Opposition gegen den Nationalsozialismus

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Zweifelhaftes Symbol der deutschen Opposition gegen den Nationalsozialismus im Hofe des Bendlerblocks in Berlin: Eine Nacktskulptur von Graf von Stauffenberg

Als „Widerstand oder Opposition gegen den Nationalsozialismus“ werden heute alle verräterischen Auflehnungen und sonstigen oppositionellen Erhebungen verstanden, die sich gegen die nationalsozialistische Anschauung, gegen die Reichsregierung und/oder gegen das deutsche Volk und Reich im Zeitraum von 1933 bis 1945 richteten. Diese Opposition wurde in Deutschland auf geistiger (z. B. „Weiße Rose“) sowie auch auf militärischer Ebene (→ Attentat auf Hitler und Putschversuch vom 20. Juli 1944) geführt. Weitere Zentren der Opposition in Deutschland waren der „Kreisauer Kreis“ und die „Rote Kapelle“. Eine ideologisch motivierte Einseitigkeit in der pädagogischen Arbeit und bei der publizistischen Berichterstattung führte dazu, daß sehr vielen Menschen heute unbekannt ist, wie vielfältig eine dezidiert von rechts her denkende und argumentierende Opposition gegen den Nationalsozialismus (etwa des Ludendorff-Kreises oder unter den Überlebenden der DNVP in Bayern) ausgeprägt war.

„Der Dolchstoß des ersten Weltkrieges verblaßt vor dem gigantischen Verrat, der im zweiten Weltkrieg in unseren eigenen Reihen getrieben wurde.“[1]

Opposition in Deutschland

BRD-Schuldkult: Vom Bundesministerium für Verteidigung im Bendlerblock abgelegter Kranz zum Gedenken an die Erschossenen vom 20. Juli 1944

Gegen den nationalsozialistischen Staat und als Verräter am Deutschen Reich agierende Oppositionelle verschafften sich Zutritt und Einfluß u. a. in den höchsten staatlichen Verwaltungsstellen, wie z. B. dem Oberkommando der Wehrmacht. Dies passierte nicht selten mit Hilfe feindlicher Geheimdienst- und Spionageaktivitäten. Ungefähr ab 1943 sahen etliche oppositionelle Generäle die durch ihre Widerstandsarbeit vielfach selbst eingeleitete nahende Niederlage deutlich vor Augen. Die einen setzten daher auf Herbeiführung eines zeitnahen Waffenstillstandes, um der Wehrmacht und der deutschen Bevölkerung Zeit zur Umgruppierung des Heeres und Neuorganisation des Staates zu geben; die anderen verübten am 20. Juli 1944 ein Attentat auf den Führer Adolf Hitler in dessen Hauptquartier in Ostpreußen. Der Mordanschlag auf Hitler mißlang ebenso wie der anschließende Versuch eines Staatsstreiches in Berlin. Die Attentäter wurden auf Anordnung des Mitverschwörers Friedrich Fromm erschossen. Einige wenige Soldaten lehnten den Krieg, der ja nicht einmal von Deutschland beabsichtigt war, auch aus ideologischen Gründen ab und versuchten, ihn durch Sabotagemaßnahmen zu verkürzen. Die überwiegende Mehrheit kämpfte allerdings bis zum Schluß weiter. Sie taten dies nicht zuletzt aufgrund der unzähligen, von den Kriegsgegnern stets abgelehnten Friedensangebote von deutscher Seite sowie der wiederholten Forderung nach bedingungsloser Kapitulation von Seiten derjeniger, welche Deutschland den Krieg erklärt hatten. Diese bedingungslose Kapitulation war jedoch notwendig, um das eigentliche Ziel des Krieges erreichen zu können: die vollständige wirtschaftliche Ausplünderung Deutschlands einhergehend mit einem nie dagewesenen Raub geistigen Eigentums.

In einem Spiegel-Artikel vom 28. Juli 1949 heißt es demzufolge:

„Roosevelts globale politische Strategie ging davon aus, daß die USA am Schluß des Krieges fünf Sechstel der Erde beherrschen sollten. Das letzte Sechstel sollte dem Reich Stalins vorbehalten bleiben. Mit Stalin, den Roosevelt zum Demokraten und Christen umerziehen wollte [...] wollte er dann gemeinsam die Kontrolle über die Welt ausüben. Deutschland und Japan sollten als politische und wirtschaftliche Mächte vollkommen verschwinden. Roosevelt wollte auch keine künftige deutsche Regierung. Daher vermied er alle Kontakte mit deutschen Oppositionellen. Das wird durch ein Dokument des einstigen Berliner Associated-Press-Korrespondenten Louis P. Lochner bewiesen. [...] Lochner wollte Roosevelt einen Plan der deutschen Résistance für den Sturz Hitlers und spätere Zusammenarbeit mit den USA überreichen. Roosevelt empfing Lochner nicht. Er ließ ihm bestellen: ‚Mr. Lochner, Sie bringen mich mit diesen Plänen in höchste Verlegenheit ...‘ “[2]

Liste der Oppositionellen (Auszug)

Opposition im Ausland

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In Dänemark empfand die Bevölkerung die deutsche Besatzung nach den Worten des Königs als „Alpdruck“. In den Niederlanden mußten die Deutschen die dortige Polizei entwaffnen, weil sie einen Aufstand befürchteten. Der pro-deutschen Bewegung des antistalinistischen Vidkun Quisling in Norwegen folgte keine Massenbewegung der Bevölkerung. Die schärfsten Formen der westeuropäischen Gegnerschaft traten in Frankreich auf, wo die Résistance, darunter die Maquis (nach dem mediterranen Buschgestrüpp „maquis“ benannt), befähigt durch englische Waffenlieferungen, gegen die deutsche Besatzung kämpfte.

Unvergleichlich stärker waren dagegen Untergrundbewegungen in Südost- und Osteuropa: In der Sowjetunion, in Griechenland (siehe: ELAS), in Albanien und in Jugoslawien (unter Marschall Tito) kämpften große Partisanenarmeen, meist mit kommunistischer, kommunistisch beeinflußter, sozialistischer oder aber nationalistischer Haltung. Die polnische „Heimatarmee“ allerdings konnte nur auf wenig Unterstützung von außen hoffen. Mit ihrer größtenteils grausamen und heimtückischen Kampfesweise forderten sie Vergeltungsmaßnahmen gegen die eigene Zivilbevölkerung heraus, die sie billigend in Kauf nahmen oder sogar begrüßten, weil diese den Haß gegen die Besatzungsmächte anfachten. Gegen Ende des Krieges konnten größere Gebiete besetzt werden, so etwa am Balkan, wo Tito nach Abzug der deutschen, italienischen, ungarischen und bulgarischen Kräfte den Kunststaat von 1918, „Jugoslawien“, erneuerte und eine kommunistische Diktatur errichten konnte oder in Griechenland, wo die Hegemonie der ELAS mit britischen Interessen kollidierte und zum Griechischen Bürgerkrieg führte.

Zitate

  • „Was wir im deutschen Widerstand während des ganzen Krieges nicht begreifen wollten, haben wir nachträglich vollends gelernt: daß dieser Krieg schließlich eben nicht nur gegen Hitler, sondern gegen Deutschland geführt wurde. Das Scheitern aller unserer Verständigungsversuche aus dem Widerstand ... war deshalb kein Zufall. Es war ein Verhängnis, dem wir vor uns [sic] nach dem Attentat machtlos gegenüberstanden.“Eugen Gerstenmaier, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. März 1975[3]
  • „Wer Revolution machen will, muß alles auf eine Karte setzen, oder er sollte das Putschen aufgeben und im Heer der heimlichen Meckerer und Saboteure untertauchen, die es immer, in jedem Staat und unter jedem Regime gab, gibt und geben wird. Jeder anständige Frontsoldat wird sich aber mit Recht dagegen stäuben, daß heimliche Meckerei und hinterlistige Sabotage höher bewertet werden, als der Einsatz des Lebens an der Front, zumal die Überlebenden und Mitwisser der Verschwörergruppen in vielen Fällen nach 1945 die Bescheidenheit vermissen ließen, die wahre Idealisten auszeichnet. Die Männer, die nach dem 20. Juli 1944 hingerichtet wurden, haben für ihr Volk leider nichts erreicht. Viele von ihnen haben aus Überzeugung gehandelt. Aber sie haben keinesfalls mehr Anerkennung und Achtung verdient als jeder Soldat, der in Treue schweigend für seine Heimat an die Front gefallen ist. Die Toten der Widerstandsgruppen haben nicht weniger, aber auch nicht mehr eingesetzt und verloren, als die Gefallenen: ihr Leben.“ — Eichenlaubträger der Panzerwaffe Otto Carius

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Zitiert in: Erich Kern: Verrat an Deutschland, Spione und Saboteure gegen das eigene Vaterland, S. 5
  2. Der Spiegel 31/1949 zur Konferenz von Casablanca
  3. Zitiert in: Fred Duswald: Zur Person Dietrich Bonhoeffers, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, 3. Aufl., Grabert Verlag, Tübingen 2010, S. 486–489 (488), unter Angabe der Quelle: FAZ, 21.3.1975
  4. Prügelei im Bundestag, Der Spiegel, 10. März 1950