Sessak, Hilde

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Hilde Sessak (1915–2003)

Hilde Sessak, eigentlich Hilde Czeszack (Lebensrune.png 27. Juli 1915 in Berlin; Todesrune.png 17. April 2003 ebenda), war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Jugend

In den Ferien fuhr die kleine Hilde Sessak oftmals nach Magdeburg zu ihrer Tante. Diese Tante war mit einer älteren Dame befreundet, einer früheren Schauspielerin vom Magdeburger Stadttheater, die zu diesen Zeitpunkt Schauspielunterricht gab, und die kleine Hilde mußte bei ihr in vorbildlicher Weise Gedichte ihrem geistigen Inhalt nach erfassen und zum Vortrag zu bringen lernen. „In der steckt was“, sagten die beiden alten Damen, aber Hilde glaubte, auch als sie etwas herangewachsen war, nicht daran, und das Theater erschien ihr für sie völlig unerreichbar.

Als sie nun das Lyzeum absolviert hatte, mußte man an eine berufliche Ausbildung denken und schickte sie auf die Städtische Handelsschule in Steglitz. Nun darf man aber nicht vergessen, daß sich in unmittelbarer Nähe der Schule das von Hans Junkermann geleitete Schloßparktheater befand. Was ist also selbstverständlicher, als daß die angehenden Stenotypistinnen sich fast jeden Mittag am Theater einfanden und Karten zu fünfzig Pfennig oder möglichst noch billiger zu ergattern suchten. Da stand man bald mit der Kassiererin, dem Geschäftsführer und was sonst zum Büro eines Theaters gehört, auf freundschaftlichem Fuße. Die meisten Mädels ließen es allerdings mit den verbilligten Eintrittskarten bewenden, Hilde aber dachte weiter. Sie hatte ihre zwei Jahre Handelsschule bald hinter sich und mußte sich jetzt um eine Anfangsstellung kümmern. Die zu finden, war in den wirtschaftlich schlechten Zeiten wirklich nicht leicht, und so griff sie einfach zu dem, was direkt am Wege lag. Hierin liegt wohl überhaupt das Geheimnis des Erfolges, daß man sich nicht auf krampfhafte Sprünge einläßt, sondern immer herzhaft zu dem greift, was direkt am Wege liegt. Hilde bot sich also als Hilfskraft im Büro des Schloßparktheaters an und wurde genommen.[1]

Drittes Reich

Wenn Hilde Sessak im Büro mit der Arbeit fertig war, pflegte sie in den Zuschauerraum zu gehen und den Proben zuzusehen. Allmählich interessierte sie sich immer mehr für die Theatersache, und als eines Tages Julia Serda bei den Proben zu „Minna von Barnhelm“ Regie führte, machte Sessak sich über Franziskas Positionen und Temperamentsausbrüche Notizen. Das fiel auf, und Junkermann nahm sich ihrer an. Sein Kollege Intendant Ebers vom Gubener Stadttheater suchte 1934 eine Elevin, und da erschien ihm Hilde als die geeignete Kraft. Knappe vier Wochen war sie im Büro des Schloßparktheaters tätig gewesen, jetzt aber nahm sie vom Frühjahr bis zum Herbst Schauspielunterricht und konnte im Eröffnungsstück des Gubener Stadttheaters, in Geibels „Brunhild“, gleich in der Rolle der Kriemhild starten, weil die festengagierte Naive des Theaters für diese Rolle zu klein war. Am Schluß der Saison, in der man sie noch als Trude in „Johannisfeuer“ und als Maud in „Robinson soll nicht sterben“ sah, unterzog sie sich der Schauspielprüfung und spielte im Bühnennachweis dem Regisseur Erich Engel vor, der ihr daraufhin sofort kleine Rollen in „Herr Kubin geht auf Abenteuer“ und „Peter, Paul und Nanette“ verschaffte.

Im Herbst desselben Jahres 1934 erhielt sie durch den Bühnennachweis ein Engagement am Leipziger Schauspielhaus; dort mußte sie für die im letzten Augenblick erkrankte jugendliche Liebhaberin einspringen und hatte in der weiblichen Hauptrolle der Soldatenballade „Zu Straßburg auf der Schanz“ und als Mailänder Prinzessin in Shakespeares „Die beiden Veroneser" ansehnliche Erfolge. Zu dieser Zeit sollte sie außerdem für die Rolle des „Fräulein Nummer“ in dem Rudolf-Forster-Film „Hohe Schule“ engagiert werden, aber sie war vertraglich an das Leipziger Schauspielhaus gebunden.

Mit Beendigung der Leipziger Spielzeit, also im Frühjahr 1935, kehrte sie in ihre Berliner Heimat zurück, und es ging ohne Aufenthalt weiter. Ein Beauftragter des Filmnachweises hatte sie damals bei Erich Engel vorspielen sehen und setzte sich mit Hochdruck für sie ein. Sie wurde von der UFA aufgrund ihrer Erfolge für den FDF-Film „Leichte Kavallerie“ engagiert, in dem sie als Gegenspielerin von Marika Rökk eine leichtfertige Tavernenkellnerin spielte. Weiter wurde sie von der UFA für die Rolle eines Bauernmädchens in dem Film „Das Mädchen vom Moorhof“ verpflichtet. Seitdem war sie eine vielgefragte Darstellerin – meist in prägnanten Nebenrollen – in zahlreichen Filmproduktionen und verkörperte oft elegante, häufig kapriziöse Damen von Welt.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Hilde Sessak ihre Arbeit für den Film neben ihren Theaterverpflichtungen bis Ende der 1960er Jahre fortsetzen.

Im späteren bundesdeutschen Film war Hilde Sessak oft als undurchsichtiger, bisweilen boshafter Typ in Kriminalfilmen zu sehen.

Seit den 1970er Jahren wurden ihre Filmauftritte seltener, Hilde Sessak konzentrierte sich vermehrt auf ihre Arbeit für das Theater. Letztmalig sah man die Schauspielerin in kleineren Rollen in „Frau Jenny Treibel“ (1981) sowie in der Serie „Ich heirate eine Familie“ (1982) auf dem Bildschirm.

Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Hilde Sessak zurückgezogen in Berlin, wo sie am 17. April 2003 im Alter von 87 Jahren verstarb.

Filmographie

Synchronsprecher (Auswahl)

Theatrographie (Auswahl)

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 36, 8. September 1935
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 48, 1. Dezember 1935
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 52, 29. Dezember 1935