Galster, Karl (1851)

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Vizeadmiral Karl Galster (1910); militärhistorisch auch als „Galster I“ zur Unterscheidung von seinem Bruder Max geführt.
Unterschrift

Karl Paul Hans Galster (auch Carl; Lebensrune.png 20. November 1851 in Stettin; Todesrune.png 23. März 1931 in Wiesbaden) war ein deutscher Offizier der Marine des Norddeutschen Bundes und der Kaiserlichen Marine, zuletzt Vizeadmiral sowie Publizist. Der hoch anerkannter Artilleriefachmann war Inspekteur der Marineartillerie und in dieser Funktion Großadmiral Alfred von Tirpitz direkt unterstellt. Im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten trat er für eine Verlangsamung des Schlachtschiffbaus ein, für eine Verbesserung des Küstenschutzes, aber vor allem für eine Beschleunigung und Erweiterung des U-Boot-Baus. Galster war sich sicher, daß eine größere und schnellere U-Boot-Waffe mit erweiterten Reichweiten den Seekrieg erheblich zum Vorteil des Kaiserreiches beeinflussen konnte. Der Tirpitz'schen Flottenbaupolitik stand er äußerst kritisch gegenüber, da die übermächtige Royal Navy in der kurzen noch vorhandenen Zeit nicht zu überholen war, was sich in den letzten beiden Kriegsjahre bewahrheiten sollte.

Werdegang

Dr. phil. h. c. Karl Galster II.png
Dr. phil. h. c. Karl Galster

Karl Galster besuchte bis Ostern 1863 Privatschulen und wechselte danach auf die Realschule „1. Ordnung zu St. Petri und Pauli“ in Danzig. Im Januar 1868 ging er dort mit dem Zeugnis der Reife für Prima ab. Er trat am 26. April 1868 mit sechszehneinhalb Jahren in die Marine des Norddeutschen Bundes als Mitglied der Crew 68 ein. Auch Galster mußte sich der Aufnahmeprüfung unterziehen. Die Aussichten auf berufliches Vorankommen waren in diesen Jahren sehr gut, gab es doch bereits mit 27 Jahren die Möglichkeit zur Beförderung zum Kapitänleutnant. Auch sein jüngerer Bruder Max wählte die Marine statt die Preußische Armee bzw. das Heer des Norddeutschen Bundes. Ihr Vater war mit den Möglichkeiten bei der Marine aufgrund seiner langjährigen eigenen Tätigkeit vertraut (er trat am 21. Januar 1869 als Oberstleutnant und Dezernent für die Artillerie in das Marineministerium ein), obwohl er ursprünglich aus der Armee kam.

