Geschichte

Fahnenweihung der Sturm-Abteilung „Roßbach“
Truppenkennzeichen und Wahlspruch des Freikorps „Roßbach“ – „Uns kann der Deiwel“ (der Teufel)

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne 1918 stellte der inzwischen zum Oberleutnant beförderte Roßbach im November 1918 in Graudenz eine Freiwilligen-Maschinengewehr-Kompanie auf, die mit Grenzsicherungsaufgaben betraut war. Noch im November 1918 konstituierte er aus dieser Truppe sein Freikorps „Roßbach“ im Rahmen des Grenzschutzes Ost, das als Jäger-Bataillon Nr. 37 im Sommer 1919 in die Vorläufige Reichswehr übernommen wurde, dann nach dem spektakulären Abmarsch ins Baltikum wieder daraus entfernt.

Ende September 1919 trat die Eiserne Division gemeinsam mit den Freikorps der Deutschen Legion zur Westrussischen Befreiungsarmee (Russische Westarmee) des Abenteurers Pawel Michailowitsch Bermondt-Awaloff über. Im November 1919 waren diese Truppen bei Thorensberg am Westufer von Riga von Kommunisten (von England unterstütze Rot-Letten) eingekesselt. Die Sturmabteilung „Roßbach“ entschied sich zu einem 1.200 km langen Gewaltmarsch von Berlin nach Thorensberg. Das Husarenstück gelang, der überraschende Entsatz gegen eine Übermacht war erfolgreich. Unter schweren Verlusten deckten die Männer unter Gerhard Roßbach den geordneten Rückzug der Baltikumkämpfer. Am 16. Dezember 1919 überschritten die Einheiten des Freikorps „Roßbach“ als letzte Truppe kämpfend die deutsche Grenze.

Ins Reich zurückgekehrt, erhielt Roßbach den Befehl, sein Freikorps in Ratzeburg/Mecklenburg aufzulösen. Große Teile des Freikorps blieben jedoch in Ostpreußen und fanden dort Arbeit in Tarnunternehmen, die den illegalen Erhalt der Truppe gewährleisten sollten.

Bei Beginn des Kapp-Putsches am 13. März 1920 mobilisierte Roßbach sein Freikorps vom geheim in Berlin weiterbestehenden Stab aus. Es sammelte sich in Görries bei Schwerin, wurde von der Reichswehr ausgerüstet und unterstand, nun wieder als Jäger-Bataillon Nr. 37, der Reichswehr-Brigade 9 unter Generalmajor von Paul Emil von Lettow-Vorbeck (1870-1964). Die Einheit wurde gegen die in der Folge des Lüttwitz-Kapp-Aufstandes ausgebrochenen Unruhen, zunächst in Mecklenburg und ab April 1920 auch im Ruhrgebiet eingesetzt. Führer des Offizierstoßtrupps war Wolf-Heinrich Graf von Helldorf, Abteilungskommandant einer Teileinheit im Freikorps war Kurt Daluege.

Nach der erneuten Auflösung am 20. Mai 1920 wurden große Teile der Mannschaften geschlossen in der Landwirtschaft Mecklenburgs und Pommerns untergebracht. Alle ehemaligen Kämpfer waren in der Arbeitsgemeinschaft „Roßbach“ (auch: Organisation oder AG „Roßbach“) eingetragen. Diese war mit ihren anfänglich rund 1.500 Mitgliedern (später über 8.000) in regionalen Gruppen über das ganze Reich verteilt und hielt engen Kontakt zur Reichswehr.

An der Niederschlagung des am 3. Mai 1921 ausgebrochenen 3. polnischen Aufstandes in Oberschlesien, mit dem die Polen die Ententemächte und das Deutsche Reich vor vollendete Tatsachen stellen wollten, beteiligte sich auch der Gau Schlesien der Arbeitsgemeinschaft „Roßbach“. Roßbach selbst übernahm von Kreuzburg in Oberschlesien aus die Organisation. Die Angehörigen des Freikorps kämpften hier im Verbund mit dem Selbstschutz Oberschlesien (SSOS) unter dem Namen „Freiwilligen-Abteilung Schlesien“. Ihre Verluste im Kampf gegen die Polen beliefen sich auf 12 Tote und 49 Verwundete.

Gerhard Roßbach wandte sich der völkischen Jugendarbeit zu. Die von ihm geführte Spielschar Ekkehard war im ganzen Reich, aber auch im Ausland, bekannt.

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

Sturmabteilung „Roßbach“ II.jpg

Literatur

  • Arnolt Bronnen: Roßbach. Berlin 1930.
  • Kurt-Gerhard Klietmann: Beiträge in: Feldgrau-Mitteilungsblätter einer Arbeitsgemeinschaft. Lehrte 1953–1971.
  • Günther Körner: Selbstschutz in Oberschlesien. Dülmen 1981.
  • Gerhard Roßbach: Mein Weg durch die Zeit. Weilburg/Lahn 1950.
  • Ernst von Salomon: Das Buch vom deutschen Freikorpskämpfer. Berlin 1938 (Bestellmöglichkeit)

Siehe auch