Pabst, Waldemar

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Ambivalente Literatur über Waldemar Pabst, Verlag Bublies, ISBN 978-3937820170
Unterschrift

Ernst Julius Waldemar Pabst (Lebensrune.png 24. Dezember 1880 in Berlin; Todesrune.png 29. Mai 1970 in Düsseldorf) war ein deutscher Offizier, politischer Organisator und Waffenhändler. Zeitlebens arbeitete er an Schnittstellen zwischen der jeweiligen deutschen Armee, patriotischen politischen Organisationen und Rüstungsindustrie. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war er Erster Generalstabsoffizier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division (→ Niederschlagung des sogenannten Spartakusaufstands) und maßgeblich für den Auf- und Ausbau der Freikorps-Einheit Garde-Kavallerie-Schützen-Korps verantwortlich, mit dem er u. a. am Kapp-Aufstand zur Rettung des Deutschen Reiches teilnahm.

Werdegang

Waldemar Pabst als Heimwehrführer (links; seit Juni 1921 Stabschef als Nachfolger von Herbert Obwurzer) und als Offizier des Deutschen Heeres.
Major a. D. Pabst während der Kampfzeit in der Ostmark, 1930; er wird oft als Hauptmann a. D. geführt, aber General der Infanterie Walther Freiherr von Lüttwitz hatte ihn schon während des Kapp-Aufstandes zum Major befördert.
Der ehemalige Heimwehrführer Major a. D. Waldemar Pabst in Berlin, 1935; noch 1940 gab es bei Pabst sogenannte „Bierabende“, mondäne Soirees, an der u. a. Carl Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, Edmund Glaise von Horstenau, Generalleutnant Georg Thomas und Willibald Spielvogel (Rheinmetall-Borsig AG) teilnahmen.

Waldemars Vater war Dr. phil. Arthur Pabst, Mitbegründer und von 1888 bis 1895 Direktor des städtischen Kunstgewerbe- und des Historischen Museums Köln sowie Herausgeber des „Kunstgewerbe-Blattes“. Seine Mutter war Margarethe, geb. Lemonius. Gemeinsam mit dem späteren Reichskanzler Franz von Papen besuchte er, nach dem Kadettenkorps, die Preußische Hauptkadettenanstalt und erhielt 1900 sein Offizierspatent. 1911 bis 1913 diente er als Oberleutnant im Großen Generalstab Während des Ersten Weltkrieges war Hauptmann i. G. Pabst an der Front in Belgien, danach folgte die Teilnahme an der Schlacht um Verdun, ab Mitte 1916 war er als Erster Generalstabsoffizier tätig. Im Herbst 1917 wurde er ins Hinterland versetzt und bekam im Frühjahr 1918 einen Spezialauftrag. Er sollte die aus Rußland zurückgekehrte Garde-Kavallerie-Division, für Pabst „bestes Menschenmaterial“, zur Garde-Kavallerie-Schützen-Division (GKSD) umorganisieren und für den Einsatz an der Westfront tauglich machen. Mitte Juni 1918 meldete Pabst seine „Weiße Garde“ einsatzbereit und zog mit ihr wieder an die Kriegsfront. Dort hörte Pabst dann am 11. November 1918 vom Waffenstillstand. Pabst befahl den Rückzug.

Am 7. Dezember 1918 marschierte er mit der Garde-Kavallerie-Schützen-Division unter Generalleutnant Heinrich von Hofmann zur Bekämpfung der Revolution in Berlin ein. An seiner Seite sein Erster Ordonnanzoffizier Hans Rühle von Lilienstern und sein Adjutant Heinz von Pflugk-Harttung.

Liebknecht und Luxemburg, standrechtliche Erschießung

Hauptmann Pabst wurde für die Erschießung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 verantwortlich gemacht, jedoch für sein patriotisches Handeln nie angeklagt. In einem Zitat aus 1962 stellte Pabst selbstbewußt klar, daß er die standrechtliche Erschießung („Fememord“) zum Schutz des Vaterlandes befehligt hatte:

„Daß sie durchgeführt werden mußte, darüber bestand bei Herrn Noske und mir nicht der geringste Zweifel, als wir über die Notwendigkeit der Beendigung des Bürgerkrieges sprachen. (...) Es lag nur im Interesse unseres Deutschlands, daß wir es damals vor dem Schicksal bewahrten, das ihm heute Herr Ulbricht und seine Drahtzieher bereiten möchten, sondern der Sieg des Kommunismus in Deutschland hätte bereits 1919 das gesamte christliche Abendland zum Einsturz gebracht. Die Beendigung dieser Gefahr wog bestimmt wesentlich mehr als die Beseitigung von zwei politischen Verführern.“[1]

Der Prozeß fand vor dem Feldkriegsgericht der GKSD statt, also vor den Kameraden. Alle Angeklagten wurden freigesprochen. Oberleutnant Kurt Vogel konnte dank der Hilfe von Wilhelm Canaris, einem der Richter in dem Prozeß und später Abwehrchef, aus Deutschland fliehen. Einzig der Husar Otto Wilhelm Runge (Wilhelm Radolf) mußte seine zweijährige Haftstrafe antreten. Der, laut Pabst, tatsächliche Schütze des Standgerichtes Leutnant zur See Hermann Wilhelm Souchon, wurde geschützt und nur als Zeuge geladen. Später ging er dann nach Finnland, wo er als Bankkaufmann arbeitete. Ab 1935, nach einer allgemeinen Amnestie, ging Souchon zur Luftwaffe, kämpfte mutig im Zweiten Weltkrieg und wurde Oberst.

Verfolgung und Amnestie

Bei seiner Verfolgung nach dem Lüttwitz-Kapp-Aufstand wurde Pabst von Fritz Grünspach verteidigt. Dieser war auch schon der Verteidiger aller Angeklagten im Liebknecht- und Luxemburg-Prozeß.

In Österreich stieg er zum Stabschef der austrofaschistischen Miliz „Heimwehr[2] auf. Er knüpfte eine enge Freundschaft mit deren Finanzier, dem „Patronenkönig“ Fritz Mandl. In dieser Rolle wurde Pabst auch von verschiedenen deutschen Großindustriellen finanziert, wie beispielsweise Hugo Stinnes, Ottmar E. Strauss und Otto Wolff.

Gustav Stresemann betrieb dessen Amnestie und versorgte ihn als Agenten in Österreich mit fürstlichen Jahresgagen aus deutschen Geheimfonds. Nach dem gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch von 1923 empfing Pabst auch den verletzten Aufständischen Hermann Göring, wurde zu seinem Gastgeber und engem Freund.

Gleichzeitig arbeitete er zusammen mit dem faschistischen Italien, das er mehrfach besuchte. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Unterdrückung des sich aus dem Wiener Justizpalastbrand ergebenden sozialistischen-kommunistischen Generalstreiks.

Waldemar Pabst wurde aus Österreich im Jahre 1930 ausgewiesen, pendelte aber eine Zeit lang weiter zwischen Österreich und Deutschland und ließ sich erst im Jahre 1931 in Berlin nieder, als Direktor bei Rheinmetall und in enger Zusammenarbeit mit dem Generaldirektor Hans Eltze. 1931 bat Adolf Hitler Pabst auf den Obersalzberg, um ihn zu seinem „politischen Organisationschef“ zu machen. Pabst kam Hitlers Wunsch nicht nach, da er sich als „Konservativer“ sah, und Hitler in seinen Augen ein „Sozialist“ war.

In diesem Zeitraum fungierte er auch als informeller Botschafter der „Heimwehr“ in Berlin. Mit Fritz Mandl organisierte er eine gemeinsame Sitzung des Heimwehr-Chefs Starhemberg und verschiedener Mitglieder der Harzburger Front, Hitler eingeschlossen. Bei einem damaligen Besuch in Wien befürwortete er eine konterrevolutionäre Regierung im Österreich, die die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Italien und Ungarn verstärken sollte, um eine Achse Wien-Budapest-Rom auf die Beine zu stellen.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges war Pabst, der im September 1939 als Major zum Heer der Wehrmacht eingezogen, jedoch im April 1940 wieder entlassen wurde, und der mit einer sechsstelligen Abfindungssumme von Borsig eine Firma erwarb, die Werkzeugmaschinen aus der Schweiz importierte, immer wieder in der Schweiz, wo er Wirtschaftsspionage im Auftrag der deutschen Abwehr trieb und in Kontakt mit dem OSS-Topagenten in Genf und späteren CIA-Chef Allen Dulles stand. 1943 emigrierte er in die Schweiz.