Die Grundausbildung als Kadett absolvierte Karl Galster auf der Segelfregatte GEFION, die als Wach- und Ausbildungsschiff in Kiel lag. Nach deren Abschluss am 20.7.1868, wechselte er bis zum 1.7.1869 auf die Segelfregatte NIOBE, mit der er die erste große Ausbildungsreise nach Westindien unternahm. Um sich ein Bild davon zu machen, wie die Ausbildung für die Jungen begann, kann wieder auf Hirschberg und auf Tesdorpf zurückgegriffen werden, die ein Jahr bevor Karl und Max Galster in die Marine eintraten, also zur Crew 67 gehörend, die gleiche Anfangsausbildung wie die Brüder absolviert hatten, also sowohl die Grundausbildung auf GEFION als auch die Westindienreise mit NIOBE und in Briefen an ihre Eltern bzw. in ihren Lebenserinnerungen das anstrengende und ungewohnte Leben an Bord anschaulich schildern. Diese einjährige Reise diente zum einen dem Zweck, den angehenden Offizieren die Anforderungen an Bord und in der Marine überhaupt näher zu bringen; sie diente zum anderen dem Zweck, den Vorgesetzten einen Eindruck zu vermitteln, wer von den Kadetten körperlich und geistig geeignet war, die Ausbildung fortzusetzen, wozu auch das erfolgreiche Ablegen der Seekadettenprüfung gehörte. Karl Galster bestand diese „sehr gut” und erhielt für die gezeigten Leistungen durch A.C.O. vom 29.6.1869 eine Allerhöchste Belobigung. Es schloss sich an diese Reise vom 1.7. bis zum 1.8.1869 ein kurzes Kommando auf der Gedeckten Korvette ARCONA an. Solche kurzen Kommandierungen zur Überbrückung der Zeiten zwischen dem einen und dem nächsten größeren Kommando waren nicht unüblich. Dann folgte ein, im Vergleich zu den üblichen zwei Jahren, langer Einsatz, nämlich vom 1.8.1869 bis zum 10.12.1872, auf der Gedeckten Korvette HERTHA. Galster war während des über dreijährigen Auslandsaufenthaltes der HERTHA in Ostasien, vor allem in chinesischen und japanischen Gewässern. Es gab gleich zu Beginn dieser Reise einen Höhepunkt, weil HERTHA zu dem deutschen Schiffskontingent gehörte, das an den Eröffnungsfeierlichkeiten für den Suezkanal im November 1869 teilnahm, zu denen viele Staaten Schiffe entsandt hatten. Von herausragender Bedeutung dürfte für das Schiff, seinen Kommandanten, Kapitän z. S. Heinrich Köhler, und für die Besatzung, vor allem die Kadetten, gewesen sein, dass sich der Kronprinz in Beirut auf HERTHA einschiffte. In seiner Begleitung befand sich Generalleutnant Albrecht von Stosch. Die anschließende Durchfahrt durch den Kanal gestaltete sich allerdings alles andere als einfach und HERTHA kam fest, so dass sie mit Schlepperhilfe wieder flott gemacht werden musste. Glücklicherweise erlitt das Schiff keine Beschädigungen, so dass die Reise nach Ostasien fortgesetzt werden konnte. Der Kronprinz kehrte auf ELISABETH nach Neapel zurück. In Ostasien versah HERTHA einen vielfältigen Dienst. Während der drei Jahre handelte es sich teils um diplomatische Aufgaben, teils um Hilfe für dortige deutsche Staatsbürger und teils um Erkundung der Küsten auf der Suche nach geeigneten Orten zur Einrichtung von Depots. Besonders spannend war das Verhältnis zu französischen Kriegsschiffen, während in Europa der deutsch-französische Krieg stattfand. Karl Galsters erste Beurteilung durch Kapitän z. S. Köhler lautete:
„Der Seekadett Galster I scheint ein eifriger junger Mann zu sein, der bei guten Geistesgaben recht tüchtig werden kann. Seine Führung ist stets lobenswerth”.
Der zum 1.1.1872 fällige Qualificationsbericht fiel, nachdem der Kommandant Galster nun schon sehr viel besser kennen gelernt hatte, sowohl ausführlicher aus als auch sehr positiv:
„Der Seekadett Galster I ist körperlich gesund und geistig gut befähigt, auch besitzt er die seinem Stande angemessene gesellschaftliche ... [Wort konnte nicht entziffert werden]. Seine Charaktereigenschaften sind noch nicht ganz ausgeprägt, doch hat derselbe sich stets tadellos geführt. Im Dienste hat sich der p.p. Galster stets rege und brauchbar erwiesen und den an ihn gestellten Anforderungen zur vollsten Zufriedenheit entsprochen. Er ist seemännisch brauchbar. Besondere individuelle Qualifikationen hat derselbe noch nicht gezeigt. Er eignet sich für die nächst höhere Stelle”.
Damit war der Weg frei zu seiner Beförderung zum Unterleutnant zur See, die am 16.12.1871 an Bord stattfand, allerdings mit dem Vorbehalt der „nachträglich abzulegen-den ordnungsmäßigen Prüfung zum Seeoffizier”. Vom deutsch-französischen Krieg bekam Galster durch den Auslandsaufenthalt zwangsläufig aus eigenem Erleben nichts mit. Sein Auslandsaufenthalt hatte zudem zur Folge, dass er nicht, wie die meisten Seekadetten seines Jahrganges, zum 1. Mai 1871 zur Marineschule kommandiert wurde, sondern erst deutlich später. Sein Bruder Max und alle anderen, die die erforderliche dreijährige Seeefahrtszeit absolviert hatten und sich in der Heimat befanden, gingen ab 1.5.1871 zur Marineschule. Nach Rückkehr von der langen Fahrt war Galsters nächste Verwendung, vom 10.12.1872 bis zum 16.4.1873 Kompanieoffizier in der II. Matrosen-Division. Danach besuchte Galster vom 16.4.1873 bis zum 10.4.1874 die Marineschule in Kiel. Die Seeoffizierprüfung legte er als einer der besten Absolventen des Kurses ab und erhielt dafür am 19.5.1874 erneut eine „Allerhöchste Belobigung für ‚sehr gute’ Kenntnisse in der Seeoffizierprüfung”. Oberst Liebe, der Direktor der Marineschule, beurteilte Galster wie folgt:
„Der p.p. Galster I ist intellektuell recht gut befähigt und hat sich als Marineschüler sittlich und dienstlich sehr gut geführt. Er vereinigt mit einer liebenswürdigen Persönlichkeit großen Eifer und Fleiß für seine Berufsausbildung”.
Zugleich wurde die Anciennität festgelegt, wobei Galster an zweiter Stelle in seiner Crew stand, vor ihm nur Rudolph Rottok, späterer Geheimer Admiralitätsrat und Korvettenkapitän a.D. in der Nautischen Abteilung des RMA.86In der Zeit zwischen April 1874 und Juni 1875 war Galster für die Dauer von insgesamt sieben Monaten als Hilfsarbeiter zur Admiralität abkommandiert, unterbrochen von einem Bordkommando vom 18.5.1874 bis 4.1.1875 auf dem Artillerieschulschiff RENOWN. Auf RENOWN fand die Ausbildung im Schießen statt und zwar sowohl für Offiziere wie Geschützführer und Schiffsjungen.87 Diese Ausbildung war erst 1872 durch den damaligen Kommandanten von RENOWN, Reinhold Werner, eingeführt worden. Galsters Beurteilung durch den Marinestationschef Contre-Admiral Klatt war wiederum positiv:
„Der Leutnant zur See Galster I ist dem Unterzeichner als ein durchaus tüchtiger, dienst-eifriger und pflichttreuer Offizier bekannt, der vermöge seiner guten theoretischen Kenntnisse und seines unermüdlichen Fleißes zu den besten Hoffnungen berechtigt. Zur Qualification für die nächst höhere Charge mangelt ihm noch Erfahrung im praktischen Dienst und würde es wünschenswerth sein ihm Gelegenheit zu geben, sich dieselbe anzueignen”.
Parallel zu seiner Tätigkeit in der Admiralität, wo er am 16.3.1875 zum Leutnant zur See befördert wurde, war er zeitweise Führer des Schießdetachements Berlin, insgesamt bis 1.4.1876. Über seine Tätigkeit im Admiralstab ist nichts überliefert, ebenso wenig gibt es Aufschlüsse über seine Aufgaben im Schießdetachement. Auf der Brigg MUSQUITO, einem der Schulschiffe für Schiffsjungen, war Galster danach erstmals als Wachoffizier eingesetzt und zwar vom 1.4. bis 12.10.1876. Die Ausbildungsfahrten fanden in der Ostsee statt. Am 8. August wurde Galster zusammen mit dem Offizierkorps der MUSQUITO und dem der ebenfalls im Verband mitsegelnden Brigg UNDINE auf einer Fahrt nach Stockholm vom König von Schweden und Norwegen empfangen, was sicherlich ein bleibender Eindruck für den jungen Offizier war. Im September 1876 geriet das Schiff während einer weiteren Fahrt in der Ostsee in widrige Winde und schließlich einen schweren Sturm, der allerdings vom Kommandanten und der Besatzung im Verlaufe von vier Tagen erfolgreich bewältigt wurde, wie der Kommandant, Korvettenkapitän Bartholomäus von Werner, anschließend an das Stationskommando der Ostsee berichtete. Werner urteilte über seinen Wachoffizier:
„Der Leutnant zur See Galster ist ein sehr strebsamer und pflichttreuer sowie diensteifriger Officier. In bezug auf seemännische Qualification mangelt es ihm noch an Erfahrung, doch sucht er mit Eifer die Lücken auszufüllen und nimmt jede Belehrung willig und mit Freude auf. Sein Kommando entspricht noch nicht allen Anforderungen, doch ist er bemüht auch hierin sich nach Kräften zu vervollkommnen. Bescheidenes, liebenswürdiges und taktvolles Wesen machen ihn zu einem angenehmen Kameraden”.
Es folgte wiederum ein kürzeres Landkommando Galsters als Kompanieoffizier der II. Matrosendivision in Wilhelmshaven bis 1.12.1876. Zwei weitere Einsätze als Wachoffizier, ein knapp einjähriger vom 1.12.1876 bis 31.10.1877 auf dem Artillerieschulschiff RENOWN und im Anschluss daran für fast zwei Jahre auf der Glattdeckskorvette FREYA, vom 1.11.1877 bis zum 29.8.1879 schlossen sich an. Die Beurteilung des Kommandanten von RENOWN, Korvettenkapitän Glomsda v. Buchholz, führt aus:
„... hat den ihm übertragenen Dienst stets zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt. Er ist ein selten pflichttreuer und strebsamer Officier, der mit guten Fähigkeiten und ernstem Charakter sehr gute practische Kenntnisse verbindet. Durch sein gemessenes Wesen, verbunden mit wohlwollender Fürsorge, hat er sich die Liebe seiner Untergebenen erworben. Sein bescheidenes, liebenswürdiges und taktvolles Benehmen machen ihn zu einem angenehmen Kameraden. Der g[enannte] Galster verspricht in jeder Beziehung eine Zierde des Officiercorps zu werden”.
Während der Chef der Marinestation der Nordsee, Admiral Valois, nichts hinzuzufügen hatte, kommentierte Stosch die Beurteilung:
„Lieutnant Galster I ist ein außerordentlich strebsamer und fleißiger Officier, aber etwas pedantisch”.
Der Kommandant von FREYA, Korvettenkapitän v. Nostitz, erhielt Anfang November 1877 den Befehl, ins Mittelmeer zu gehen und zu dem von Kapitän z.S. v. Kinderling geführten Geschwader aus HERTHA, GAZELLE, ALBATROSS, COMET und POM-MERANIA zu stoßen. Auf HERTHA war zu dieser Zeit Karl Galsters Bruder Max ebenfalls als Wachoffizier kommandiert. Die ausführliche Segelorder des Chefs der Admiralität ist in der Schiffsakte enthalten. In ihr wird der Kommandant neben Festlegung derjenigen Orte, an die er sich mit dem Schiff zu begeben hatte, u. a. aufgefordert, Zusammenstöße zwischen französischen und den deutschen Mannschaften zu vermeiden, was sich als Folge des Deutsch-Französischen Krieges durchaus nachvollziehen lässt. Frankreich strebte zudem im Mittelmeer die Vormachtstellung an, was zu einer gewissen Zurückhaltung der deutschen Marine führte. Kurz darauf wurde der Marschbefehl dahingehend erweitert, dass FREYA in die chinesischen Gewässer nach Hongkong gehen sollte, um dort die deutschen Interessen zu schützen. Während des Verbleibs auf der Ostasiatischen Station, so wurde der Kommandant ausdrücklich be-lehrt, oblagen ihm ausschließlich militärische und keine politischen Aufgaben, die den Diplomaten vorbehalten seien. An diesem Beispiel zeigt sich sehr deutlich, dass von der politischen Reichsleitung die Marine an eine kurze Leine genommen wurde. Zu den Offizieren des Schiffes gehörten neben dem Kommandanten die Kapitänleutnante Eduard Hartog und Eduard Braunschweig sowie die Leutnante Hans v. Trützschler und Falkenstein, Karl Galster und Alfred Breusing. Auf der Fahrt ins Mittelmeer wurde ein Besuch in Tanger absolviert sowie u.a. Malta, Smyrna und Syra angelaufen. Smyrna war in der Folge der Ort, an dem FREYA auftragsgemäß zunächst blieb. In Smyrna gab es im Juli, während Galster Wache hatte, einen Unfall, bei dem ein Matrose von der Rah fiel und sich erheblich verletzte. Galster hatte sich, nach dem Bericht des Kommandanten, jedoch korrekt und vorausschauend verhalten. Der Un-fall war nach Ansicht der Schiffsführung auf das Reißen eines Taues wegen eines Materialfehlers zurückzuführen. Am 29.7.1878 schließlich machte sich das Schiff, nachdem zuvor das Auswärtige Amt an diesen eigentlichen Zweck der Reise erinnert hatte, vom Mittelmeer auf den Weg zur Ostasiatischen Station. FREYA wurde von ihrem Kommandanten in einem seiner Berichte als „entschieden guter Seedampfer” bezeichnet, „die Erfolge als Segler können aber immerhin nur mittelmäßig genannt werden und auch dieses nur unter bedingten Verhältnissen”, was dann näher ausgeführt wird. Anfang 1879 erhielt der Kommandant den Befehl, nach Wilhelmshaven zurückzukehren, sobald er durch LUISE abgelöst war. Am 3.5.1979 verließ FREYA Hongkong für die Rückfahrt, die dieses Mal um das Kap der Guten Hoffnung herumführte. Bei einem schweren Kesselunfall in Anjer (Java) gab es an Bord mehrere Tote und Schwer-verletzte. Auf der Rückfahrt machten sich Vitaminmangelerscheinungen bei der Besatzung in einem solchen Umfang bemerkbar, dass die Rückfahrt unplanmäßig auf den Azoren unterbrochen werden musste, um Frischproviant an Bord zu nehmen. Am 17.9. schließlich wurde Wilhelmshaven erreicht. Am 28.9. wurde das Schiff außer Dienst gestellt und ging in die Werft. Korvettenkapitän v. Nostitz beurteilte Galster:
„Der Lieutnant zur See Galster I seit dem 1. November 1877 an Bord von S.M.S. FREYA commandiert ist ein sehr pflichttreuer und strebsamer Offizier von festem Character, der in jeder Beziehung Gutes leistet. Seine ganze Veranlagung ist jedoch mehr für die Theorie wie für die Praxis, in der ihm auch ... [Einiges?] abgeht, so fehlt ihm zum Beispiel ein schneidiges die Untergebenen belebendes Kommando, jedoch ist er bestrebt auch hierzu sich zu vollkommnen, was ihm bei Empfänglichkeit für Belehrung auch sichtlich gelungen ist. Genannter Offizier ist ein guter und sicherer Observateur. Liebenswürdig in seinem Wesen und verbindlich ist er ein gern gelittener Kamerad, der sich in wie außer Dienst bestens geführt hat; er qualifiziert sich zur Beförderung zum Kapitän Lieutnant”.
Stosch stimmte der Beurteilung „in allen Theilen” zu und hielt Galster ebenfalls für ei-ne Beförderung für geeignet. Aus der Zeit auf FREYA sind einige wenige Briefe von Galsters Eltern an Karl er-halten, die einen kleinen Einblick in die familiären Verhältnisse gewähren, vor allem aber zeigen, dass Karl Galster und sein Vater, der damals bereits im Ruhestand war, sich über artilleristische Fragen austauschten. Offensichtlich hat sich Galster bereits in dieser Zeit intensiv mit artilleristischen Fragen beschäftigt. Galsters Vater schrieb ihm längere Briefe, die er „Artilleriebriefe” nannte, von denen allerdings nur Teile erhalten sind. Zugleich gab er ihm Hinweise, an wen er sich wegen bestimmter Anliegen noch wenden könne und welche Literatur er zu Rate ziehen sollte. Aus diesen Vorarbeiten entstanden einige Jahre später die beiden Lehrbücher aus den Jahren 1885 und 1886. [1]

Eine Zeitlang Kommandeur der II. Matrosen-Artillerie-Abteilung, die auch für den Minenkrieg zuständig war, wechselte er 1890 an die Marineakademie Kiel als Lehrer für Artillerie bis 1893. Danach übernahm er als Kommandant das Artillerieschulschiff „Mars“ (unter ihm diente u. a. Leutnant zur See Andreas Fischer) bis 1897; am 21. März 1894 wurde er zum Kapitän zur See befördert. Anschließend war er bis 1899 Kommandant des Linienschiffs SMS „Kurfürst Friedrich Wilhelm“. Von 1900 bis 1905 war Galster Inspekteur der Marineartillerie; am 13. September 1901 erfolgte die Beförderung zum Konteradmiral. In diese Zeit fallen erste theoretische Überlegungen zum Küstenschutz. Am 14. März 1905 wurde er zum Vizeadmiral befördert. Durch eine Allgemeine Kabinettsorder vom 28. September 1906 wurde er mit dem Anrecht auf die gesetzliche Pension zur Disposition gestellt und am 9. Februar 1907 verabschiedet.

Im Ersten Weltkrieg stand Galster weiterhin zur Disposition, wurde aber auf eigenen Wunsch durch AKO vom 11. September 1916 aus der Liste der mit Uniform verabschiedeten Offiziere gestrichen. Hintergrund war der Wunsch einer größeren Unabhängigkeit vor allem in publizistischer Hinsicht.

Tod

Am 23. März 1931 starb in Wiesbaden nach längerer Krankheit der Vizeadmiral a. D. der Kaiserlichen Marine Dr. h. c. Karl Galster. In einem Nachruf, der im „Wiesbadener Tageblatt” veröffentlicht wurde, wird Galster als „Vorkämpfer der U-Bootwaffe” gewürdigt. Weiter heißt es:

„Vizeadmiral Galster, der im Sommer 1918 nach Wiesbaden übersiedelte, hat sich auch schriftstellerisch betätigt und verschiedene Artillerielehrbücher, flottenpolitische Broschüren und Aufsätze über Unterseebootswesen, Küstenbefestigungen und Brisanzgeschosse verfaßt. Auch für Tageszeitungen hat er zahlreiche Beiträge geliefert. Etwa 28 hohe in- und ausländische Orden wurden ihm während seiner Dienstzeit verliehen. Von der Universität Halle erhielt er den Doktor ‚honoris causa’“.

Familie

Karl war das erste von drei Kindern des späteren preußischen Generalmajors à la suite der Armee Karl (Carl) Christian Galster (Lebensrune.png 22. Januar 1818 in Herford; Todesrune.png 18. Februar 1882 in Hameln) und dessen Ehefrau Charlotte Pauline Johanne, geborene Schulze (Lebensrune.png 1. August 1824 in Herford; Todesrune.png 8. März 1900 in Kiel), Tochter des preußischen Oberstleutnants und Kommandeurs des 8. Artillerie-Regiments Ferdinand Hans Robert Schulze. Karls Bruder war der spätere Charakter-Konteradmiral Friedrich Karl Gustav Max Galster (1852–1928), seine Schwester war Jenny Galster (1854–1939).

Ehe

Kapitänleutnant Galster heiratete am 1881 in Kiel seine Verlobte Anna Eckmann ‎(Todesrune.png 1916). Ihre Kinder waren:[2]

Nach dem Tod seiner Ehefrau ehelichte er 1918 Helene Geissel. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor. Seine zweite Ehefrau starb am 23. April 1943 in Wiesbaden.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Klaus Franken.jpg

Schriften (Auswahl)

  • Die Schiffs- und Küstengeschütze der deutschen Marine, Berlin 1885
  • Der Kampf der Hauptgeschwader in der Seeschlacht von Tsuschima, Wilhelmshaven 1906
  • Genügt unsere Küstenverteidigung?, Wilhelmshaven 1907
  • Welche Seekriegsrüstung braucht Deutschland?, Berlin 1907
  • Kriegsbereitschaft an der Meeresküste, Berlin 1908
  • England, deutsche Flotte und Weltkrieg, Berlin 1925
  • Erfolgsmöglichkeiten einer Seeschlacht im Weltkriege, in: „Archiv für Politik und Geschichte“, Heft 7/8, 1926, S. 38–54

Fußnoten

  1. Klaus Franken: Vizeadmiral Karl Galster – Ein Kritiker des Schlachtflottenbaus der Kaiserlichen Marine, 2011, S. 24–28, ISBN 978-3-89911-137-8,
  2. Dr. phil. h.c. Karl Paul Hans Galste