Russische Luft- und Bodenoffensive in Syrien 2015
Die russische Luft und Bodenoffensive in Syrien im Jahre 2015 folgten den VS-amerikanischen Luftangriffen nach.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitende Maßnahmen der westlichen Alliierten
Der IS benutzt bei seinen Überfällen und Operationen hauptsächlich Toyota-Fahrzeuge der Marke Hilux. Diese sollen die VSA zuvor den sogenannten „Rebellen“ der Al-Nusra-Front geliefert haben. Anschließend sollen die Toyota-Pritschenwagen in die Hände des IS gefallen sein.[1] Die Al Nusra-Front selbst ist ein Ableger von Al-Kaida. Ende September 2015 erhielt die (nicht existierende) „Freie Syrische Armee“ Mörsergranaten, Raketenwerfer und Panzerabwehr-Raketen des Typs BGM-71 TOW aus VS-Produktion.[2]
Spätes russisches Eingreifen 2015
Die Russische Föderation besitzt einen Marinestützpunkt in Syrien. Deshalb ist die Russische Föderation von Anbeginn der „Regime-Change“-Maßnahmen 2011, die von der Wall Street und dem Pentagon ausgehen, Konfliktpartei. Nur aufgrund der exzellenten diplomatischen Vorgehensweise Moskaus ist 2013 — zum Ärger des Weißen Hauses — kein Dritter Weltkrieg in Syrien gezündet (als lügenhafte Meldungen über einen Giftgaseinsatz der Regierung in Damaskus lanciert wurden).
Daß die Russische Föderation im Sommer 2015 wirksam eingreift (und das zynische Schauspiel beendet, daß die VSA dort aufführen), hat Vladimir Putin diplomatisch exzellent vorbereitet. Er hat zuvor die „Weltgemeinschaft“ in deutlichen Worten davon in Kenntnis gesetzt, wie er den für westliche Fernsehzuschauer inszenierten „Anti-Terror-Krieg“ der Vereinigten Staaten dort einschätzt. Die Luftangriffe der Russischen Föderation auf ISIS-Stellungen können nicht ernsthaft eine „Einmischung“ genannt werden, sondern sind nichts anderes als die Herstellung klarer Verhältnisse (wie dies ja auch die Tatsache beweist, daß Amerika sich beschwert, daß „seine“ Terroristen bombardiert werden, und diese sogar ausfliegt).
Verlauf
Von der russischen Luftwaffenbasis in der syrischen Hafenstadt Latakia begannen Anfang Oktober 2015 – fast direkt anschließend an den Redebeitrag des Präsidenten Wladimir Putin vor der VN-Vollversammlung vom 28. September (→ Rede vom 28. September 2015) – mehrere Sukhoi-Kampfflugzeuge mit Luftangriffen gegen den Islamischen Staat (IS). Der russischen Präsidenten wurde zu einem Fragegespräch mit dem VS-amerikanischen Sender CBS eingeladen, weiterhin wurde von den amtierenden demokratistischen Regierungen der Westlichen Wertegemeinschaft (→ Totalitäre Demokratie) die Möglichkeit eines Gespräches mit dem Präsidenten Baschar al-Assad eingeräumt.
Bald nach den russischen Angriffen erschienen jedoch schmähende Artikel in westlichen bzw. niederländischen Zeitungen zur Person des russischen Präsidenten, dessen Antlitz mittlerweile mit denen des syrischen Präsidenten und eines Hisbollah–Führers auf Windschutzscheiben libanesischer Taxis abgebildet sein soll.[3] Der BRD-Außenminister, Frank-Walter Steinmeier, habe gerade von syrischen Partisanen vernommen, wie die russischen Angriffe nur zivile syrische Ziele in Mitleidenschaft gezogen haben sollen.[4]
Ende Oktober 2015 evakuierten die VSA und die Türkei IS-Terroristen aus Syrien nach Jemen.[5][6] (→ Jemen-Krieg).
U. a. in den Städten Bahsa, Hama und Morek konnten syrische Regierungstruppen Aufständische vertreiben, vornehmlich der Al-Nusra-Front. Russische Fernsehsender lieferten dem Publikum erstmalig mithilfe von Drohnen angefertigte Bilder. Im Rahmen möglicher Wiederaufbaupläne besuchte der syrische Staatsoberhaupt al-Assad den russischen Präsidenten in Moskau. Gleichzeitig waren irakische Truppen auf dem Vormarsch um IS-Milizen aus den Ölfeldern ihres Landes zu vertreiben. Die Türkei war unter Führung Erdogans eher bestrebt kurdische Milizen an der syrisch-türkischen Grenze einzuschließen. Als am 31. Oktober ein russisches Flugzeug im Sinai abstürzte (→ Absturz der russischen Flug 7K9268), wurde an erster Stelle mit einem Bombenanschlag von seiten islamistischer Kräfte gerechnet.
Filmbeitrag
Seit Ende September 2015 unterstützt Rußland die Rückeroberung Assads der an den Aufständischen verlorenen Gebieten in Syrien. In mehreren Sprachen und aus unterschiedenen Blickwinkeln wurde dazu berichtet.
Erneutes westliches Eingreifen
Der Anschlag auf Paris am 13. November 2015 legitimierte nach der Meinung westlicher Staaten wie England und Frankreich weitere Offensiven in Syrien ohne die Genehmigung der Vereinten Nationen (VN) oder der syrischen Regierung unter Präsident Assad. Der Bundestag beschloß am Freitag den 4. Dezember 2015 die Entsendung von 1.200 Soldaten der Bundeswehr, die Frankreich bei der Bekämpfung des Islamischen Staates (IS) helfen sollen. Neben Aufklärungsflügen soll eine Fregatte der BRD-Marine einem französischen Flugzeugträger Geleitschutz geben.[7] Gleichzeitig wurden durch die türkischen Regierung Truppen und Panzer in die irakische Stadt Mossul geschickt. Diese Entsendung sollte die Unterstützung der kurdischen Peschmerga in ihrem Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) dienen, wurde aber von russischer Seite als ein weiteres Versuch der Behörden in Ankara, illegal Öl aus irakischen Förderanlagen in die Türkei zu schleusen, eingestuft. Der Chef des Sicherheitsausschusses des irakischen Parlaments, Hakim al-Zamili, drohte den in seinem Land eingedrungenen türkischen Truppen einen Einsatz der irakischen Luftwaffe an.
Abzug russischer Truppen
Am 14. März 2016 gab Präsident Wladimir Putin das Abziehen der russischen Truppen aus Syrien bekannt. Diese Bekanntmachung galt nicht den bereits vor dem Stellvertreterkrieg in Latakia und Tartus verbleibenden Einheiten. Die syrische Armee der Regierung Assad stehe vor der Eroberung Palmyras und könne demnächst die Rebellenhochburg Rakka einnehmen. Gleichzeitig war unter Beteiligung der Regierung und der gegnerischen Kräften – ausgenommen der IS – in Genf eine Friedenskonferenz für Syrien belegt worden. Vom Präsidenten Baschar al-Assad wurden neue Präsidentswählen vorbereitet.
Siehe auch
- Abschuß der russischen SU-24 (24. November 2015)
- Absturz des russischen Verkehrsflugzeuges 7K9268
- Kampf um Aleppo 2016