Reinefarth, Heinz

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SS-Gruppenführer Heinrich-Friedrich „Heinz“ Reinefarth.jpg

Heinrich „Heinz“ Friedrich Reinefarth (Lebensrune.png 26. Dezember 1903 in Gnesen, Posen; Todesrune.png 7. Mai 1979 in Westerland auf Sylt) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Richter, Soldat der Reichswehr, der Freikorps, der Wehrmacht und der SS, zuletzt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und Polizei sowie der 608. Eichenlaubträger zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg war er Politiker und Bürgermeister von Westerland.

Leben

Heinz Reinefarth.jpg
Von links nach rechts: SS-Standartenführer Dr. Erwin Weinmann (Befehlshaber der Sipo und des SD Prag), SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei Heinz Reinefarth (Generalinspekteur im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren) und SS-Obergruppenführer und General der Polizei Karl Hermann Frank in Prag bei einem Bankett.

Abstammung, Schule und Studium

Heinrich Friedrich Reinefarth wurde als Sohn des Gerichtsbeamten und Landrichters Friedrich „Fritz“ Reinefarth[1] geboren. Nach Besuch der Schulen in Gnesen und Cottbus legte er 1922 auf dem Realgymnasium sein Abitur ab und schrieb sich dann an der Universität Jena zum Jurastudium ein, wo der Korporierte einer pflichtschlagenden Verbindung später Alter Herr der Kameradschaft und Altherrenschaft „Rudolf Eck“ wurde.

Beruf

Nach Bestehen des Studiums der Rechtswissenschaft, arbeitete er zunächst als beisitzender Richter sowie Notar und trat im November 1923 dem Freikorps Oberland bei. Im August wurde er zum Wehrdienst in die 5. Batterie des Artillerie-Regiments 3 der Reichswehr eingezogen und trat im Jahre 1925 dem Freikorps Bamberg bei, um dann ab 1931 bis 1939 als Anwalt in Forst (Lausitz) und Cottbus zu arbeiten.

Eintritt in die NSDAP

Am 1. August 1932 trat er in die NSDAP (NSDAP-Nr.: 1.268.933) ein und gehörte vom 1. bis zum 10. Dezember 1932 zur SA. Zu gleicher Zeit heiratete er. Aus der Ehe entstanden ein Sohn und eine Tochter. Durch Kurt Daluege angeworben, wechselte Reinefarth am 19. Dezember 1932 in die SS Niederlausitz (SS-Nr.: 56.634), wo er zunächst den Dienstrang eines SS-Scharführers bekleidete.

Während des Dienstes beim SS-Sturm Niederlausitz am 20. April 1934 zum SS-Untersturmführer befördert (im selben Jahr wurde er Ehrenmitglied in der „Kameradschaft Bund Deutscher Polizeibeamter“), kam Reinefarth als Rechtsratgeber in den Stab des SS-Abschnittes XII nach Frankfurt/Oder, wo er am 15. September 1935 zum SS-Obersturmführer und am 20. April 1937 zum SS-Hauptsturmführer befördert wurde. Mitglied dieses Stabes blieb er formell bis Januar 1942. Während seiner dortigen Arbeit verteidigte er vornehmlich SS-Angehörige.

Zweiter Weltkrieg

SS-Gruppenführer Heinz Reinefarth (links) während des Warschauer Aufstands 1944 mit freiwilligen Kosaken. Er hatte in der Wolska-Straße seinen Gefechtsstand, von wo aus er den blutigen Terror der von Stalin aufgestachelten polnischen Aufständischen erfolgreich bekämpfte. Reinefarth 1964:

„Den Auftrag erhielt ich von Himmler. Der Auftrag lautete, den Warschauer Aufstand binnen 48 Stunden niederzuschlagen.“

Vom Heer zur Polizei und Waffen-SS

In seiner Zeit als Heeressoldat der Wehrmacht verdiente er sich im Polenfeldzug das Eiserne Kreuz 2. Klasse und im Frankreich-Feldzug das Eiserne Kreuz 1. Klasse, sowie das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 25. Juni 1940.

