Buren, Martin Van
Martin Van Buren ( 5. Dezember 1782 in Kinderhook, New York City; 24. Juli 1862 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker und der achte Präsident der Vereinigten Staaten. Er gilt zusammen mit Andrew Jackson als Gründer der Demokratischen Partei, die er mit einer umfassenden Parteimaschinerie (Albany Regency) ausstattete. Diese Maschinerie umfaßte ein großangelegtes Finanzierungs-und Förderersystem, was auch undurchsichtige Finanzquellen eröffnete, was Van Buren in der Öffentlichkeit den Ruf eines korrupten Politikers einbrachte. Er verfolgte eine unbarmherzige Ausrottungspolitik gegen die Indianer und konnte auch große wirtschaftliche Probleme nicht lösen, was ihm bei politischen Gegnern den spöttischen Beinamen „Martin Van Ruin“ einbrachte.[1][2] Wie alle Präsidenten außer Andrew Johnson förderte Van Buren den jüdischen Einfluß auf die nordamerikanische Politik oder unterstand selber dem Einfluß jüdischer Berater.[3]
Inhaltsverzeichnis
Familie, Jugend und Ausbildung
Van Buren wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine Eltern, Abraham und Maria, waren niederländischer Abstammung. Sein Vater war Landwirt, betrieb aber auch eine Gaststätte. Er besuchte lokale Schulen und die Kinderhook Academy bis zum Alter von 14 Jahren, als sein Vater, der es sich nicht leisten konnte, Martin aufs College zu schicken, ihm eine Ausbildung bei einem Anwalt sichern konnte. In den folgenden Jahren studierte er Rechtswissenschaften und wurde 1803 als Rechtsanwalt zugelassen. Van Buren eröffnete kurz darauf seine eigene Praxis. 1807 heiratete Van Buren seine Cousine Hannah Hoes und das Paar bekam vier Kinder, von denen zwei später im Kabinett ihres Vaters dienen sollten. Als seine Frau 1819 verstarb, blieb er für den Rest seines Lebens Witwer.[1][2]
Leben und Wirken
Ab ca. 1800 engagierte sich Van Buren in der Politik, insbesondere mit der so genannten „Bucktail-Fraktion“ der Demokratisch-Republikanischen Partei, einer Gruppe, die sich den Konzepten von Thomas Jefferson einer schlanken und in den Befugnissen begrenzten Regierung verpflichtet fühlte. 1812 wurde Van Buren in die erste seiner beiden Amtszeiten in den Senat von Neu York gewählt, 1815 wurde er Generalstaatsanwalt. In dieser Zeit legte er die Grundlagen für Vetternwirtschaft und Korruption: Er nutzte politische Ernennungen, Beförderungen und finanzielle Beiträge, um Stimmen zu sichern und die Grundlagen einer politischen Maschinerie zu schaffen, die heute als selbstverständlich hingenommen wird.[1]
Als Van Buren seine zweite Amtszeit im Neu Yorker Senat beendete starb seine Frau Hannah an Tuberkulose, so daß er sich um die vier Kinder kümmern mußte. Seine politischen Ziele verfolgte er weiterhin und wurde 1821 in den Senat im Kongreß der Vereinigten Staaten gewählt. Nach der Wahl von 1824, bei der John Quincy Adams zum Präsidenten gewählt wurde, versuchten Van Buren und andere demokratische Republikaner, darunter Andrew Jackson, William Harris Crawford und John C. Calhoun, eine neue politische Partei zu gründen, die auf der Idee einer minimalistischen Regierung basieren sollte; diese Gruppe sollte sich später zur Demokratischen Partei entwickeln. 1828 gab Van Buren seinen Senatssitz auf und wurde Gouverneur von Neu York. Diesen Posten hatte er nur wenige Monate inne, da Andrew Jackson ihn zum Außenminister berief. Van Buren diente Jackson loyal während seiner ersten Amtszeit, trat dann aber nach Absprache zurück, da er es Jackson ermöglichen wollte, sein Kabinett neu zu besetzen und sich von John C. Calhoun zu befreien, mit dem Jackson eine nahezu feindselige politische Beziehung aufgebaut hatte. Nach dieser Reorganisation belohnte Jackson seine Loyalität und ernannte Van Buren zum Botschafter für Großbritannien. Van Buren blieb Jacksons engster politischer Berater.
Präsidentschaft
Als Jackson 1832 für eine zweite Amtszeit kandidierte, wählte er Van Buren als seinen Vizepräsidenten. Van Buren wurde später in diesem Jahr auf dem ersten demokratischen Kongreß offiziell nominiert. Für den Wahlkampf von 1836 wurde Van Buren schließlich zum Präsidentschaftskandidaten nominiert. Er warb damit, daß er im wesentlichen Jacksons Politik fortsetzen würde, und 1836 besiegte er ohne Probleme seine drei Gegner von der Whig-Party.[2]
Van Buren trat sein Amt im März 1837 an und stand sofort vor großen Herausforderungen. Jackson („I killed the bank“) hatte die Second Bank of the United States zerschlagen. Ohne Kontrolle über die Geldpolitik in dem riesigen Gebiet scheiterten Hunderte von Banken an Bodenspekulationen, während gleichzeitig Tausende von Menschen ihr Land verloren, was zur bis dahin schlimmsten Finanzkrise in der Geschichte des Landes führte. Van Buren führte die deflationäre Politik seines Vorgängers fort, schlug aber vor, daß Bundesmittel nicht an eine Zentralbank, sondern an eine unabhängige Schatzkammer überwiesen werden sollten. Eine weitere Herausforderung für Van Buren waren die Spannungen zwischen der amerikanischen und der britischen Regierung über einen Grenzstreit im Norden. Scharmützel entlang der Main-New-Brunswick-Grenze brachten beide Nationen an den Rand des Krieges, aber Van Buren versuchte, das Problem diplomatisch zu lösen und schickte einen Gesandten, um einen Vertrag mit Großbritannien auszuhandeln. Obwohl die Verhandlungen letztlich erfolgreich waren und in den „Webster-Ashburton-Treaty“ mündeten, waren die Kriegstreiber in der Politik enttäuscht. Van Burens Weigerung, einer Annexion von Texas zuzustimmen bei gleichzeitiger brutaler Verfolgung der Indianer brachten Kritiker von allen Seiten gegen den Präsidenten auf. Ein Tiefpunkt seiner Amtszeit war der als „Trail of Tears“ in die Geschichte eingegangene Todesmarsch der Ureinwohner. Von 1838 bis 1839 wurden etwa 10.000 Indianer gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und zu Fuß weiter nach Westen zu ziehen. Fast die Hälfte der Indianer überlebte den Weg nicht.[2][1]
1840 wurde Martin Van Buren zwar einstimmig zum demokratischen Kandidaten ernannt, wurde aber von William Henry Harrison besiegt; Van Buren konnte dabei noch nicht einmal seinen Heimatstaat Neu York für sich entscheiden. Er beendete seine Amtszeit und kehrte 1841 auf sein Gut Lindenwald in Kinderhook zurück.[2]
Späte Jahre
Nachdem er 1844 nicht zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde, kandidierte er 1848 für die sklavereifeindliche Free-Soil-Party ohne Erfolg erneut für die Präsidentschaft; er erhielt lediglich rund 10 Prozent der Stimmen. Die Demokraten zogen 1844 James K. Polk vor, der sich klar für eine imperialistische Außenpolitik aussprach und im Amt dann auch in die Tat umsetzte. Er kehrte daraufhin zur Demokratischen Partei zurück und unterstützte in den folgenden Wahlkämpfen die demokratischen Kandidaten. Bei Ausbruch des Sezessionskrieges unterstützte Van Buren Abraham Lincoln. Seine späten Jahre außerhalb der Politik verbrachte Van Buren auf ausgedehnten Reisen, kehrte dann nach Kinderhook zurück und schrieb seine Erinnerungen. Er starb am 24. Juli 1862 im Alter von 79 Jahren und wurde auf dem Friedhof Kinderhook begraben.[1][2]
Zitate
- „Was die Präsidentschaft betrifft, so waren die beiden glücklichsten Tage meines Lebens die meines Eintritts in das Amt und der meines Abschieds.“
Verweise
- Biographie im Biographical Directory of the United States Congress (englischsprachig)
- Seite von Martin Van Buren im Millercenter (englischsprachig)
Fußnoten
- George Washington (1789–1797)
- John Adams (1798–1801)
- Thomas Jefferson (1801–1809)
- James Madison (1809–1817)
- James Monroe (1817–1825)
- John Quincy Adams (1825–1829)
- Andrew Jackson (1829–1837)
- Martin Van Buren (1837–1841)
- William Henry Harrison (1841)
- John Tyler (1841–1845)
- James K. Polk (1845–1849)
- Zachary Taylor (1849–1850)
- Millard Fillmore (1850–1853)
- Franklin Pierce (1853–1857)
- James Buchanan (1857–1861)
- Abraham Lincoln (1861–1865)
- Andrew Johnson (1865–1869)
- Ulysses S. Grant (1869–1877)
- Rutherford B. Hayes (1877–1881)
- James A. Garfield (1881)
- Chester A. Arthur (1881–1885)
- Grover Cleveland (1885–1889)
- Benjamin Harrison (1889–1893)
- Grover Cleveland (1893–1897)
- William McKinley (1897–1901)
- Theodore Roosevelt (1901–1909)
- William Howard Taft (1909–1913)
- Woodrow Wilson (1913–1921)
- Warren G. Harding (1921–1923)
- Calvin Coolidge (1923–1929)
- Herbert Hoover (1929–1933)
- Franklin D. Roosevelt (1933–1945)
- Harry S. Truman (1945–1953)
- Dwight D. Eisenhower (1953–1961)
- John F. Kennedy (1961–1963)
- Lyndon B. Johnson (1963–1969)
- Richard Nixon (1969–1974)
- Gerald Ford (1974–1977)
- Jimmy Carter (1977–1981)
- Ronald Reagan (1981–1989)
- George H. W. Bush (1989–1993)
- Bill Clinton (1993–2001)
- George W. Bush (2001–2009)
- Barack Obama (2009–2017)
- Donald Trump (2017–2021)
- Joseph Biden (seit 2021)
- Geboren 1782
- Gestorben 1862
- Politiker (19. Jahrhundert)
- VS-Amerikaner (Weißer)
- Präsident der Vereinigten Staaten
- Vizepräsident (Vereinigte Staaten)
- Außenminister (Vereinigte Staaten)
- Senator der Vereinigten Staaten aus New York
- Gouverneur (New York)
- Mitglied des Senats von New York
- Mitglied der Demokratischen Partei (Vereinigte Staaten)
- Botschafter (Vereinigte Staaten)
- Rechtsanwalt (Vereinigte Staaten)
- Mitglied der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften