Höhne, Otto
Otto Paul Wilhelm Höhne ( 30. April 1895 in Weihendorf O.S., Kreis Ratibor in Oberschlesien; 22. November 1969 in Jachenau, Oberbayern) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.[1] Er ruht mit seiner Gemahlin auf dem Friedhof Jachenau (bei Bad Tölz), unweit des Ehrenmals am Westrand des Friedhofs für gefallene und vermißte Jachenauer in den Kriegen zwischen 1805–1945.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Frontflieger
- „Kurz nach Kriegsausbruch trat er in das Grenadier-Regiment ‚König Friedrich Wilhelm IV.‘ (l. Pommersches) Nr. 2 in Stettin ein. Nach seiner Grundausbildung ging er mit dem (6. Pommerschen) Infanterie-Regiment Nr. 49 im Oktober 1914 an die Front. Noch im November 1914 wurde er verwundet und mußte in der Heimat behandelt werden. In dieser Zeit nahm an einem Reserve-Offizierslehrgang teil und kehrte als Leutnant der Reserve in den Dienst zurück. Zwischenzeitig hatte er sich zur Fliegertruppe gemeldet und wurde er (ab Juli 1915) bei der FEA 7/Köln (an der Fliegerschule Krefeld) zum Flugzeugführer ausgebildet. Ende März 1916 kehrte er an die Front zurück und zwar als Flugzeugführer beim Kagohl 4. Er diente an der Verdun-Front. Im August 1916 gehörte er zu den ersten Angehörigen der neu aufgestellten Jagdstaffel 1. Der Altmeister der Jagdfliegerei, Oswald Boelcke, holte ihn im September 1916 in seine Jagdstaffel 2. Höhne gehört somit zu den ersten Flugzeugführern dieser Abteilung, gemeinsam mit Manfred Freiherr von Richthofen, Erwin Böhme usw. Anfang Januar 1917 wurde er verwundet und diente nach seiner Genesung als Lehrer an Kampfeinsitzerschulen (in der Heimat) sowie Jagdstaffelschule I und Jagdstaffelschule II (an der Front). Erst Ende 1917 kam er wieder zur Jagdfliegerei: er wurde zum ersten Führer der neu aufgestellten Jasta 59 ernannt [Das Buch ‚Die Generale der deutschen Luftwaffe 1939–1945‘ nennt hier die Jasta 52]. Bereits einen Monat später, am 26. Januar 1918, wurde er zum Führer der Jagdstaffel Boelcke, der er selbst Ende 1916 angehört hatte, ernannt. Allerdings blieb er nicht lange: Carl Bolle folgte im am 20. Februar 1918 auf dieser Position. Höhne wurde wieder in der Ausbildung neuer Flugzeugführer bei der Jagdstaffelschule I eingesetzt. Am 22. August wurde ihm der ‚Königliche Hausorden von Hohenzollern mit Schwertern‘ verliehen. Im September 1918 wurde er zur Kampfeinsitzerstaffel (Kest) 6 versetzt, wenig später dann (bis zum Kriegsende) Führer der Kest 8 im Heimatluftschutz.“[3]
Zwischenkriegszeit
Nach dem Krieg, dem Erwerb des Reifezeugnisses und dem Freikorpskampf in Oberschlesien schloß Höhne sein Ingenieurstudium an der Staatlichen Höheren Maschinenbauschule in Stettin mit dem Examen im Allgemeinen Maschinenbau und Elektrotechnik ab. Bis 1933 war er als Betriebsingenieur, Betriebsleiter und Fabrikdirektor größerer Werke tätig. Von 1932 bis 1933 war er kurzzeitig Angehöriger der Allgemeinen SS. Ab Januar 1933 war Höhne als Leiter der getarnten Flugzeugführerschule Breslau-Gandau tätig. 1934 wurde er zum Führer der Hauptübungsstelle Breslau der Fliegerlandesgruppe Schlesien im Deutscher Luftsportverband e. V.
Am 1. Juli 1934 wurde er unter Beförderung zum Hauptmann von der noch getarnten Luftwaffe übernommen und an die Große Kampffliegerschule Lechfeld als Ausbilder kommandiert. Am 1. Oktober 1934 besuchte er den Infanterie–Lehrgang in Döberitz. Am 1. Dezember 1934 wurde er als Lehrer und Adjutant an die Große Kampffliegerschule Fassberg versetzt. Vom 1. April 1936 bis März 1937 diente Höhne als Staffelkapitän im Kampfgeschwader 27 „Boelcke“ in Wunstorf am Steinhuder Meer. Ab dem 15. März 1937 wurde er Kommandeur der I. Gruppe des Kampfgeschwaders 254 in Diepholz, die später nach Fritzlar verlegt und in I. Gruppe/Kampfgeschwader 54 umbenannt wurde. Ab dem 1. Oktober 1938 war er zugleich bis 21. Juni 1941 Fliegerhorst-Kommandant von Fritzlar.
Zweiter Weltkrieg
Im Juli 1939 reiste Höhne als Kurier des Auswärtigen Amtes nach Japan, im Oktober 1939 nach Ende des Polenfeldzugs zum KG 54 zurück. Er nahm am Westfeldzug 1940 teil und führte am 14. Mai 1940 seine Geschwadergruppe über Rotterdam. Er erkannte als einziger die roten Leuchtzeichen der deutschen Fallschirmjäger, die signalisierten, daß die Holländer kapituliert hatten. Höhne drehte mit seiner Kolonne im letzten Moment ab und verhinderte damit noch weiteren Schaden. Des weiteren wurde das Geschwader bei Antwerpen, bei der Panzerschlacht von Namur und bei Dünkirchen eingesetzt.
Am 22. Juni 1940 wurde er Kommodore des Kampfgeschwaders 54 an der Westfront. Unter seiner Führung bewährte sich das KG 54 auch in den ersten Monaten des Ostfeldzuges. Am 15. August 1941 stürzte seine He 111 (Kurierflug von Ohlau aus), nur mit Glück kam er mit dem Leben davon, verbrachte aber bis August 1943 im Lazarett und bei der Genesung. Es konnte nie einwandfrei festgestellt werden, ob es sich dabei um einen technischen Fehler oder gar um Sabotage handelte.
Ab 1. September 1943 bis zur Kapitulation der Wehrmacht im Mai 1945 war er Kommandeur der Luftkriegsschule 4 Fürstenfeldbruck.
Familie
Otto Höhne entstammte einer Chemiker-Familie mit Zuckerfabrik in Oberschlesien, er war zweimal verheiratet mit drei Kindern aus erster und zwei aus zweiter Ehe mit Hildegard, Dorothea „Dorli“ ( 1948) sowie Ärztin und Schriftstellerin Claudia ( 1951), die 1975 Jost Gudelius[4] ( 1942; Oberst der Gebirgsjäger der Bundeswehr sowie Berg- und Skiführer) heiratete (vier Kinder) und das ab Frühjahr 1948 von Otto und Hildegard gebautes Haus am Raut in Jachenau (zwischen den Ortsteilen Tannern und Orth) erweiterten und ausbauten.
Beförderungen
- Kriegsfreiwilliger (14. August 1914)
- Unteroffizier (14. März 1915)
- Vizefeldwebel (2. Mai 1915)
- Leutnant der Reserve (14. Mai 1915)
- ggf. Charakter als Oberleutnant bei seiner Entlassung aus dem aktiven Militärdienst erhalten
Luftwaffe
- Hauptmann (1. Juli 1934)
- Major (1. Dezember 1935)
- Oberstleutnant (1. August 1938)
- Oberst (1. Januar 1941)
- Generalmajor (1. April 1944)
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- II. Klasse am 2. August 1915
- I. Klasse am 17. Oktober 1916
- Preußisches Militär-Flugzeugführer-Abzeichen am 13. Mai 1916
- Ehrenbecher für den Sieger im Luftkampf
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz am 5. Juni 1918
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern am 22. August 1918
- Flieger-Erinnerungsabzeichen (1914)
- Schlesisches Bewährungsabzeichen II., I. Klasse und das Eichenlaub am 18. Juni, 1. und 16. Juli 1921
Drittes Reich
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Erinnerungsband „Jagdstaffel Boelcke Nr. 2 1916/18“ am 10. Dezember 1935
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
Zweiter Weltkrieg
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- II. Klasse am 12. Mai 1940
- I. Klasse am 30. Mai 1940
- Frontflugspange für Kampfflieger in Bronze (ggf. auch in Silber)
- Bild des Reichsmarschalls im Silberrahmen am 1. September 1941
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse mit Schwertern
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 5. September 1940[1] als Oberstleutnant und Kommodore des Kampfgeschwaders 54
Fußnoten
- Geboren 1895
- Gestorben 1969
- Deutscher Generalmajor
- Leutnant (Preußen)
- Jagdflieger im Ersten Weltkrieg
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Generalmajor (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes