Dollmann, Friedrich

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Friedrich „Fritz“ Karl Albert Dollmann, 1941.jpg

Friedrich „Fritz“ Karl Albert Dollmann (Lebensrune.png 2. Februar 1882 in Würzburg; Todesrune.png 28. Juni 1944 in Le Mans) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Kaiserlichen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generaloberst, Oberbefehlshaber der 7. Armee und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

General der Artillerie Friedrich Dollmann, Unterschrift.jpg
Friedrich Dollmann.jpg
Generaloberst Dollmann bei der Inspektion der Stellungen des Fallschirmjäger-Regiments 6 im Frühjahr 1944; von links nach rechts: General der Artillerie Erich Marcks (Kommandierender General LXXXIV. Armeekorps), Generaloberst Friedrich Dollmann (Oberbefehlshaber 7. Armee), Hauptmann Emil Priekschat (Kommandeur I. Bataillon/Fallschirmjäger-Regiment 6) und Major Dr. jur. Friedrich-August Freiherr von der Heydte (Kommandeur Fallschirmjäger-Regiment 6). Nur Freiherr von der Heydte sollte den Krieg überleben. Marcks fiel am 12. Juni 1944, Dollmann starb am 28. Juni 1944 und Priekschat fiel am 8. June 1944 (Schlacht um Carentan) bei St. Marie du Mont.

Sein Eintritt ins Heer erfolgte bereits im Juli 1899 und er nahm am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend war er in der Reichswehr ab Oktober 1932 Generalmajor und wurde am 1. Februar 1933 Inspekteur der Artillerie. Im Oktober 1933 wurde er zum Generalleutnant befördert. Seit April 1936 war er General der Artillerie und führte bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges das XI. Armeekorps bei der 1. Armee in der Saarpfalz.

Friedrich Dollmann trat am 15. Juli 1899 als Fahnenjunker in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Königlich Bayerische Feldartillerie-Regiment ‚Prinzregent Luitpold‘. 1900 wurde er als Fähnrich in das 7. Königlich Bayerische Feldartillerie-Regiment der gleichen Brigade versetzt. Am 4. März 1901 wurde er dort zum Leutnant befördert. Er hatte vorher die Münchener Kriegsschule besucht. Am 1. Oktober 1909 wurde er für drei Jahre zur Bayerischen Kriegsakademie kommandiert. Anfang 1913 wurde er dann zum Adjutant der 1. Königlich Bayerischen Feldartillerie-Brigade ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1913 zum Hauptmann ernannt. Bei Kriegsausbruch zog er mit dieser ins Feld. Bis Anfang 1916 wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. 1916 wurde er dann wieder beim 7. Königlich Bayerische Feldartillerie-Regiment eingesetzt. Zuletzt tat er im Generalstab vom AOK 6 Dienst. Als Brigadeadjutant kehrte er nach dem Krieg wieder zurück und gehörte der Friedenskommission an. Nach dem Friedensvertrag wurde er in die Reichswehr übernommen. Er setzte dort seine Laufbahn zunächst als beim Stab des Artillerieführer VII (München) fort. Dort wurde er am 1. Oktober 1921 zum Major ernannt. Im Frühjahr.1921 wurde er in den Stab der 7. Division der Reichswehr versetzt. Am 1. April 1927 wurde er dort zum Oberstleutnant ernannt. Als solcher wurde er zum 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment versetzt. Dort kommandierte er dann vorübergehend in seiner Heimatstadt Würzburg die I. Abteilung des 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann wieder in den Stab der 7. Division der Reichswehr versetzt und dort zum Chef des Stabes ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1930 zum Oberst befördert. Als solcher erhielt er am 1. Februar.1931 das Kommando über das 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Minden übertragen. Am 1. Oktober 1932 kehrte er dann im Rang eines Generalmajor als Artillerieführer VII nach München zurück. Nach wenigen Monaten verließ er diese Dienststelle, um am 1. Februar 1933 als Inspekteur zur Inspektion der Artillerie (In 4) ins Berliner Reichwehrministerium (RWM) zu gehen. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 1. Oktober 1934 wurde er bei der Erweiterung der Reichswehr zum Kommandeur der Heeresdienststelle Kassel ernannt. Dadurch wurde er bei der Enttarnung zum Kommandeur vom Generalkommando IX. Armeekorps. Als solcher wurde er am 1. April 1936 zum General der Artillerie befördert. Gleichzeitig war er auch der Befehlshaber im Wehrkreis IX. Bei der Mobilmachung Ende August 1939 wurde Friedrich Dollmann zum Oberbefehlshaber der 7. Armee ernannt und im Westen und mit der Erstellung des Westwalles betraut. Bereits im Frühjahr 1940 wurden ihm beide Spangen zu den Eisernen Kreuzen verliehen. Während des Frankreichfeldzuges erzwang Generalleutnant Dollmann mit seinen Einheiten den Oberrhein-Übergang bei Breisach. Anschließend führte er seine Männer bis nach Straßburg und schloss so mit den von Norden kommenden Panzerkräften der Panzergruppe Guderian die noch in der Maginot-Linie befindlichen französischen Truppenteile ein. Für diese Leistung wurde ihm am 28. Juni 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 19. Juli 1940 wurde er in einer Reichstagssitzung in Berlin zum Generaloberst befördert. Nach Beendigung des Frankreichfeldzuges blieb Generaloberst Dollmann mit seiner 7. Armee im Westen.[1]

Am 25. Oktober 1939 wurde er Oberbefehlshaber der 7. Armee, die an der Oberrheinfront stand und mit der er nach dem Frankreichfeldzug in Westfrankreich blieb. Die Truppe wurde während der anglo-amerikanischen Invasion in der Normandie im Juni 1944 bei schweren Kämpfen stark dezimiert. Generaloberst Dollmann, der Oberbefehls­haber der 7. Armee, sabotierte ähnlich wie Hans Speidel den Abwehrkampf gegen die Invasion und befahl u. a. trotz alliierter Luftherrschaft verlustreiche Tagesmärsche deutscher Panzertruppen, die Richtung Küste vorstoßen wollten. Dollmann gab eigenwillig gegen den Befehl die Verteidigung der Festung Cherbourg auf.

Generaloberst Friedrich Dollmann sorgte mit einem datumsauffälligen Planspiel zur Invasionsabwehr dafür, daß die schon wenig spätere Invasionsfront ohne Kommandeure war. Dollmann ließ später, gegen einen Befehl Hitlers, Cherbourg aufgeben, weil der Widerstand angeblich aussichtslos gewesen sei. Die anderen Seefestungen an der Atlantikküste hielten sich dagegen bis Kriegsende und sprechen eine andere Sprache. Generaloberst Dollmann, Oberbefehlshaber der 7. Armee in der Norman­die, bereitete am 5. Juni 1944 für den darauffolgenden Tag in Rennes (Bretagne) ein Planspiel zur Invasionsabwehr vor. Dollmann hatte alle Divisionskommandeure, einen Regimentskommandeur aus jeder Di­vision, die Korps-Artilleriekommandeure und die Kommandeure des Korpshauptquartiers der 7. Armee nach Rennes befohlen, wo sie ab 6. Juni 1944, 8.30 Uhr morgens, den ganzen Tag bei einem Kriegsspiel vor Karten und Plänen verbringen sollten.

Die Etappe Paris eignete sich hervorragend für Verschwörungen deutscher Verräter. Paris lag weit ab vom Schuß und bot zudem zusätzlich Annehmlichkeiten ­gegenüber einem Posten an der Ostfront. Auch fühlte man sich fernab vom Hauptquartier und von Berlin erheblich ungestört und unbeobachtet. Es war deshalb weit weniger schwierig, mit Hilfe einer in Schlüsselstellungen intrigierenden Verräterzelle unbeobachtet einen weit verzweigten Kreis von gleichgesinnten Verrätern aufzubauen. Gute verwandtschaftliche Beziehungen taten das ihrige.

Bewertung

In der mehr oder weniger objektiven publizierten Kriegsgeschichte wird das Wirken Dollmanns bei der Abwehr der feindlichen Invasion im Sommer 1944 amivalent betrachtet, das Urteil lautet von „taktische sowie strategische Fehleistung“ bis Sabotage.

Als Generalmajor Max Pemsel, Chef des Stabes der 7. Armee in der Normandie, den Oberbefehlshaber telefonisch aus Le Mans um 2.15 weckte („Herr Generaloberst, ich glaube, wir haben die Invasion. Würden Sie bitte herüberkommen?“), ging die 7. Armee am Morgen der Invasion (Meldung um 8 Uhr) davon aus, daß die Invasionsstreitkräfte an den Landestränden aufgehalten würden. Doch Generaloberst Friedrich Dollmann wußte, da Funkverbindungen zusammengebrochen waren, lediglich vom Omaha Beach, nicht aber von den vier anderen Stränden. Und vor allem fehlte Rommel, der sich am „längsten Tag“ zu Hause in Deutschland aufhielt. Und noch einer zögerte: Pemsel hatte mit Generalleutnant Hans Speidel, dem Chef des Stabes von Generalfeldmarschall Erwin Rommel, dem Befehlshaber des Atlantikwalls telefoniert. Speidel war skeptisch, ob die Ansprünge von Fallschirmjägern tatsächlich den Beginn der Invasion darstellte, informierte aber dennoch den Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt.

General der Infanterie Günther Blumentritt, der Stabschef von Rundstedts, teilte Generalmajor Max Pemsel aus Paris mit: „Nach Ansicht OB West handelt es sich nicht um Großaktion.“ Dennoch sollte die 7. Armee alle ihre Einheiten in höchste Kampfbereitschaft versetzen. Fest steht militärhistorisch, daß nicht nur Dollmann an diesem Tag eine ungenügende Führungsleistung ablieferte.

Tod

Generaloberst Dollmann verstarb am 28. Juni 1944 (nach Pressemeldungen am 27. Juni 1944) zwischen 8.30 und 9.30 Uhr in Le Mans. Das Kriegstagebuch der 7. Armee berichtete von einem „Herzschlag“, das Kriegstagebuch der Heeresgruppe B von einem Schlaganfall. Eine einzige Quelle vermutet Suizid durch die Einnahme von Gift, dies bleibt jedoch unbelegt.

Beisetzung

Friedrich Dollmann wurde am 2. Juli 1944 in Paris auf dem Heldenfriedhof Ivry beigesetzt, wobei die Generalfeldmarschälle von Rundstedt, Rommel und Sperrle anwesend waren. Am selben Tag erhielt er postum das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Im niederbayerischen Bogen, wo die Familie Dollmann lebte, hielt Generalfeldmarschall Ritter von Leeb, Dollmanns ehemaliger Vorgesetzter im Jahre 1940, die Trauerrede. Später wurde der Leichnam des Generalobersts auf einen Soldatenfriedhof in der Normandie überführt. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Champigny-St. Andre (Frankreich); Endgrablage: Block 3, Reihe 13, Grab 1090.

Sterbeurkunde und Gedenken

Am 25. Oktober 1946 wurde in Kassel die Sterbeurkunde ausgestellt (Standesamt Kassel I Nr. 2712): „… wohnhaft in Kassel, Terasse 2. […] am 28. Juni 1944 um 10 Uhr in Le Mans / Frankreich auf dem Gefechtsstand verstorben. Todesursache: unbekannt.“ An der Wallfahrtskirche Bogenberg an der Donau befindet sich heute eine Gedenktafel für Friedrich Dollmann.

Familie

Aus dem Kriegstagebuch (KTB) der 7. Armee

Fritz war der Sohn von Friedrich Dollmann, einem Stabsauditeur der bayerischen Armee, und dessen Ehefrau Maria, geborene Kirschbaum. Er hatte drei Geschwister: Eugenie Dollmann (1881-1960), Georg Dollmann (1884-1956) und Paul Dollmann (1896-1971).

Ehe

Hauptmann Dollmann heiratete am 14. März 1919 in Inning/Oberbayern seine Verlobte Margareta Jaeger, mit der er eine Tochter hatte. Hauptmann Anton Heer vom 21. Panzer-Division war sein Schwiegersohn.

Beförderungen[2]

Generaloberst Dollmann (Tod) II.jpg
Generaloberst Dollmann (Tod) III.png
Generaloberst Dollmann (Tod) IV.jpg

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Marieluise Dollmann: Das Leben meines Vaters Friedrich Dollmann 1882–1944, Manuskript 2000, ASIN: B0077B7M1U

Verweise

Fußnoten

  1. Dollmann, Friedrich, Lexikon der Wehrmacht
  2. Dermot Bradley (Hrsg.): Die Generale des Heeres 1921-1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 3: Dahlmann–Fitzlaff. Osnabrück 1994. ISBN 3-7648-2443-3. S. 178.