Bieber, Rudolf
Rudolf Bieber ( 12. März 1900[1] in Düsseldorf; gefallen 3. Juli 1941 über Frankreich im Raum Sereus/Saint-Omer) war ein deutscher Freikorpskämpfer (Freikorps Düsseldorf), Oberingenieur, Flieger, Mitglied des DLV, Adjutant des DLV-Präsidenten Loerzer, Berater von Hermann Göring, Politiker, Offizier der SA, der SS (zuletzt seit dem 9. November 1938 SS-Standartenführer) und Hauptmann in einem Jagdgeschwader der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Sein Werdegang wird zuweilen in militärhistorischen Foren mit dem von Generalmajor Martin Bieber verwechselt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Werdegang
Bieber entstammte einer Familie von begeisterten Segelfliegern. Beim DLV war er u. a. Adjutant des Präsidenten, Reichsluftsportführer Loerzer.
Erster Weltkrieg und Freikorps
1918 trat er als Kriegsfreiwilliger bei der II- Werft-Division der Kaiserlichen Marine ein. Ab 1919 kämpfte Bieber im Westfälischen Freikorps „Lichtschlag“, das im Ruhrgebiet besonders effektiv und unnachgiebig gegen den Terror der Spartakisten vorging. Anschließend kämpfte er noch beim Freikorps Düsseldorf.
Politik
Er war auch Politiker und seit 1933 (5. Wahlperiode) für die NSDAP Mitglied des Landtages (Freistaat Preußen). Vom 10. bis 31. Oktober 1931 hatte er als SA-Sturmbannführer den 5. Lehrgang der Reichsführerschule der NSDAP in Dresden besucht. Er nahm auch am 6. und 12. Lehrgang der Reichsführerschule der Osaf-München teil.
Zweiter Weltkrieg
Trotz seiner SS-Mitgliedschaft meldete er sich bei Kriegsausbruch zur Luftwaffe (ggf. deutlich früher). Am 1. Mai 1941 wurde der Flugzeugführer zum Hauptmann befördert und zum Chef der Stabs-Kompanie der I. Gruppe (unter Rolf Pingel✠) des JG 26 ernannt. Am 30. Juni 1941 schoß er eine Supermarine Spitfire und am 2. Juli 1941 eine Bristol Blenheim südlich des Flugplatzes Merville ab.
Fliegertod
Der Jagdflieger Hauptmann Rudolf Bieber, ältester Flugzeugführer des Geschwaders, im Stab der I. Gruppe/Jagdgeschwader 26 fiel am Morgen des 3. Juli 1941. Er wurde mit seiner Bf 109 E-7 im Luftkampf gegen einen Einfall der Royal Air Force (Circus 30), die zunehmend frecher und wagemutiger nach Einstellung des deutschen Unternehmens „Adlerangriff“ im Mai 1941 geworden sind, abgeschossen – der Abschuß seiner Maschine soll zwei Kilometer südlich von Saint-Omer (Pas-de-Calais) erfolgt sein.
Am Nachmittag desselben Tages fiel bei der Abwehr eines zweiten Falles (Circus 31) Eichenlaubträger Hauptmann Wilhelm Balthasar, Kommodore des Jagdgeschwaders 2 „Richthofen“, über Aire-sur-la-Lys in Frankreich.
Beisetzung
Die Beisetzung des erfahrenen Fliegers mit zwei bestätigten Luftsiegen fand mit ausgesprochenen militärischen Ehren in Wizernes bei Saint-Omer statt. An der Seite der trauenden Witwe befanden sich u. a. General der Flieger Heinrich Danckelmann und Gauleiter des Gaues Düsseldorf Friedrich Karl Florian, dessen langjähriger und treuer Mitkämpfer Bieber schon seit den Tagen des Freikorps gewesen war.
Ruhestätte
Rudolf Bieber ruht inzwischen auf der Deutschen Kriegsgräberstätte Bourdon; Endgrablage: Block G, Reihe 7, Grab 61).
Sonstiges
Die jährliche Verleihung des „Rudolf-Bieber-Gedächtnis-Preises“ des Reichsmodell-Wettbewerbes des Deutschen Luftfahrtverbandes steht nicht unbedingt in Verbindung mit dem in diesem Artikel behandelten Jagdflieger Rudolf Bieber.
Mitgliedschaften (Auswahl)
- Bis 1926 Mitglied des Bund Wiking unter Hermann Ehrhardt
- Von April 1926 bis Frühjahr 1929 Mitglied beim Stahlhelm-Bund (Landkreisführer)
- NSDAP (NSDAP-Nr. 159.468) seit 1929 (stellvertretender Gauleiter)
- SA ab 1930, seit 1932 SA-Standartenführer
- Allgemeine SS (S-Nr. 45.411), am 9. November 1938 zum SS-Standartenführer ernannt
- Luftwaffe seit 1939
Auszeichnungen (Auszug)
- Kampfrune
- Ehrenkreuz des Weltkrieges
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer
- DLV-Flugzeugführer-Abzeichen
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
Literatur
- Ernst Kienast (Hg.): Handbuch für den Preußischen Landtag, Ausgabe für die 5. Wahlperiode, Berlin 1933, S. 284–298, 304–402