Während seiner Zeit beim Heer der Wehrmacht wurde Reinefarth am 20. April 1940 zum SS-Obersturmbannführer, am 20. April 1941 zum SS-Standartenführer und am 30. Januar 1942 zum SS-Brigadeführer der allgemeineren SS befördert.

Er trat, nach seiner Verabschiedung aus der Wehrmacht aufgrund von schweren Erfrierungen, als Generalmajor der Polizei bei und arbeitete ab Juni 1942 als Generalinspekteur der Verwaltung beim stellvertretenden Protektor von Böhmen und Mähren in Prag. Von Juni bis September 1943 war er Chef des Amtes „Verwaltung und Recht II“ (VuR II) beim Hauptamt der Ordnungspolizei, danach bis Dezember 1943 Chef des Rechtsamtes im selben Hauptamt.

Nach einer Versetzung zu Wilhelm Koppe nach Polen, wo Reinefarth eingearbeitet wurde, übernahm er am 29. Januar 1944 den Posten des höheren SS- und Polizei-Führers „Warthe“ und wurde damit Nachfolger von SS-Obergruppenführer und General der Polizei Theodor Berkelmann, der Ende 1943 verstorben war.

Aufgrund der Kommandierung zur Waffen-SS, übernahm sein Stellvertreter Friedrich Gebhardt die Geschäfte Reinefarths. Dieser wurde am 1. August 1944 zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS ernannt und übernahm im Januar 1944 auch das Kommando über den SS-Oberabschnitt „Warthe“.

Herangezogen zu Kampfkommandos übernahm er im August eine Kampfgruppe der Korpsgruppe „Von dem Bach“ unter SS-Obergruppenführer Erich von dem Bach-Zelewski, während der Bekämpfung des Warschauer Aufstandes, wofür Reinefarth am 30. September 1944 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet wurde.

Ab Dezember 1944 war SS-Gruppenführer Reinefarth dann Kommandierender General des XVIII. SS-Armeekorps, ab dem 2. Februar 1945 war er Kommandant der „Festung Küstrin“ und ab Ende März 1945 Kommandierender General des XIV. SS-Armeekorps.

Kommandant von Küstrin

Litzmannstädter Zeitung vom 3. Oktober 1944
Pensionär Generalleutnant a. D. Reinefarth

Die Stadt hatte eine über 400jährige deutsche Geschichte als Garnison und Festung. Nach dem Ersten Weltkrieg lagen in Küstrin die 4. Eskadron der 3. Fahrabteilung und das 3. Pionier-Bataillon der Reichswehr. Am 15. Oktober 1935 rückten dann zwei Bataillone (II. und III.) des Infanterie-Regiments 50 in Küstrin ein. Ebenfalls 1935 rückte auch der Stab und die I. Abteilung des Artillerie-Regiments 39 in Küstrin ein. 1934/35 wurde mit dem Ausbau des Ostwalls im Raum Oder-Warthe-Bogen begonnen. Der Kommandantur Küstrin mit der Festungsinspektion oblag hierzu die Bauaufsicht. Bei Kriegsausbruch rückten die in Küstrin liegenden Feldtruppenteile ins Feld. Ersatztruppenteile wurden aufgestellt.

Anfang 1945 erreichten die ersten Vertriebenentransporte die Stadt. Am 12. Januar 1945 durchbrachen die Sowjets aus dem Baranow-Brückenkopf heraus die Weichsellinie. Am 25. Januar 1945 wurde Küstrin zur Festung erklärt, ohne über die entsprechenden Waffen, Befestigungen oder Truppen zu verfügen. Ende Januar 1945 näherte sich die Rote Armee der Oder. Am 30. Januar begann die Räumung vom städtischen Krankenhaus und vom Lazarett. Am frühen Nachmittag des 31. Januar drangen russische Panzer in die Stadt ein. Es gelang den Verteidigern drei Panzer zu vernichten, einer kippte um und der Rest wählte den Rückzug. Der Roten Armee gelang es, einen Brückenkopf im Raum Kienitz - Groß Neuendorf - Rehfeld zu bilden.

Am 2. Februar überschritt auch die sowjetische 8. Gardearmee zwischen Küstrin und Göritz die Oder. Damit hatten die Sowjets die Oder nördlich und südlich der Stadt überquert. Die vordringenden sowjetischen Truppen konnten bei Manschnow die Reichsstraße 1 erreichen und diese mit der Ostbahn-Strecke unpassierbar machen. Der Stadtteil Küstrin-Kietz konnte dagegen erfolgreich die Angriffe abwehren. Am 3. Februar 1945 war die Stadt praktisch eingeschlossen. Die umliegenden Ortschaften, östlich der Oder waren bereits in sowjetische Hand gefallen. Die erste Hauptkampflinie verlief etwa wie folgt: Unter Anlehnung an die Oder durchschnitt die Alt-Drewitz, durchquerte den Stadtwald, durch den Exerzierplatz und endete in Warnick, das wie Alt-Drewitz durch den bisherigen Kampfverlauf halbiert worden war.

Bis Mitte Februar lag die Stadt unter pausenlosem Artillerie- und Granatwerferbeschuß. Mit dem 19. Februar sollte die Stadt von seinen Zivilisten geräumt werden. Im sowjetischen Feuer ging es auf der schmalen Verbindungsstraße und über die Schlauchstellung nach Westen. In der Festung befanden sich etwa 11.000 Mann, die in zwei Festungsabschnitte (Altstadt / Neustadt) zusammengefaßt waren, darunter der Volkssturm und die HJ. Kommandant der Festung war seit dem 2. Februar SS-Gruppenführer Heinz Reinefarth.

Der Festung Küstrin war es bis zu diesem Zeitpunkt gelungen, starke sowjetische Kräfte zu binden und ihnen erhebliche Verluste beizubringen. Sie zwang letztlich zusammen mit der Festung Frankfurt / Oder und den am westlichen Oderufer herangeführten Verbänden die Sowjets zu einem neuen Aufmarsch. Nach Umgruppierung und Auffrischung ihrer Truppen, trat die Rote Armee am 2. März 1945 erneut zum Angriff an, wobei sie zwischen Küstrin und Frankfurt / Oder eine Verbreiterung des Brückenkopfs gewinnen konnte.

Am 7. März griffen die Sowjets gezielt wieder die Neustadt Küstrins an. Nach schwerem Artilleriefeuer und Bombenangriffen gelang es ihnen, die schwachen Verteidigungslinien von Alt-Drewitz zu durchbrechen und die HKL im Norden der Neustadt zu durchbrechen. Dabei stießen sie bis zur Eisenbahnlinie in der Neustadt vor. Über Warnick-Lagardesmühlen gelang ein Einbruch in das Gelände der Pionier-Kaserne und konnte wieder bereinigt werden. Mit weiteren Angriffen erreichte die Rote Armee die Warthe, deren Brücken gesprengt wurden. Die Verteidiger der Neustadt saßen fest und hielten nur noch die Zellstoff-Fabrik, das Kasernen-Gelände der Stülpnagel-Kaserne mit dem „Neuen Werk" und den Raum um die Pionier-Kaserne.

Am 9. März versuchten die Sowjets nach einem Trommelfeuer auf die Altstadt, mit Schlauchbooten über die Warthe zu kommen. Am 11. März war die Vorstadt Kietz verloren und am 12. März gingen die letzten Verteidiger der Neustadt in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Verlust der Neustadt ging der Kampf um die Altstadt weiter. Am 22. März 1945 griffen sowjetische Einheiten aus dem westlich von Küstrin gelegenen Manschnow und aus dem weiter nördlich gelegenen Raum Genschmar an. Es gelang die Vereinigung der beiden sowjetischen Brückenköpfe. Die Verbindungsstraße über Gorgast und Alt-Bleyen zur Festung Küstrin wurde unterbrochen. Die Festung war damit eingeschlossen.

Ein am 23. März 1945 von der 9. Armee unternommener Entsatzversuch scheiterte. Auch der größer angelegte zweite Versuch am 27. März schlug nicht durch. Am gleichen Tag gelang es der Roten Armee, in die Verteidigungszone der Altstadt aus der Richtung Schernow-Schöpfwerk einzubrechen. Dabei ging der Bienenhof verloren. Am 28. März ging das Kietzer Tor verloren und die Rote Armee drang in die Altstadt ein.

Am Nachmittag dieses Tages zog sich Reinefarth mit seinem Stab und die verbleibende Masse der Festungsbesatzung auf die Oderinsel zurück. Die letzte Rückzugsmöglichkeit über die Oder wurde gesprengt. Der Volkssturm und auch andere Einheiten blieben abgeschnitten in der Altstadt zurück. Das Volkssturmbataillon kapitulierte in der Altstadt. Der Kampf um Küstrin ging seinem Ende entgegen. Der Festungskommandant Reinefarth bat zwar per Funk um die Genehmigung zum Ausbruch aus der Festung, der wurde aber auf Führerbefehl untersagt.

Fall der Festung Küstrin

Am Abend des 29. März 1945 entschloß man sich nach einer Lagebesprechung aus der verlorenen Festung auszubrechen. Reinefarth gab dazu keinen offiziellen Befehl und spielte seine juristischen Fähigkeiten dabei aus. Mit zwei Ausbruchsgruppen versuchte man den Durchbruch zu erzwingen.

Unter schweren Verlusten erreichten letztendlich ca. 1.000 Mann die eigenen Linien. Der Rest war gefallen oder ging am Morgen in die sowjetische Kriegsgefangenschaft. Der Kampf um die Festung Küstrin war am Morgen des 30. März 1945 endgültig verloren.[2]

Nachkriegszeit

Grabstätte

Am 1. Mai 1945 geriet Heinz Reinefarth in alliierte Kriegsgefangenschaft, aus der er im Jahre 1948 entlassen wurde, wurde er in der BRD Bürgermeister auf Westerland (Sylt) von 1951 bis 1964 und war von 1958 bis 1962 Abgeordneter im Landtag Schleswig-Holsteins für den Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE). Außerdem war er Kreistagsabgeordneter und Mitglied des Kreisausschusses Südtondern, Mitglied des Landesvorstandes GB/BHE, Mitglied im Vorstand der Arbeitsrechtlichen Vereinigung und des Fremdenverkehrsverbundes Nordmark, sowie Vorsitzender des Ortsausschusses Sylt der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und der DLRG Westerland. Er war ebenfalls Gründer des Lions Clubs auf Sylt. Nach 1967 arbeitete er als Anwalt und ging mit einer Generals-Pension in den Ruhestand.

Tod

Generalleutnant a. D. Heinrich „Heinz“ Reinefarth verstarb am 7. Mai 1979 in Westland auf der Insel Sylt. Er ruht in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin Adelheid, geb. Reichelt (Lebensrune.png 1. März 1905), die am 29. November 1986 verstarb.

Beförderungen

Reinefarths SS-Dienstgrade

  • SS-Scharführer: 19. Dezember 1932
  • SS-Untersturmführer: 20. April 1934
  • SS-Obersturmführer: 15. September 1934
  • SS-Hauptsturmführer: 20. April 1937
  • SS-Sturbannführer: 20. April 1939
  • SS-Obersturmbannführer: 20. April 1940
  • SS-Standartenführer: 20. April 1941
  • SS-Oberführer: 30. Januar 1942
  • SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei: 20. April 1942
  • SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und Polizei: 1. August 1944

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Er lebte 1903/04 in der Hornstraße 16 in Gnesen.
  2. Vgl.: Torsten Fudel: 1945 – Von Küstrin über Seelow