Neue Deutsche Biographie

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Köln wurde P. 1894 in das preuß. Kadettenkorps aufgenommen, wo er mit Franz v. Papen (1879–1969) zusammentraf und mit diesem seitdem freundschaftlich verbunden blieb. 1899 bestand er erfolgreich die Fähnrichs-, 1900 die Offiziersprüfung. 1911-13 diente P. als Oberleutnant im Großen Generalstab. 1914 zum Hauptmann und Generalstabsoffizier befördert, nahm er im 1. Weltkrieg an den Kämpfen an der Westfront teil. Im Dezember 1918 marschierte er mit der Garde-Kavallerie-Schützen-Division unter Generalleutnant Heinrich v. Hofmann zur Bekämpfung der Revolution in Berlin ein. Aufgrund der schweren Erkrankung des Kommandeurs befehligte P. als Erster Generalstabsoffizier die Division, die zu dieser Zeit die größte reguläre militärische Einheit im Raum Berlin bildete und zu deren Stab der damalige Kapitänleutnant Wilhelm Canaris (1887–1945) gehörte. P, ein Gegner des Parlamentarismus und der Demokratie, unterstützte die republikanische Regierung gegen die Spartakisten, die er mit großer Härte bekämpfte. Am 15.1.1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gefangengenommen und nach kurzem Verhör auf seinen Befehl hin ermordet. Die Bedingungen des Versailler Friedensvertrages waren für P. unannehmbar und bildeten den Anlaß für den Bruch mit der Regierung. Am 21.7.1919 unternahm er einen Putschversuch, scheiterte jedoch und wurde zunächst vom Dienst beurlaubt, am 5.12.1919 schließlich in den Ruhestand versetzt.
Im Oktober 1919 wurde P. Hauptgeschäftsführer der von Wolfgang Kapp und General Erich Ludendorff gegründeten, in den Berliner Räumen der ehemaligen Vaterlandspartei eingerichteten „Nationalen Vereinigung“, die ein Sammelbecken völkisch-nationaler und monarchistischer Kräfte bildete. Im März 1920 übernahm er die technische und organisatorische Vorbereitung des Kapp-Lüttwitz-Putsches. Noch während des Staatsstreiches ernannte ihn General Walther v. Lüttwitz zum Major. Nach dem Scheitern des Putsches floh P. nach Österreich. Seit dem Herbst 1921 spielte er eine zentrale Rolle in der Tiroler Heimwehr und war seit dem 1.5.1922 als Landesstabsleiter wichtigster Mann nach seinem Mentor, dem Tiroler Landeshauptmann und Heimwehrführer Richard Steidle (1881–1940). Am 17.7.1928 wurde P. Bundesstabsleiter und gehörte seit dem Frühjahr 1929 zur Bundesführung der Heimwehren, die am 18.5.1930 im „Korneuburger Gelöbnis“ offen einen ständisch gegliederten Führerstaat als ihr politisches Ziel bezeichneten. Auf Anweisung des Bundeskanzlers Johannes Schober wurde er am 16.6.1930 verhaftet und aus Österreich ausgewiesen. Nach Berlin zurückgekehrt, vermittelte P. Kontakte zwischen dem Stahlhelm und den Heimwehren. Er besaß beste Verbindungen zu rechtsgerichteten, republikfeindlichen Kreisen. Nach der Mordaktion vom 30.6. bis 1.7.1934, der sein Freund Ernst Röhm (1887–1934) zum Opfer fiel, wurde auch P. kurzfristig verhaftet; er konnte jedoch mit Hilfe seines Freundes Canaris untertauchen. Seit 1930 arbeitete P. als Leiter der Waffenabteilung der Berliner Firma Rheinmetall-Borsig AG und erwarb 1938 einen eigenen Betrieb. 1943 blieb er nach einer Geschäftsreise in der Schweiz, wo er politisches Asyl erhielt und als Waffenhändler tätig war. Nach dem 2. Weltkrieg trat er politisch nicht mehr hervor. Im März 1955 kehrte er nach Deutschland zurück.[3]

Tod

Schweiz, Südamerika und Asien waren Pabsts Wohnorte nach dem Krieg, erst 1955 kehrte er nach Düsseldorf zurück, wo er noch lange Zeit Waffengeschäfte tätigte. Major a. D. Waldemar Pabst war ein deutscher Patriot und NPD-Sympathisant, er starb 1970 (89jährig) in Düsseldorf als reicher Unternehmer im Kreise seiner Familie.

Familie

Hauptmann Pabst heiratete 1919 in Berlin seine Verlobte Helma Corneli (Todesrune.png 1945). Nachdem er wieder nach Deutschland zurückkehrte heiratete er 1955 in Köln Franziska Kottig (Lebensrune.png 1897) aus Pritzwalk (Brandenburg). Beide Ehen blieben kinderlos.

Ehrbegehren in der BRD

Bereits 2007 beantragte Jörg Hähnel, NPD-Verordneter der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Lichtenberg, den Anton-Saefkow-Platz am Fennpfuhl in Waldemar-Pabst-Platz umzubenennen – nach dem deutschen Offizier Waldemar Pabst, der am 15. Januar 1919 Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zunächst verhört und dann ihre standrechtliche Erschießung angeordnet hatte. Mit diesem mutigen Einsatz, hieß es in dem Antrag, habe Pabst dem deutschen Volk viel Leid erspart.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Earl C. Edmondson: Heimwehren und andere Wehrverbände. In: Dachs Herbert, Hanisch Ernst, Staudinger Anton und Tálos Emmerich (Hrsg.): Handbuch des politischen Systems Österreichs. Erste Republik 1918-1933, Manz Verlag, Wien 1995, ISBN 3-214-05963-7.
  • Klaus Gietinger: Der Konterrevolutionär. Waldemar Pabst - eine deutsche Karriere, Edition Nautilus, Verlag Lutz Schulenburg (2009), ISBN 978-3894015923
  • Militrperson (Weimarer Republik): Hermann Ehrhardt, Waldemar Pabst, Wilhelm Groener, Carl Mertens, Emil Thuy, Karl Mayr, Theodor Duesterberg, ISBN 978-1159174958

Siehe auch

Fußnoten

  1. WALDEMAR PABST, Der Spiegel, 18. April 1962
  2. In Österreich werden mit diesem Ausdruck – im engeren Sinne – die zumeist dem christlich-sozialen und deutschnationalen Lager nahestehenden „Selbstschutzverbände“ der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts bezeichnet.
  3. Pabst, Ernst Julius Waldemar, Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 740 f.