Senghas, Paul

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Ritterkreuzträger Paul Senghas

Paul Senghas (Lebensrune.png 31. Januar 1916 in Böttingen am Neckar; Todesrune.png 6. November 1996 in Flein bei Heilbronn) war ein deutscher Offizier der SS, zuletzt SS-Hauptsturmführer d. R. der Waffen-SS und Ritterkreuzträger der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ im Zweiten Weltkrieg. Das Panzer-As zerstörte 49 Feindpanzer.

Werdegang

SS-Standartenoberjunker d. R. Paul Senghas kurz nach der Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold im Juni 1943

Schutzstaffel

Von links: Abteilungskommandeur SS-Sturmbannführer Paul Kümmel, Regimentskommandeur SS-Standartenführer Johannes Mühlenkamp, SS-Obersturmführer Kurt Schumacher (Handschlag mit Kümmel), der spätere Ritterkreuzträger Paul Senghas (vor Mühlenkamp) und ein nicht identifizierter SS-Oberscharführer am 19. Mai 1944

Senghas trat der SS am 19. Juli 1935 bei und kam zur SS-Standarte „Germania“ der SS-Verfügungstruppe im hessischen Arolsen. Bei der „Germania“ erhielt er seine Ausbildung und wurde 1936 zur SS-Standarte „Deutschland“ versetzt, mit der er unter SS-Standartenführer Felix Steiner beim Beitritt Österreichs und beim Sudetenlandeinsatz eingesetzt wurde.

Zweiter Weltkrieg

Senghas nahm mit der Standarte am Polenfeldzug teil, die dem Stab der Panzer-Division „Kempf“ unterstellt war. Am 10. Oktober 1939 erlebte er die Umgliederung der Verfügungstruppe zur SS-Verfügungsdivision (VT-Division). Ab Mai 1940 war die Division im Rahmen des Westfeldzuges in den Niederlanden, in Belgien und in Frankreich eingesetzt. Dort kämpfte sie nun gemeinsam mit den Einheiten der „Leibstandarte“ und den SS-Totenkopfverbänden.

Zum Jahreswechsel 1940/41 wurde aus der Verfügungsdivision die motorisierte SS-Division „Reich“, die am Balkanfeldzug und am Unternehmen „Barbarossa“ teilnahm, wo sie im Winter 1941/42 schwere Verluste erlitt und 1942 neu aufgestellt wurde. 1942 wurde der inzwischen erfahrene West- und Ostfrontkämpfer Paul Senghas zur 1. Kompanie des SS-Panzer-Regimentes 5 der SS-Division „Wiking“ versetzt.

1943, nachdem SS-Hauptscharführer Senghas 30 Feindpanzer zerstört und Führungsqualitäten bewiesen hatte, wurde er Reserveoffizieranwärter und nach kurzer Ausbildung (ob er hierfür die SS-Junkerschule besuchte, ist wahrscheinlich, aber nicht bekannt) im Juni 1943 zum SS-Untersturmführer d. R. befördert.

Vom 5. Juli bis 23. August 1944 wurde Senghas Führer der Stabskompanie der I. Abteilung, die er dann an SS-Obersturmführer Kurt Schumacher abgeben mußte. Er übernahm dann die 3. Kompanie, die nur Tage später die Katastrophe erlebte.

Am 26. August 1944 wurde Senghas’ 3. Kompanie/I. Abteilung (mit 6 Panzerkampfwagen IV und 2 Sturmgeschütz IV) in schweren Kämpfen nahezu ausgelöscht. Sie war dazu gezwungen, während der Kämpfe im Slezany-Brückenkopf die letzten verbleibenden Fahrzeuge an der östlichen Flußböschung des Bugs zu sprengen. Die I. Abteilung verlor 8 Pz IV und 4 StuG IV an einem einzigen Gefechtstag. Der Kommandeur, Ritterkreuzträger SS-Hauptsturmführer Rudolf Säumenicht, wurde tödlich verwundet.

Endkampf

Nach kurzer Genesung und Erholung übernahm Senghas die 1. Kompanie des Regimentes. Er nahm den Kampf wieder auf und führte diesen in Polen und Ungarn erbittert, bis der letzte Panzerkampfwagen der Kompanie zerstört war und die Reste seiner Männer nur noch als Infanteristen kämpfen konnten. Im Januar wurde die I. Abteilung/SS-Panzer-Regiment 5 nach Neu-Raab in Böhmen verlegt, wo es dann mit der Reichsbahn zum Truppenübungsplatz „Sennelager“ verbracht wurde.

Die I. Abteilung wurde seit Ende Januar / Anfang Februar 1945 von SS-Hauptsturmführer Karl Nicolussi-Leck geführt (mit der Führung beauftragt). Aus der Abteilung wurde dann die Panzerkampfgruppe „Nicolussi-Leck“, die an der Ostfront zwei Abholkommandos des SS-Panzer-Regimentes 5 bildeten: 1. Abholkommando unter dem Befehl von Nicolussi-Leck, und das 2. Abholkommando befehligte Paul Senghas. 200 Panzer-Männer ohne Panzer erreichten nach einer abenteuerlichen und blutigen Fahrt (noch in Böhmen wurde der Zug aus der Luft angegriffen) das Sennelager, wo sie 40 neue Panzerkampfwagen V „Panther“ erhalten sollten, die jedoch nie eintrafen. Sie lagerten im Raum Warendorf–Sassenberg–Versmold, und die Ausbildung des jungen Nachwuchses wurde täglich fortgeführt.

Im Frühling wurden die zwei Abholkommandos in Marsch gesetzt, um dringend benötigte neue Panzer abzuholen und zur Division zu bringen. Der Südtiroler Nicolussi-Leck, dessen Abholkommando über 13 Halbkettenfahrzeuge verfügte, konnte am 8. April 1945 bei M.N.H. (Maschinenfabrik Niedersachsen Hannover) in Hannover tatsächlich sieben Jagdpanther und einen Bergepanther auftreiben und ging mit dieser Kampfgruppe in den letzten Einsatz im Rahmen der Reichsverteidigung, dabei der einzige Finne, der das Deutsche Kreuz in Gold trug, SS-Obersturmführer Ola Olin. Das 2. Abholkommando unter Senghas hatte weniger Glück. Seine Fahrzeuge wurden im Kampf zerstört, zuletzt kämpften seine Männer und er zu Fuß im Raum Truppenübungsplatz „Sennelager“.

Kriegsgefangenschaft

Das Quartier von Karl Nicolussi-Leck, der auch Kampfkommandant von Versmold war, war in Oesterweg (Unterkunftsraum Versmold-Hesselteich), westlich von Bielefeld, 2 km südostwärts Versmold. Am 31. März 1945 wurde die I. Abteilung alarmiert. Sie erhielt den Auftrag, in Richtung Warendorf stoßtruppartig gegen gemeldete feindliche Panzerspitzen aufzuklären. Den Auftrag erhielt Senghas, dessen Kompaniegefechtsstand sich im Gasthaus Margenau in Oesterweg befand. Senghas schob den 1. und 2. Zug vor in das 2 km südlicher gelegene Freckenhorst. Bei Hesselteich gab es Feindberührung und drei Gefallene. SS-Untersturmführer Hans Fischer klärte gegen Hoetmar auf, wo die Gruppe „Waller“ Feindberührung hatte und auf Freckenhorst zurückging. Viele von Hans Fischers Männern, insgesamt 22 Gefallene,[1] fielen dem „Massaker von Borgholzhausen“ am Rande des Teutoburger Waldes zum Opfer.[2]

Paul Senghas geriet schwer verwundet in Kriegsgefangenschaft, aus der er im Juni 1946 noch nicht völlig genesen entlassen wurde. Nach dem Krieg berichtete er über diesen Tag:

„Am 1. April 1945, morgens gegen 2.00 Uhr, erhielt ich vom Bataillon den Befehl, die Lage in Richtung Warendorf zu erkunden. Aus diesem Grunde requirierten wir einen DKW-Meisterklasse, der einen Vertreter gehörte, dem wir versprachen, den PKW mit vollem Tank nach unserer Rückkehr wieder zurückzugeben. Ich fuhr mit noch weiteren 3 Männern, vorne links auf dem Kotflügel sitzend, und Unterscharführer Klein auf dem rechten Kotflügel, durch Warendorf, wo überall in der Nacht bereits weiße Fahnen aus den Fenstern hingen, um in Richtung Westen zu erkunden. Dabei wurde unser PKW durch einen Panzerspähwagen der Amis abgeschossen. Ich fiel schwer verwundet in den linken Straßengraben. Steckschuß im linken Oberschenkel, Durchschuß des linken Fußes und Querschläger durch den linken Unterarm mit Verletzung der Schlagader und der Nerven im Unterarm. Mein Melder, der ebenfalls in den Graben gesprungen war, band mir den Arm ab, und nach kurzer Zeit waren wir von Amis in Gefangenschaft genommen.“

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Fußnoten

  1. Günter Wegmann: Das Kriegsende zwischen Ems und Weser 1945, Anhang 79 / Seite 262
  2. Die Amerikaner stießen sowohl vom Bahnhof Borgholzhausen von West nach Ost als auch nördlich von Bielefeld aus Richtung Halle auf Borgholzhausen vor. Eine etwa 40 Mann starke Gruppe unter SS-Untersturmführer Fischer befand sich südlich Warendorf nahe Hoetmar und ging dann auf den Osning zurück. Nachts wurde an der Straße Bielefeld–Werther–Borgholzhausen der Versuch unternommen, einen dort postierten VS-amerikanischen Panzer abzuschießen; der Versuch mißlang, die Gruppe zerstreute sich. Am 2. April 1945 wurden gut ein Dutzend von Fischers Männern, die überlebt hatten, in Borgholzhausen von VS-amerikanischen Soldaten gefangengenommen. Sie wurden mißhandelt, ausgeraubt, aufgereiht und ermordet, ebenso mindestens zwei Zivilisten des Ortes. Solche Hinrichtung durch die Befreier an der Deutschen Westfront waren nicht selten, insbesondere Männer der Waffen-SS und Fallschirmjäger der Luftwaffe waren der mordlüsternen Willkür des Feindes ausgesetzt, wie auch Kurt Meyer bei seiner Gefangennahme erleben mußte. Die Opfer des alliierten Kriegsverbrechens wurden eiligst vor Ort beerdigt (insgesamt 24 Gräber, dies würde die Zahl 22 Gefallene und zwei Zivilisten bestätigen), Bewohner des Ortes – die nach dem Krieg berichten konnten – wurden dazu zwangsverpflichtet. In Borgholzhausen fielen insgesamt 22 deutsche Soldaten, rund 12 durch das Verbrechen. Hans Fischer erreichte mit den restlichen Männern (ca. 18) den Raum Senne, wo die Kämpfe weiter gingen, später in Gadebusch und Mecklenburg, wo Fischer am 4. Mai 1945 mit Hans Wallner und Walter Fröbe in Gefangenschaft geriet (Fröbe und Fischer konnten am 5. Mai 1945 entkommen und marschierten zu Fuß nach Hause). Nur Fischer sollte den Krieg überleben, war in der Nachkriegszeit 1. Sprecher der Kameradschaft SS-PzRgt 5 Division „Wiking“ und klärte den Mord an seinen Kameraden durch Untersuchungen und Gespräche mit überlebenden Dorfbewohnern auf. Zu diesem Zweck lebte er dort, wo er einst kämpfte, zuletzt in der Berliner Straße 17a in 37557 Versmold bis zu seinem Tode im Jahr 2005.